Deutsche Handynetze im Alltag: stark auf der Straße, schwach auf der Schiene

Wer hierzulande mit dem Smartphone unterwegs ist, merkt es im Alltag oft nur dann, wenn etwas nicht läuft: Gespräche brechen ab, Streams puffern, im Zug ist Edge statt 5G angesagt. Im Hintergrund hat sich aber einiges getan. CHIP und der Messtechnik-Spezialist NET CHECK haben wieder quer durch Deutschland gemessen und das Ergebnis fällt nüchterner aus, als es der Ruf des deutschen Mobilfunks vermuten lässt: Das Niveau ist hoch, die Schwächen sitzen an wenigen, dafür sehr nervigen Stellen.
Die Messprofis waren mit mehreren Autos und Messtechnik auf Tour, insgesamt über 8.000 Kilometer. In den Dachboxen steckten pro Fahrzeug je neun Samsung Galaxy S25+ und Scanner, die alle drei Netze parallel abgeklopft haben (das vierte hat man ja separat testen müssen). Dazu kommt eine riesige Menge an Crowdsourcing-Daten: Milliarden Messpunkte von über 1,5 Millionen Smartphones, die anonymisiert auswertbar sind. So lässt sich nicht nur die klassische Teststrecke entlang der Straßen bewerten, sondern auch der Blick in die Fläche wagen, inklusive der ländlichen Ecken, in die sich klassische Drive-Tests sonst kaum verirren.
Die Telekom dominiert wieder und bekommt im neuen Test erstmals das Etikett „exzellentes Netz“. Heißt im Detail: In den drei Kategorien Internet, Telefonie und Verfügbarkeit liegt die Gesamtnote jeweils bei mindestens 1,2. Vodafone und O2 landen dahinter, aber nicht mit großem Abstand, sondern beide im sehr guten Bereich. Spannend ist, dass O2 sich am stärksten steigern kann und trotzdem auf Platz drei bleibt. Der Schritt von „gut“ zu „sehr gut“ ist aber drin, was zur oft gehörten Erzählung vom „Problemnetz“ nicht mehr passt.
Beim Alltags-Internet ist die Lage entspannter, als der Blick in Kommentarspalten vermuten lässt. Für normales Websurfen reicht eine stabile Verbindung mit rund 2 MBit/s, bei HD-Video sind ungefähr 5 MBit/s sinnvoll, für 4K-Streaming um die 20 MBit/s. Die Tester schauen sich etwa an, wie oft ein 2-MByte-Download in drei Sekunden durchläuft. In den Städten klappt das bei der Telekom in knapp 96 Prozent der Fälle, Vodafone und O2 liegen mit rund 93,4 Prozent nicht weit dahinter. Auf dem Land rutscht die Quote bei allen um ein paar Prozentpunkte, das Grundmuster bleibt trotzdem gleich. Heißt: Webseiten laden in der Regel flüssig, aber man merkt die dünnere Versorgung, wenn es in Richtung Dorf und Randlage geht.
Sobald es um echten Highspeed geht, fällt das Stadt-Land-Gefälle deutlicher auf. Die Tester setzen dafür auf Downloads deutlich über 100 MBit/s und schauen, wie oft solche Werte erreicht werden. In Städten kommt die Telekom auf eine Highspeedquote von über 91 Prozent, auf Autobahnen und Landstraßen bleibt noch gut über 70 Prozent übrig. Vodafone liegt darunter, O2 noch einmal dahinter – und auf dem Land kommt O2 nicht einmal auf 40 Prozent solcher Highspeed-Downloads. Insgesamt sieht man, dass schnelles Internet in der Fläche zwar angekommen ist, aber Kriterien wie „mehrheitlich über 100 MBit/s“ eben noch kein Standard auf dem platten Land sind.
Unterm Strich zeigt der aktuelle Härtetest: Der „Datenwüste“-Spruch passt zum deutschen Mobilfunk nur eingeschränkt. In der Breite stehen drei sehr gute Netze, die Telekom vorne, Vodafone und O2 knapp dahinter. Alltagsaufgaben wie Surfen, Chatten, Telefonieren laufen meist störungsfrei. Die Baustellen sitzen dort, wo die Wahrnehmung am stärksten geprägt wird: im Fernzug, in ländlichen Lücken, bei Highspeed-Anforderungen auf der Fläche. Genau dort werden die nächsten Jahre zeigen, wie gut die Netzbetreiber mit den Vorgaben der Bundesnetzagentur klarkommen – und ob ICE-Fahrten irgendwann nicht mehr als Mobilfunk-Albtraum durchgehen. Wer das Ganze detailliert nachlesen möchte, der schaut direkt bei Chip vorbei, da geht es dann noch einmal sehr tief ins Detail, 5G, große Downloads, dies das eben.
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Die Messung mit der Breitband App gestaltet sich in Zügen gerade als schwierig bis unmöglich. Da ja GPS für die Messung Vorraussetzung ist geht es nicht da ich kein GPS im Zug empfangen kann. Somit dürfte die Abdeckung gerade in Zügen nicht repräsentativ sein.
Vor kurzem wegen eines vermeintlichen Schnäppchens vom D1-Netz zu zu Vodafone gewechselt.
Größter Fehler; Netz hab ich zwar fast überall, aber es ist unglaublich langsam. Sowohl Stadt als auch Land.
Werd mir vermutlich jetzt zum BlackFriday wieder was günstiges bei der Telekom suchen…
Schau Dir mal fraenk an der Tarif ist im Telekom Netz mit Zugriff aufs 5G Netz und dauerhaft sehr günstig.
Bei der Telekom gibt es aktuell den Prepaid-Jahrestarif mit 30 GB pro Monat. Damit ist man nicht auf 50 Mbit begrenzt wie bei Fraenk – und hat sogar 10 GB mehr Datenvolumen, das man außerdem in den nächsten Monat mitnehmen kann, falls man es nicht verbraucht.
congstar hat aktuell Black Friday Angebote. Vielleicht ist ja da was für dich dabei.
Stark auf der Straße kann ich nicht unterschreiben, regelmäßig unterbricht die Verbindung auf Autobahnen im Rhein-Main Gebiet.
Das südöstliche Niedersachsen ist auch alles andere als „stark auf der Straße“.
Wenn ich einen sehr diplomatischen Moment habe, beschreibe ich die Abdeckung hier als durchwachsen.
Jahrelang im O2-Netz über 1und1 und höchst zufrieden, dann Zwangsumstellung auf das eigene Netz und plötzlich war ich auf der Arbeit im Funkloch. Telefonica und Vodafone betreiben auf einem der Dächer meines Arbeitgebers zusammen einen Antennenstandort, daher bin ich direkt zu O2 und jetzt flutscht es wieder. Vodafone ist mir einfach zu unsympathisch mit ihren Drückerkolonnen (die auch schon mehrmals an meiner Haustür standen).
kann ich bestätigen. Mit dem Zug durch Deutschland und Arbeiten geht so gut wie gar nicht und es kommen regelmäßige Netz-Ausfälle aufgrund schlechter Topografie (gut, kann die Bahn nix für) und grottigen Netz-Ausbau bzw. tolle Bahn-Metall-Scheiben.
Wenn ich dagegen im Camper hinten sitze kann ich vom Allgäu bis Berlin mit Telekom im Handyhotspot durcharbeiten. ich hatte gerade einmal einen kurzen Verbindungsabbruch im VPN. da habe ich sogar zuhause im Kabelnetz mehr Störungen….
Die einzige Frechheit ist halt auch dass die Bahn den gleichen Preis oder sogar mehr will, als für eine Autofahrt. Und da sehe ich es nicht mehr ein dem sch*Konzern noch etwas zu geben.
An der Netzabdeckung ist doch nicht die Bahn schuld und ich bezweifle sehr, dass die Autofahrt günstiger ist, wenn Du Steuer, Versicherung, Verschleiß und Sprit einberechnest. Schön, dass Du jemanden hast, der Dich im Camper durch Deutschland fährt aber da bist Du glaub die Ausnahme.
Gestern erst wieder einen Test im Zug gemacht. Selbst auf der kurzen Strecke von Bad Kleinen nach Lübeck im besten Telekom Netz teilweise kein Netz. Vodafone war noch schlimmer. Also es gibt genügend Nachholbedarf in Deutschland.
Die Erfahrungen mache ich auch, vor allem auf der Strecke von Hamburg nach Hannover, zwischen Maschen und Harburg geht im Netz der Telekom oft nichts. Aber jetzt auch hier in der Innenstadt, in einer Gegend hatte ich laut Anzeige einen guten Empfang aber es wollten keine Daten über das Netz. So etwas ist besonders ärgerlich. Man denkt, man hat Netz aber dann geht nichts.
Alles um Berlin herum auf dem Land Frankfurt Oder Richtung Berlin unterwegs fast gar kein Netz. Im Fläming kein Netz. Usw. Im Land Brandenburg und den Berliner ist es eine Vollkatastrophe. An der Topographie kann es nicht liegen. Hier sieht man Mittwochs, wer Sonntags zu Besuch kommt.
als ich noch im flachen Norddeutschland gelebt habe, war sogar o2 ausreichend. Hier in Baden-Württemberg kann ich nicht mehr mit der Telekom Nahverkehrszug telefonieren. Über schnelles Internet reden wir gar nicht. Und das Ganze zwischen den größten Städten Baden-Württemberg: Stuttgart und Karlsruhe