Dreame PM20 angeschaut: Smarter Luftreiniger für 900 Euro

Der für seine Saug- und Wischroboter bekannte chinesische Hersteller Dreame weitete kürzlich sein Produktangebot aus. In Berlin stellte das Unternehmen im Juni zwei neue Luftreiniger vor, die speziell für den deutschen Markt entwickelt wurden. Die Modelle PM20 und PM10 bringen technisch einiges mit. Beide Geräte nutzen Millimeterwellen-Radar zur (optionalen) Personenerkennung im Raum und passen ihre Leistung entsprechend an. Ein integrierter CO2-Sensor überwacht die Luftqualität. Das Spitzenmodell PM20 ist mit einem PTC-Heizelement ausgestattet, das die Luft innerhalb von drei Sekunden auf bis zu 40 °C erwärmen kann.

Die Luftverteilung erfolgt über das sogenannte „Dual Airway Circulation“-System. Dieses verteilt die gereinigte Luft in einem 120-Grad-Winkel nach oben und vorne. Die Technik kombiniert vertikale Zirkulation mit horizontaler Jet-Strömung. Der PM20 erreicht einen CADR-Wert von 400 m³/h und reinigt Räume bis 48 m². Sein kleiner Bruder PM10 schafft 300 m³/h und ist für Flächen bis 36 m² konzipiert. Falls unbekannt: Die Clean Air Delivery Rate (Reinluftabgaberate) und ist ein Maß für die Effizienz eines Luftreinigers. Weiß ich auch erst, seit unser Sohn seine Pollenallergie hat.
Die Reinigung der Luft erfolgt in vier Stufen durch einen Vorfilter, eine antibakterielle Silberionenbeschichtung, einen H13 True HEPA-Filter und eine Aktivkohleschicht. Diese Kombination filtert laut Dreame 99,97 Prozent aller Partikel. Zur weiteren Luftverbesserung sind UVC-Sterilisation und eine Plasmafunktion integriert. Ein LC-Display zeigt Echtzeitwerte für Luftqualität (PM1, PM2.5, PM10), Formaldehyd, TVOC sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit an.

Hintergrund: Gemessen werden Feinstaub PM10 und PM2.5, TVOC (gasförmige, flüchtige Partikel (z. B. aus Möbeln) sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Als Feinstaub (PM10) bezeichnet man Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (µm). Von diesen Partikeln besitzt ein Teil einen aerodynamischen Durchmesser, der kleiner ist als 2,5 µm (PM2,5). Hierzu gehört auch die Fraktion der ultrafeinen Partikel (< 0,1 µm). Viele brauchen so ein Gerät in Deutschland vermutlich nicht. Vielen hilft so ein Gerät nicht wirklich, wenn sie eh tagsüber unterwegs sind. Manchen reicht ein wesentlich günstigeres Gerät, weil sie vielleicht die Luft im Kaminzimmer überwachen wollen.

In der letzten Zeit konnte ich mir das Modell Dreame PM20 mal anschauen. Klar, grundsätzlich gibt es Menschen, die immer einen Luftreiniger möchten, müssen oder wollen, bei uns ist das MOMENTAN nicht der Fall. Mein Sohn hat mit einer Pollenallergie zu kämpfen, da ist ein Luftreiniger keine Lösung, immerhin aber eine Verbesserung. Und schaut man auf den Kalender, dann ist Dreame mit dem Start auf dem deutschen Markt spät dran, derzeit wird bei uns kein solches Gerät benötigt. Dennoch kann man ja was dazu schreiben.
Grundsätzlich erinnert der Dreame PM20 optisch etwas an den Dyson Purifier Big+Quiet Formaldehyde. Dreame setzt auf einen soliden, gut verbauten Unterbau, der den Filter beherbergt. Oben hat man mittig die Anzeige mit dem und eben den Ausgang für die frische Luft. Gesteuert werden kann per Fernbedienung oder per App. Die App selbst bietet einen flotten Überblick über alles, was relevant sein kann. Damit ihr euch einen Eindruck machen könnt, hier einmal ein Überblick über einige der App-Punkte:




Ihr seht: Funktionell wird einiges geboten. Der Luftreiniger auf Rollen zeigt nicht nur in der App alle Daten an, auch das kleine Display lässt sich nutzen. Die Anzeige wird meines Erachtens aber nicht so gut ausgenutzt, da nur wenige der möglichen Werte visualisiert werden. Gefühlt macht der Dreame PM20 einen sehr guten Job, das merkt man gar als Nicht-Allergiker, die Luft wirkt reiner – kein Placebo.
Ich gebe hier aber zu bedenken: Mangels Spektrometer im Labor kann ich nicht beurteilen, was nun genau an Arbeit geleistet wird. Ich kann auch meinen Sohn nicht zu Rate ziehen, da seine Hochphase der Pollenallergie glücklicherweise schon durch ist. Dennoch spürt man natürlich eine grundsätzlich eine Luftverbesserung im Raum, gerade, wenn man im Haushalt etwas gemacht hat, was die grundsätzliche Luftqualität mindert. Da muss ich aber aus meiner derzeitigen Gesundheitssituation mit den Schultern zucken, das stört hier keinen.

Ansonsten: Sprachassistent ist an Bord, allerdings nur in Englisch. Funktioniert bei mir gelegentlich. Anwesenheits-Anschalten funktioniert, ist aber auch optional. Es gibt eine Heizfunktion, die ich oben ansprach, die auch funktioniert. Muss man sich aber durchplanen. Grundsätzlich ist der Dreame PM20 immer an, ca. 1,3 Watt verbraucht er beim Nichtstun. Und da ich weiß, dass gerne gefragt wird: Natürlich habe ich den Energieverbrauch gemessen. In meinem Büro mit gutem Klima und aktiviertem AI-Modus verbrauchte der Dreame PM20 schlanke 8 Watt.
Lässt man den Luftreiniger deutlich hörbar auf Stufe 5 von 10 und voller Oszillation laufen, dann sind es 16 Watt. Stufe 10, recht laut kommt dann auf 37 Watt. Immer noch human. Und damit bin ich dann auch beim Heizen. Jau, er bollert auf Wunsch gerne heiß wie ein Heizstrahler hoch. 20° lutschen euch in warmer Umgebung 19,9 Watt aus der Steckdose. Bei 29° sind es bereits 160 Watt (+ / -, je nach Umgebung). 40° wuppen kurz bei 2,.800 Watt ein und pendeln dann bei knapp 1.800 Watt rein. Das kann man sich dann mal durchrechnen, kostet einiges.

Es gibt aktuell keine Infos, was die Ersatzfilter kosten. Die App-Screenshots zeigen es, es gibt verschiedene Modi sowie das manuelle Steuern. Ich werde hier noch kein abschließendes Urteil abgeben können, wohl aber die Einschätzung, dass ich dieses Gerät optisch, technisch und App-technisch tatsächlich toll gelöst finde, preislich (aktuell 899 Euro, mit Rabatt 749 Euro), bereitet es mir aber Bauchschmerzen, man bewegt sich quasi in Dyson-Sphären (da lacht der Hobbyphysiker).
Update: Mittlerweile gibt es ein App-Update für eine etwas andere Visualisierung:

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900 Piepen sind eine Ansage. Ich habe lange Jahre auf Philips gesetzt. Preis/Leistung, speziell beim Geräusch, sensationell. Dyson: 6, setzen. 900 Euro würde in NIE ausgeben.
Bewohne jetzt ein Haus mit Belüftungsanlage mit Filtern. Auch nicht schlecht.
Naja, einen Spektrometer wirst Du nicht unbedingt benötigen..
Ein externer Feinstaubsensor genügt auch erst einmal, um überhaupt eine Reinigungswirkung zu validieren.
Hattest Du nicht vor einiger Zeit einen von Ikea vorgestellt? https://stadt-bremerhaven.de/ikea-vindstyrka-neuer-luftqualitaets-sensor-vor-dem-start/