Digital Services Act: Pornhub und XVideos fallen darunter
Die EU-Kommission hat heute bekannt gegeben, dass XVideos, Stripchat und auch Pornhub als „sehr große Onlineplattformen“ unter den Digital Services Act fallen. Die Benennung ist das Ergebnis von Untersuchungen der Kommission, die zu dem Schluss kamen, dass die drei Dienste den Schwellenwert von 45 Millionen durchschnittlichen monatlichen Nutzern in der EU erreichen. Demzufolge müssen sie bis zum 17. Februar 2024 die allgemeinen DSA-Verpflichtungen erfüllen, u. a.
die Bereitstellung benutzerfreundlicher Mechanismen, die es Benutzern oder Organisationen ermöglichen, illegale Inhalte zu melden;
die Bereitstellung von Begründungen für Benutzer, wenn ihre Inhalte eingeschränkt oder entfernt werden.
Zusätzlich zu den allgemeinen Bestimmungen des DSA müssen Pornhub, XVideos und Stripchat innerhalb von vier Monaten nach ihrer Benennung auch spezifische Maßnahmen ergreifen, um Online-Benutzer, einschließlich Minderjähriger, zu schützen und alle daraus resultierenden systemischen Risiken ordnungsgemäß zu bewerten und zu mindern.
Solche Plattformen müssen auch mehr moderieren. Sie müssen Abhilfemaßnahmen ergreifen, um den Risiken zu begegnen, die mit der Verbreitung illegaler Online-Inhalte wie Material über sexuellen Kindesmissbrauch und Inhalten verbunden sind, die Grundrechte wie das Recht auf Menschenwürde und Privatleben im Falle einer nicht einvernehmlichen Weitergabe beeinträchtigen. Auch das Entfernen von Deepfake-Pornografie wird für die genannten Dienste so zum Thema. Zu den neuen Maßnahmen der Dienste können unter anderem die Anpassung ihrer AGB, Schnittstellen, Moderationsprozesse oder Algorithmen gehören.
Die Dienststellen der Kommission wolle die Einhaltung der DSA-Verpflichtungen durch diese Plattformen sorgfältig überwachen, insbesondere im Hinblick auf die Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger vor schädlichen Inhalten und zur Bekämpfung der Verbreitung illegaler Inhalte.
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Dann mal viel Spaß dabei… Die letzten Maßnahmen, eine Altersverifikation einzuführen haben ja schon nicht funktioniert. Da werden sie sich auch sicher daran halten, die jetzt geltenden Vorschriften einzuhalten…
Bei irgendeinem Provider muss man einen alternativen DNS-Server nutzen, wenn man diese Seiten ansteuern möchte. Könnte sein, dass man in einigen Jahren bei weiteren Providern mit den Default-Einstellungen nicht mehr weiter kommt…
Wäre mal spannend, wie das mit PornHubVPN aussieht!? Wenn man das in eine eigenständige Firma packt, muss nur diese irgendwelche Auflagen für die Nutzung eines VPN-Dienstes erfüllen. Dass man darüber dann Pornhub ansteuert, ist ja nicht die Verantwortung des VPN-Dienstes.
🙂
Die Lösung ist für Adult Content Provider genau die gleiche wie bei der Industrie.
Dieses Gewerbe wird es in der EU auf Dauer nicht geben können. Die Produzenten/Anbieter müssen mit den Standorten aus der EU und wenn dann der Europäische Vorhang fällt, müssen wir mit VPN raus tunneln, geht halt nicht anders.
Das ist zwar schade, aber die Europäer haben kein Verständnis für den zivilisatorischen Wert eines unzensierten Internet. … also geht es auf Dauer eh hops. 😀
Und hoffentlich kommt niemand auf die dumme Idee, sich mit Klarnamen bei einem Pornoanbieter zu registrieren. Das ist ein Einfallstor für allerlei Risiken bis hin zu existenzieller Erpressung. In stigmatisierten Arbeitsfeldern ist Pseudonymität wichtiger Selbstschutz für die Betroffenen.
Wo kann man sich als EU-Überwcher für die Pornoplattformen bewerben? Den ganzen Tag Schweinkram gucken und dabei noch Geld verdienen, muss doch ein Traumjob sein.
Da hast du eine romantische Vorstellung vom Job. Es gab Mal eine Doku über Menschen, die sich ziemlich viel kranken verstörenden Scheiss angucken müssen im Rahmen ihrer Tätigkeit als Medienwächter…
Im Alter von 16 Jahren mag das ein erstrebenswerter Traumjob sein aber ich glaube auch in dem Alter lässt die Begeisterung nach ein paar Wochen nach und geht nach ein paar Monaten gegen Null. Immer dran denken 8h fünf Tage die Woche….. nee nicht für Geld und gute Worte.
Es fängt mit solchen Sachen an und geht dann Stück für Stück in alltägliches über. Zensur eben. Alles im Namen der Sicherheit von Kindern und der Öffentlichkeit.
Seltsamerweise wird aber nicht alles zensiert : der Krieg ist medial überall vertreten, und auch wenn da „Balken/Verwaschungen“ drüber gelegt werden, es sind immer noch durch Gewalt Getötete unter diesen Bildern – aber wehe, man kann nur in einem „nude“-farbigen Top etwas von einem Nippel erkennen – ZENSUR, das ist PURE NATUR und gehört verboten … !
PS: aus eigener „Erfahrung“ : ich war auch mal jung und hab auch Mittel und Wege gefunden, nackte Haut vorab zu erkunden 😉 das ist nur menschlich und sollte nicht über Gebühr „gebrandmarkt“ werden … 😎
Für mich sind das fast amerikanische Verhältnisse. Waffen ja, nackte Haut nein.
Vor einiger Zeit stand die These im Raum, dass Regulierung von Pornowebseiten relativ schnell dazu führen wird, dass man als Content-Creator auf diesen Plattformen eine ausführliche Legitimation durchführen werden muss um haftbar für seine eigenen Inhalte zu sein.
Das steht in Konkurrenz zur Idee, die Plattformen würden sich aus regulierten Ländern zurückziehen und dort keine Inhalte mehr anbieten.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher ob ich das im Zusammenhang mit Rachepornos gelesen habe oder im Zusammenhang mit Minderjährigen, die selbst ihre eigenen Filmchen anbieten.
Der weit überwiegende Teil der Inhalte auf diesen Plattformen wird doch ohnehin von professionellen Produzenten auf die Plattformen gebracht, nicht von Privatpersonen. Es mag ein paar Nutzer geben die aus reinem Hobby Inhalte einstellen, die sind jedoch in der Minderheit. Der Standardfall ist gewerbliche Interesse. Nicht zwingend große Unternehmen mit 3-stelligen Mitarbeiterzahlen und hohen Produktionsbudgets, aber immerhin Leute, für die Pornografie die Haupteinnahmequelle ist.
Deshalb halte ich es auch für den wahrscheinlichsten Ausgang, dass sich die Plattformen einfach an die Anforderungen halten, entsprechende Prozesse einführen und sich in diesem Zusammenhang dann langfristig mehr oder weniger die gewerblichen Content-Creator beschränken. Egal ob es um strafrechtlich relevante Meldungen oder Verwertungsrechte geht: Meldungen kann man erst mal nachgehen (den Prozess kann man ja so schwer wie grade noch zulässig gestalten damit nicht massenweise Botnetze die Konkurrenz-Content-Creator anschwärzen), einzelne Videos blockieren und dem Einsteller vier Wochen zur Reaktion geben. In den vier Wochen darf der Creator dann entweder seine Unschuld beweisen oder einen Strike akzeptieren, wenn er sich nicht meldet ist vorsichtshalber erst mal der Account weg.
Was den Schutz minderjähriger angeht bin ich mir sicher dass sich die einschlägige Industrie relativ zügig einen Weg ausdenkt der mit minimalem Aufwand das Geschäftsmodell beibehält. Accountpflicht und Login für Nutzer sehe ich da erst mal nicht, dann springt der Großteil der Konsumenten ab und der Werbeabsatz bricht ein.
Ich denke eher an sowas wie einen „X-Content-Rating: 18plus“ HTTP-Header den der Browser von sich aus nur per UAC-Bestätigung durchlässt. Entweder in Zusammenarbeit mit Browserherstellern oder als allgemeines Plugin im jeweiligen Browser-App-Store. Dann ändert sich realistisch erst mal überhaupt nichts weil auch Jugendliche ein Admin-Konto auf ihrem Windows-Rechner haben und Kinderkonten unter Android und iOS praktisch niemand verwendet.
Dadurch ist der Werbeabsatz erst mal sichergestellt und man kommt zudem auch noch marketinggünstig weiter aus der Schmuddelecke raus weil man Anforderungen nicht nur mit internen Prozessen und Bürokratie begegnet sondern auch ganz innovativ Technologie und Standards schafft.
Zack, Geschäftsmodell zementiert und dabei Marketingeffekt gewonnen.
Zitat: „Dann ändert sich realistisch erst mal überhaupt nichts weil auch Jugendliche ein Admin-Konto auf ihrem Windows-Rechner haben und Kinderkonten unter Android und iOS praktisch niemand verwendet.“
Also, die Eltern, die ich kenne, haben für ihre Kids fast alle ein solches Konto. Woher nimmst du deine Aussage? Anekdotische Evidenz?
roblox hat als android.app über 500 Millionen Downloads, der Family Link immerhin 100 Millionen. Sicher, man kann das nicht vergleichen und viel mehr als anektdotische Relevanz wird man auf die schnelle nicht finden, aber ich glaube auch, dass ein Kinder- und Jugendaccount unter Android oder iOS v.a. in der Altersgruppe der 10-14jährigen zu finden ist & die Zahl danach signifikant abnimmt. Aber der facto muss man halt selbst für einen harmlosen Porno volljährig sein.
Zahlen wären wirklich interessant.
Ja, anekdotische Evidenz triffts ganz gut. Bei mir nutzt der IT-affine Freundeskreis Kinderkonten, die Nicht-Informatiker dagegen nicht. Sollte ich dem Stand der Gesellschaft mit der These Unrecht getan haben nehme ich die Behauptung natürlich zurück.
Gut so. Am besten der ganzen Industrie in der EU den Stecker ziehen. Braucht kein Mensch.
Hast du selbst Probleme deinen Stecker gezogen zu lassen und benötigst eine höhere Instanz, die dir das abnimmt?
Da sind wohl viele über Hunderttausend Sexarbeiter*innen einer anderen Meinung, genau wie ihre vielen Millionen Kunden. Jeder kann eine Meinung haben, aber anderen vorschreiben zu wollen, was sie „brauchen“ und was nicht, ist irgendwie so ein bisschen faschomäßig, findest du nicht?
Als nächstes will man dann den Leuten verbieten sich gleichgeschlechtlich zu verlieben oder wie?
Übertreib halt komplett deine Lage. Wenn was Faschomäßig ist dann ist es deine 2Meinung“.