Bosch Smart Home Eyes Außenkamera II im Test

Bosch hat bereits im August 2023 auf der IFA die neue Außenkamera Eyes II vorgestellt. Erst in diesem Juli ging diese aber in den Verkauf und kostet stattliche 360 Euro. Ich habe mir das Ganze mal etwas genauer angesehen.

Im Karton befindet sich lediglich die Kamera, eine Montageplatte und ein paar rechtliche und Garantieinformationen. Das Design hat Bosch im Vergleich zum Vorgänger nur wenig geändert. Es handelt sich nach wie vor um eine zylinderförmige Lampe, die mit einer großen Fläche hauptsächlich nach vorn, nach oben, unten und zu den Seiten Licht abstrahlt. Die Aufnahme zur Wand bildet ein Quader. Unten an der Lampe sitzt der Lautsprecher, das Radar und die Kamera. Die Designsprache behält man also bei, wobei die Lampe sowohl in Silber als auch in Schwarz zu haben ist.

Die technischen Daten sehen wie folgt aus:

 

 

Schauen wir noch etwas genauer auf die Technik am unteren Teil der Kamera. Bosch verbaut hier einen DualRadar mit einer 3D-Bewegungserkennung. Mit den Sensoren können Bewegungen im Erfassungsbereich von 180 Grad erfasst werden. Zusätzlich analysiert die Kamera wohl intelligent das Video-Material und erkennt genau, ob es Bewegungen in bestimmten Zonen gibt. Diese Zonen kann man selbst definieren und Entfernungen bestimmen. Aber dazu gleich mehr. Die Kamera kann im Falle des Falles auch einen Alarm auslösen. Dazu nutzt man die Lichter, die nach oben und unten gerichtet sind, und den Lautsprecher. Auf Wunsch wird per Knopfdruck ein rotes Licht angezeigt und eine Sirene aktiviert, die mit 75 dB ausreichend laut ist. Auch bei der Verarbeitung kann man Bosch aus meiner Sicht keine negativen Punkte geben, das ist alles einwandfrei.

Die Installation der Kamera ist schnell erklärt. Zuerst sucht ihr euch einen passenden Platz an der Außenwand des Gebäudes aus. Dort muss entweder schon eine Lampe vorhanden sein, die ihr ersetzt, oder ihr bringt ein separates Stromkabel bis dorthin. Einen Akku oder ein Solarpanel gibt es bei der Kamera nicht.  Die Montageplatte wird nun mit vier Schrauben am Ort des Geschehens befestigt. Das Kabel mit Neutralleiter, Schutzleiter und Phase kann durch eine vorhandene Öffnung geführt werden. Danach klemmt ihr die entsprechenden Kabel in die grüne Klemme der Montageplatte, die eine Aufnahme für die Lampe besitzt. Zum geraden Anbringen gibt es übrigens auch eine kleine Libelle in der Platte, aber auf die würde ich mich nicht verlassen wollen. Der Einsatz einer Wasserwaage ist also nicht verkehrt.

Ist die Installation erledigt, kann die Kamera eingerichtet werden. Dafür hat Bosch eine separate App, die nur für Kameras gedacht und mit der Smart-Home-Plattform gekoppelt werden kann. Wie für Bosch üblich muss zum Set-up ein QR-Code gescannt werden, danach wird die Kamera mit dem WLAN verbunden. Hierbei gilt es zu beachten, dass ihr das Gerät nicht in einem 5-GHz-WLAN betreiben könnt. Die App ist übersichtlich gestaltet. Ihr seht beim Start ein Vorschaubild der Kamera, dieses wird in einer gewissen Regelmäßigkeit aktualisiert. Ein Tipp darauf leitet euch zu einer detaillierteren Sicht der Kamera weiter. Hier habt ihr im großen Bild die Ansicht des Livestreams und einen Button zur Steuerung. So kann man da unter anderem den Alarm manuell auslösen, die Gegensprechfunktion starten, die Kamera Ein-/Ausschalten, den automatischen Alarm deaktivieren oder aktivieren, ein Foto machen, die Lichter steuern oder die Mitteilungen ganz ausschalten. Darunter finden sich die erkannten Ereignisse in einer Timeline-Sicht.

Leider können in der kostenlosen Variante nur 100 dieser kurzen Videos gespeichert werden, die allesamt nur 15 Sekunden lang sein dürfen und nur maximal sieben Tage alt werden. Bosch bietet für 2,99 Euro pro Monat das Cloud+-Abo an. Damit kann man auf 400 Clips upgraden. Die dürfen dann 60 Sekunden lang sein und 30 Tage alt werden. Das ist meiner Meinung nach nicht optimal; hier hätte ich lieber eine microSD-Karte gesehen, welche die Daten auch lokal halten kann. Auch mehr als 60 Sekunden wären je nach Ereignis sicher wünschenswert. Die Ladezeiten der App hat Bosch seit einiger Zeit gut im Griff. Das war nicht immer so. Wenn man sich das Full-HD-Bild ansieht, dann muss man sagen, dass das Video an und für sich ordentlich aussieht. Im Dunkeln sieht das Bild ebenfalls gut aus, die mit bis zu 1.100 Lumen leuchtende LED hilft hier natürlich extrem.

Wenn ihr die Kamera im Einsatz habt, könnt ihr natürlich auch selbst regeln, wie / wann Alarme gegeben werden oder ihr benachrichtigt werdet. So könnt ihr euch entweder bei allen Bewegungen, bei erkannten Personen oder Dingen innerhalb der Bewegungszonen erinnern lassen oder Clips aufnehmen. Auch die Empfindlichkeit ist regelbar. Bewegungszonen definiert man per Gitter, das man über das Video legt. Auch das Schwärzen von Zonen, die außerhalb eures Grundstücks liegen, ist möglich. Der Vorteil bei der Außenkamera ist außerdem, dass ihr die volle Kontrolle darüber habt, wie und wann die Lampe geschaltet wird. Ihr könnt den Bewegungsmelder entsprechend einstellen, dabei die Empfindlichkeit, die Lichtstärken und vieles mehr regeln. Auch eine Dauerbeleuchtung im Ambiente-Modus ist möglich, wer den Strom dafür hat und verwenden möchte.

Bosch hat, wie eingangs erwähnt, auch die Möglichkeit platziert, die Kamera in das eigene Smart Home einzubinden. Dazu müsst ihr in der Smart-Home-App von Bosch zuerst den Kamera-Dienst verbinden und dann die Kamera separat über die Geräte anlegen. Dann erfolgt ein Anlern-Prozess, die Raumzuweisung und erst danach habt ihr eine Kachel, mit der ihr zum Stream kommt. Alles etwas frickelig. Was ich obendrein nicht optimal finde, ist die Tatsache, dass ich keinen RTSP-Stream abgreifen und damit etwa die Surveillance Station von Synology füttern könnte. Das hätte man schöner und flexibler lösen können. Aber damit könnte Bosch dann kein Geld über das Abo verdienen.

All das bekommt man für knapp 360 Euro. Ein ordentlicher Batzen Geld für Features, die in meinem Test zwar tadellos funktionieren, die jedoch per se kein Alleinstellungsmerkmal bieten. Viele Konkurrenten bieten da dasselbe für weniger Geld und ich kann selbst entscheiden, ob ich ein Abo möchte, die Videos auf SD-Karte oder meinem NAS speichere. Die Kamera ist toll, doch der Preis ist meiner Meinung nach zu hoch.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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Ein Kommentar

  1. Bei dem Preis erwarte ich RTSP. Wenn sie das nicht wollen, weil sie den eigenen Abo Dienst vermarkten möchten, dann darf das Teil max 50€ kosten.

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