„Blades of Fire“ im Test: MercurySteam wünscht sich „Castlevania“ zurück

Das spanische Entwicklerstudio MercurySteam hat viele Höhen und Tiefen hinter sich. Als das Team 2010 „Castlevania: Lord of Shadow“ im Vertrieb von Konami veröffentlichen konnte, räumte man mit diesem Game sowohl bei der Fachpresse als auch der Community ab. Der Fortsetzung blieb das verwehrt und anschließend widmete man sich eher gemeinsam mit Nintendo unauffälligen Remakes wie „Metroid: Samus Returns“. Doch jetzt haben die Spanier mit „Blades of Fire“ ein neues Actionspiel veröffentlicht, das sicherlich nicht ganz zufällig in einigen Punkten Erinnerungen an ihren größten Hit wachruft.

Das fängt zum Beispiel schon beim Soundtrack an, der in „Blades of Fire“, genau wie anno dazumal bei „Castlevania: Lords of Shadow“, von Óscar Araujo stammt. Und ein Schelm, wer auf den Key-Artworks zum Spiel den neuen Protagonisten Aran de Lira mit Gabriel Belmont verwechselt. Und auch die rudimentäre Hauptgeschichte ist ähnlich gradlinig wie bei Konamis Vampirjäger-Titeln.

So geht es um die böse Königin Nerea, welche in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt mit einem Fluch ihre Feinde entwaffnet, da sich deren Waffen von Stahl zu Stein verwandeln und nutzlos werden. Als Spieler schlüpft man in die Rolle des Kriegers und Schmiedes Aran de Lira, welcher dank eines heiligen Schmiedehammers weiter stählerne Waffen einsetzen und auch selbst fertigen kann. So zieht er ins Feld gegen die drakonische Nerea, um sie vom Thron zu stürzen. Begleitet wird er dabei vom jungen Gelehrten Adsode Zelk, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht.

Mein Test-System:

CPU: AMD Ryzen 7 9800X3D
CPU-Kühler: Noctua NH-D15 G2
Motherboard: MSI Tomahawk Wi-Fi AMD X670E
RAM: 64 GByte G.Skill Trident Z5 Neo RGB DDR5-6000 CL30
Grafikkarte: MSI Nvidia GeForce RTX 5080 Inspire 3X OC
SSD: Kingston Fury Renegade 2 TByte + WD_Black SN850 1 TByte
Netzteil: be quiet! Power Zone 2 (1.000 Watt)
Tower: be quiet! Dark Base Pro 901 (White)

„Blades of Fire“: Holprige Technik, launiges Gameplay

„Blades of Fire“ist in Sachen Gameplay im Grunde eine Mischung aus „God of War“ und leichten Soulslike-Elementen. So kommt es in den Kämpfen auf akkurates Ausweichen und Blocken an – sterbt ihr, verliert ihr eure aktuelle Waffe und werdet zum letztem Amboss zurückgezogen, den ihr genutzt habt. Allerdings war es dann schon an „Bestrafung“. Beachtlich ist dabei, dass dieser Titel von MercurySteam weitgehend auf Handholding verzichtet. Ihr werdet in eine relativ lineare Spielwelt geworfen, die aus miteinander verknüpften, weitläufigen Gebieten besteht. Euch weisen aber weder leuchtende Pfeile oder Marker den Weg noch quasselt euch ständig jemand zu, um euch zur nächsten Aufgabe zu lotsen. Stattdessen müsst ihr euch selbst orientieren, um den richtigen Pfad gen Schloss einzuschlagen.

Dieses Prinzip, bei dem ihr selbst erkunden und mitdenken müsst, wird nicht jedem gefallen, der von modernen Spielen gewohnt ist, dass sie ihm exakt den Punkt offenlegen, zu dem er sich zu begeben hat. Auch ich habe mich stellenweise, besonders in den ersten Spielstunden eher orientierungslos gefühlt. Manchmal kam es mir wie Zufall vor, wenn ich quasi in den nächsten Zwischenboss stolperte. Und auch in den Kämpfen wird euch nicht bei jedem neuen Gegnertyp direkt erklärt, wie ihr diesen am besten zur Strecke bringt. Das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Das richtige Werkzeug habt ihr dafür, denn ihr könnt nicht nur stupide auf Feinde eindreschen, sondern auch bestimmte Körperpartien anvisieren. Hat sich eure Waffe zu sehr abgenutzt, repariert ihr sie entweder an einem Amboss oder schaut euch nach einer Alternative um, die vielleicht gegen bestimmte Gegner effektiver ist. Button-Mashing führt zu nichts. Vielmehr müsst ihr die Angriffsmuster der Feinde beobachten und nicht nur das passende Timing für Konter, sondern auch die wirksamsten Waffen-Kombos ausknobeln. Immer wieder müsst ihr dabei zwischen Offensive und Defensive wechseln, um beim Parieren zu neuer Ausdauer zu kommen.

Geht eure Lebensenergie zur Neige, könnt ihr sie über einen Heiltrank einige Male wieder auffüllen. Das Heilmittel lässt sich durch Ausruhen wieder auffüllen – dann kehren aber auch neue Feinde in die Spielwelt zurück. Eine spezielle Mechanik ist das Schmieden der Waffen: Denn Waffen an sich findet ihr in der Spielwelt nicht, sondern vielmehr verschiedene Stahlsorten, um Waffen zu schmieden. Das klingt nach einem pfiffigen Dreh, nervt aber irgendwann, weil ihr ein immer gleiches Minispielchen bewältigen müsst, wollt ihr z. B. ein neues Schwert fertigen.

Technisch bewegt sich „Blades of Fire“ auf solidem Double-A-Niveau. So haben die Charaktere allesamt recht „seltsame“Proportionen, die mich eher an die Xbox-360-Ära erinnern. Generell bewegt sich die Grafik auch mehr auf dem Niveau einer PlayStation 4, denn immer wieder entdeckt man auch mal schwammige Texturen und polygonarme Charaktere und Objekte. In gewisser Weise ist das der Atmosphäre aber sogar manchmal zuträglich, da es noch mehr die Erinnerungen an die Glanzzeiten solcher Third-Person-Actionspiele vergangener Tage weckt.

Zumal „Blades of Fire“sehr bescheidene Hardware-Anforderungen hat und damit auch an älteren Gaming-PCs oder sogar PC-Gaming-Handhelds flüssig läuft. Es handelt sich hier aber um einen simplen Konsolenport, denn die Grafikeinstellungen sind ziemlich bescheiden und ihr müsst auf Zwang einen Framerate-Cap setzen und eine Upscaling-Lösung wie DLSS schalten. Das ist eher befremdlich. Zumal die gesamte Bedienung der Menüs auf Controller ausgelegt ist.

Sicher aus Sicht mancher Leser ein weiterer Nachteil: Der Titel ist aktuell nicht via Steam verfügbar, sondern nur über den Epic Games Store. Alternativ gibt es Konsolenfassungen für die PlayStation 5 und Xbox Series X bzw. Series S.

Mein Fazit

„Blades of Fire“ ist ein etwas hausbackenes Actionspiel, das wie in der PS3- und Xbox-360-Ära steckengeblieben wirkt. Beispielsweise ist die Karte sehr unübersichtlich und wenig hilfreich und das Spiel wirft euch einfach mal so in die Welt und das Gameplay und sagt: „Mach mal“. Das hat teilweise aber auch etwas Erfrischendes. Zumal die durchaus taktischen Kämpfe Laune machen und einem Erfolgserlebnisse bescheren, wenn man in die Systeme wirklich eintaucht. Die Grafik ist aber recht veraltet und eine Generation zurückgeblieben.

Man muss daher eben schon auf diese Art von etwas altmodischem Third-Person-Actioner mit leichten Soulsike-Elementen stehen. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass „Blades of Fire“derzeit Reviewer und Community spaltet und extrem unterschiedliche Wertungen bekommt. Aus meiner Sicht liegt hier ein gutes, aber eben sehr ungeschliffenes Actionspiel vor, das für Fans des Genres, welche einer Zeit mit weniger Handholding nachtrauern, aber einen Blick wert ist.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. Interessant, aber so lange es nur beim EGS zu kaufen ist, für mich nicht relevant.
    Entweder es erscheint noch via gog oder es verschwindet wieder in meinem Vergessens-Limbus

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