DMOZ: Ein Stück Internet-Geschichte macht zu
Ein Stück Internet-Geschichte wird am 14. März die Tore schließen. Viele erinnern sich sicherlich noch an DMOZ. DMOZ ist das Open Directory Project (ODP), welches aufgrund der ersten Hostingadresse directory.mozilla.org den Namen DMOZ verpasst bekam. DMOZ hatte es sich damals zur Aufgabe gemacht, ein Webverzeichnis anzulegen. Qualitativ hochwertige Inhalte wurden bei DMOZ von den Redakteuren gesammelt. In den ganzen Jahren durchlief DMOZ eine wechselhafte Geschichte.
1998 startete man als Gnuhoo. Der Name wurde dann in Newhoo geändert. Dies wiederum wurde zum Open Directory Project, nachdem man 1998 direkt von Netscape gekauft wurde – der Firma hinter meiner damaligen Browser-Liebe. Damit war die Reise ja noch nicht beendet, denn Netscape wurde dann inklusive ODP von AOL übernommen – welches wiederum eine Fusion mit Time Warner einging.
Dennoch blieb DMOZ über viele Jahre inhaltlich eine Konstante. Das große Problem bei DMOZ war halt immer die Aktualität der Inhalte. Da hatten die Editoren doch Probleme, mit der Geschwindigkeit des Netzes mithalten zu können.
Wikipedia dazu: Am 31. Januar 2014 verzeichnete das ODP über 4,2 Millionen Einträge (knapp 500.000 davon im deutschsprachigen Teil des Katalogs) in über 1.000.000 Kategorien sortiert. Im Januar 2016 gab es noch knapp 4 Millionen Einträge, die Gesamtzahl der Editoren lag bei über 90.000. Im Juli 2016 gab es 3.938.044 Einträge von insgesamt 91.441 Editoren.
Nun ist also Feierabend. Und ganz ehrlich fällt es mir schwer, passende Worte zu finden. Dazu habe ich den Dienst wohl doch zu wenig genutzt.
Irgendwas mit „Open“ im Namen war noch nie ein Erfolg.
Achja, das gute alte DMOZ. Früher war es für die Suchmaschinenoptimierung wichtig einen DMOZ-Eintrag zu haben, weil die Backlinks enorm wertvoll waren. Umso ärgerlicher, dass es eine Kategorien gab, bei denen es gerne bis zu zwei Jahre gedauert hat bis ein Eintrag mal aufgenommen wurde.
Also ich bin wirklich nicht neu im Internet, wirklich nicht, aber DMOZ – noch nie gehört, werde ich wohl nicht der einzige sein 😉
@SteeBee
2 Jahre war ja noch human. Es gab viele Kats wo man gar nicht reinkam. Warum? Weil der Editor (oder seine Frau bzw. Kumpel) selber eine Website in der Sparte hatte und sich damit einen Vorteil verschaffte.
Eine Zeitlang war der Eintrag im DMOZ ein guter Turbo, speziell wenn die Kat nicht so tief verschachtelt war. Der PR (Pagerank) war Gold wert.
@Namerp
Nachvollziehbar. Wer suchte schon wirklich in einem Webverzeichnis? (Fast) niemand in den letzten 15 Jahren.
@DMOZ
Ich kaufe die Domain inklusive Projekt. 😀 😉
Habe das Verzeichnis auch wenig genutzt, weil es recht ungepflegt wirkte. Bin aber trotzdem der Meinung, dass es sowas braucht neben Suchmaschinen. Wirds vielleicht Zeit für ein Wikilink, also für ein Linkverzeichnis unter Wikipedia-Schirmherrschaft. Wundert mich, dass die vielgepriesene Schwarmintelligenz bis hierhin noch nicht vorgedrungen ist.
Nutzen wir unterschiedliche Internets? Kenne das Projekt von seit seinem Anfang und habe sogar mehrere Websites dort erfolgreich eintragen lassen. In den letzten Jahren hat es allerdings viel an Bedeutung verloren. Dennoch Schade um ein Stück Netz-Geschichte.
Hier kam spontan der Gedanke, „was, die gibt es immer noch“? Mit der Qualität der Suchmaschine von Fireball und danach Google hab ich handgezimmerte Indices seit Anfang der 2003er Jahre nur mehr zufällig genutzt.
Ergeht mir hier wie Namerp. Bin seit etwa 20 Jahren im Internet aktiv, aber habe noch nie von DMOZ gehört.
Ist aber mal höchste Eisenbahn geworden. Ein paar Domains dort versucht einzutragen und aber auch nie aufgenommen worden. Warum? Weil der wo es frei schalten sollte, selbst Domains in der Kategorie betrieb und seine Konkurrenz auf Abstand hielt. Hat er dann auch noch Jahre später auf seinem SEO Blog gepostet.
DMOZ wurde aber auch in der Forschung genutzt, weil man mit dem Verzeichnis gute Trainingsdaten, beispielsweise für Klassifikation hat. Aber selbst benutzt habe ich es auch nicht …
Wenn ich mir meine Timeline zu dem Thema durchsehe frage ich mich, wer war eigentlich nicht DMOZ Editor?
… endgültig vorbei also die Zeiten, in denen es ein Qualitätsmerkmal erster Klasse war, seine Seite erfolgreich im DMOZ untergebracht zu haben. Irgendwie schade, hat mich die letzten Jahre irgendwie immer irgendwo begleitet und war auch in diversen SEO-Tools immer ein Kriterium, das als Pluspunkt gewertet wurde.
^@tho sollte auf jeden fall dann demnächst beim Internet-Archiv (archive.org) auftauchen…