Bosch und Apcoa wollen Automated Valet Parking deutschlandweit in Parkhäuser bringen

Zuletzt hatte ich im Dezember 2022 über das sogenannte „Automated Valet Parking“ berichtet, für das Mercedes, Bosch und Apcoa kooperiert haben. Damals erhielt man die Genehmigung für den Serieneinsatz. Mittlerweile haben Bosch und Apcoa gemeinsam beschlossen, die Technik in Parkhäuser von Hamburg bis München zu bringen. In 15 weiteren Apcoa-Parkhäusern will man loslegen.

Schrittweise ist danach die flächendeckende Markteinführung des Bosch-Systems in weltweit hunderten von Parkhäusern geplant. Bis zu vier Stellplätze pro Parkhaus stattet Bosch zunächst mit der Infrastrukturtechnik aus. Das modulare System von Bosch erlaubt in den kommenden Jahren dann eine dynamische Ausweitung der Stellplätze mit der Infrastrukturtechnik auf bis zu 200 Parkbuchten an jedem der 15 Standorte. Die Plattform Apcoa Flow ermöglicht wiederum die berührungs- und bargeldlose Abwicklung des Parkvorgangs ohne Ticket.

Warum legt man nicht direkt international los? Bisher ist Deutschland eines der wenigen Länder, das mit einer Level-4-Gesetzgebung die Rahmenbedingungen für Systeme wie das Automated Valet Parking geschaffen hat. Weitere Länder wie z. B. Frankreich stehen in den Startlöchern. Im Grunde wartet man also ab, dass die entsprechende Rechtssicherheit besteht.

Automated Valet Parking funktioniert folgendermaßen: Das Fahrzeug wird in einer Übergabezone im Eingangsbereich eines Parkhauses abgestellt und per App der vollautomatisierte und fahrerlose Einparkservice gestartet. Möglich wird das über Stereo-Kameras von Bosch, die nicht nur freie Parkplätze erkennen, sondern auch das Umfeld, den Fahrkorridor und damit Hindernisse oder Personen in der Fahrspur erfassen. Wird ein plötzlich auftauchendes Hindernis erkannt, bremst das Fahrzeug in den Stillstand und nimmt die Fahrt erst wieder auf, wenn die Strecke frei ist. Dafür laufen die durch die Kameras generierten Informationen auf Edge-Computern zusammen. Smarte Algorithmen übermitteln das auszuführende Fahrmanöver und machen so den fahrerlosen Parkbetrieb der Autos möglich – auch auf engen Rampen beim Wechsel zwischen verschiedenen Stockwerken.

Durch die smarte Technik im Parkhaus seien die technischen Voraussetzungen im Fahrzeug laut Bosch und Apcoa minimal. Der automatisierte und fahrerlose Parkservice mit Automated Valet Parking komme deshalb für alle Fahrzeugklassen infrage. Auch wenn man diesen Aspekt herunterspielt, ist er dennoch nicht zu vernachlässigen: Auch über das Fahrzeug muss Kompatibilität bestehen und da ist der Adressatenkreis dann aktuell überschaubar. Funktioniert nämlich nur mit ausgewählten Modellen der S-Klasse und des EQS von Mercedes.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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12 Kommentare

  1. Ich genieße schon seit Jahren die Möglichkeiten smarter Parkhäuser in NL, da ich an der Grenze wohne und öfters dort bin.
    Ich habe einen Account des Betreibers Q-Park (gibt es auch in D). Ich brauche weder eine Karte noch irgendetwas sonst.
    Im Account sind die Kennzeichen unserer Fahrzeuge registriert und ein Zahlungsmittel (Kreditkarte).
    Besuche ich Amsterdam & Co. suche ich mir ein Q-Park Parkhaus aus, trage Termin und maximale Dauer ein, sowie das Fahrzeug ein, mit dem ich komme.
    Wenn ich dann dort bin, öffnet sich ohne weiteres Zutun die Schranke – ich suche mir einen freien Platz und parke, fahre ein und aus während der gebuchten Dauer und zum Schluß. Jedes Mal öffnet sich die Schranke automatisch.
    Eine Kamera scannt das Kennzeichen und gleicht mit der Buchung ab.
    Der Betrag wird von der Kreditkarte abgebucht.
    DAS ist smart. In Deutschland schreien vermutlich alle Datenschützer und Aluhüte entsetzt auf.

    Hier in Deutschland macht Mercedes daraus mals wieder Parken 4.0 für eine Mikrozielgruppe und ein paar Parkplätze in ein paar Parkhäusern für bestimmte Mercedesmodelle.
    Genauso ein Marketing-Gag wie deren ach so tolles autonomes Fahren auf ein paar Kilometern genau festgelegter Autobahn mit ein paar Modellen und ohne Regen, Schnee oder sonstwas.

    Manchmal ist weniger für Alle mehr … die Holländer machen es uns mal wieder seit Jahren vor.
    Mag sein, das es das von mir beschriebene hier auch in Deutschland gibt – ist mir aber noch nicht begegnet.

    • Auch in deutschen Q-Park Häusern funktioniert das Parken per Kennzeichen problemlos.

      Angemeldet hatte ich mich dort einklich wegen des Parkens auf der Straße als Ersatz für den Parkautomaten (ich hasse diese Dinger…warum muss ich vorher bereits wissen, wie lange ich parken werde?) Das gibt es wohl auch in Deutschland, allerdings habe ich dort den Eindruck, dass es 20 konkurrierende Systeme gibt und keines, welches landesweit in allen Parkbereichen funktioniert. Bin im deutschen Game allerdings nicht mehr so aktiv…

    • @Pia
      Du solltest dich mal etwas besser informieren, was mit „Automated Valet Parking“ gemeint ist. Da geht es nicht nur ums Ein- und Ausfahren. Bei Parkhäusern haben uns die Niederländer schon immer was vorgemacht. Aber eine Kennzeichenerkennung mit Automated Valet Parking gleichsetzen zu wollen, ist doch ziemlich vermessen.
      Mercedes ist mit einigen Modellen beim Thema autonomes Fahren weit fortgeschritten. Die Zusammenarbeit mit Bosch zahlt sich für die Untertürkheimer und den Parkhausbetreiber Apcoa aus.

      Leider hantieren wir in DE in den meisten Parkhäusern noch mit irgendwelchen Kärtchen und müssen uns mit schlecht funktionierenden Kassenautomaten rumquälen, wo es doch viel einfacher ginge. Kennzeichenerkennung gibt es auch in deutschen Parkhäusern. Nur beim Bezahlen, da sind wir eben hintendran.

      • @Mr. T
        Du hast meinen Post nicht verstanden … ich führe das einfache, kamerabsierte Ein-Ausfahren inkl. Buchung & Abrechnung als technisch im großen Stil machbaren, smarten Nutzen für VIELE an, während das hochtechnische Mercedes-System nur für eine klitzekleine Nutzergruppe an einer homöopathisch kleinen Anzahl von Standorten einen minimalen Nutzen bringt, dessen Verwirklichung in den Sternen steht …
        Meine Kritik ist, dass wir in Deutschland immer den 4. Schritt vor dem 2. tun wollen, weil wir das Maximum des Möglichen suchen und toll finden, bevor wir tatsächlichen Nutzen hervorbringen. Zum Teil notwendige Krux des Fortschritts, zum Teil aber einfach unpragmatisch.

        • Irgendwo muss man mal anfangen. Wenn die anderen Automobilhersteller nachziehen, dann wird Automated Valet Parking auch für die breite Masse nutzbar. Deine Meinung erinnert irgendwie an die Anfänge des Automobils. Als Bertha Benz die erste Fahrt mit dem von ihrem Mann Carl Benz erfundenen Motorwagen antrat, da haben die Leute es wohl auch so gesehen wie du. Kaiser Wilheml II wird der Spruch, „Das Automobil hat keine Zukunft, ich setze aufs Pferd.“, zugeschrieben.

          • Neee, du hast wirklich die falsche Brille auf.
            Ich habe überhaupt gar nix gegen die Entwicklung des „Automated Valet Parking“ – im Gegenteil. Als Technikbegeisterte wäre das auch völlig bescheuert.
            Ich finde nur, dass es der breiten Masse noch nicht viel bringt zu diesem Zeitpunkt und schon viel zu lange jegliche andere Möglichkeiten ignoriert wurden und/oder am üblichen Kleingeist und Perfektionismus (‚Goldrandmentalität‘) gescheitert sind.
            Die Holländer machen halt einfach eher, bevor sie Bedenken sammeln. Nicht immer von Vorteil aber erstaunlich oft ….
            Bis Mercedes & Co. das angestrebte hohe Ziel erreicht haben, sind die Holländer schon viele Jahre smart unterwegs, während wir mit Karten, Zetteln und sonst irgendwelchen Überbleibseln der analogen Vergangenheit hantieren …

    • AVP hat nichts mit automatischer Schrankenbetätigung für zuvor gebuchte Parkplätze zu tun. Automatische Schrankenbetätigung gibt es in Deutschland seit 10 – 15 Jahren.
      AVP ist ein wichtiger Meilenstein für das autonome Fahren – das werden auch unsere niederländischen Freunde in einigen Jahren erkennen.

  2. Henne-Ei-Problem?
    Da muss Mercedes richtig investieren, damit das überhaupt halbwegs interessant wird.
    Ich prophezeie mal, dass ihnen irgendwann die Puste ausgeht und alles wieder rückgebaut wird. Wie immer bei innovativen Produkten der Autoindustrie, die nichts mit 4 Rädern und Motor zu tun haben.

  3. Statt irgendwelche hersteller und Parkthaus-Betreiber gebundenen proprietären Systeme zu entwickeln, wäre Mercedes besser damit beraten die Fahrzeuge selbst so weiterzuentwickeln, dass sie auch ohne den ganzen externen Firelefanz auskommen. Man hat doch vor wenigen Monaten stolz verkündet dass die neusten EQs autonom auf der Autobahn herumfahren können. Warum dann nicht endlich mit dem ganzen Radar/Lidar/Kamera bestückten Fahrzeugen autonom in die Parkhäuser?
    Für mich eine Fehlentwicklung. Die wahre Intelligenz eines Autos liegt doch darin selbst in Parklücken zu fahren und das in allen Parkhäusern.

    • Die Meldung zum exklusiv genehmigten Level X für autonomes Fahren war nichts weiter als ein zugegeben guter Marketing-Stunt.
      Was bitteschön ist an maximal 60 km/h auf genau spezifizierten Abschnitten ausgewählter Autobahnen unter optimalen Verhältnissen ohne Regen, Schnee etc. so wahnsinnig autonom???
      Den werbewirksamen Vorteil dieser Genehmigung hat Mercedes gut verkauft und man sieht immer wieder, wie es ihnen gelungen ist, diese Aussage uns Hirn der medialen Kundschaft zu pflanzen.
      Etwa genauso gut wie Elon Musk es mit seinem „Autopilot“ geschafft hat, der im übrigen überall unter allen Verhältnissen mehr das Gleiche schafft – nur eben nicht behördlich zertifiziert und deswegen mit Lenkradzwang. Autonom ist der deswegen aber genausowenig wie der von Mercedes.

      Und beim „Automated Valet Parking“ erleben wir die gleichen Marketingsprech – keineswegs autonom, weil an geleiteten Systemen gebunden – klingt aber toll und Mercedes hat’s als Erster …

      • >>Und beim „Automated Valet Parking“ erleben wir die gleichen Marketingsprech – keineswegs autonom, weil an geleiteten Systemen gebunden – klingt aber toll und Mercedes hat’s als Erster …

        Richtig und im Begriff „Automated Valet Parking“ auch deutlich gemacht. Es ist ein automatisiertes Verfahren, bei dem das Auto ohne Zutun des Fahrers einen Parkplatz findet und diesen nutzt. Es ist eben eine weitere Stufe des in DE relativ unbekannten Valet Parking. Anstatt einem anderen Fahrer das parken zu überlassen, lässt man es mit Hilfe bestimmter Systeme das Auto selbst machen.

        Wo der Unterschied zwischen automatisiert und autonom liegt, kann man auf der verlinkten Seite nachlesen. https://www.bmk.gv.at/themen/mobilitaet/alternative_verkehrskonzepte/automatisiertesFahren/faq/hintergrund/automatisiert_autonom.html

        • Da hast Du Recht ! Den Unterschied muss man natürlich deutlich machen.
          Ob dafür ein englischer Begriff für die breite Masse geeignet ist oder eher auf die selbe Aufmerksamkeit abzielt wie die Kunstbegriffe in der Optionsliste des Fahrzeugs …. ich habe da so meine Zweifel 🙂

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