Blackberry 9800 Torch unter der Lupe Teil 2
Wie bereits angekündigt, der 2. Teil des Alltags-Test mit dem Blackberry 9800 Torch, den der Tobi für euch hier zum Besten gibt. Viel Spaß beim Lesen & Informieren 🙂
Nachdem ich im ersten Teil darauf eingegangen bin, wie der Torch aussieht und wie man ihn im BIS in Betrieb nimmt, gehe ich in dem 2. und somit letzten Teil auf die Handhabung und Software ein.
Blackberry Enterprise Server
So ein Blackberry kann seinen Nutzen natürlich am besten entfalten, wenn man damit Zugriff auf den Firmen-Exchange Server hat. iPhone, Android und WinMob haben das eigentlich von Haus aus an Bord, bei einem Blckberry benötigt man dafür einen BES. Bei uns im Betrieb tut ein BES auf unserem Firmenserver seinen Dienst, (@acnst sei vielfacher Dank) in den ich natürlich den Torch einbinden musste bzw. wollte. Die Enterprise-Aktivierung ist, wenn man nicht wie ich das Admin-Passwort verbummelt, eigentlich eine recht einfache Angelegenheit. Hat man diese Enterprise-Aktivierung erfolgreich hinter sich gebracht, bekommt man Zugriff auf Mail, Kontakte, Kalender etc., das ganze teilweise schneller als auf dem Desktop-Rechner. Hier hat sich im Vergleich mit anderen BB OS nicht viel verändert – von daher möchte ich da nicht weiter drauf eingehen.
Bedienung, Haptik und Tastatur
Mein Hauptaugenmerk möchte ich aber auf die interessante Kombination aus Touchscreen Handy mit vollwertiger QWERTZ-Tastatur legen. Ehrlich gesagt habe ich ein paar Tage gebraucht, den richtigen Umgang damit zu finden. Die ersten Stunden habe ich den Torch genutzt wie meine vorherigen Geräte auch – über die Tastatur und den Trackball bzw das Trackpad. Erst nach eine (zugegeben) kurzen Eingewöhnungsphase habe ich das Touchscreen mehr genutzt. Wobei mehr genutzt… naja, also, ich nutze es zum scrollen und zum Pinch/Zoom im Browser.
Die Texteingabe über die Touch-Tastatur finde ich müßig, die Tastatur ist meiner Meinung nach einfach etwas zu klein. Von der Haptik her ist die Eingabe mit der am iPhone oder den Android Geräten vergleichbar, die „Taste“ reagiert bei berühren, nicht wie es beim Storm gewesen ist bei Berührung und Druck, ist also okay. Dennoch nutze ich fast ausschliesslich die Hardware-Tastatur.
Wobei ich im Bezug auf die Hardware-Tastatur anmerken möchte, dass mit meinen recht grossen Fingern die Tasten im äusseren Bereich der Tastatur (Q, A, alt, Shift, Enter, del, P) etwas schwer zu „erreichen“ sind. Dieser Umstand ist dem Rahmen geschuldet, der um die untere Gehäuse-Hälfte gezogen ist…
Mit einer kleineren Eingewöhngungsphase kommt man aber auch damit klar . ist für mich kein wirklicher Nachteil.
Ein Nachteil, und darüber habe ich schon diverse Diskussionen geführt – ist die Tastensperre. Die Taste um die Tastensperre einzuschalten liegt am linken oberen Gehäuserand, mit einem Druck auf eben diese Taste ist die Tastensperre eingeschaltet – unabhängig ob der Slider ein- oder ausgeschoben ist. Soweit erstmal kein Problem, diese Taste war auch bei allen Vorgänger-Geräten so. Nun hatte ich aber _immer_ alle Vorgänger-Blackberry in der mitgelieferten Tasche, den Torch aber nicht. Das heisst – kommt man an diese Taste, ist die Tastensperre sofort aufgehoben, man muss kein Enstperrungsmuster eingeben wie beim Android oder den Entsperrungs“slider“ wie beim iPhone ausführen, die Tasten sind sofort entsperrt. Hier gilt es, meiner Meinung nach, dringend nachzubessern. Klar, man könnte ein Passwort anlegen und es damit umgehen, ist aber nicht mein Fall. Ich habe dieses Problem umgangen in dem ich mir die App „Pattern-Lock“ aus dem App-Store installiert habe, die nichts anderes macht als eben ein solches Entsperrungsmuster wie bei den Android-Geräten anzulegen.
Ebenfalls vermisse ich immer noch schmerzlich die im ersten Teil angesprochene „Gummilippe“, an der der Daumen halt finden kann um den Slider zu bewegen.
Womit wir beim Slider sind. Wie im ersten Teil nach wenigen Stunden Gebrauch bereits angedeutet, der Slider ist sauber verarbeitet, wackelt nicht und sitzt ordentlich auf dem Gerät, kennt man von anderen Slider-Geräten auch anders.
Das Blackberry OS 6
Das neue Betriebssystem OS6 ist scheinbar RIM’s Angriff auf die Multimedia-Fähigkeiten der Blackberry Geräte.
Der Startbildschirm ist in 5 Seiten unterteilt – „Alle“, „Favoriten“, „Medienzugriff“, „Downloads“ und „Häufige“. In diesen einzelnen Bildschirmen kann man weiter die Anzahl der angezeigten Zeilen auf 1, 2 oder 0 einstellen, dass heisst man kann sich 4 oder 8 Icons anzeigen lassen, oder eben nur die Kategorie.
Ich finde diese neue Aufteilung gelungen, ist ja im Endeffekt nichts anderes als die Startbildschirme der anderen Touch-Geräte, aber man hat damit die Möglichkeit die Übersichtlichkeit angenehmer zu gestalten.
Multimedia
Nun ja, Multimedia. Ich bin kein sonderlich grosser Anhänger von all zu viel Multimedia auf dem Handy, in der Regel habe ich ein paar Videos, ein paar mp3’s und die mit der Handy-Kamera geschossenen Bilder auf dem Gerät.
Und bei den Vorgängern des Torch hatte ich von den oben genannten Dateien noch viel weniger – der Blackberry ist für mich ein Arbeitsgerät, vor allem weil ich ja nebenbei noch ein iPhone nutze.
Bis jetzt. Im neuen BB OS 6 wurde verstärktes Augenmerk auf Multimedia gelegt.
Der mp3-Player ist neu gestaltet worden und erinnert mit seinem Bildschirm leicht an „CoverFlow“, die Musik-Dateien sind in einer Bibliothek abgelegt die nach Interpreten, Alben, Genre etc aufgeteilt ist und mit dem Touchscreen angenehm zu steuern ist.
Da ich, wie oben beschrieben, quasi kaum Multimedia-Inhalte habe bzw nutze, verweise ich hier einfach auf die dazu passende Blackberry Seite.
Internet und Social Media
Wie bereits im ersten Teil angedeutet, hat RIM auch hier nachgebessert.
Der Browser kann mittlerweile Tabbed-Browsing und über den Touchscreen kann man die Seiten mittels Pinch/Zoom per Gestensteuerung vernünftig lesen.
Neu im OS6 ist eine App namens „Social Feeds“. Diese App versammelt eigentlich alles, was der 2.o Mensch so braucht: Twitter, Facebook, Google Talk, BB Messenger und vermutlich Yahoo Talk etc auf der einen, einen RSS-Feedreader auf der andern Seite. Leier kann man den Feedreader nicht mit dem Google Reader sychronisiern (zumindest habe ich nichts gefunden), so dass der für mich eigentlich unbrauchbar ist. Aber alleine der Fakt, dass diese Sachen von Haus aus dabei sind, zeigt dass RIM die Zeichen der Zeit erkannt hat und versucht stärker auf den Consumer einzugehen.
Fazit
Der BB 9800 Torch vollzieht die längst überfällige Hochzeit von Business und Multimedia. Die bekannten Business-Stärken haben trotz der stark verbesserten Multimedia-Eigenschaften nichts eingebüsst, eher im Gegenteil. Durch die Entwicklung von OS6 und die Kombination aus Touchscreen-Smartphone mit vollwertiger Tastatur ist der Torch ein für mich äusserst interessantes Gerät geworden, die zusätzliche Nutzung eines iPhone oder Android (könnte) quasi entfallen.
Einzig im Hinblick auf die Flut von Apps, die für iPhone, Android und vermutlich irgendwann Win7-Phone entwickelt werden, kann RIM nicht mithalten. Natürlich gibt es die nötigen Sachen für den Hausgebrauch, aber an Spielen und Gedöns-Apps ist der App-Store relativ leer. Für ein Business-Smartphone, als das ich es nutze, gibt es nichts was ich vermisse, die breite Consumer-Masse, die voll auf iPhone oder Android eben wegen dieser „Spielereien“ abfährt, wird man damit vermutlich nicht erreichen können.
Dazu kommt das man zur Benutzung eines BB-Smartphone die zusätzlichen BB-Tarife buchen muss, man ohne einen BES nicht auf Exchange-Server zugreifen kann (mittlerweile hat man wohl im Bereich der Google-Kontakte und -Kalender nachgebessert, aber da ich nur den Google-Kalender mit Zusatz-App synchronisiere habe ich da keine Erfahrungen mit gesammelt) lassen die BB-Geräte häufig ins Hintertreffen geraten.
Einzig störend ist für mich die Tastensperre und der Fakt, dass man bei zuschieben des Sliders nicht automatisch das Gespräch beendet bzw die Tastensperre einschaltet, aber das kann evtl. noch durch Software-Updates nachgebessert werden.
Ich habe mir auf jeden Fall einen Torch bestellt (diesen muss ich leider wieder zurück geben) und kann ihn somit jedem Blackberry-User und dem der es werden will empfehlen. Auch die zus. BB-Tarifoptionen braucht man nicht zu scheuen, soweit ich weiss bietet die Telekom für Geschäftskunden diese mittlerweile kostenlos an und bei anderen Anbietern liegen die bei rd. 5 € im Monat.
Nachtrag:
Auf einen Tipp vom Dan kann man eben doch den Slider so einstellen, dass man das Gespräch annimmt und beendet.
Einstellungen -> Anrufverwaltung -> Einstellungen für eingehende Anrufe und dann den ersten Menu-Punkt auf „Slider schliessen„.
Sehr interessant, werde ich mir mal alles (beide Teile) in Ruhe durchlesen. Mein Vater hat grad v. seiner Firma ein BB Curve 8520 bekommen, dann kann ich ja schön vergleichen ..
@ Tobias: Guter Testbericht – benutze den BB Torch nun seit ca. 8 Wochen
– Teile Deine Meinung bzgl. der eingebauten RSS-Funktion bzw. Social Feeds – schade, dass es bis dato keine Einbindungen des Google Readers gibt – unabhaengig davon finde ich die App besser als die von mir bis dato benutzte Viigo-Software bei Blackberry Vorgaengermodellen
– Ein Sync mit Googlemail, Google Kontakten, Google Kalender ist fuer Privatnutzer via einen BIS (Blackberry Internet Service ) und der kostenlosen Google Sync Software sehr komfortabel, sprich ein Exchange Server ist nicht unbedingt noetig
-Der Slider-Mechanismus funktioniert problemlos, auch in der “Einhand-Bedienung” – ich persoenlich vermisse daher nichts
– Passwort –Problem – es ist sicherlich Geschmackssache, aber ich benutze genau aus dem beschriebenen Fall schon seit einigen Blackberry Modellen den Passwort Schutz – aber natuerlich eine Kombination den ich einhaengig aktivieren kann. Die Verriegelung erfolgt bei mir via dem Icon, das ich in die ersten Icon-Reihe platziere – aber wie gesagt, alles Geschmackssache
– Habe auch ein (privates) Samsung Galaxy S – stimme Dir zu, dass bezogen auf Apps der Torch nicht mit iPhone oder Android mithalten kann – dennoch fehlt mir nichts, da es fuer mich primaer ein Arbeitsgeraet mit etwas Fun-Faktor darstellt … ;-))
Fuer mich ist es der bis dato beste Blackberry den ich je benutzt habe.
@Bernie:
Wie gesagt, über die Tastensperre habe ich bereits etliche Diskussionen geführt und da ich ein reiner „Taschenuser“ bin nervt es mich halt – mit PatternLock ist es aber durch aus hinzunehmen.
Was die Apps betrifft, stimme ich Dir zu. Und mir fehlt für meinen Blackberry auch nichts. Interessant wird nur zu beobachten sein, ob der Versuch von RIM etwas mehr in die Consumer-Liga einzudringen nicht eben aus solchen Gründen „scheitern“ könnte. Denn meiner Meinung nach ist der Consumer mittlerweile halt auch extrem App-fixiert.
Für mich ist und bleibt der BB vornehmlich ein Arbeitsgerät, wenn mit dem Torch auch ein wirklich gut gelungenes und ich bin somit auch sehr zufrieden mit dem Torch (sonst hätte ich keinen bestellt.) Von daher betrachten wir den Torch wohl gleich – Arbeitsgerät das dazu auch noch sexy ist… 😀
Mein Torch hat leider nach nur einem Tag sein Leben ausgehaucht:
http://j-sys.de/2010/12/09/back-to-bold/
Aber in den 24 Stunden, die ich ihn bisher bedienen konnte, überwog die Begeisterung. 😉
Was die Apps angeht: Mir fehlt nichts, lieber eine kleine, gepflegte AppWorld als ein mit an Sinnlosigkeit teilweise nicht zu überbietenden Apps vollgestopfter AppStore.
Die Tastensperre ist tatsächlich ein Problem, lässt sich prima mit nem passenden Holster umgehen, den RIM erstmalig _nicht_ mehr gleich beilegt – gemessen am Preis des Geräts finde ich das schon mehr als nur frech. Auch das verkrüppelte 30cm-USB-Kabel entspricht nicht so ganz meinen Erwartungen.
Von diesen Kleinigkeiten abgesehen stimme ich deinem Fazit zu: Mit der Anschaffung eines Torch kann der BB-User nix falsch machen, zumindest ist einer der Kollegen vollständig begeistert und auch ich kann es kaum erwarten, dass endlich das Austauschgerät geliefert wird.
Abschliessend noch für die Golf-Fahrer: Kopplung des Torch mit der „Mobilfunkvorbereitung Premium“ klappte auf Anhieb und lief auch stabil. Dito für den Bold 9000, den ich ja jetzt reaktivieren musste.
@Jörg:
Stimmt, etwas das ich in dem Bericht vergessen hab. Ich guck mich derzeit nach einem neuen Firmenwagen um und hatte die Tage nen neuen Passat. Der hatte das grosse Navi mit der Premium Mobilfunkvorbereitung – Anschluss, Telefonbuch, alles schnell und einfach.
Dafür noch nen Daumen nach oben!
@ Joerg – mit dem 30cm USB-Kabel stimme ich Dir vollkommen zu … das ist schon echt eine Frechheit, bei diesem (noch) sportlichen Anschaffungspreis … gut, dass „Mann“ noch einige von den alten längeren Micro-USB Kabel rumliegen hat.
Da Ihr Connectivity im Auto angesprochen habt – Datenzugriff bei Navi Professional im BMW X6 via Bluetooth funktioniert problemlos
Frage an Bernie
Klappt auch das Übertragen von emails, Kalender etc. auf das idrive ?
@ Jens:
Display der Emails (inkl. Vorlesen via System) + SMS im Screen klappt problemlos – das Zusammenspiel von Torch & dem neuen BMW Connected Drive funktioniert echt klasse. Ich muss aber gestehen, dass ich die Kalenderfunktion bis dato noch nicht ausprobiert habe … shame on me … 😉
Unkritisch empfinde ich die tolle neue Technik trotz Headup Display & Co. dennoch nicht … ich finde dass alle Features direkt oder indirekt vom Fahren ablenken … das sollte man bei allem Fahrspass sicherlich nicht vergessen …