Deutsche Bahn testet das „Lightgate“-System auch in Berlin

Copyright: Deutsche Bahn AG / Annette Riedel

Seit letzter Woche können Fahrgäste an ausgewählten, stark frequentierten Stationen der Berliner S-Bahn bereits vor der Ankunft ihres Zuges erkennen, in welchen Wagen noch freie Plätze verfügbar sind. Das neue „Lightgate“-System erfasst die Auslastung der S-Bahnwagen in Echtzeit und zeigt diese Informationen auf den Anzeigetafeln an den Bahnsteigen. Grün signalisiert viele freie Plätze, Gelb steht für eine mittlere Belegung und Rot deutet auf eine hohe Auslastung hin.

Das System wurde von Peter Buchner, dem Chef der S-Bahn Berlin, Johannes Wieczorek, dem Staatssekretär für Mobilität und Verkehr in Berlin, Uwe Schüler, dem Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg, sowie Martin Fuchs, dem Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), am S-Bahnhof Hackescher Markt vorgestellt.

Die S-Bahn Berlin bedient sich einer Technologie zur Auslastungsmessung, die ursprünglich von der S-Bahn Hamburg entwickelt und dort erfolgreich im Einsatz ist. Bei dieser Technik handelt es sich um Lightgate-Sensoren, eine Art Lichtschranke, die im Bereich der Schienen installiert wird und die vorbeifahrenden Züge registriert. Je nachdem, wie viele Personen sich in einem Zug befinden, wird der Lichtstrahl unterschiedlich oft unterbrochen, was zu einer Messgenauigkeit von über 90 Prozent führt – ein Wert, der die Anforderungen für eine Ampeldarstellung weit übertrifft. Die DB schreibt hierzu „Lichtsensorik, die links und rechts vom Gleis installiert wird. Mittels Lichtschranken wird so gemessen, wie voll der Zug ist, und kabellos die Echtzeit-Auslastung pro Wagen an die folgende S-Bahnstation übertragen.“

Die Fahrgäste ziehen mehrfachen Nutzen aus dieser Überwachung. Neben der Anzeige der Auslastung auf den Bahnsteigdisplays ermöglichen die gewonnenen Daten tiefergehende Analysen zur Auslastung der Züge zu verschiedenen Tageszeiten. Diese Erkenntnisse unterstützen die Weiterentwicklung der Fahrgastinformationen im Netz sowie die bessere Planung zukünftiger Verkehre oder Ersatzbusverbindungen, so das Unternehmen.

Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden zehn Sensoren an strategisch wichtigen Punkten zwischen Jannowitzbrücke und Hauptbahnhof sowie zwischen Tempelhof und Neukölln installiert. Diese Sensoren liefern Echtzeitdaten zur Auslastung der Züge an den Stationen Alexanderplatz, Hackescher Markt, Friedrichstraße und Hermannstraße sowie für westwärts fahrende Züge bei Bellevue und am Hauptbahnhof.

Für dieses mehrjährige Pilotprojekt haben die Deutsche Bahn sowie die Länder Berlin und Brandenburg insgesamt rund 900.000 Euro investiert. Die Projektpartner evaluieren fortlaufend die Genauigkeit der Daten und prüfen, welche weiteren Streckenabschnitte für die Installation von Lightgate-Sensoren geeignet sein könnten. Die Erprobung dieser Technologie bei der S-Bahn findet in enger Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg statt und ist Teil des Forschungsprojekts SAFIRA, das sich mit der Optimierung der Fahrgastinformation und Reisendenlenkung durch Auslastungsdaten beschäftigt.

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13 Kommentare

  1. Super. Das bitte flächendeckend und auch per App im Fahrplan für die Züge sichtbar.

    Ich verstehe nicht, wieso ein System, welches in Hamburg bereits zuverlässig mit 90% Genauigkeit funktioniert, nun in Berlin jahrelang getestet werden muss. Keine S-Bahnen weltweit sind sich derart ähnlich wie die Berliner und die Hamburger S-Bahn! Die Hamburger S-Bahn mit seitlichem Stromabnehmer für Gleichstrom wurde nach dem Berliner Vorbild eingeführt, die Fahrzeuge zum Verwechseln ähnlich (von der Farbe abgesehen). Einzig die Spannungen sind unterschiedlich (Berlin 750 Volt, Hamburg 1200 Volt).

  2. Ah, Gerade erst die Verlinkung gesehen … die Luchtschranken sind also auf Höhe der Fenster … Respekt, dass man daraus einigermaßen gut auf die Belegung schließen kann, wenn z.B. nur Sitzplätze belegt sind.

  3. Wenn ich von außen am gleis Messe, Messe ich doch den Zug und nich wie viele Menschen da einsteigen? Oder is das einfach nur super dumm formuliert und im Bereich der Schienen meint eigentlich schon da wo auch die Lichtschranken für die Türen sind, also innen im Zug?

    • Zug voll – (nahezu) keine Unterbrechungen wenn ich in definierter Höhe der Fenster über Bahnsteig von rechts nach links das Licht einer Lichtschanke durch die Wagen schicken will.
      Zug leer – quasi jedes Fenster lässt einen kurzen Impuls durch
      ein paar Zwischenstände sollten sich durch Zählen im Zeitverlauf ausreichend genau ermitteln lassen

    • Das ist doch ganz gut in dem verlinkten Artikel beschrieben.
      „DB Lightgate wird in der Infrastruktur installiert und durchleuchtet Personenzüge, während der Vorbeifahrt. Dabei verwenden wir fortschrittliche optische Sensoren, welche den Besetzungsgrad, die Baureihe, die Wagenanzahl sowie die Geschwindigkeit in Echtzeit erfassen.“

  4. Toll wäre es wenn am Gleis (mit LED-Streifen) angezeigt werden würde wo der Zug hält (inkl. wo die Türen sind). Aktuell kann man froh sein wenn das korrekte Gleis mehr als 10min vor Ankunft des Zuges bekannt ist. Dazu müsste die bahn wissen wieviele Zugteile eingesetzt werden und der Lokführer müsste präzise halten.

    Gefühlt ist es Zufall ob der Zug am Anfang, Mitte oder Ende des Bahnsteig hält.

    • Bloß nicht zeigen wo die Türen sind. Sonst treten sich die Leute vorher schon über den Haufen.

    • Ich weiß zwar nicht, wie es in Berlin ist, aber in Hamburg fahren die S-Bahnwagen meist auf den angegebenen Gleisen. Die S-Bahnwagen verfügen über viele Türen, die dicht genug beieinander liegen. Da halte ich eine genauere Kennzeichnung für überflüssig.

  5. Kann es sein, dass es das System schon in anderen Zügen gibt? Habe sowas in einer Reginalbahn ab Hamburg gesehen.

    • Wenn das System *auch* in Berlin getestet wird, wie in der Überschrift steht, kannst du dir die Antwort doch selbst geben. Natürlich war es dann vorher schon anderswo im Einsatz.

      Und hättest du den Artikel auch gelesen, statt einfach nur zu posten, hättest du dir deine Frage sparen können, denn da steht es doch: „Die S-Bahn Berlin bedient sich einer Technologie zur Auslastungsmessung, die ursprünglich von der S-Bahn Hamburg entwickelt und dort erfolgreich im Einsatz ist.“

  6. Warum einfach wenn es auch kompliziert geht. Einfach den Druck der Luftfeder auswerten und du hast die Beladung. Für so eine Anzeige genau genug.
    Funktioniert in London schon lange.

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