Deutschlandtakt: Mehr und verlässlichere Bahnverbindungen geplant
In Norddeutschland ist das mit der Bahn so eine Sache: Viele Strecken sind problematisch, Verspätungen und Zugausfälle eher die Regel als die Ausnahme. Wer mal von Kiel nach Hamburg gependelt ist, wird diese Problematik kennen – da führt bisher kein Weg an einem eigenen Auto vorbei. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) will das ändern. Man investiert Milliarden in 81 Schienenprojekte unter dem Banner des „Deutschlandtaktes“.
Das solle dem Klimaschutz dienen und sowohl Güter als auch Personenverkehr betreffen. Der Deutschlandtakt stehe nun in den Projekten der höchsten Dringlichkeit. Rund 40 Mrd. Euro sollen fließen. Mittlerweile liege ein vollständiges Ausbauprogramm für das Schienennetz vor. Hinter dem Projekt steht der (noch) zuständige Minister Andreas Scheuer, was in der Vergangenheit ja leider ab und an nicht Gutes verhieß. Hoffen wir, dass es dieses Mal besser laufen wird. Bereits 2016 wurden laut BMVI 23 Vorhaben mit einem Gesamtwertumfang von 35 Milliarden Euro in den Vordringlichen Bedarf aufgenommen.
2018 folgten 29 weitere mit einem Gesamtwertumfang von 23 Mrd. Euro. Laut BMVI sei die Bahn das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts. Häufigere Zugangebote, kürzere Fahrzeiten und pünktliche Umsteigeverbindungen seien daher das Ziel. Bund und Deutsche Bahn sollen dabei Hand in Hand arbeiten. Fern- und Regionalverkehr sollen besser miteinander vernetzt werden. Auch der Schienengüterverkehr werde berücksichtigt.
Die Mittel für Aus- und Neubau sowie Erhalt und Modernisierung der Schienen stiegen dabei von 7,6 Milliarden in 2020 auf 8,5 Milliarden Euro in 2021. Die Finanzplanung sieht vor, dass im Jahr 2022 erstmals im Haushalt des BMVI mehr Geld für die Schiene vorgesehen sei, als für die Straße. Die Investitionsmittel für den schienengebundenen Nahverkehr werden sogar versechsfacht. Sie steigen von ursprünglich jährlich rund 330 Millionen Euro auf jährlich zwei Milliarden Euro im Jahr 2025.
Die Liste der einzelnen Projekte ist hier zu sehen: www.deutschlandtakt.de. Klingt natürlich erst einmal für Bahnfahrer super, wobei dies alles natürlich auf vielen Strecken das Auto nicht ersetzen kann und wird. Schließlich gibt es nicht in jedem Ort einen Bahnhof.
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Wahrscheinlich wird die neue Bundesregierung das Projekt erstmal ordentlich prüfen und diverse Prioritäten, die der Andy gesetzt hatte, verändern. Mit Blick auf die Einhaltung der Schuldenbremse wird die kleinste zukünftige Regierungspartei versuchen ein ordentliches Wörtchen mitzureden. Die Grünen werden die geplanten Maßnahmen als zu wenig erachten. Somit darf der geschätzte Bahnkunde sich wohl auf einige Überraschungen gefasst machen.
Hmmm „Die Liste der einzelnen Projekte ist hier zu sehen: http://www.deutschlandtakt.de. “
Wo? Hab mich jetzt 5 Minuten durchgeklickt und finde nix dazu.
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/K/presse/sma-entwurf-massnahmen-planfall-deutschlandtakt.pdf?__blob=publicationFile
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/K/presse/deutschlandtakt-besondere-highlights.pdf?__blob=publicationFile
Musste auch ein wenig suchen.
„Kann das Auto nicht ersetzen“ – das ist für mich ein Gedanke, der nur vom Status quo ausgeht. Klar gibt es nicht überall Bahnhöfe aber Du kannst doch auch den Bus nehmen, um zum nächsten Bahnhof zu kommen oder Ride-Pooling, wie es die Bahn ja auch schon anbietet. Die Frage sollte doch eher sein, wie kriegt man das hin, dass es gut für alle ist.
Und wenn der Bus nur ein/zweimal am Tag fährt?
ÖPNV geht wunderbar in Großstädten, außerhalb leider gar nicht
Wenn ich umsteigen muss und außerhalb der Großstadt mindestens eine halbe Stunde auf den Bus warten muss ist das trotzdem keine Alternative zum Auto. Ganz zu schwingen davon wie unflexibel dann der Rückweg wieder wird.
Die öffentlichen sind leider nur innerhalb von Großstädten und zwischen Großstädten die bessere Alternative. Sobald es auch nur etwas weiter ins ländliche geht ist das Auto die einzigste Option.
Die Leute leben aber nun mal im Status Quo – auch wenn es ein paar Grüne aus der Großstadt anders sehen. Wenn der Bus nur ein paar Mal am Tag fährt, eine Taxifahrt quasi so viel kostet wie die KFZ Steuer fürs gesamte Jahr, die Bahn preislich teurer als als die eigene Fahrt mit dem PKW usw. dann wird sich an der Situation halt auch nichts ändern.
Wie man es besser machen kann? Massiv investieren. Genehmigungsverfahren beschleunigen, alte Bahnstrecken reaktivieren, extra Strecken für ICEs bauen, damit es nicht nur zwischen Berlin und München eine Schnellverbindung gibt. Bahnstationen ausbauen, damit die Leute auch bei einem Zugausfall oder einer massiven Verspätung nicht Stundenlang am Bahnhof in der Kälte stehen müssen. Mehr Busse auf dem Land einsetzen, damit diese nicht nur zu den „Schulzeiten“ fahren usw. usw. Es gibt so viele Möglichkeiten.
Was machen wir (gefühlt) stattdessen? Das Auto und Flugzeug schlechtreden und teurer machen – ohne auch nur eine einzige Alternative zu verbessern.
Ich bin ein großer Befürworter des ÖPNV, aber auf dem Land ist es oft schlicht nicht sinnvoll umsetzbar die Leute damit so zu erreichen. Zumindest nicht wenn die Fahrtdauer dadurch nicht mal eben um 300% steigen soll.
Selbst wenn die Bahn die Menschen auf dem Land erreichen würde, würden Sie diese nicht nutzen. Bei vielen Menschen geht es nicht darum, dass die Bahn alle 10 Minuten kommt, so wie sie es in vielen Großstädten bspweise der Fall ist, sondern dass sie alleine oder maximal mit bekannten Menschen in einem Auto sitzen möchten. Es gibt leider viele Menschen die aus Prinzip nicht Bus oder Bahn fahren, selbst wenn die Verkehrsmittel vor der Tür halten. Warum fahren sehr viele Menschen in Städten weiterhin mit Autos obwohl sie länger im Stau stehen als alles andere? Unter anderem wegen der oben genannten Gründe. Wir haben hier eine relativ gute Bahnanbindung in einer 100.000 Einwohner Stadt, die Züge fahren aus sogut wie allen angrenzenden Umgebungen alle 30 Minuten. Die strecke von Ausserhalb in die Stadt (Direktverbindung) ist wesentlich kürzer als mit dem Auto. Nutzen tut sie außer Schülern, Studenten und Menschen die generell kein Auto besitzen so gut wie niemand. Ich würde gerne auch eine super funktionierende Bahn und Bus Infrastruktur haben, da ich kein Auto besitze, nur was bringt es Milliarden auszugeben, wenn der Nutzen in bestimmten Gebieten einfach nicht vorhanden ist? Eine Haltestelle wo dann niemand einsteigt bringt niemandem etwas. Noch ein Beispiel, die Berufsschule ist direkt an der Bahn gelegen, 5 Minuten Fußweg. Womit kommen die meisten Schüler? Mit dem Auto! Ich habe es in Deutschland zumindest, egal in welcher Region, nicht anders erlebt. Ohne das Auto extrem unattraktiv und teuer zu machen, wird sich daran, auch so schnell nichts ändern.
Ride-Pooling!? Hahaha.
„Sorry Chef, konnte heute wiedermal kein Carpool finden. Vielleicht morgen. Grüß die Belegschaft von mir.“
Naja, ob das Projekt noch umgesetzt wird wenn die Grünen an der Macht sind? Hier bei uns soll schon seit Jahren eine neue Bahntrasse gebaut werden, aber die Umweltschutzverbände versuchen das mit allen Mitteln zu verhindern.
Das Projekt wird ziemlich sicher auch von den Grünen angetrieben, wieso überhaupt so eine Fragestellung? Die Grünen sind am ehesten als die Bahnpartei zu sehen, das sowas von Andy kommt ist eher eine Überraschung und wahrscheinlich dem steigenden Druck der Öffentlichkeit zu verdanken.
Umweltverbände die sich gegen Bahnstrecken und Straßen wehren gibt es bei uns auch genug. Ironischerweise sind bei 90% der aktuell tätigen Initiativen CSU Kommunalpolitiker Schlüsselfiguren unter der Flagge des „Umweltschutz“.
Naja, wenn es um die Rotäugigespitzflügelfledermaus geht haben halt auch CSU Politiker ein Herz für die Umwelt /s
Also hier auf dem Lande sind es in erster Line der BUND, NABU und die Grünen Ortsverbände, die gegen den Neubau von Windkraftanlagen, Bahnstrecken und Pumpspeicherwerken sind. Mal ist es das rosa getupfte Eichhörnchen und beim nächste Mal der dreiköpfige Sandmulch. Hauptsache erstmal dagegen.
„Das solle dem Klimaschutz dienen…“. Wohl eher der (Wieder-)Wahl.
Dass die Bahn das Auto auf vielen Strecken nicht ersetzen kann, könnte ja daran liegen „dass im Jahr 2022 erstmals im Haushalt des BMVI mehr Geld für die Schiene vorgesehen sei, als für die Straße“, oder? Wir haben seit bestehen der Bundesrepublik immer deutlich mehr in die Straße investiert als in die Bahn. Was war denn da die Erwartungshaltung? Dass die Bahn mit viel weniger Geld Flächendeckend dem PKW ebenbürtig sein würde?
Es wird Zeit, jegliche PKW-Subventionen zu beenden. Endlich die Kosten an die Nutzer durchreichen durch Erhöhung von KFZ- und Mineralölsteuern. Dann wird auch das Bahnfahren attraktiver… wenn dann auch noch das gesparte Geld zukünftig bei der Bahn landet, wird es auch angenehmer den PKW stehen zu lassen.
„Endlich die Kosten an die Nutzer durchreichen“
Auch ohne den Individualverkehr würde man einen Großteil der Infrastruktur noch benötigen. Es müsste wahrscheinlich seltener Instand gesetzt werden, weils weniger Verkehr gebe, aber für den Notarzt, die Feuerwehr, die Polizei, die Busse usw. braucht es trotzdem noch befahrbare Straßen, auf denen man in kurzer Zeit überall im Ort hinkommt. Die meisten Leuten nutzen also schon jetzt die Infrastruktur mit und zahlen eben auch für diese, selbst wenn sie kein eigenes Auto haben. Viel Geld geht auch für die Pendlerpauschale drauf. Hier müsste man auch erstmal prüfen ob die Leute ohne Auto hier wirklich so viel draufzahlen, oder ob Sie nicht doch auch davon profitieren, weil sonst noch mehr Leute in die Stadt ziehen und dadurch die Mieten noch weiter steigen würden.
Nicht falsch verstehen: die Bahn muss ausgebaut werden. Der ÖPNV muss gestärkt werden. Aber jetzt die Besitzer von KFZ zu gängeln ohne auch vorher nur eine Alternative aufgebaut zu haben, ist aus meiner Sicht der völlig falsche Weg.
Dir ist hoffentlich klar wieviele Arbeitsplätze direkt und indirekt vom Automobil abhängen. Wenn Autofahren, durch Erhöhung der KFZ- und Mineralölsteuer, zum Luxus wird, dann kann das nicht die Lösung sein. Die Bahn oder der ÖPNV werden niemals dem Auto ebenbürtig werden. Es gibt mehr als genug Menschen für die es extrem schwer ist eine Alternative zum eigenen PKW zu nutzen. Die Transformation der Automobilindustrie durch die Umstellung auf BEV ist arbeitsmarkttechnisch schon ein großer Schlag ins Kontor. Wenn man dann noch dem Vorschlag jegliche PKW-Subventionen zu beenden folgt wird es ziemlich düster in unserem Land und unseren Wohlstand können wir gänzlich abschreiben. Individuelle Mobilität wird immer gebraucht werden. Dafür muss weiterhin in Straßenbau und -erhaltung investiert werden. Der Königsweg wäre das Eine zu tun ohne das Andere zu vernachlässigen, wie es in der Vergangenheit oft geschehen ist.
Diese Arbeitsplätze werden genauso bei der Bahn und der Schieneninfrastruktur benötigt. Güterverkehr braucht eine Menge Arbeitsplätze, in den Bahnhöfen, Werkstätten etc.. Also von daher würden Arbeitsplätze nicht verloren gehen sondern, diese entstehen dann auch an anderer Stelle zusätzlich.
Vor allen müssen wir die Lastenfahradfahrer endlich an den Kosten beteiligen. Die tragen gar nichts zur Erhaltung der von ihnen genutzten Infrastruktur bei.
Zumindest einen grundlegenden Führerschein sollte man für diese Rad-SUV langsam überlegen. Die meisten Fahrer wirken sehr unbeholfen und vergessen z.B. an Haltelinien den Überhang.
Klar tun die das. Über den normalen Haushalt des Bundes, der Länder, der Kreise, der Kommunen. Infrastruktur wird nicht nur von KFZ-Besitzern finanziert.
Zudem zahlen sie für Produkte, die durch LKW transportiert werden.
Andy Scheuer und die CDU/CSU steckt dahinter? Da sollte man nochmal drüber schauen.