Digital Natives sind besonders anfällig für Phishing

Digital Natives, also Menschen, die direkt mit dem Internet aufgewachsen sind, schätzt man allgemein auch als technikaffiner ein. Doch eine neue Umfrage von YouGov hat ergeben, dass sie auch anfälliger für Phishing sind. So erkennt laut der Untersuchung beispielsweise fast jeder Zweite der Gen Z (1997 – 2012) typische Phishing-Warnsignale nicht sofort als Betrugsmerkmal.

76 % aller Befragten haben aber dennoch angegeben, noch nie Opfer einer Phishing-Attacke gewesen zu sein. Ob sie damit richtig liegen, weiß man aber natürlich nicht. Denn oft werden persönliche Daten zunächst ohne Wissen der Opfer gestohlen und manchmal erst Monate oder Jahre später missbraucht. In der Gen Z sind sich jedenfalls 75 % sicher, noch nie auf Phishing hereingefallen zu sein. 80 % der Boomer (Jahrgänge 1946 – 1964) und 78 % der Gen X (1965 – 1980) sind ebenfalls fest davon überzeugt, bislang verschont geblieben zu sein.

Gleichzeitig geben „nur“ 77 % der Befragten aber an, Aufforderungen zur Angabe von Konto- oder Zugangsdaten direkt zu misstrauen. Bei der Gen Z sind es sogar nur 69 %. Auch fehlerhafte Links (68 %), Rechtschreibfehler (67 %) und unpersönliche Anreden (68 %) erkennen zwar viele, aber eben nicht alle als Warnsignale. Besonders gering ist die Aufmerksamkeit bei unverlangt zugesandten Anhängen – nur 58 % der Befragten, bei der Gen Z sogar nur 51 %, reagieren hier misstrauisch.

Phishing bleibt vielfältig

Die Formen des Phishings bleiben dabei recht vielfältig. Vermeintliche Sicherheitswarnungen (13 %), gefälschte Paketbenachrichtigungen (13 %), Mails im Namen von Banken oder Zahlungsdiensten (11 %), Nachrichten vermeintlicher Angehöriger (9 %) sowie Mitteilungen im Namen von Online-Shops oder Marktplätzen (8 %) sind die häufigsten Kniffe der Betrüger.

15 % der Befragten sind bereits Opfer eines Phishing-Angriffs gewesen, aber ohne direkten finanziellen Schaden. Doch schon der Diebstahl persönlicher Daten kann gefährlich sein und etwa durch Identitätsdiebstahl und Folgeangriffe weitere Querelen bedeuten.

Zu beachten ist aber, dass man die Ergebnisse der Untersuchung nicht verallgemeinern sollte, da sie aus einer störungsanfälligen Online-Meinungsumfrage stammen. Ist aber vielleicht in interessanter, wenn auch grober, Einblick.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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15 Kommentare

  1. nicht das die Umfrage dann nachher eine Phishing-Attacke war *gg*

    Boomer…interessant, denn ich gehöre da rein, bin aber schon seit dreißig Jahren mit dem Internet vertraut, anfänglich mit Modem etc.

    • Ich war schon vor dem Internet online – Mailbox(Netze), BTX…

      • nicht nur du, mein erster einstige war mit dem Akkustikkoppler auf mailboxen in der USA da hier in Europa gabs das erst nen Jahr später, danach BTX Modem PacketRadieo usw…. und wir Boomer, waren die die das Ganze überhaupt erst ermöglicht haben!
        Ändert aber trotzdem nix daran das die Masse egal ob Boomer, GenX GenZ Milleniums oder Digital Naive eben doch nur dumb user sind die zwar etwas nutzen, aber keine Ahnung haben!

    • Aber dann weißt du auch selbst, dass du zu einer Minderheit deiner Generation gehörst. Ich bin Generation X, und auch von denen weigert sich der Großteil vehement gegen Digitales. In meinem erweiterten Umfeld, Familie, Freunde, Kollegen, Bekannte oder Bekannte von Bekannten, haben zwar die meisten heute ein Smartphone, Tablet oder Laptop, benutzen aber selten mehr als E-Mail, ein bisschen Office und den Browser. Selbst die, die von sich selbst meinen, technikaffin zu sein, wissen selten, wo der Download Ordner ist (als Beispiel) oder welches Betriebssystem sie auf ihrem Smartphone haben, und noch weniger, welche Version davon. Vielleicht ist das alles nur meine Bubble.

  2. Freddie Flintstone says:

    Boomer – so wie ich – fallen darauf nicht mehr so leicht rein, weil sie im Laufe der Jahres schon alles gesehen und erlebt haben. Fax-Betrug, Internet-Dialer, verseuchte WareZ und Crackz. Was soll da noch kommen? Betrüger sind erfinderisch. Aber jahrelange Erfahrung mit unterschiedlichen Betrugsmethoden härten ab.

  3. Hmmm… amerikanische Umfrage vermutlich. In Deutschland definiert man die „Boomer“ mehrheitlich bis einschließlich 1969. Daher frage ich mich, ob sich das Ergebnis tatsächlich so auch auf Deutschland übertragen lässt.

  4. Mich verwundert das Ergebnis nicht. Je mehr online Dienste und Communities man nutzt, desto anfälliger wird man. Ich kann 95 % des Phischings sehr einfach erkennen, da ich folgende Dienste nicht nutze: PayPal Facebook, Instagram Sparkasse.
    hinzukommt dann die Dämlichkeit von Banken: sowohl die Volksbank als auch die DKB verschickt Offizieller Weise E-Mails mit Links, auf die man draufklicken soll, um zum Beispiel neue Bedingungen zu akzeptieren.

  5. Irgendwie fehlen in der Zusammenfassungaber auch noch die Millenials, die ich auch zum größten Teil als Digital Natives einstufen würde.

  6. Zugegeben: am Handy/Tablet ist es schwierig.
    Am Laptop: Maus über den Link halten und danach auf den Papierkorb.

    Als Gen-X (woanders noch Boomer) habe vielleicht in der Hektik mal auf einen solchen Link geklickt, aber nie etwas ausgefüllt. Das ist auch wahrlich nicht schwer. Unabhängig von Inhalt der Mail.

  7. Die Frage ist, woher kommt das Vorurteil das Digital Natives besonders Technikaffin sind?
    Insbesondere die Smartphone Generation kennt die Technik erst mal garnicht. Sie kennen das Gerät und die GUI. Sie wissen wie man die Geräte bedient, Klickt und swiped.
    Das ist für diese Gruppe so alltäglich wie für uns alten Säcke der Brief im Postkasten, der Röhrenfernseher oder das Wählscheibentelefon.
    Da wäre auch niemand auf die Idee gekommen uns Technikaffinität zu unterstellen, denn Benutzen ist ungleich Verstehen.

    Wenn dann würde ich uns Nerds in den späten 80ern und 90ern eine Technikaffinität unterstellen. Als man PCs zusammenklöppelte und versuchte irgendwie etwas zum laufen zu bringen. Als man versuchte Programmieren zu lernen um dem Kopierschutz Ahoi zu sagen. Also als versuchte sich beizubringen wie die Technik funktioniert um im LAN dann seinen Kumpel mit einem „Tool“ zu ärgern mit lustigen Meldungen auf dem Bildschirm und einer CD Schublade die ständig auf und zu ging.
    Da lernte man auch Skepsis und ein gewisses Misstrauen, weil man wusste was ging.

    Technikaffine Menschen gibt es natürlich auch für die DNs. Aber für die meisten ist es nicht mehr als ein Alltagsgegenstand mit dem man oft Sorglos umgeht.
    Und dann darf der Nerd das wieder fixen. 😉

    • Verstrahlter says:

      Das liegt einerseits am Schubladendenken, krampfhafte Versuche Alles auf einen gemeinsamen Nenner herunterbrechen zu wollen.

      Andererseits unterstellen sich Viele einfach selbst gar nicht vorhandenes Wissen.
      Wie oft sieht man wieder jemanden ohne jegliche Basics, der mit Hilfsversprechen einen auf dicke Hose macht um z.B. eine Frau zu beeindrucken … nur um dann überall Anleitungen einzufordern, weil er halt völlig planlos ist?!

      Dritte Möglichkeit:
      Fehlerhafte Korrelation: Nur weil alle Amerikaner Sauerstoff atmen (OK, an der FinanzBubbleSpitze saufen sie eher Lack), stammt im Umkehrschluss bei Weitem nicht jedes sauerstoffatmende Wesen von Engländern ab.
      So völlig fehlerhaft konstruiert vermeintliche Zusammenhänge führen zu dieser falschen Verallgemeinerung.

  8. Ich kann nur jedem empfehlen mal das Phishing-Quiz von Google zu machen:

    https://phishingquiz.withgoogle.com/

    Dauert keine 5 Minuten und es ist nicht immer so einfach wie man zuerst denkt. Bei einer der Fragen kam ich dann doch ins Schleudern und wenn man im Stress ist, kann das schon gefährlich werden.

  9. Erstaunt mich nicht. Gerade weil man alles so gewohnt ist schaut man sich die Dinge oft gar nicht genau an. Anders ein alter Boomer der die Brille auf der Nasenspitze hat und sich zu jedem Button Notizen gemacht hat weil er einen PC nur wie einen Backofen bedienen kann, wo jeder Knopf seine feste Funktion hat und jeder Ablauf immer gleich ist.
    Der ruft dann seinen Sohn an wenn er was nicht kennt oder rührt einfach gar nichts an, wenn er gut informiert ist.
    Sein Enkel klickt sich vielleicht während er unterwegs ist durch tausend kleine Erledigungen am Smartphone und macht nebenbei auch unbedachte Dinge.
    Man darf nie fehlende Unbeholfenheit in der Bedienung mit vorhandener Medienkompetenz verwechseln.
    In diesem Fall hat der unbeholfene Boomer ggf. die größere Medienkompetenz gehabt, wenn er einfach nichts anrührt und zur Not jemand um Hilfe und Rat fragt, bevor er irgendwas anklickt.

  10. Im Netz unterwegs seit 30+ Jahren.
    0 Fishing, 0 Spam.
    Jede Anmeldung bekommt eine eigene eindeutige Mail-Adresse, Mailserver mit entsprechenden White-/Black-Listing-Regeln. Kann ich nur empfehlen.

    Einstieg in das Thema https://www.kuketz-blog.de/anbieter-von-e-mail-aliassen-im-test-mail-aliasse-teil-1/

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