Bundesrat sieht Nachbesserungsbedarf beim Deutschlandticket
In einer aktuellen Mitteilung weist der Bundesrat darauf hin, dass es beim Deutschlandticket immer noch Nachbesserungsbedarf für die Pläne gebe. So sei man mit dem aktuellen Stand der Finanzierung nicht zufrieden. Es bestehe Änderungs- und Ergänzungsbedarf. Etwa sei es wichtig, dass Bund und Länder den Preis des Deutschlandtickets ab 2024 in gemeinsamer Abstimmung jährlich festschreiben. Nur so könne die Finanzierung dauerhaft und verbindlich sichergestellt werden.
Der Bund müsse zusichern, dass er sich auch in den Jahren 2024 und 2025 hälftig an allen finanziellen Nachteilen beteiligt, die durch das Deutschlandticket entstehen. Demnach solle der Bund in den nächsten Jahren einen mindestens hälftigen Nachschuss leistet, sofern die tatsächlichen Kosten höher sind als angenommen und nicht durch Erhöhung der Ticketeinnahmen ausgeglichen werden können. Doch es seien auch weitere Stolpersteine zu entfernen.
So sehe der Gesetzentwurf zwar die unbefristete Einführung des Deutschlandtickets durch die Länder vor, die Kostenbeteiligung des Bundes sei dagegen derzeit nur für die Jahre 2023 bis 2025 vorgesehen. Hier bedürfe es einer gesetzlichen Regelung zur dauerhaften hälftigen Mitfinanzierung des Bundes. Wenn der Bund dies nicht zusichern wolle, dann müsse die Einführung des Deutschlandtickets zunächst auf die Jahre 2023 bis 2025 begrenzt werden.
Außerdem weist der Bundesrat darauf hin, dass die Infrastruktur für den Personennahverkehr weiterhin dringend verbessert werden müsse. Sonst werde es auch schwer, die Klimaziele von Bund und Ländern zu erreichen. Alleine ein preislich attraktives Ticket reiche nicht aus, wenn die Infrastruktur sonst nicht mitspiele. Auch hier erwartet man eine angemessene Beteiligung des Bundes.
Was passiert jetzt? Die Stellungnahme des Bundesrates wird zusammen mit der Gegenäußerung der Bundesregierung dem Bundestag zur Entscheidung vorgelegt. Dieser hat mit seinen Beratungen bereits in erster Lesung begonnen. Nach Verabschiedung des Gesetzes in zweiter und dritter Lesung kommt es nochmals auf die Tagesordnung der Länderkammer. Anschließend kommt es dann zur Abstimmung über die Zustimmung zum Vorhaben.
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Das Deutschlandticket wird vermutlich parallel zum Deutschlandtakt eingeführt.
mmD
Bin gespannt wie lange es bei 49€ bleibt. Bei vielen Verkehrsverbünden kommt nichts so pünktlich und zuverlässig wie die jährliche Preiserhöhung. 😉
Der Preis ist gesetzlich verankert, die Verkehrsverbünde können da nicht einfach so erhöhen!
49 € im Monat ist für Gelegenheitsfahrer preislich nicht attraktiv und damit bekomme ich nicht mehr Leute auf Bus und Bahn. Darüber freuen sich nur Monatskarteninhaber, die eh schon de ÖPNV nutzen und nun noch 49 € für ihr Monatsticket zahlen müssen. Die Verkehrsbetriebe machen noch mehr Verluste und die Preise für Einzeltickets steigen.
Es war ja auch die grundlegende Idee des 9-Euro-Tickets, die Pendler zu entlasten. Als Gelegenheitsfahrer warst du nie Zielgruppe.
Das 9€-Ticket ist Geschichte. Hier geht’s um das 49€ teure Deutschlandticket, dessen Einführung irgendwann bevorstehen soll. Aber irgendwie ist man sich immer noch nicht ganz einig, ob das tatsächlich eine gute Idee ist.
„Das Deutschlandticket resultiert aus dem Neun-Euro-Ticket, das auf Initiative der Bundesregierung in den Sommermonaten 2022 angeboten und 52 Millionen Mal verkauft wurde.“(Quelle: Bundesregierung.de)
Welchen Sinn die grundlegende Idee des 9€-Ticket, Pendler zu entlasten, bei einem bundesweit gültigen 49€-Ticket macht, erschließt sich mir nicht. Für Pendler gibt es ja durchaus günstigere Möglichkeiten, wenn nicht mehrere Tarifgebiete befahren werden. Staaten, die einen kostenlosen ÖPNV vorhalten, lachen sich vermutlich über die deutschen Streitereien kaputt.
Aber es geht bei dem Ticket nur um Entlastung, nicht darum die Menschen in die Bahn zu bekommen, der gleiche Grund wie beim 9€ Ticket. Mit den Tickets kann man die Inflation nach unten bringen. Pendler scheinen nach Ansicht vieler Autofahrer Massen an Geld zu haben, da diese immer genannt werden dass sie ja sowieso eine Karte hätten. 6,40€ im gesamten Stadtgebiet einen ganzen Tag lang ist sehr wohl attraktiv, ich weiß ja nicht was genau du erwartest, aber Tagestickets kauft man sich in der Regel als Besucher einer Stadt oder als Gelegenheitsfahrer. Wenn man sich immer Gründe sucht warum das Auto doch besser ist als ÖPNV möchte man eigtl gar nicht damit fahren, denn ein Auto wird fast immer attraktiver (nicht finanziell) sein als der ÖPNV, vor allem wenn man eh eines besitzt. Man muss sich nicht zusätzlich ein Ticket kaufen, sondern einfach komplett drauf verzichten. Was genau soll es bringen, wenn alle ein Auto haben und mal am Wochenende mit der Bahn fahren? Gar nichts, da der ganze Dreck der entsteht, die ganzen Staus usw. in der Woche auftreten, nicht am Wochenende. Wer Gründe sucht, dass ein Auto attraktiver ist, der möchte schlicht kein ÖPNV fahren.
@Mr.T natürlich ist das Ticket dazu gedacht Pendler zu entlasten. Teils zahlen sie mit dem 49€ Ticket ab Mai nur noch ein Drittel von was davor fällig wurde. Außerdem entfallen Landesgrenzen oder Verbundsgrenzenprobleme die es häufig gab. Kleines Beispiel: Es gibt viele Pendler von Augsburg nach München. Hier wären bisher bis zu drei Tickets notwendig gewesen. Eins für den Verbund Augsburg, eines für den Verbund München und eines für den Übergang vom einen Verbund in den anderen. Und alleine das Innenstadtticket in München lag bereits bei 56€ und damit deutlich über dem Preis des D-Ticket.
Die Probleme mit den Verbundgrenzen hätte man auch anders lösen können. Beispiele dafür gibt es ja. So gesehen wird mit dem Deutschlandticket der Tarifdschungel gelichtet. Die Entlastung von Pendelnden ist ein Nebeneffekt. Die Bundesländer. Gebietskörperschaften, Verkehrsverbünde und -unternehmen wollen sich eine Beteiligung des Bundes an den Kosten des ÖPNV, am liebsten dauerhaft und möglichst groß, sichern. Gleichzeitig wehren sie sich gegen Eingriffe des Bundes in ihre Geschäftsmodelle.
Kommt darauf an, wie du „Gelegenheitsfahrer“ definierst. Wenn du damit die bierseeligen Ausflügler vom 9€-Ticket meinst, dann bin ich durchaus froh, wenn die nicht mehr mitfahren. Das 9€-Ticket hat eher zusätzlichen Verkehr verursacht (Mitnahmeeffekt, weil kost ja nix), als Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Deswegen probiert man es nun mit einem etwas höheren Preis. Für 49€ kann man bei mir in der Region gerade mal vier Mal aus dem 25km Umland in die Stadt und wieder zurück fahren. 4 Mal im Monat würde ich als Gelegenheitsfahrer bezeichnen. Wenn er die Karte hat, fährt er vielleicht auch ein fünftes Mal, dann rentiert es sich für ihn schon. Also ich weiß wirklich nicht, was dieses ständige Gejammer über den Preis soll. Er ist niedrig genug, um auch für Gelegenheitsfahrer attraktiv zu sein, aber hoffentlich hoch genug, um die Bahnen nicht mit Bierleichen zu fluten.
Umfragen sagen da etwas anderes. Mal schauen wie es dann in der Realität aussieht. 49€ kommen aber definitiv nicht nur um Pendler zu entlasten, es ist schon Ziel mehr Leute in die Bahn zu bekommen, Stichpunkt Umweltschutz. Daran wird sich das Ticket messen lassen müssen. Und wenn ich in der Stadt nur mal 6 Kilometer zu Freunden fahren möchte, sind für hin und zurück 6,40€ einfach viel! Und am Ende muss es doch auch das Ziel sein, solche Fahrten die nun oft mit dem Auto gemacht werden, auf die Schiene zu bringen. Man hätte einfach das deutschlandweite streichen können oder eben zwei Varianten. 29€ für Stadtgebiet, 59€ für ganz Deutschland.
Am Ende ist in den meisten Städten die Parkplatzgebühr der Punkt der die Öffis interessant macht. Bei 1€ die Stunde sind ab 3h die Öffis interessanter
Der Hauptnutzen des 49-Euro-tickets ist meiner Ansicht nach immer noch die Vereinfachung der Tarifstruktur des ÖPNV und die bundesweite Einheitlichkeit und gegenseitige Anerkennung des tickets in allen Verkehrsverbünden. Das wird, einmal eingeführt , hoffentlich nie mehr zurückgenommen. Denn all die anderen komplizierten Tarifstrukturen sind KundInnenunfreundlich und damit eine Bremse für die Nutzung des ÖPNV. Gleiches sollte übrigens für die Fernbahntarife gelten: zurück zur alten Tarifstruktur: nur nach entfernung zwischen den Reiseorten und Qualität der Zugverbindung tarifieren – weg mit den Tagespreisen die fast stündlich für ein und die selbe Reiseleistung wechseln können. Wenn ich heute eine Fahrt mit dem ICE von hamburg nach Berlin kaufe soll die vier wochen später an einem anderen Wochentag vorausschaubar das gleiche kosten. Aber leider geht ja alles in andere Richtung: es gibt ja sogar schlimmste Phantasien von Wirrköpfen daß bald der Strom selbst im Laufe eines Tages unterschiedlich kosten soll. Wer soll da noch durchblicken? Ich will einfache , voraussehbare Strukturen und Bedingungen. Nicht dieses Wirrwarr von was heute galt gilt morgen nicht mehr. So kann man nicht vorausschauend planend leben. ich will Verläßlichkeit, sicherheit und voraussehbare Bedingungen, gerade bei so elementaren dingen wie Zugang zu öffentlichen Transport, Strom- oder Wasserversorgung. Beim Telefon hat man es richtig gemacht: weg vom Mondschein, Oma-hat -Muttertag- und all den anderen im halbtagestakt wechselnden Tarifen für die gleiche Gesprächsdauer – und nun will man diesen Irrsinn beim Strom wieder einführen und es sperren sich immer wieder Kräfte gegen eine Transport-Flatrate wie sie das 49-Euro-Ticket wäre. hab ihr nichts aus den positiven erfahrungen mit flaten Telefontarifen gelernt?
Ich gebe dir Recht, wenn du gegen einen „Tarifdschungel“ argumentierst.
Der Vergleich mit Telefonflatrates ist allerdings Blödsinn. Die finanzieren sich von selbst.
Das 49€ Ticket braucht massive Zuschüsse, die auch Nicht-Benutzer belasten!
Vermutlich glaubst du auch, dass die Straßenverkehrsinfrastruktur von den Einnahmen aus Benzin und KFZ-Steuer getragen wird. Ist aber nicht so, das funktioniert auch nur mit massiven Zuschüssen. Über die jammern nur weniger Leute, weil die meisten ja mit der eigenen Blechkiste unterwegs sind. Für die Straßen zahlen aber auch die Leute ohne Auto. Wenn das nun bei der Bahn genauso gemacht werden soll, wäre das nur gerecht.
Immer dieses seltsame Gegenargument…
Straßen nutzt JEDER, auch wenn man nicht selbst mit dem eigenen KFZ drüber düst…
Desweiteren bin ich auch der Meinung, dass mit meiner KFZ und Benzin Steuer der Anteil an „Straßenverbrauch“ getilgt ist, den ich verursache. Der größte Sanierungsbedarf entsteht immer durch die Nutzung durch LKWs – und, für wen fahren die durch die Gegend?
Dein Argument passt jedoch auch super für die Schiene oder denkst du die Güter werden in Deutschland immer nur über die Straße transportiert….
Das Verkehrsnetz der DB AG, lt. Wikipedia ein bundeseigener Mobilitäts- und Transportkonzern, wird ebenso wie das Straßennetz aus Steuermitteln finanziert. Man sollte nicht so tun, als würden die Autofahrer das Straßennetz finanzieren und sich nicht an der Finanzierung der Bahn beteiligen. Sämtliche Ausgaben der öffentlichen Hand werden aus dem Steueraufkommen, zu dem alle Steuerzahlenden beitragen, gespeist. Es ist unseriös und nicht gerechtfertigt, Autofahrenden, ÖPNV-Nutzenden und Bahnfahrenden mangelnde finanzielle Beteiligung am selbst hauptsächlich genutzten Verkehrssystem vorzuwerfen.
Leute,
mir ging es um den angestellten Vergleich zwischen Flatrate Mobilfunknutzung und Flatrate ÖR Nutzung!
Und der passt nun mal nicht!
Beim Strom bin ich anderer Meinung. Gerade wenn es optionale Tarife sind halte ich es für sinnvoll jene zu belohnen die einen großen Teil des Verbrauches auf die ertragreichsten Stunden legen (windstarke Nächte, sonnenreiche Mittagsstunden etc) in denen der Strom an den Börsen eher verschenkt wird. Sei es die intelligente Nutzung von Hausspeicher, privates Laden oder die intelligente Zeitsteuerung von großen Verbrauchern – diese Mittel können alle einen guten Beitrag leisten die Nutzung erneuerbarer zu optimieren. In den Niederlanden gibt es derartige Tarife auch schon, was dafür sorgt dass sich zum Beispiel Personen mit LifePo Hausspeichern den Strom zu guten Stunden für günstigste Preise speichern und später nach Bedarf verwenden können.