Bundesnetzagentur sperrte 2020 mehr als 2.100 Online-Angebote

Die Bundesnetzagentur sperrte 2020 laut eigenen Aussagen mehr als 2.100 Online-Angebote. Betroffen waren dabei vor allem Produkte, die entweder nicht wie vorgeschrieben eine deutsche Bedienungsanleitung enthielten oder aber nicht für den europäischen Markt geeignet gewesen sind. Durch die Sperrungen war eine Stückzahl von über 21 Mio. Produkten betroffen.

Man konzentrierte sich dabei 2020 auf den Online-Handel, da viele Ladengeschäfte ohnehin schließen mussten. Zudem rät der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann: „Wenn der Preis sehr niedrig ist, sollten Verbraucher zweimal hinschauen. Entscheiden Sie insbesondere im Online-Handel nicht nur nach dem Preis. Sehr günstige Produkte entsprechen oft nicht den europäischen Sicherheitsnormen.“

Der Fokus der Überwachung lag auf Händlern, die besonders hohe Stückzahlen ihrer Produkte angeboten haben. Die Produkte, die beanstandet wurden, wurden von den Plattformbetreibern (also z. B. Amazon im Marketplace) gesperrt. Im Vorjahr 2019 wurden „nur“ 1.027 Angebote für 3,5 Mio. Produkte beendet. Es gab dabei durchaus auch gefährliche Produkte, die Funkstörungen bzw. elektromagnetische Unverträglichkeiten verursachen können und daher in der EU nicht vertrieben werden dürfen.

Auffällig seien in diesem Bezug mehr als 1 Mio. Funkfernbedienungen (z. B. für Garagentorsteuerungen) gewesen, die Störungen sicherheitsrelevanter Funkdienste durch falsche Frequenznutzung verursachen können. Unter den mehr als 21 Mio. Geräten befanden sich über 7 Mio. Babyüberwachungsgeräte, denen keine deutsche Bedienungsanleitung beilag und die Kennzeichnungsmängel aufwiesen. Ermittelt wurden die Produkte über anonyme Testkäufe.

Die Marktüberwachung im Einzelhandel sei wiederum durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie nur bedingt möglich gewesen. Die von der Bundesnetzagentur geprüfte Anzahl von Gerätetypen im deutschen Einzelhandel belief sich auf rund 3.100 und lag damit deutlich unter dem Wert des Vorjahres. Die Behörde habe nun 2020 insgesamt 31 Vertriebsverbote und 782 Festsetzungsschreiben zur Behebung formaler Mängel für nicht konforme Produkte erlassen. Es waren rund 510.000 Produkte betroffen.

Zu beobachten sei, dass die Kunden in Deutschland immer mehr online aus Drittstaaten bestellen würden. Da arbeite man laut Bundesnetzagentur intensiv mit dem Zoll zusammen, um die Marktüberwachung auch für solche Produkte zu gewährleisten. Deswegen habe der Zoll 2020 rund 8.800 verdächtige Warensendungen an die Bundesnetzagentur gemeldet. Auch dieser Wert lag allerdings pandemiebedingt unter dem des Vorjahres. In mehr als 95 Prozent der Fälle erfolgte keine Freigabe der Produkte für den deutschen Markt. Insgesamt waren rund 200.000 Produkte betroffen.

Kleine Erinnerung von mir: Ab diesem Jahr werden Bestellungen aus Drittländern jedoch grundsätzlich kostspieliger, da Einfuhrumsatzsteuern ab dem ersten Cent erhoben werden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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18 Kommentare

  1. therealThomas says:

    Die Änderung bzgl. der Einfuhrumsatzsteuer wurde auf den 1. Juli verschoben.
    Zudem wurde bisher immer noch nicht erklärt, ob sich effektiv etwas ändert. Auf der Seite der deutschen Post steht „Einfuhrumsatzsteuer fällt bereits ab 1 Cent Warenwert an.“, ob gleichzeitig aber die 5€-Grenze abgeschafft wird, die es ja nur gibt um nicht mit Verlust aus der Sache rauszugehen, konnte noch immer keiner offiziell beantworten.

    • Komisch, ich durfte direkt am Anfang des Jahres und das obwohl die Sendung schon am 28.12. in FFM im Zoll war, 16 Euro auf ein 40 Euro Produkt zahlen. 10 Euro Einfuhrumsatzsteuer und 6 Euro Auslage an DHL.
      Es gab nicht mal die Möglichkeit Stellung zu beziehen oder das Paket beim Zoll zu holen. Dazu war es Tagelang verschollen und erst eine Recherche bei DHL ergab, dass es doch schon seit Tagen in der Filiale läge. Nie einen Zettel zur Benachrichtigung oder sonst was (Hinweis per Mail oder in der DHL App) bekommen. Achso, dazu war das Paket auch noch schön vom Zoll neu umverpackt worden. Großartiger Service, dass die den Inhalt gleich überprüfen.
      Das hat schon einen faden Beigeschmack.

  2. Nicht dass das Produkt am Ende keine Deutschsprachige Bedienungsanleitung hat. Das wär ja furchtbar. 😀

    • Das habe ich mir auch gedacht. Erst wird erzählt wir müssen globaler werden, dann muss aber überall deutsche Anleitung rein. Was ein Blödsinn. Und das CE Zeichen ist auch nichts wert. Jeder Hersteller der, der Meinung ist sein Produkt erfüllt das CE macht einfach das Zeichen drauf. Das wird nähmlich von niemanden kontrolliert, weder im Ausland noch sonswo.

  3. „Einfuhrumsatzsteuer fällt bereits ab 1 Cent Warenwert an.“

    Danke für den Hinweis, wusste ich noch nicht!!

  4. Mein MacBook Pro kam ohne deutsche Bedienungsanleitung. Aber das ist immer noch auf dem Markt.

    • Ja das waren noch Zeiten, als man zu PCs und Software eine gedruckte Bedienungsanleitung und ein „bibeldickes“ Handbuch bekam.

    • Krümelmonster says:

      Dein MacBook kam komplett ohne Handbuch, aber es ist in Deutsch digital verfügbar. 😉

      Das ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einem x-beliebigen Elektrogerät. Für jedes dieser Geräte muss man bestimmte Sicherheitsregeln einhalten und es ist absolut nachvollziehbar, dass diese in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung stehen müssen, bevor das Gerät in Betrieb genommen wird. Klar, irgendwelche Jungspunde, die dann mit „Öh brauch ich alles nicht, kann man alles auch ohne Anleitung bedienen, ich bin ja nicht so doof wie die Anderen, die kein Englisch können“ wirds immer geben, aber die Einstellung ist falsch und auch unsozial.

      • Niemand braucht eine Bedienungsanleitungspflicht.

        Wenn dein Produkt zu kompliziert ist als dass die Leute damit umgehen können wird’s auf Dauer nicht groß gekauft.

        …aka das regelt der Markt.

        • Ja klar, Du kaufst Dir eine Häkselmaschine.
          Wenn wegen der fehlenden deutschen Bedienungsanleitung Deine Hand weg ist, dann war das halt Pech.

  5. Macht doch Werbung für den aukey China schrott es ist ja nicht neu das der Müll aus China gefährlich ist. gerade Handy Netzteile oder Stromsteckdosen ungprüfter Müll eingeschleust über Amazon Lager am Zoll vorbei ,90 % was Amazon verkauft ist China Schrott die juten Kopfhörer Bluetooth sind schöne Störsender dann wundern sich die Vögel warum ihr Wlan so scheisse ist haha , der China Müll Funkt auf verbotene Frequenzen und wird wohl bald vorbei sein wenn Amazon die Haftung dafür übernehmen muss.

    • Dir ist aber schon klar, dass so gut wie alles aus China kommt?

    • Satzzeichen würden Dir sehr gut tun. Ach, und uns auch 😉

    • Erzähle doch die Grütze woanders.
      Smartphones werden größtenteils in China gefertigt – krass oder?
      Da musst jetzt wohl deinen Siemens Knochen herauskramen 😉

      Ladegeräten aus China sind exakt so sicer – wenn es halt nicht der billigste „fake“ Schrott ist.
      Hirn einschalten – dann klappt es auch mit dem Überleben.

  6. Inkel Wanja says:

    Dieser ganze Schwachsinn ließe sich ja ganz simpel sabotieren. Einfach Dinge für knapp ein Euro beim Chinesen bestellen, bezahlen und schicken lassen. Dann die Ware nicht annehmen, weil man sie ja nicht bestellt hat. Und das mehrfach im Monat. Tja und das müssen dann noch sehr viele Leute so praktizieren. Es entsteht ein riesiger Aufwand, für den dann aber niemand zahlt. Die 22 Euro wurden doch nur gekippt, weil niemand mehr die Wucherpreise des Einzelhandels akzeptiert und er dadurch Einbußen hat. Nehmen wir nur mal Elektronikkomponenten zB Microcontroller, Sensoren etc, da liegt der Preisunterschied bei Faktor 10. Warum unnütze Händler füttern die keinen Mehrwert bieten?

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