Bundesgerichtshof: Amazon muss nicht für Inhalte auf Partner-Websites haften

Bild: Bill Oxford / Unsplash

Laut einem neuen Urteil des Bundesgerichtshofs, die entsprechende Mitteilung findet ihr hier, muss Amazon nicht für Inhalte auf Partner-Websites haften, die am Affiliate-Programm teilnehmen. So hatte ein Matratzenhersteller Amazon verklagt, weil dessen Produkte auch auf Websites mit gefälschten Testberichten und unseriösen Empfehlungen über das Amazon-Partnerprogramm beworben wurden.

Der Hersteller sah Amazon also in der Pflicht, derartiges zu verhindern. Offenbar störte man sich da an einer Position in einem fragwürdigen Ranking von Matratzen und befürchtete einen Imageschaden für seine Marke. Doch der Bundesgerichtshof urteilt anders. Amazon sei nicht haftbar für seine Partner. Letztere haben, so wie beispielsweise ja auch wir hier im Blog, die Chance, Produkte, die bei Amazon angeboten werden, über Affiliate-Links einzubinden. Kauft dann einer von euch etwas, erhalten wir dafür eine kleine Provision. Was Partner wo und wie einbinden, entscheiden sie eigenverantwortlich.

Wer wiederum als Hersteller oder Händler bei Amazon seine Produkte anbietet, egal ob direkt über den Marketplace oder Amazon selbst, kann sie nicht vom Partnerprogramm ausnehmen. Den Anbietern entstehen aber auch keine Kosten, denn die Provision trägt immer Amazon. Letztere machen den Partnern auch keine Vorgaben dazu, welche Produkte sie verknüpfen dürfen. Das klagende Unternehmen bett1.de störte sich daran.

Dem Unternehmen ist es natürlich weiterhin möglich, gegen einzelne Websites vorzugehen, wenn dort über die eigenen Produkte falsch berichtet wird. Laut Sprechern von bett1.de sei das aber in der Praxis so gut wie unmöglich, weil die betroffenen Fake-Testseiten alle paar Tage das Impressum ändern würden. Hier fühlt man sich von Amazon und dem Gericht sicherlich im Stich gelassen.

Wie seht ihr das denn? Müsste Amazon sorgfältiger vorgehen und seine Affiliate-Partner vielleicht genauer überprüfen? Oder seht ihr die Schuld nicht beim Online-Riesen, sondern eben bei den jeweiligen Websitebetreibern / Affiliate-Partnern?

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Hektor Rottweiler says:

    Kann einfach mal völlig in unabhängig sagen, dass ich mir keine Bett1 Matratze mehr kaufen würde. Zu weich (selbst auf Stufe vier) und einfach kein angenehmes Liegegefühl. Freue mich schon, wenn ich die demnächst mal austauschen kann.

  2. MeinNametutnichtszurSache says:

    Einerseits schimpft man über die Marktmacht von amazon, andererseits will man amazon noch mehr Kontrolle übernehmen lassen. Warum sollte amazon jede in irgendeiner Art und Weise mit amazon verknüpfte Seite prüfen müssen? Dann gebt amazon und Google die Kontrolle übers Internet. Dann kann man so etwas fordern.

    *kopfschüttel*

  3. Es gibt doch diese Gerichtsentscheidung aus der „Steinzeit“ des Internet wonach man für Inhalte, welche auf Seiten, auf die man verlinkt enthalten sind , verantwortlich gemacht werden kann, wenn man sich nicht ausdrücklich davon distanziert. Ist dieses urteil – man findet ja noch entsprechende Klauseln in vielen Impressum-Angaben – damit endlich hinfällig?

  4. Die Fakeseiten machen mit bett1 Testberichten und affi Links kohlen woran sich gestört wird? lol. Das ist doch gängige Praxis. Ich überlegte auch schon so eine Seite zu machen. Läuft von selbst..
    Aber ich finde das gesamte Affi Programm fraglich und will das nicht unterstützen.
    Es wäre schön wenn Amazon dagegen vorgehen würde aber deren Schuld ist das nicht direkt. Wie immer nutzen nur manche die gegebenen Möglichkeiten aus. Was teilweise auch gewollt ist. Es werden sich jetzt kaum Influencer etc., die dadurch teilweise ihr Hauptjahresgewinn machen, melden dagegen vorzugehen. 😛

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