E-Autos können Strom künftig ins Netz einspeisen

Der Bund hat eine wichtige Hürde für das bidirektionale Laden aus dem Weg geräumt. Dank der Energiewirtschaftsreform dürfen E-Auto-Fahrer mit eigener PV-Anlage künftig Strom aus dem Auto ohne zusätzliche Netzentgelte ins öffentliche Netz einspeisen. Bisher war das doppelte Abkassieren ein Hauptgrund, warum das sogenannte Vehicle-to-Grid (V2G) kaum in der Praxis ankam.
Allerdings profitieren zunächst nur Haushalte mit Photovoltaikanlage von der neuen Regelung. Das stößt unter anderem beim Verband der Automobilindustrie auf Kritik. Die Branche fordert schnelle Nachbesserungen, damit V2G auch für reine Stromkunden attraktiver wird.
Ökonomisch bringen die Änderungen aber echtes Potenzial mit. Studien rechnen mit bis zu 500 Euro Zusatz-Erlös pro Jahr und Auto ab 2030, wenn E-Autos gezielt günstig geladen werden und bei hohem Strompreis einspeisen. Wichtig bleibt aber vor allem der Infrastrukturausbau. Meist sind bei den Netzbetreibern neue IT-Lösungen noch Mangelware und auch die Ausstattung der Haushalte mit Smart Metern ist noch hinterher.
Dennoch gut, dass zumindest die Grundlage geschaffen wurde.
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Na prima – bis zu 500€ mehr im Jahr… Von den zusätzlichen Ladezyklen des Akkus und entsprechendem Verschleiß, sprechen wir aber nicht.
Habe gerade mitbekommen, dass es bei V2L schon Limits bei Herstellern gibt. Weil sie natürlich nicht wollen, dass man den Akku ohne km „abnutzt“, sie aber Garantie auf eine bestimmte Kilometerleistung geben.
Was auch verständlich ist. Die Hersteller könnten auch die Garantiebedingungen von Kilometer auf Vollzyklen umstellen, wobei Kilometer für die meisten Kunden halt greifbarer ist als eine Zahl an Vollzyklen (die man sich dann auch im Auto anzeigen lassen können sollte).
Würde mich bei einem geleasten Fahrzeug ehrlich gesagt genauso wenig jucken wie Laden über 80%.
Das interessiert in der Praxis überhaupt nicht. Mal angenommen man „reserviert“ 40% für V2G, das wären dann bei einem 80 kWh Akku 32 kWh Rückspeisung. Das wäre dann etwa ein Zyklus pro Woche, wenn man den kompletten Verbrauch einer 4 Köpfigen Familie rechnet, klar, etwas mehr, wenn die ne Wärmepumpe haben.
Rechnen wir mal hoch und sagen 1,5 Zyklen. Das sind dann im Jahr 78 Zyklen. Wenn ich dann von den 2000 Zyklen 40% nutze, kann ich das ganze Spiel 10 Jahre machen. Bei einem LFP noch deutlich mehr.
Es ist ja nicht so, dass mehrmals pro Tag der Akku komplett be- und entladen wird.
wirtschaftlich mag das ganz toll sein. Praktisch sind die Ortsnetze nicht dafür ausgelegt Strom in größeren Mengen einzuspeisen, sondern Strom von großen Kraftwerken zu den Haushalten zu verteilen.
Dem Strom ist die Farbe des Kabels genau so egal, wie die Richtung der Lieferung. Strom „nimmt“ immer den kürzesten Weg, bzw. korrekt den mit dem geringsten Widerstand.
Damit sinkt durch kluge Einspeisung ja sogar die Belastung der Netze, weil der die Energie nicht x-hundert Kilometer durch die Gegend muss, sondern im besten Fall nur ein paar Meter bis zum Nachbarn, während in der Zeit des erhöhten Angebots (mittags wenn alle viel erzeugen und wenige den Strom abnehmen) die Akkus den Überschuss aufnehmen können, um ihn dann 17-18 Uhr (alle kommen nach Hause, wenig Sonne) zur Verfügung zu stellen und das nur ein paar Meter bis zum Verbraucher.
Das nennt man „netzdienliches Verhalten“ und die enorme dezentrale Speicherkapazität auf jeweils 4 Rädern könnte in der Summe so einige Probleme lösen. Die Netze werden entlastet (und die Netzbetreiber können sich mal wieder noch mehr Zeit lassen beim abzusehenden Umbau).
Knackpunkt ist eigentlich eher, ob die Ladeelektronik das überhaupt kann und wie dann die Hersteller bzgl. ihrer Garantien handeln.
Lustig, wie man sich die Dinge schön reden kann 😉 Sorry, wenn das wie eine Beleidung klang, aber leider ist die ganze Sache so einfach leider nicht! 1. ist nicht das Kabel zwischen den Häusern und dem Trafo das Problem, sondern all die lieben kleinen technischen Systeme, die überall, unsichtbar für die Nutzer eingebaut sind. Da gibt es Schaltungen für die Glättung, für die Überstromschutzeinrichtungen usw.
Und zusätzlich mögen es die Trafos gar nicht, wenn auf einmal Energie von der Ausgangsseite eingespeist wird! Denn das wird – Großtrafos sind nun mal Trafos – hochtransformiert und auf die Zuleitung aufgebracht. Und wenn da die Synchronisierung nicht zu 100% klappt wünsche ich allen sehr viel Glück! Im schlimmsten Fall wirft der „Hauptenergieaufbringer“ – in Meinung, dass das „Falschstrom“ bzw. eine extreme Phasenverschiebung stattfindet – den ganzen Versorgungssteg ab. Und das heißt schlicht, dass die Hauptversorgungsleitung stromlos geschaltet wird. Und kommt da deine Einspeisung nicht mit, versorgst du die ganzen lokalen Leitungen! Aber da ja keine Leitfrequenz mehr gegeben ist, muss deine Einspeisung auch abschalten. DAS alles kann und wird passieren, wenn die Fremdeinspeisung im lokalen Netz überhand nimmt…
Und nein, nahezu alle Netze in ganz Europa sind nicht für solche Spielereien ausgelegt! Ja, es gibt noch nicht mal Steuertechnologie für so was – derzeit wird alles mit viel Gebet gefahren und gehofft, dass alles hält (am Ende droht eben ein Szenario wie in Spanien/Portugal, wo ganze Versorgungen notabgeschaltet werden..) Was derzeit gemacht wird, ist schlichtes „weitergeben an die nächst höhere Stelle“ – in der Hoffnung, dass irgendwo ein großer Generator das Ganze abfängt und dabei überlebt…
Ja genau die Trafos kommen nicht damit klar wenn auf einmal von der Gegenseite Strom kommt… Deswegen ist auch unser Netz explodiert mit den ganzen Privat-PV Anlagen die seit mehr als 20 Jahre Strom von Hausnetzen einspeisen, meist sogar deutlich höher als das durchschnitts V2G Fahrzeug liefern kann.
Phasenverschiebung ist bei V2G sogar (theoretisch) irrelevanter, das könnte die Ladestation ja sogar theoretisch regeln und eben auf der richtigen Phase einspeisen. Oder bei der DC variante direkt 3phasig einspeisen. Davon abgesehen dass DC Ladeparks teilweise sowieso einen eigenen Trafo bekommen und man das direkt drauf auslegen könnte.
Und doch, das Ganze Netz ist auf dynamischen Strom ausgelegt, und wird durch zusätzliche akkukapazitäten noch verstärkt, da die Station ja einfach entscheiden kann ob man grade Einspeisen oder das Auto laden sollte. Die komplette V2G thematik ist genau für Netzstabilität gedacht, den Stromanbietern in gewissem Maße Akkukapazitäten zur Verfügung stellen.
Auf Arbeit kostenlos aufladen, zuhause entladen? 😀
.. und in der Früh mit entladenen Fahrzeug dastehen!
Sorry, aber das ist jetzt mal kompletter Blödsinn. Du darfst ganz sicher davon ausgehen, dass Fahrzeuge, die V2G-fähig sind, bezüglich ihres Ladestands eine Schwelle hinterlegt haben, die nicht unterschritten wird.
Sinnigerweise sollte dieser Schwellwert individuell einstellbar sein und einen Minimalwert vorgegeben haben, der dafür sorgt, dass das Auto auf jeden Fall nutzbar bleibt. Diese beiden Punkte traue ich im Jahr 2025 selbst Stellantis zu (und allen anderen Herstellern erst recht).
Jup, genau das wird dann möglich. Zugegeben für sehr sehr sehr wenige Menschen.
Der Nachteil dabei macht es aber für mich unattraktiv. Öfter Laden macht den Akku leider auch älter. Und da die meisten Akkus fest verbaut sind und sehr teuer im Austausch rentiert sich das denke ich nicht wirklich.
gute Entwicklung, die Frage ist nur was das für die Batterien der Autos heißt. Eine Tesla-LFP-Batterie hält angeblich 3.000 Ladezyklen , was ca. 1,2 Mio. km entspricht. In der Praxis wird das Auto eh nicht so lange leben, daher sollte die Nutzung als Heimspeicher eigentlich keinen großen Nachteil haben, oder?
Das Problem ist eher, dass das Entladen relativ kurz geschieht, dann sofort wieder auf Laden geschaltet wird und dann folgt wieder ein Entladen usw. Kurz gesagt kann es zu einer Abfolge von Laden & Entladen kommen – und möglicherweise hat man dann sogar keine Wahl mehr ob man das will oder nicht. (bei der EU ist alles möglich)
Ist das nicht der normale Zyklus von Gas geben und Energierückgewinnung durch Rwekuperation beim Bremsen?
Blick ich nicht, warum soll ich den Strom von meinem eh schon schwachem E-Auto Akku ins Netz einspeisen?
Was meinst du mit „schwach“?
Die Dinge haben inzwischen knapp an die 90 kWh Kapazität bei PKW (Kia EV5). Nicht unüblich sind 60+x.
In der Tendenz wahrscheinlich eher steigend weil ständig wegen Reichweite geheult wird und irgendwer ja irgendwann innerhalb von 10 Jahren ja auch 1x weiter weg in den Urlaub fährt… (und Wechselakku an Ladestationen nicht mehr ins Konzept der meisten Hersteller passt).
Im ersten Schritt macht gerade in Verbindung mit einer Solaranlage Vehicle-to-Home (V2H) als großer ‚fahrbarer‘ Akku Sinn. Laden wenn der Strom günstig ist, dann nutzen.
Meine Ladestation hat dafür einen eigenen – nicht so kleinen – Speicher! D.h. untertags lädt der interne Akku so langsam wie möglich = mit wenig Strom auf (zw. 3kw und 6kW) und Abends / Nachmittags wird damit das Auto geladen. Der Akku wird auch als Notfallversorgung für das Haus benutzt und ist daher echt groß (65kWh) – hat nebenbei noch eine Solaranalage angeschlossen (nur 6 Panels, da kein Platz) und einen Notstrom-Dieselgenerator (schafft max. 15kW – also auch nicht wenig, aber das ist blos der Peakwert, Dauer liegt bei rund der Hälfte, hinter der Garage gibts einen großen Tank mit 3000l dafür)
„Wichtig bleibt aber vor allem der Infrastrukturausbau. Meist sind bei den Netzbetreibern neue IT-Lösungen noch Mangelware und auch die Ausstattung der Haushalte mit Smart Metern ist noch hinterher.“
Das Problem ist hier eher die deutsche Bürokratie die alles verkompliziert. In anderen Ländern hängst du einfach deine Solaranlage, Auto, whatever ans Netz und der Zähler dreht sich rückwärts. Sprich volle Vergütung. Hier musst du zum Teil sogar noch ne Firma gründen, weird.
Hatten wir hier früher auch, aber darf ja nicht sein. Ich tippe da mal auf Lobbyismus, sprich Korruption, warum der Umbau zu den Digitalzählern (die noch dazu nichts können, vor allem von Hause aus nicht rückwärtszählen 😉 ) so schnell ging.
Der schwarze Peter wird hier immer den Leuten zugeschoben, aber eigentlich ists die Politik.
Die Kommentare wieder nur Nörgeln, Meckern und Besserwissen (mit Unwissen!). Love it.
Das hier ist einfach mal ne super Sache, um die Netze zu stabilisieren und die Stromkosten für alle zu drücken. Wir bekommen mit einem Schlag riesige Speicherkapazitäten zum Netz. Verschleiß der Batterie ist natürlich etwas, was die Software des Autos mit einrechnen muss. Meine Hausbatterie macht immer die Rechnung, ob der finanzielle Gewinn beim Verkauf den Verschleiß rechtfertigt.
Ich wette, die Mehrheit der Nörgler hat null Alltagserfahrung mit E-Autos. Viele Argumente klingen jedenfalls frei erfunden. Ich fahre seit Jahren Tesla und wundere mich manchmal sehr.
Ganz genau, darin liegt ein riesiges Potential zur Energiespeicherung!
… und vehicle to home kommt dann auch?
Nice. Dann übernimmt meine Firma zukünftig die privaten Stromkosten. Firmenladekarte regelt.
Ich halte das für einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende. Man muss Mal schauen, wie das monetarisiert wird. Immerhin muss ja nicht nur das Auto das können, sondern auch die Wallbox.
Und dann entstehen schon erhebliche Kosten, wenn man die Akkuabnutzung mit einberechnet.
Speicher gibt es im gewerblichen Maßstab auch zu wenige, weil es sich einfach nicht lohnt.
Zuletzt erst mit dem Leiter eines Pumpspeichers gesprochen. Selbst bereits genehmigte Erweiterungen werden nicht umgesetzt, da die Wirtschaftlichkeit fraglich ist.
V2H entsteht dann nach meinem Verständnis automatisch, denn zuerst wird der Strom ja den Weg zu Verbrauchern im Haus nehmen.
Genau,
Idealerweise entlädt der Akku nur so viel wie mein Haus gerade verbraucht.
Quasi 0-Einspeisung