Closer the Distance angespielt – Die etwas andere Lebenssimulation

Ich schaue immer mal wieder durch den Games-Markt und bin dabei auf einen etwas ungewöhnlichen Titel gestoßen. Closer the Distance kommt von Publisher Skybound Games und ist nicht das übliche Adventure- oder Simulator-Spiel, das man oft antrifft. In Closer the Distance dreht sich alles um Trauer und Verlust und wie sich das in Beziehungen widerspiegelt. Ich war daher neugierig und habe einen Blick gewagt. 

Anfangs findet ihr euch in einem Haus wieder, ein Paar mit zwei Töchtern, von denen eine verschwunden ist. Schlussendlich landet ihr in einem Raum, die verbliebene Tochter spricht, mit sich selbst oder genauer gesagt, mit ihrer verschwundenen Schwester. Wo könnte sie sein? Was ist mit ihr passiert? Ihr seid Beobachter, aber gleichzeitig auch derjenige, der bestimmt, wo Hinweise sein könnten, der Aktionen auslöst etc. Direkt hier fällt schon auf, wie liebevoll die Dialoge durchdacht und auch gesprochen sind. Während der Dialog läuft, wartet unten bei den Eltern die Polizei.

Der Grafikstil ist genau so, dass er auch ins Setting passt. Er ist simpel, die Charaktere wirken wie Puppen in einem Puppenhaus. Details finden sich kaum. Das ist aber genau das, was das Spiel ausmacht. Farblich stimmig und mit einem angenehmen Design präsentiert sich das Setting und die Spielwelt. Der Fokus liegt hier nicht auf der Grafik, den Modells und Co. Es geht um die Handlung, ihr sollt erleben, abtauchen. Das erreicht man denke ich sehr gut. Vor allem das Spiel mit Licht und Schatten ist wirklich stimmig.

Doch was ist denn nun mit den Töchtern? Weiß man wo Angie, die Schwester der verbliebenen Conny steckt? Die Polizei offenbart es recht schnell. Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Doch sie ist immer noch bei ihrer Familie und vor allem Conny spürt den Kontakt zu Angie. Es geht darum, den Moment wieder zu erleben, wann die beiden sich zuletzt gesehen haben, was bis zu ihrem Tod geschehen ist. Das ist das Setting, das im Laufe des Spiels weiter gesponnen wird. Ihr übernehmt dabei weiter die Rolle der verbliebenen Conny und verhelft den Personen in Yesterby (so heißt das Dorf) über den Tod von Angela hinwegzukommen. Conny kann sie immer noch hören und vermittelt mehr oder weniger bei der Trauerbewältigung. Man baut Beziehungen auf und kann im Verlauf des Spiels auch andere Charaktere steuern.

Ihr habt dabei keine freie Wahl, sondern folgt der Geschichte, die euch erzählt wird. Dennoch gibt es immer auch Optionen, die ihr bei Interaktionen nutzen könnt. Je nachdem, was ihr macht, hat das auch Einfluss auf den Verlauf der Geschichte. Auch Bedürfnisse müssen erfüllt werden. Man landet also mehr und mehr in einer Lebenssimulation, die dem der Sims jedoch nicht gleicht. 

Somit ist das Gameplay gleichzeitig abwechslungsreich, unterhaltsam aber auch wiederholend. Hier liegt meiner Meinung nach auch der große Nachteil des Spiels. Wen die Geschichte nicht angeln kann, der wird den Titel schnell zur Seite legen. 

Dennoch: Das Spiel punktet mit einer starken Geschichte und dem guten Transport der Emotionen. Man muss dem Studio zugutehalten, dass das Thema Trauerbewältigung kein einfaches ist, man es aber dennoch geschafft hat, das Ganze in ein stimmiges Paket zu packen. Wer sich mal heranwagen möchte, macht mit knapp 20 Euro Investment sicher keinen Fehler.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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2 Kommentare

  1. Hab’s seit ein paar Tagen auf der (Xbox) Wunschliste, war mir aber unsicher. Danke, dass du es hier vorstellst 🙂
    Ich finde es immer wieder toll, wenn plötzlich interessante Spiele aufploppen, die kaum oder überhaupt nicht angekündigt waren. Starke und auch gewagte Thematik, ich wünsche dem Team viel Erfolg <3 (ehrlich)

  2. Danke für den Tipp.

    Ich muss demnächst wieder mit meinen Teenagern auf die Gamescom. Und ganz ehrlich, es ist gar nicht so schlimm.

    Die großen Hallen sind (vom Messebau abgesehen) nicht so meins. Werde nie verstehen, warum man sich stundenlang gemeinsam mit verkleideten und/oder müffelnden Gamern anstellen soll, um 10 Minuten lang einen AAA-Titel anzuzocken, aber im Idie- und Retro-Bereich hat man viele Gelegenheiten coole kleine Spiele zu entdecken oder mit Bastlern oder Entwicklern zu reden. Sowas in der Art findet man da häufig und wenn mir alles zu viel wird, spiele ich eine. Runde BubbleBobble oder Summergames oder so.

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