DNA-Analyse-Unternehmen 23andMe meldet Insolvenz an
Das bekannte Gentestunternehmen 23andMe hat in den USA Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Die Firma, die durch DNA-Tests zur Herkunftsanalyse bekannt wurde, steht zum Verkauf. Gleichzeitig trat die langjährige Geschäftsführerin Anne Wojcicki von ihrer Position zurück, so Reuters.
Die Entwicklung markiert einen Abstieg des einstigen Börsenlieblings. Beim Börsengang im Jahr 2021 wurde 23andMe noch mit 3,5 Milliarden Dollar bewertet. Heute liegt der Marktwert bei nur noch 50 Millionen Dollar (46,3 Millionen Euro).
Bereits im November 2023 hatte das Unternehmen einschneidende Sparmaßnahmen eingeleitet. 200 Mitarbeiter – etwa 40 Prozent der Belegschaft – verloren ihre Arbeitsplätze. Zudem stellte 23andMe die Entwicklung sämtlicher Therapien ein.
Die scheidende Geschäftsführerin Wojcicki bemühte sich laut Reuters-Bericht seit April 2023 um einen Verkauf des Unternehmens. Mehrere Übernahmeangebote scheiterten jedoch am Widerstand des Verwaltungsrats. Die Insolvenz folgt auf weitere Rückschläge: Im Oktober 2023 musste 23andMe 30 Millionen Dollar zahlen, um einen Rechtsstreit beizulegen. Hintergrund war ein Datenleck, bei dem persönliche Informationen von 6,9 Millionen Kunden kompromittiert wurden. Das Unternehmen verpflichtete sich zudem, den betroffenen Kunden drei Jahre lang eine Sicherheitsüberwachung ihrer Daten anzubieten.
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Dass Firmen nach einem Datenleck pleite gehen oder zu horrenden Strafzahlungen verurteilt werden, sollte wirklich öfter passieren. Ich fände es auch gut, wenn es persönliche Haftbarkeiten zB für den Vorstand gäbe, sobald ein Datenleck auf Schlampigkeit oder Geiz, weil man bestimmte Sicherungen zu teuer fand, zurück zu führen wäre. Ein paar Monate Haft oder saftige persönliche Geldstrafen wären vermutlich heilsam!
Daumen hoch! Unfassbar, wie normal solche Lecks geworden sind, wie normal dann Strafen gezahlt werden oder, dass Unternehmen wie Meta machen was sie wollen und die Strafen fast schon hinnehmen, weil die Daten ihnen mehr wert sind.
Der Aufsichtsrat kann das Unternehmen doch jetzt mit dem privaten Geld weiterführen.
Man wollte zum richtigen Zeitpunkt nicht verkaufen und ist nun Pleite.
Die den Verkauf blockiert haben, könnten ja jetzt einspringen.
Ist doch praktisch: es gibt bestimmt Interessenten für DNA-Daten von Kunden. So viel Potential für Versicherungen, noch problematischere Verwerter und wen auch immer…
Ich hoffe, den DNA-Lieferanten („Kunden“) wird ihre Neugier, die sie nicht nur mit Geld, sondern auch ihrer DNA bezahlt haben, nicht noch zum Verhängnis an anderen Stellen im Laufe ihres Lebens.
Gibt es da denn einen Deutschen Anbieter, der Vaterschaftstest und Co übernimmt und bei dem dann Daten gelöscht werden, nachdem das Ergebnis klar ist? Musste selbst schonmal einen machen und habe nur Unternehmen gefunden, die irgendwo im Ausland agieren. Der Arzt macht das per se ja nicht, sondern du müsstest auch da das Kit bestellen, er würde die Probe nehmen und auch wieder an ein Labor schicken. Sicherer ist das auch nicht, eher noch schlimmer, weil noch mehr Finger im Spiel sind.
Es ist viel lustiger: Die Daten betreffen ja auch deren Angehörige. Du brauchst vermutlich insgesamt nicht mal die Hälfte aller DNA Daten, sofern sie nur geeignet heterogen sind.
Vielleicht reicht sogar noch weniger: futurity.org/dna-privacy-1430742
Wenn wir Pech (oder Glück?) haben, übernimmt ja Palantir heldenhaft die Datenbank.
Es reicht, wenn ein Blutsverwandter bei sowas mitgemacht hat und man ist per DNS-Fingerabdruck indentifizierbar. Ich glaube „William Talbott“ war der erste Mörder, den sie so gefasst haben. Cousin&Cousine wurden über die DNS-Spuren vom Tatort in den Datenbanken der DNS-Ahnenforscher gefunden, dann brauchten die Ermittler nur noch die Familie genau unter die Lupe nehmen und schon hatten sie ihren Täter.
Der „Golden State Killer“ wurde auf die gleiche Art ermittelt, über 40 Jahre hatten sie den erfolglos gesucht… aber irgendwer aus seiner Familie wollte Ahnenforschung betreiben. Bin mir nicht sicher, ob das vor oder nach Talbott war… Details liefert Google mit den Namen.
Man sollte im Hinterkopf behalten, dass das nicht nur die Kunden selber betrifft sondern auch deren Verwandte, da man viel DNA mit Verwandten teilt.
Jetzt wäre also die Chance nicht nur das Unternehmen zum Löschen der Daten und zum Zerstören der DNA-Samples (muss man getrennt machen) aufzufordern, sondern auch depperte Verwandte die das gekauft haben.
In den USA haben sie schon mehrere Mörder gefasst anhand dieser frei zugänglichen Daten. Die sind doch auch längst nicht mehr löschbar… man müsste ja alle Kopien löschen, die irgendwelche Strafverfolger inzwischen besitzen. Dann noch die Kopien, die Hackern in die Hände gefallen sind und jetzt im Darknet leben.
Jeder, der einen Blutsverwandten hat, der da mitgemacht hat, ist auf ewig per DNS ein Stück weit identifizierbar. Genau darum geht es ja auch bei der Ahnenforschung: Personen identifizieren. Dass da ‚gratis‘ die ganze Familie abgedeckt wird, wenn nur einer mitmacht, haben viele einerseits nicht bedacht, andererseits war das ja genau ihr Interesse.
> Die sind doch auch längst nicht mehr löschbar
> Sie sind schon lange nicht mehr löschbar.
Also natürlich lohnt es sich trotzdem, sie zu löschen, wenn man das in seinem Account noch machen kann.
Denn der Aufwand ist irgendwie 2 Minuten und die Datenlage wird dadurch wahrscheinlich nicht schlimmer. Insofern ist es einfach fehlgeleiteter Nihilismus, es absichtlich gar nicht mal mehr selbst zu löschen.
Lol
„Know that you are in control of your DNA.
Discovery should never come at the expense of privacy. Your data is encrypted, protected and under your control. You decide what you want to know and what you want to share.“
„Sie haben die Kontrolle über Ihre DNA.
Die Entdeckung sollte niemals auf Kosten der Privatsphäre gehen. Ihre Daten sind verschlüsselt, geschützt und unterliegen Ihrer Kontrolle. Sie entscheiden, was Sie wissen und teilen möchten.“
https://www.23andme.com/en-int/