Cork: The Ultimate Homebrew Companion

Graphical User Interfaces für Homebrew unter macOS gibt es mittlerweile einige (z. B. Cakebrew) und ebenso viele Gründe, einen unter macOS fehlenden Paketmanager zu nutzen. Mancher Mac-Nutzer tut sich schwer, Terminalbefehle anzuwenden; zu groß die Angst, sich das Betriebssystem zu zerschießen, nur weil man ein Semikolon am Ende einer Befehlskette vergessen hat. Hinweis: So schnell geht es nicht. Dem einen ist es zu kompliziert, lange Befehlsketten einzutippen, und dem anderen erscheint das Terminalfenster wie ein Bruch in der Anwendung der grafischen Benutzeroberfläche von macOS.

Cork ist ein weiteres GUI für Homebrew. Cork präsentiert sich nach der Installation unspektakulär. Keine bunten Bildchen der installierten Pakete, vulgo: kein Klicki-Bunti. Alles wirkt puristisch. Ich mag sowas. Kurz nach dem Start prüft Cork den Status aller installierten Pakete, Formulae und Taps. Sobald Updates vorhanden sind, können diese mit einem Klick installiert werden. Cork informiert, wann Pakete installiert worden sind, wie viel Speicher belegt wurde und bei den Taps, welche Abhängigkeiten es gibt, sprich in welchen Paketen welche Taps enthalten sind. Es können natürlich auch Deinstallationen angestoßen werden.

Das Besondere an Cork ist, dass man eine sogenannte Wartung durchführen kann. Hierbei werden optional verwaiste Pakete deinstalliert, der Zwischenspeicher der Homebrew Installation geleert und zwischengespeicherte Downloads entfernt.

Soweit so gut. Gibt es gute Gründe, Cakebrew nicht mehr einzusetzen? Ja, die gibt es. Schaut man bei GitHub, so gab es die letzte Aktivität zu Cakebrew am 6. März 2021. Das ist nun fast 3 Jahre her. Von einer lebendigen und aktiven Entwicklung kann man nicht sprechen.

Zwar kann das letzte Binary von Cakebrew auch noch unter Somona ausgeführt werden, aber ich hatte dennoch einige Probleme mit Cakebrew, da es z. B. Fuse-T inklusive der Abhängigkeiten nicht sauber erkannt hat und einige Metadaten schlicht und ergreifend nicht angezeigt wurden.

Viel wichtiger jedoch: Es gibt keine Sicherheits-Updates und Fehlerkorrekturen. Cork ist wie Cakebrew Open-Source. Der einzige Unterschied ist, dass es von Cakebrew ein vorkompiliertes Binary gibt, sprich man kann es direkt herunterladen und ausführen.

Cork stellt die ausführbare Datei nur Supportern zur Verfügung. Entweder man bezahlt dem Entwickler 25 Euro, man unterstützt den Entwickler über Ko-Fi oder wird GitHub-Sponsor. Alternativ kann man auch dabei helfen, Cork zu übersetzen oder Fehler auszumerzen. Eine wirklich sehr faire Lösung. Wenn ich überlege, wie viel Geld ich in der Vergangenheit für wirklich schlechte Software versenkt habe, habe ich bei den 25 Euro nicht lange überlegt.

Alle anderen können sich einen Apple Developer Account (der kostenlose reicht) besorgen, XCode 15 installieren, Git installieren und dann nur noch schnell das Binary kompilieren.

Über den Gastautor: Andreas Goetzke. Software-Entwickler. Fotograf. Selbsternannter Technik-Nerd und bekennender Apple-Fanboy.

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21 Kommentare

  1. Hahaha, ich habe die Überschrift gelesen und dachte, nanu, erst ein Artikel zur Grainfather Brauanlage und jetzt was zum Bierbrauen bei Caschy? 🙂

  2. Homebrew. Ich habe mich kurz auf Bierrezepte gefreut.

  3. Also den Satz „I believe that software should be open source and available for all.“ wird ja schon interessant interpretiert. es ist schön das für dich Andreas 25 € nicht viel Geld sind, für Millionen Menschen ist das aber eher das Geld was sie in einer Woche verdienen. Aber „I believe that software should be open source and available for people in first would countries and people who can compile software themselves” klingt vermutlich blöd

    • Puh. War ja klar das so ein Kommentar kommen muss, wenn jemand schreibt das ihm Software 25€ wert ist. Jedem ist die Software so viel wert, wie er bereit ist zu zahlen. Du hast ja immer noch die Möglichkeit es selber zu kompilieren, die GUI nicht zu nutzen und nur die Konsole oder -festhalten- es gar nicht zu nutzen. Und das alles ohne Kosten.

      • Ich würde nur zu gerne wissen, wieviel Open source Software du wissentlich tagaus tagein nutzt, ohne dafür zu zahlen, die dir aber sehr wahrscheinlich sehr viel wert sein sollte … Hier aber solche Sprüche – genau mein Humor

      • Ich habe das jetzt gerade so verstanden, dass man auf MacOS nur selbst kompilierte Software ausführen kann, wenn man Apple für einen Entwickler-Konto bezahlt?

        Wenn das stimmt, ist MacOS für mich gerade in die Kategorie „Auf jeden Fall einen weiten Bogen drum machen“ abgerutscht.

    • Der Name „Open Source“ sagt eigentlich schon alles: die *Quellen* sind frei. Daraus leitet sich nicht ab, dass Anwender ein Anrecht darauf haben, dass ihnen alle weiter Arbeit gratis in den Allerwertesten geblasen wird. Das ist das gleiche Anspruchsdenken wie bei Leuten die sich darüber beschweren, dass sie ihr Freibier selber an der Theke zapfen müssen und es nicht an den Tisch gebracht wird.

      • „Frei“ ist nicht kostenlos. Hinter freier Software steht eine Philosophie, die nunmal rechtlich nicht abbildbar ist. Ich finde Leute, die Freie Software zu Löhnware ummodeln, egal wie legal das ist, einfach komplett unmöglich. 1000 Leute stecken „ehrenamtlich“ Arbeit rein, und dann kommt EINER und packt seine 10 Stunden gegen Kohle „on top“… ätzend. Echt ätzend.

    • Der Entwickler macht eine Arbeit (zwar vermutlich auch für sich selbst), investiert Zeit und stellt diese Arbeit der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung. Das diejenigen User, die es dann mundgerecht serviert haben möchten, einen Beitrag leisten sollen, finde ich jetzt nicht verwerflich. Wenn ich mein Essen selbst koche, zahle ich ja auch weniger als im Restaurant. Da zahlt man ja nicht nur für die Zutaten, sonder auch für den Service Kochen und Bedienen.

    • Kannst es ja forken und binaries bereitstellen… Jeden Tag eine gute Tat.

    • Ganz bei Dir. 25€ für ein Binary … no way… Wer Angst vor dem Terminal hat, wird sich wohl kaum Xcode installieren .. mag ja bequem sein mit der GUI, aber letztlich tut es dann die Kommandozeile auch … 25€ sind aus meiner(!) Sicht für solch ein Tool auch reichlich überzogen

    • Moment! Normalerweise wäre ich ja bei dir, ich bin auch kein Fan von „Sind ja nur 25€“, da es für den einen viel und für den anderen wenig Geld ist. Aber in einer Woche 25 €? Das sind mit dem neuen Mindestlohn 2 Stunden Arbeit pro Woche. Dann sollte man sich beim besten Willen weder über einen Mac (immerhin handelt es sich hier um Mac-Software) noch über den Kauf von Software im Allgemeinen Gedanken machen. Und selbst wenn man vorher Geld hatte und es plötzlich nicht mehr tut, kann man es ja wie bereits erwähnt selbst kompilieren. 

    • Auf Github hat der Ersteller eine Schritt für Schritt Anleitung zur Kompilierung zur Verfügung gestellt. Also das hätten selbst meine Eltern geschafft wenn sie Englisch könnten. Und Leute die Homebrew nutzen sollten das sowieso ohne Probleme hinkriegen. Deshalb finde ich das in diesem Fall absolut nicht verwerflich. Jeder Mensch kann sich das einfach in 5 Minuten selbst kompilieren oder eben die 25€ bezahlen wenn man da keine Lust drauf hat. Finde das eigentlich einen fairen Deal.

      • Fairer Deal? Nö! Und bei jedem notwendigem Update (Homebrew verändert sich auch) machst Du das dann auf’s Neue … *facepalm*

  4. Joa, hätte ich jetzt gerne ausprobiert, aber läuft erst ab Ventura.

  5. Geradezu grotesk absurd, dass ein Projekt, dass sich um die Verwaltung und Updates von Homebrew-Paketen kümmern will, selbst nicht via Homebrew cask zu haben ist und somit auch nicht mittels Homebrew upgedated werden kann. Homebrew konterkariert!

  6. Ich verstehe, dass viele Menschen das Terminal scheuen – aber ganz ehrlich, GUI-Aufsätze für komplexe CLI-Tools waren noch nie eine gute Idee. Viele der Pakete, die man sich mit homebrew installieren kann, „echoen“ wichtige Informationen ins Terminal, was man noch machen muss, was man noch konfigurieren soll, was noch wichtig ist. Von Fehlermeldungen und Warnungen gar nicht zu reden.

    Eher früher als später geht das schief, und dann ist „das doofe Homebrew schuld“.

    Für einfache Sachen ist es nicht schwer, „brew install libreoffice“ einzutippen. Und wer schwierige Sachen machen will, wie die installation von PHP8 nebst Webserver, der braucht keine GUI —im Gegenteil, die GUI wird sowas eher erschweren.

    Abgesehen davon: Generell würde ich die Finger lassen von so komischer „weggeschlossener Freier Software, Binaries gegen „Spende“, oder abgespeckter Version für Nichtzahler, oder…“.
    Abgesehen vom rechtlich fragwürdigen Modell der „Pflichtspende gegen Leistung“ sieht hier einfach ein Auto ein Geschäftsmodell, wo keines ist — und das geht eh nicht lange gut.

  7. Zum Glück komme ich auch gut ohne diesen Homebrew Kram zurecht.

    • Die Arbeit an Projekten wie „homebrew“ ist ehrenamtlich, gemeinnützig und für die Beteiligten ein Minusgeschäft. Eventuell kann man sich ja einfach mal verkneifen, dass das „Kram“ ist, „ohne den ich gut zurecht komme“.

      Ich komme auch ohne Jugendfeuerwehr und Kindersport zurecht, aber man muss den engagierten Leuten ja nicht auch noch auf die Zehen treten.

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