„Die sensibelsten Daten, die wir haben“: Interview zu Gesundheitsdaten

Ex-Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger warnt in einem Interview mit der Tagesschau vor dem leichtfertigen Umgang mit Gesundheitsdaten. Sie teilt mit, dass sie Entwicklung, Gesundheitsdaten mittels Apps zu sammeln, kritisch ansieht. Laut Leutheusser-Schnarrenberger wisse der Verbraucher im Endeffekt nie, wo diese Daten am Ende landen.

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Sensiblere Daten als die Gesundheitsdaten gibt es nicht, so Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,die 2009 bis 2013 im Kabinett Merkel II Bundesjustizministerin war. Auf die Frage, ob sich durch aktuelle Entwicklungen keine Chancen bieten, entgegnete die Juristin:

[color-box color=“gray“ rounded=“1″]Natürlich, das ist gar keine Frage. Aber langfristig ist technischer Fortschritt ohne Datenschutz und ohne Datensicherheit kein Segen, weder für die Patienten noch für die im Gesundheitsbereich tätigen Menschen. Im Gegenteil: Eine solche Entwicklung im Gesundheitswesen ist gefährlich.[/color-box]

Sie sieht die Verantwortung auch beim Nutzer. „Will man, dass die Daten zu Google oder Facebook gelangen? Weiß ich, was mit diesen Daten passiert?“. Sicher ist, dass alle die Gesundheitsdaten kommerziell verwerten wollen. Daran sei nichts unanständiges. Dennoch sollte man sich genau überlegen, inwiefern die Daten weitergegeben werden. Zwar würden Versicherungen mit günstigeren Tarifen locken, allerdings würden in anderen Ländern die Tarife steigen, wenn man eben nicht regelmäßig Sportaktivitäten nachweist.

Im kompletten Interview, welches ihr hier abrufen könnt, mahnt Leutheusser-Schnarrenberger zur Daten-Enthaltsamkeit. Zwar könnten Fitness-Daten für den einzelnen motivierend wirken, doch solle man sich nicht unter Druck setzen. Eine der interessanten Aussagen – wenn auch leider ohne konkreten Bezug: „Die meisten Apps sind datenschutztechnisch sehr anfällig oder ungenügend“

Laut einer Umfrage würde übrigens jeder Dritte seine Gesundheitsdaten an die Krankenkasse abgeben.

(danke Peter für den Hinweis!)

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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7 Kommentare

  1. Die Dame warnt mündige Bürger? Sie ist Politikerin und könnte auf die Gesetzgebung Einfluss nehmen. Warnen ist ja schön und gut, aber eigentlich ist es Aufgabe der Politik diesen Unternehmen Grenzen aufzuzeigen. By the way: Was macht die Regierung eigentlich mit den Daten aus der Voratsdatenspeicherung? Ich warne vor der Nutzung beliebiger Vernetzter Dienste, man weiß nie was der Staat mit den Daten macht!

  2. @Bad Wolf: Das Problem ist aber, dass jeder, der Datenschutz verschärfen will sofort als Aluhutträger verspottet wird.
    Nicht zuletzt auch von Teilen der Netzgemeinde, die regelmäßig aufschreit wenn sich Politiker regulierend in Netzangelegenheiten einmischen wollen.
    Wir bräuchten dringend ein Ministerium, das sich nur mit Netzangelegenheiten befasst. Aber selbst das würden viele User schon ablehnen, weil dann womöglich tatsächlich mal jemand Grenzen zieht und viele ach so einfache Dinge nicht mehr gnz so einfach sind.
    Am Ende bleibt nur der mündige Bürger.

  3. Im Grunde kann man Gesundheit nie wirklich perfekt erfassen. Es gibt Menschen die Rauchen und werden über 100 Jahre alt, andersherum gibt es Menschen die Rauchen und sterben deswegen schon viel früher.

    Ich habe schon Menschen erlebt, die haben immer Sport getrieben, Nichtraucher lebenlang, kaum Alkohol und immer gesundes Essen, welche schon mit unter 60 Jahren verstorben sind oder gerade erst sogar eine 30 jährige mit Krebs, ebenfalls Nichtraucherin, immer gesundes Essen.

    Die Apps z. B. die das Rauchen aufzeichnen und dann anzeigen, das die Lunge usw. sich erholt, das man finanziell Summe X gespart hat, da stimmt wirklich nur der Faktor gespartes Geld.

    Letztendlich interessieren diese Daten nur Krankenkassen/Versicherungen, weil diese dann Geld sparen können, in dem sie Leistungen kürzen oder verweigern. Nach dem Motto du hast Zigarette angefasst oder mal ein Griff zur Weinflasche und schon bist du raus aus dem Raster.

    Als Faustregel gilt: Eine Versicherung interessiert sich nur für die Mitgliedsbeiträge und die Verweigerung oder Kürzung von Leistungen. Sie müssen sich aber trotzdem an das Gesetz, Wettbewerb und andere Regelungen halten, was Leistungen betrifft.

    Und das Verschleiern von Daten sammeln und weiterverkaufen bis hin zu Krankenkassen usw. funktioniert mittels mehreren Gesellschaften über Länder hinweg verteilt, so dass der Weg nicht mehr zurückzuverfolgen ist.

  4. Mir kam gerade eine Geschäftsidee in den Sinn: Ich biete euch an eure Fitnesstracker beim nächsten lauf mitzunehmen. Natürlich gegen ein kleines Endgeld. Für euch winkt eine günstige Krankenversicherung und ich… 😀

  5. @Bad Wolf:
    Falls es Dir entgangen ist, gehört die Dame zur FDP, welche bekanntlich nicht mehr im Bundestag ist und folglich nicht mehr an der Gesetzesschaffung beteiligt sein kann. Desweiteren hat sie in ihrer Einflußzeit auch genauso gehandelt. Ich wäre also vorsichtig mit derartigen Aussagen.

    Ich finde den letzten Satz bezeichnen und würde ihn umformulieren: Nach einer Umfrage denken 1/3 aller Befragten nicht weiter oder haben den Mythos „man habe nichts zu verbergen“ erfolgreich per Hirnwäsche aufgenommen. Traurigerweise glaube ich aber, daß es am mangelndem Weiterdenken liegt. Zumindest ist das der Eindruck, den ich bei Realkontakt mit Vertretern dieser Spezies habe.

  6. Die Dame warnt also vor Datensammelwut und indirekt vor zentraler Speicherung solch sensibler Daten. Würde ja vernünftig bis sympathisch klingen, aber ich habe nicht gehört, dass sie sich für das sofortige Einstampfen der EGK einsetzen würde, was erst mal viel dringender wäre! Zumal die Nutzer DA nicht einmal nach ihrem Einverständnis gefragt werden…

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