CMF Buds Pro 2 im Kurztest: Günstige Kopfhörer wachsen über ihren Preis hinaus

Nothings Marke CMF hat erst in dieser Woche die neuen TWS-Kopfhörer CMS Buds Pro 2 vorgestellt. Auf dem Papier sind die Earbuds sehr beeindruckend. Zum Preis von 59 Euro bieten sie Premium-Funktionen wie den hochwertigen Bluetooth-Codec LDAC, Hi-Res Audio Wireless und zwei Audio-Treiber mit 11 (Bass) und 6 mm (Woofer). Ich habe mir die Kopfhörer im Kurztest angehört und sowohl Stärken als auch Schwächen entdeckt.

Ein Ergebnis kann ich vorwegnehmen: Ja, für ihren Preis sind die CMF Buds Pro 2 definitiv beeindruckend. An einigen Stellen sind aber Kompromisse notwendig, die nicht jeder eingehen wollen wird. Als Alleinstellungsmerkmal gibt es am Case im Übrigen das sogenannte Smart Dial. Hört sich fancy an, ist aber am Ende ein Rädchen, das einige Funktionen bedienen kann – z. B. die Lautstärke. Ihr könnt das aber nach eigenem Gutdünken in der Begleit-App Nothing X einrichten. So könnt ihr das Rad nicht nur drehen, sondern auch als Button nutzen.

Technische Eckdaten der CMF Buds Pro 2

  • In-Ear-Kopfhörer, TWS
  • Bluetooth-Version: 5.3
  • Schutz gegen Staub und Wasser: IP55
  • ANC: Ja, Hybrid-ANC
  • Treiber: 11 mm (Bass) + 6 mm (Tweeter)
  • Codecs: SBC, AAC, LDAC
  • Mikrofone: 3 je Earbud
  • Akkulaufzeit: bis zu 11 Stunden ohne und 6,5 Stunden mit ANC
  • Schnellladung: 10 Minuten Aufladung für bis zu 3 Stunden Wiedergabe
  • Gewicht (Earbuds): 4,9 g
  • Besonderheiten: Hi-Res Audio Wireless, Dirac Opteo, Spatial Audio, Transparenzmodus, Smart Dial am Case, Begleit-App Nothing X, Low-Lag-Modus, Bluetooth Multipoint, Trageerkennung
  • Lieferumfang: Earbuds, Ladecase, USB-Kabel, Anleitung, Eartips (S, M, L)
  • Preis: 59 Euro
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Zu beachten ist, dass sich die Akkulaufzeit beim Einsatz von LDAC drastisch verkürzt. Dann kommt ihr mit ANC nur noch auf bis zu 4,3 Stunden bzw. ohne ANC bleiben euch 6,5 Stunden. Die Verwendung des hochwertigen Codecs lohnt sich für euch primär dann, wenn ihr auch entsprechendes Ausgangsmaterial abspielt – also z. B. hochwertige Streams / Downloads von Apple Music, Amazon Music Unlimited oder Tidal. Für meinen Test habe ich im Übrigen die blaue Version vom Hersteller erhalten.

Ausstattung und Verarbeitung der CMF Buds Pro 2

Zunächst zum Kritischen: Mir persönlich gefällt das optische und haptische Design der CMF Buds Pro 2 so gar nicht, da es mich an Kinderspielzeuge erinnert. Das Hochglanz-Plastik der Buds sowie die knallige Farbgebung von Case und Kopfhörern lassen in mir keine Zweifel aufkommen, dass ich hier ein sehr günstiges Produkt in Händen halte – Eleganz sieht für mich anders aus. Das ist aber Geschmackssache und manch anderer wird daran Gefallen finden.

Auch hätte ich mir an den Earbuds LEDs gewünscht, die klar zeigen, wann die Buds sich etwa im Case aus- oder anschalten. Das Smart Dial wiederum ist anfangs gewöhnungsbedürftig, bietet aber echte Mehrwerte. Als Standard habe ich z. B. die Lautstärkeregelung auf die Drehung gelegt. Per Knopfdruck kann ich dann etwa einen Song zurückspringen oder durch langes Halten bzw. mehrmaliges Drücken zwischen den ANC-Modi wechseln oder Anrufe annehmen / ablehnen.

In der Praxis müsst ihr aber abwägen, ob ihr schneller das Case oder doch eher euer Smartphone griffbereit habt. Denn selbstverständlich könnt ihr all das auch in der App regeln. Dort könnt ihr im Übrigen auch zur LDAC-Wiedergabe wechseln, Bluetooth-Multipoint aktivieren oder auch einen Passform-Test durchführen.

Für die App, die ich für diesen Test das erste Mal genutzt habe, muss ich Nothing wirklich loben. Die Anwendung ist minimalistisch gehalten, bietet aber einen schnellen und benutzerfreundlichen sowie visuell ansprechenden Überblick für alle Funktionen. Alles ist intuitiv zu finden und zu bedienen – da könnten sich viele große und etablierte Hersteller eine Scheibe abschneiden.

CMF Buds Pro 2 im Praxistest

Die CMF Buds Pro 2 bieten auch eine Trageerkennung, pausieren also die Wiedergabe, wenn ihr sie herausnehmt und setzen sie fort, wenn ihr sie wieder einsetzt. Hier ist es mir allerdings öfters passiert, dass ich beim Wieder-Einsetzen versehentlich die Touch-Bedienfelder betätigt und so ein Lied übersprungen habe. Das ist etwas fummelig, da lässt sich aber in der App nachhelfen. Letztere wird auch dringend für einen weiteren Faktor benötigt: die Anpassung des Klangs.

Von günstigen Earbuds ist es immer zu befürchten und auch die CMF Buds Pro 2 greifen in die Klischeekiste: Sie sind extrem basslastig. Ab Werk ist auch der Modus Ultra Bass auf Ebene 3 aktiviert, der deftig lospoltert. Das wird vielleicht denjenigen gefallen, die hauptsächlich rhythmusbetonte Musik hören, passt aber so gar nicht zu meinem eigenen Geschmack. So bevorzuge ich einen neutralen Klang, der sich aber auch nach Herunterregeln von Ultra Bass und Spielen im Equalizer mit den CMF Buds Pro 2 nicht wirklich erreichen ließ. Es bleibt immer eine gewisse Überbetonung der Bässe.

Ihr könnt auch einen Spatial-Audio-Effekt aktivieren, der aus meiner Sicht aber nicht für wahrnehmbaren 3D-Sound, sondern generell ein etwas „luftigeres“ Klangbild sorgt. Das kann ich aufgrund der Basslastigkeit der CMF Buds Pro 2 als Kontermaßnahme sehr empfehlen. Hat für mich aber nichts mit „echtem“ 3D-Sound wie im Heimkino zu tun – diese Kritik greift für mich persönlich aber bei allen entsprechenden Kopfhörern. Nützlich ist tatsächlich der Low-Lag-Modus, der beim Mobile Gaming die Verzögerung merklich minimiert. Wie groß der Effekt ist, hängt aber auch von euerem Smartphone ab.

Was den Tragekomfort der CMF Buds Pro 2 betrifft, so würde ich diesen im unteren Mittelfeld sehen. Die Earbuds sitzen gut und fest, erzeugten bei mir aber im Gegensatz zu anderen Modellen relativ schnell ein gewisses Druckgefühl – hier würde ein Luftkanal helfen. Die Geräuschunterdrückung kann naturgemäß nicht mit Flaggschiff-Modellen anderer Hersteller mithalten, funktioniert aber durchaus gut und schafft etwa in der U-Bahn Abhilfe.

LDAC ist auf dem Papier ein Mehrwert der CMF Buds Pro 2, bringt aber in der Praxis nicht so wahnsinnig viel aufgrund des Klangbildes der Kopfhörer. Ich denke da werden sich auch Audiophile, die jedoch sowieso nicht Zielgruppe dieses TWS-Modells sind, schwertun einen Unterschied zu SBC oder AAC herauszuhören – selbst wenn die Audiodatei entsprechend hochwertig ist. Für Telefonate ist die Qualität ebenfalls solide, in lauten Umgebungen wird es aber etwas schwierig für das Gegenüber, den Träger zu verstehen.

Mein Fazit zu den CMF Buds Pro 2

Manches in meinem Test mag kritisch klingen, doch betrachtet man den Preis der CMF Buds Pro 2 – gerade einmal 59 Euro – dann verblasst vieles davon. So ist der Klang extrem basslastig, was kaum zu bändigen ist. Außerdem wirken Design und Verarbeitung auf mich etwas „billig“. Dafür ist das Smart Dial eine clevere Idee und die App Nothing X wirklich hervorragend. Die Geräuschunterdrückung verrichtet Dienst nach Vorschrift. Bei Telefonaten sind die CMF Buds Pro 2 ziemlich generell im soliden Mittelfeld einzuordnen.

Wer allerdings in dieser Preisklasse oder auch nur für 100 Euro etwas in Funktionen vergleichbares sucht, könnte es relativ schwer haben. Mir wäre es allerdings lieber, Nothing bzw. CMF hätten sich mehr auf ansprechenden Sound fokussiert und dafür einige der Zusatz-Features gestrichen. Aber so hat eben jeder eigene Schwerpunkte. Zum ausgerufenen Preis von 59 Euro kann man hier jedenfalls nichts falsch machen und bekommt TWS-Kopfhörer, die aus dieser Preisklasse herauswachsen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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9 Kommentare

  1. Die Test haben mich überzeugt, dem eine Chance zu geben. Ich bin angefixt. Bei Pop und Dance muss der Bass schon was mehr sein. Für jemanden der viel Klassik oder Jazz hört, passt das natürlich gar nicht. Auch das Smartphone von CMF gefällt mir und das Design erinnert mich ein wenig an die FRITZ!Box von AVM. Wie Spielzeug kommt mir das nicht vor. Eher wie ein Griff zurück in die 60er/70er. Es ist mal etwas anderes, weg vom Einheitsbrei. Damit fällt man auf und dafür bin ich eigentlich immer zu haben. Die aufgerufenen Preise sind dabei der pure Wahnsinn. Im positiven Sinne. Da kann man quasi nichts falsch machen. Meine Bestellung bei Amazon ist bereits raus. Smartphone in grün, Smartwatch in orange und die Kopfhörer in blau, habe ich für mich ausgewählt. Hatte eh gerade nach Ersatz für mein defektes Pixel 6 gesucht.

    • Da passen aber nahezu keine modernen Kopfhörer. Höre selbst extrem viel Klassik, auch Live-Konzerte und eben Jazz. Die meisten, egal wie teuer, versage da total, weil sie offenkundig nur auf Bass und Höhen und moderne Musik angepasst zu sein scheinen. Die Bang und Olufsen Kopfhörer waren da zumindest immer sehr neutral im Klang, aber auch total teuer. Habe noch keinen Kopfhörer gefunden, der diese Art von Musik gut abspielt. Also unter 1.000 Euro Preispunkt, denn darüber ist es wieder möglich. Aber ich suche durchaus noch nach etwas „billigem“ für unterwegs oder Urlaube.

  2. Eine tolle Firma, ein gutes Produkt und der Preis passt auch. Was will man mehr? Dual Treiber bei dem Preis? Das Drehrädchen am Case ist auch einzigartig.

  3. Das Design ist tatsächlich Geschmacksache. Mir persönlich gefällt es und erinnert mich an die Zeit mit Windows-Phone und dem passenden MS-Zubehör.
    Schaut man sich mal aktuelles Autodesign wie z.B. beim Fiat Panda Grande an, liegt CMF voll im Trend.

  4. Kann ich die über die Nothing X App am iPhone steuern? Oder braucht man da eine andere App? Gibt es eine solche unter iOS?

  5. Ach ja, steht ja oben im Artikel, dass man die Nothing X Begleit-App braucht. Never mind.

  6. Kannst du auch noch was zur Qualität des Mikrofons sagen? Danke!

  7. Nachtmensch says:

    Gibt es einen großen Unterschied zwischen denen und den CMF Buds? Die sehen auf Amazon den Buds Pro 2 zum verwechseln ähnlich, kosten aber nur die Hälfte
    https://www.amazon.de/gp/aw/d/B0CRF6XCCH

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