Bundesnetzagentur sieht wettbewerbsschädliche Strukturen beim Angebot von Ladestrom

Das Bundeskartellamt hat den finalen Bericht seiner Sektoranalyse über die Bereitstellung und Vermarktung von öffentlich zugänglichen Ladestationen für Elektroautos herausgegeben. Stellt sich raus – so gut sieht das Ganze gar nicht aus.

Die Auswertung der Branchenanalyse verdeutlicht, dass die neutrale Zuteilung öffentlicher Grundstücke auf lokaler Ebene häufig vernachlässigt wird. Die Bedingungen an Autobahnraststätten variieren, abhängig davon, ob es sich um bewirtschaftete Einrichtungen (mit Services wie Tankstellen und Restaurants) oder um einfache Parkplätze (möglicherweise mit sanitären Anlagen) handelt.

Insbesondere bei den einfachen Rastplätzen hat die Bundesregierung durch die Versteigerung von Bundesflächen im Kontext des „Deutschland-Netzes“ die Grundlagen für einen freieren Markteintritt im Bereich der Ladestationen signifikant gefördert.

Anders verhält es sich bei den bewirtschafteten Rastanlagen, wo Parkflächen auf Basis langfristiger Konzessionen vorrangig bei der Tank & Rast-Gruppe verbleiben sollen. Hierbei droht aber das Risiko, dass die Tank & Rast-Gruppe durch exklusive Nutzung dieser Flächen oder die Vergabe an nur wenige Betreiber von Ladestationen marktbeherrschende Positionen begünstigt.

Aktuelle Unterschiede in den Preisen an verschiedenen Ladesäulen könnten auf örtliche Preisübertreibungen deuten, die durchaus als missbräuchlich angesehen werden können, so der Bericht. Wenn Betreiber in bestimmten Gebieten eine dominierende Marktposition innehaben, kann dies sowohl den Anreiz als auch die Gelegenheit für Preisanhebungen schaffen. Jedoch beweisen einzelne Fälle hoher Preise noch nicht, dass die Preise für das Laden von Elektroautos in ganz Deutschland durchweg zu hoch sind. Ladesäulenbetreiber müssen zudem ihre Investitionen in die Ladeinfrastruktur amortisieren, wobei die Auslastung der Ladesäulen in manchen Bereichen noch immer gering ist, was gelegentlich höhere Preise rechtfertigen könnte.

Es ist zu beachten, dass dominante Anbieter oft nicht nur ihren eigenen Strom verkaufen, sondern auch Stromlieferungen an Kunden ermöglichen, die über Ladekarten von Mobilitätsdienstleistern abgerechnet werden. Die Preisgestaltung und die Konditionen werden jedoch von den Betreibern der Ladesäulen festgelegt. Betreiber mit lokaler Marktmacht könnten in der Lage sein, die Preise für den von Konkurrenten bereitgestellten Strom derart hoch anzusetzen, dass diesen keine angemessene Gewinnmarge bleibt, eine Praxis bekannt als Preis-Kosten-Schere oder margin-squeeze. Dies könnte Konkurrenten vom Markt drängen oder sie davon abhalten, in den Markt einzutreten, was die Probleme der Marktmacht noch verschärfen würde.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagt: Der Wettbewerb bei der Versorgung mit Ladestrom funktioniert vielerorts nicht richtig. Zahlreiche Städte und Kommunen haben geeignete öffentliche Flächen für Ladesäulen überwiegend oder sogar ausschließlich an das eigene kommunale Stadtwerk oder einzelne Anbieter vergeben. Das hat jetzt unmittelbar zur Folge, dass es in vielen lokalen Märkten nur sehr wenige Anbieter von Ladesäulen und Ladestrom gibt. Dort ist die Konzentration so hoch, dass marktbeherrschende Stellungen entstehen. Im Ergebnis haben die Verbraucherinnen und Verbraucher kaum Auswahl und die Gefahr höherer Ladestrompreise steigt, weil marktmächtige Anbieter keine Wechsel zur Konkurrenz befürchten müssen. Ein Zustand, der durch bessere Rahmenbedingungen für Flächenvergaben eigentlich vermeidbar gewesen wäre.

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8 Kommentare

  1. Jonas Wagner says:

    Sehe ich auch so. Für Laternenparker ist das fatal. Im Ladenetz Verbund bezahlt man mindestens 49 Cent pro kWh. Während ich z.B. bei Trips nach Österreich privat 12 Cent bezahle. Klar kann man das nicht eins zu eins vergleichen, aber der Unterschied ist massiv

  2. Ironie an:
    Die Preise fürs Laden des E-Autos sind zu hoch? Der Wettbewerb funktioniert nicht richtig? Die Geschäftsmodelle und Angebote sind undurchsichtig? Oh Schreck, dass ist aber eine Überraschung!
    Ironie aus:
    Was sich mir nicht erschließt: warum dauerte es (mindestens) fünf Jahre, bis die BNetzA das Offensichtliche herausgefunden hat? Und warum, so befürchte ich, wird es weitere fünf Jahren dauern, bis das gefixt ist?
    Bei der Liberalisierung des Strommarkts in 1998 (Verbändevereinbarung 1, ab 2000 Verbändevereinbarung 2) dauerte das trotz des ungleich komplexeren Sachverhalts nur ein paar Monate…

  3. Ach. Wirklich? Das finde ich nach den massiven Preiserhöhungen von EnBW und Co. in letzten beiden Jahren total überraschend. Erhebliche Preiserhöhungen sind doch gemeinhin als klarer Anscheinsbeweis für einen funktionierenden Wettbewerb anerkannt.

  4. Gibt doch eh keinen richtigen Wettbewerb, da man sich bei einem Anbieter n Abo holt & dann nur bei deren Ladestationen „tankt“

    Wieso nicht einfach den aktuellen Strompreis bezahlen so wie er an der Börse gehandelt wird,
    ohne die ganzen Abos von Anbietern, die bei nicht vorhanden sein, das doppelte verlangen
    Klappt beim Sprit doch genauso

    • Du bezahlst auch nicht den Börsen-Ölpreis (50 Cent? sondern 1,70€). Wie genau soll sich sonst so eine HPC Ladesäule für 100.000€ rentieren (derzeitige Auslastung 10-15%)?

  5. Kleines Beispiel für den Wildwuchs der Preise gefällig? Dieselbe Ladesäule in Pforzheim, mit der SWP (Stadtwerke Pforzheim) App 39cnt. mit Maingau Energy 59cnt. mit ENBW (Mobility+) 74cnt. wobei die Roaming Preise bei ENBW immer gleich sind, egal welches teurer Abo man hat. Wenn man den Strom von Maingau zu Hause bezieht wird es günstiger. So kann das nichts werden, jeder Kritiker wird diese Beispiele nehmen und mit dem Finger drauf zeigen das das alles nicht funktioniert und beruhigt weiter Verbrennen……

  6. Klar müssen die Kosten für den Ausbau und die Ladesäule wieder reingehol werden, aber wenn man direkt 10-20 Ladepunkte ausbaut, muss da nur einmal gebuddelt werden.

    Die kaufen den Strom sicherlich unter 30 Cent ein und verdienen quasi mit jedem Ladevorgang. Je nach Auslastung sollte sich da schnell bezahlt machen.
    Laut Google liegen die realistischen Kosten irgendwo bei 30.-40.000€ für Schnellladestationen mit über 200kW.

    Statt der E-Autos hätte man oder sollte man den Ausbau der Ladestationen fördern, mit der Bedingung, dass der Strom x Jahre für einen Maximalbetrag angeboten werden muss. Damit würde man den Ausbau direkt fördern.

    So könnte man auch Laternenparker fördern.
    Öffentliche Parkplätze die sowieso dem Land gehören (Rathäuser, Ämter und co.).

    Pro Ladestation könnte man zum Beispiel 10.000€ fördern und auf 200.000 Ladestationen begrenzen, das wären 2 Milliarden und damit wird das E-Auto direkt attraktiver und keiner kann meckern.

    • Das was du forderst nennt sich Deutschlandnetz und befindet sich im Ausbau.

      Das Problem ist derzeit dass an normalen (nicht geförderten) Ladensäulen das Roaming-System kaputt ist, also die Preise, die Ladetarifanbieter für fremde Ladesäulen zahlen müssen. Als Grundlage wird der Ad hoc Preis genommen, also was an einer Ladesäule bei Zahlung mit Kreditkarte/Debitkarte verlangt wird. Diese Preise haben sich hochgeschaukelt und es bleibt nur bezahlbar, wenn man einen Ladetarif direkt bei dem Ladesäulenbetreiber nutzt. Lösung: Der günstigste Preis an einer Ladesäule muss der Ad hoc Preis sein, ausgenommen sind Tarife mit Grundgebühr, die noch günstiger sein dürfen.

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