Digitaler Omnibus in der EU: Datenschutzaktivisten von noyb unterstellen Deregulierung

In der Europäischen Union ist ein „Digitaler Omnibus“ geplant. Die EU-Kommission „verkauft“ das Ganze als Vereinfachung. Datenschutzaktivisten, etwa von noyb, unterstellen aber vielmehr eine geplante Deregulierung. KI-Unternehmen sollen quasi einen Blankoscheck erhalten, um frei die Daten europäischer Bürger reinzunuckeln. Das Grundrecht auf Datenschutz würde damit ins Wanken geraten, wenn nicht sogar generell zusammenbrechen.

So empfindet noyb die internen Entwürfe der EU-Kommission offensichtlich als eher dystopisch. Kernelemente der DSGVO sollen nämlich massiv verändert werden. Was die EU-Kommission im Grunde verniedlichend als „Vereinfachungen“ und „Klarstellungen“ bezeichnet, sind in Wahrheit vielmehr massive Einschnitte. Etwa soll schon der Begriff der „personenbezogenen Daten“ enger definiert werden. Dadurch stünden Unternehmen Daten, die heute noch als sensibel gelten, freier zur Verfügung. Auch soll das Auskunftsrecht der Bürger eingeschränkt werden – hatte ich ja auch schon aufgegriffen. Somit wäre es auch noch schwerer, herauszufinden, wo die eigenen Daten landen und was damit angestellt wird.

Weitere Änderungen sollen es Unternehmen erlauben, leichter Nutzerdaten von Smartphones, PCs und anderen Endgeräten abzuzweigen. noyb hat sich deswegen bereits mit EDRi und dem Irish Council for Civil Liberties (ICCL) zusammengetan ud einen offenen Brief an die Kommissare Virkkunen und Michael McGrath (DG Justice) geschickt. Eine Deregulierung der DSGVO, des ePrivacy-Frameworks und des AI Acts könne nicht die Lösung für die Zukunft sein.

Man bemängelt auch, dass die EU-Kommission bisher keine Folgenabschätzungen durchgeführt habe, um die Konsequenzen der Deregulierung einzuordnen. Denn die geplanten Einschnitte könnten gar im Widerspruch zur Europäischen Grundrechtecharta stehen. Milliardenkonzerne wie Meta, Google oder auch Apple, Amazon und Microsoft würden natürlich jubeln, denn sollten die geplanten Änderungen durchkommen, müssten sie nicht einmal mehr um Erlaubnis fragen, um eure Daten für KI-Trainings zu nutzen. Bleibt zu hoffen, dass es da vielleicht noch ein Umdenken gibt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Es ist schon seltsam was da in der EU Kommission vor sich geht. Die scheinen schon seit längerem an akutem Suppenhirn zu leiden. Ideen und Entscheidungen fern ab von jeglicher Realität, kein Blick auf mögliche Konsequenzen. Man bedenke die permanenten Versuche mit der Chatkontrolle, der digitale Euro, etc.

    • Glaubst du wirklich die sind sich alle dessen nicht bewusst?

      Ganz im Gegenteil, deren Ziele sind die Untergrabung unserer Privatsphäre mit dem Ziel eines Überwachungsstaats!
      Darum beschäftige ich mich seit diesem Jahr massiv mit Linux, weil das die einzige Chance ist dem ganzen Irrsinn halbwegs zu entgehen!

  2. Die haben wohl von den Euphemismen des bundeskanzlers und seines Innenministers gelernt:

    Deregulierung, Verwaltungsvereinfachung, Bürokratieabbau, Digitalisierung aller lebensbereiche

    ist gleich

    Überwachung, aushöhlung von BürgerInnenrechten, Abbau von Arbeitsschutz- und VerbraucherInnenrechten , Abbau von Transparenz …

    tja man muß nur die richtigen Worte finden dann kann man alles verkaufen – wie hier einige Beiträge vorher zu lesen war sogar Stricktäschchen als „Apple-Bag“.

    Und da ist noch eins gemeinsam: kommt uns alle teuer zu stehen.

    • Darum geht es ja auch. Die Daten kann man wunderbar verkaufen und Profit daraus schlagen.
      Win Win, nur nicht für den Bürger.

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