Bitkom-Umfrage: Deutschlands digitale Abhängigkeit steigt

Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom steigt Deutschlands digitale Abhängigkeit an. Damit bezieht man sich darauf, dass die hiesige Wirtschaft stark auf IT-Lösungen aus anderen Ländern, allen voran China und den USA, angewiesen ist. Dies betreffe rund 90 % der befragten Unternehmen. Von einer digitalen Souveränität sei Deutschland demnach aktuell noch weit entfernt.

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research unter 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch durchgeführt hat. Genießt diese Ergebnisse also mit erheblicher Vorsicht, da es sich hier mitnichten um eine wissenschaftliche Untersuchung, sondern eher um eine lose Meinungsumfrage handelt. Immerhin erhält man so aber einen Fingerzeig. 81 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland sehen sich jedenfalls abhängig vom Import digitaler Technologien und Leistungen aus den USA.

41 % davon sehen sich sogar als „stark abhängig“. 87 Prozent der befragten Firmen importieren digitale Geräte und Services aus den Vereinigten Staaten. 95 Prozent, und damit praktisch fast alle befragten Unternehmen, fordern, Deutschland müsse sich unabhängiger von den USA machen.

79 % der befragten Unternehmen sehen sich parallel aber auch als abhängig vom Import digitaler Technologien und Leistungen aus China. 44 % sind es hier, die sich sogar als „stark abhängig“ sehen. Da könnte man sagen, dass deutsche Unternehmen aus der Umfrage ein hohes Risiko haben, im Handelskrieg der Supermächte zwischen den Fronten aufgerieben zu werden.

Diese digitalen Technologien importieren deutsche Unternehmen

Ganz oben auf der Einkaufsliste der befragten Firmen stehen Endgeräte wie Smartphones oder Laptops, die 90 Prozent der Unternehmen importieren. Drei Viertel (75 Prozent) beziehen Software-Anwendungen und 72 Prozent Cybersicherheits-Anwendungen wie beispielsweise Firewalls aus dem Ausland. Digitale Bauteile bzw. Hardware-Komponenten wie z. B. Chips, Halbleiter oder Sensoren importieren 69 Prozent. Bei digitalen Geräten und Maschinen, etwa für die Produktion, sind es 66 Prozent.

Die Hälfte der befragten Unternehmen (50 Prozent) bezieht digitale Dienstleistungen wie etwa die Programmierung von Apps oder die IT-Beratung von außerhalb Deutschlands. Als überlebensfähig sehen sich die Firmen ohne die Technologien kaum länger als zwei Jahre könnten nach eigenen Angaben nur 3 Prozent der befragten Unternehmen ohne die bisherigen Digitalimporte durchhalten.

Ein Viertel der befragten Unternehmen (25 Prozent) exportiert digitale Technologien bzw. Leistungen auch ins Ausland – zum überwiegenden Teil allerdings in andere EU-Länder (92 Prozent). In die USA exportieren immerhin 60 Prozent der befragten Unternehmen derartige Technologien, nach China dann noch 42 Prozent.

Was wird exportiert? 19 Prozent verkaufen Software. 16 Prozent exportiert digitale Dienstleistungen wie die Programmierung von Apps oder IT-Beratung. Etwas weniger sind es bei digitalen Geräten und Maschinen (12 Prozent), digitalen Bauteilen bzw. Hardware-Komponenten (11 Prozent), sowie Cybersicherheits-Anwendungen (8 Prozent) und Endgeräten (6 Prozent). 71 Prozent der befragten Unternehmen verkaufen keinerlei digitale Technologien oder Services ins Ausland.

Als Gegenmaßnahmen versuchen viele Unternehmen mittlerweile, ihre Lieferketten breiter aufzustellen. Versuchen die Unternehmen die digitale Souveränität Deutschlands allgemein zu bewerten, dann sehen 91 % der Befragten Deutschland als „stark abhängig“ an. Nur eine Minderheit von 7 Prozent geht davon aus, dass sich diese Abhängigkeit in fünf Jahren verringert haben könnte. Ein knappes Drittel (29 Prozent) rechnet mit einer Fortschreibung des Status-quo, 6 von 10 Unternehmen (60 Prozent) rechnen sogar mit einer Zunahme der Abhängigkeit.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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23 Kommentare

  1. „Von einer digitalen Souveränität sei Deutschland demnach aktuell noch weit entfernt.“

    Das klingt so, als würde man nur langsam Boden gutmachen. Allerdings ist es eher so, dass Europa immer weiter zurückfällt. Es sollte also heissen:

    „Von einer digitalen Souveränität sind wir immer weiter entfernt.“

  2. 2 Jahre überlebensfähig? Eher 1 Tag, denn die meisten Unternehmen nutzen Cloudservices und die können von heut auf morgen abgeschaltet werden. Und dann? Das ist ja eben der heutige totale Irsinn aufgrund von Bequemlichkeit und Kosteneinsparung.

    • Der Wunsch nach Bequemlichkeit und Kosteneinsparung, insgesamt letztlich das Streben nach mehr Effizienz, ist ja nichts, was erst im digitalen Zeitalter entstanden wäre.

      • Ja, aber man hat sonst immer auch andere Punkte berücksichtigt, wie bspw. einen Plan B. Was wäre denn wenn heute Unternehmen wie Microsoft, Adobe & Co. ihre Dienste abstellen würden. Die Mitarbeiter hätten weder Kontaktdaten von Kunden, noch wüssten sie ihre Termine. Von Dokumenten usw. mal ganz abgesehen.

        Heute setzte man aus Effizienzgrpnden alles auf eine Karte. Das ist schlicht dumm!
        Nur mal ein paar Beispiele:
        – Kreditkarten, Kontakte, Kalender, Autoschlüssel usw. alles auf einem Gerät
        – Als einzigste Energiequelle für Heizen, Autofahren, Gebäudetechnik nur Strom
        – Für Kommunikation nur alles über das Internet statt wie früher separate Telefonleitungen

        • Was hat denn eine Energiequelle damit zu tun? Ist der Strom weg, funktionieren auch die anderen Energieträger nicht mehr. So ein Quark, echt mal. Zudem sind die meisten Haushalte, die nur mit Strom heizen, zu einem gewissen grad autark da meist eine PV mit dabei ist. Fällt der Strom also aus, frieren die mit Gas und Öl, während der mit Wärmepumpe und PV wahrscheinlich gedrosselt, aber weiter heizt.

          Einzige Lösung: Kamin als Backup. Meist heizt der aber nicht das ganze Haus.m & Warmwasser.

          Telefonieren: Es gibt auch noch das Mobilfunknetz, das gab es früher nicht. Wir haben also an Redundanz hinzugewonnen (aber ja, eine Zeit lang hatten wir 3 mögliche Wege zur Telefonie). Und nochmal: Sind die Leitungen / Verbindungen für das Internet pfutsch, wäre höchstwahrscheinlich auch keine Telefonie möglich (da die gleichen Leitungen / Verteiler / … verwendet werden). Und noch ein Punkt: welcher Haushalt hatte schon 2 verschiedene Leitungen? Also eine fürs Internet und noch eine für Telefonie?

          Was man gelten lassen könnte: Kaum jemand nutzt mehr Kabelfernsehen oder echtes Radio. Sollte also mal alles ausfallen, kann man darüber nicht mehr informiert werden.

          Alles auf einem Gerät: wird bei mir auf meine anderen Geräte alles synchronisiert und Geräte gesichert per Backups. Im Fall, dass ein Gerät ausfällt, habe ich alle Daten vorhanden.

          Wie du siehst sind deine Argumente rein fiktiv und entbehren zum Gro jeder Logik. Und wenn alles auf einmal auftreten / ausfallen sollte, würden auch die Lösungen von „damals“ nichts bringen.

  3. Ist natürlich jetzt nicht überraschend, zeigt aber einmal mehr, wie unglaublich abgehängt Europa inzwischen ist.

  4. Das kommt davon, wenn man Kinder Zeug beibringt, dass denen eigentlich nicht gefällt. IT spielt in der Schule absolut keine Rolle, also wo soll das Wissen herkommen? Anstatt politisch viel mehr zu reagieren und endlich mal das Schulsystem anzupacken, kümmert man sich um Wockeness, Diversität und natürlich der Kampf gegen rechts, das alles ist viel viel viel wichtiger als alles andere. Momentan habe ich das Gefühl, dass wir bald ein Drittland sind, wenn das so weiter geht. Gelder werden Falsch eingesetzt, es werden falsche Prioritäten gesetzt, es wird geduldet das Armut zuwandert und keine richtigen Fachkräfte die uns nach vorne bringen würden. Wir schalten Reaktoren ab obwohl wir eigentlich mehr Energie bräuchten. Was ist mit dem Internet? Wieviel Jahrhunderte will man das eigentlich noch ausbauen? Wo sind die guten Politiker die anpacken und nicht nur dummes Zeug labern? Wo sind die guten Führungskräfte, die nicht durch ihren Papa in die Position gekommen sind(umgangssprachlich Vitamin B), sondern durch Leistung? Deutschland braucht dringender den je einen Wandel, sonnt wird alles noch viel viel schlechter!

    • Jawohl, Herr Musk.

    • Ich hatte vor ein paar Tagen in einem anderen Kommentar hier von einem systematischen Versagen der westlichen (neo)liberalen Demokratien gesprochen und das was Du beschreibst, ist genau das.

      Anstatt Vernunft zählt Ideologie. Anstatt Gemeinnützigkeit zählen Partikularinteressen.

      Die Problematik ist ja eigentlich bekannt, Huntington hat schon in den 60ern den Begriff des politischen Verfalls eingeführt und Fukuyama griff dies Anfang der 2000er noch einmal auf als absehbar war, dass wir in diese Richtung rennen. Es begann eigentlich alles mit dem Thatcherismus, der neoliberalen Lehre, die bis heute von allen westlichen Regierungen immer noch als Ideal angesehen wird.

      Die in dieser Lehre inhärente Ungerechtigkeit wird dann mit einem Regulierungswahn überzogen um es irgendwie noch einigermassen „gerecht“ zu gestalten und das führt zu Entfremdung, Vertrauensverlust, Bürokratie usw.

      Und nun wird es noch weiter ins Extrem verkehrt und libertäre Stimmen wie Merz, Musk, Weidel, Lindner, Milei (in Argentinien) usw. fordern nun noch freiere Märkte, die uns das Problem ja eigentlich erst eingebrockt haben…

      • Die „westlichen Demokratien“ sind sozial(istisch)e Umverteilungsregierungen und von Libertären und Thatcher so weit entfernt wie Putin von einem Friedenspräsident. Durch unsere Planwirtschaft dauert doch alles so lange und kommt über die Planungsphase oft nicht hinaus.

      • Weil Kommunismus ja so gut funktioniert. Oder was ist der konstruktive Gegenvorschlag hier? China? Russland? Nord Korea?

        Das eigentliche Problem, woran jedes System scheitert, heißt doch: Mensch. Gier, Neid, Überheblichkeit und Eitelkeit. Macht dir jedes System auf Dauer kaputt. Schaffen wir uns also selbst ab, dann funktioniert es auch.

        Spaß beiseite. Kritiker gibts doch immer. Prophezeien können viele. Die Welt ist auch schon mehrmals untergegangen. Solange keine umsetzbaren, konstruktiven Lösungen angeboten werden, die nicht schonmal gescheitert sind, ist das für mich alles Geschwurbel.

  5. Schade, dass man in Deutschland überhaupt nicht gegen diese Abhängigkeit steuert. Bei der Gasversorgung hat man gemerkt, dass es ein Fehler war, von Russland abhängig zu sein, aber bei der Digitalisierung verstärkt man die Abhängigkeiten zu US-Unternehmen sogar noch weiter.

    Selbst die EPA kann man jetzt nur dann voll nutzen, wenn man irgendwelche Apps über einen Account bei Microsoft/Apple/Google herunterlädt. Als Nutzer eines Smartphones ohne Google Apps sowie mit meinem Linux-Laptop habe ich die keine Chance. So macht man bald sogar einen guten Teil des Gesundheitsbereichs von US-Unternehmen abhängig.

    Im Wahlkampf gibt es auch immer wieder Aussagen der Parteien, dass sie den Einsatz von Opensource-Lösungen vorantreiben möchten, aber schlussendlich werden dann doch immer wieder die teuren Windows- und MS Office-Lizenzen verlängert. Dadurch stärken wir mit unseren Steuergeldern Monopolisten.

    Die 75% bei den Software-Anwendungen kommen mir auch noch viel zu niedrig vor. Ich sehe überall nur Windows im Einsatz. In Wahrheit dürften es 99% sein, die in diesem Bereich von US-Unternehmen abhängig sind.

    • Ich glaube gar nicht mal, dass keine Versuche unternommen werden, gegen diese Abhängigkeit anzugehen, oft genug aber scheitert es an den Regularien.

    • Die Gas-Abhängigkeit war eine gewollte Abhängigkeit, die bereits zur Zeiten der Sowjetunion initiiert wurde, um der Abhängigkeit seitens Öl entgegen zu wirken. Einige erinnern sich noch, andere können es nachlesen. Das stellt man auch nicht über Nacht um.

      Anderer Punkt, in den USA läuft es i.d.R. derart ab, Firma xyz stellt eine Technologie vor oder mehrere zugleich, läuft gut, ist mitunter sogar nützlich und andere Länder profitieren davon weil billiger. In Deutschland z.B. läuft es anderes herum die großen Firmen initiieren nichts, man hält die Hand auf und fragt nach Unterstützung, z.B. während der Pandemie. In den USA, die Firmen i.d.R. so … wie können wir dem Land helfen? Das zur Mentalität.

      Was hier jedoch ebenso fehlt, Infrastruktur aller Art usw.

      • Nur mal die Frage. Was war die Alternative damals? Wie viel Gas haben wir selbst im Land? Man musste einen Tod sterben. Eine Abhängigkeit musste man wählen beim Gas.

        In den USA hilft kein Unternehmen dem Land. Keins. Jeder Schritt in Richtung Regierung ist wohl kalkuliert und mit einem ROI verknüpft. Und bei Innovationen ist das noch viel schlimmer. Hier wird nichts aus den USA geteilt und wenn es zu einfach zu kopieren ist, wird es halt sanktioniert. Und auch in den USA gibt es viele Unternehmen die die Hand einfach aufhalten. Siehe Boing, wo keinerlei Innovation kommt, aber bei jedem Furz direkt Leute aus dem Fenster fallen und der Statt alles retten muss.

        Generell ist der Gedanken das die USA eine Demokratie sind sehr von unserer Republik Brille verblendet. Die Bevölkerung da hat viel mehr Probleme als die Deutschen. Und die Regierung ist erst einmal für die Firmen da, die Bevölkerung wird als Asset betrachtet und bekommt daher Minimale Betreuung.

        Leider gibt es aktuell auf der Welt keine Regierungsform die ich gut heiße 🙁

  6. Das ist in der EU und gerade in Deutschland ja überhaupt nicht gewollt. Sieht man ja auch an SAP, die streichen hier lieber Stellen und gehen immer mehr ins Ausland, weil man dort einfach mehr Möglichkeiten hat und zudem noch die Abgaben geringer sind.
    Dabei ist ja auch wichtig zu wissen, dass wenn man jemanden ein ordentliches Gehalt zahlen will, muss man tief in die Tasche greifen.
    Ich habe selbst bei einem internationalen Konzern gearbeitet und einer aus dem Ausland war für 2 Jahre in Deutschland gemeldet und wollte wieder weg, denn bei dem gleichen Gehalt was er bekommen hat (etwa 100k Dollar) wären in Deutschland viel mehr Abgaben nötig und ihm blieben am Ende viel weniger Geld, also hätte er in Deutschland eher 20-30k mehr verdienen müssen. Der war dann auch nach 2 Jahren wieder weg mit seiner Familie.
    Abgaben sind wichtig und richtig, aber wir arbeiten über ein halbes Jahr für den Staat. Gerade den Mittelstand trifft das hard.
    Aber es ist ja auch politisch nicht gewollt hier etwas zu verändern, ansonsten würde man das ja machen.

    • Sowas kann auch nur von einem deutschen kommen, der nicht im Ausland war. Die sozialabgaben sind ein Geschenk. Dass du hier so ruhig leben kannst, wenn du krank wirst oder deinen Job verlierst, verdankst du dem Sozialstaat.

      Hier denkt man eindeutig zu kurzfristig. Die 100k nützen dem Menschen nur was, solange er arbeiten kann und solange er keine / eine schlechte private Absicherung hat. Will man sich in den „anderen Ländern“ ähnlich gut absichern wie wir es hier sind, hätte der gute Herr weniger Geld übrig als in Deutschland.

      Aber das sieht hier ja keiner weil wir alle verwöhnt sind. Wenn wir dann auf einmal viel mehr Obdachlose haben, weil Menschen mit 100k Einkommen krank wurden und sich heillos verschulden mussten, um gesund zu werden (Krebs, etc), dann würden auch wieder alle aufschreien.

      Klar gibt es auch andere Länder, wo viele Steuern sehr gering sind. Die haben aber meist natürliche Ressourcen (Öl) und legen die Gewinne teilweise auf die Bevölkerung um, indem weniger Steuern verlangt werden.

      Hier in Deutschland habe ich das Gefühl, dass jeder zwar alles weiterhin haben, nur nicht bezahlen will. Und, dass die Meisten keinen blassen Schimmer davon haben, wie gut es uns hier geht.

  7. Also wenn mit China hauptsächlich die Republik China (Taiwan) gemeint ist, dann kann ich das so unterschreiben. Wenn damit Festlandchina gemeint ist, bezweifle ich das stark.

    Wir haben es selbst in der Hand: Kontron aus Österreich fertigt Boards, ARM kommt aus UK, ASML aus Holland, Linux aus Skandinavien, Infineon aus Deutschland und und und. Ist nicht so, dass wir es nicht könnten und nicht einen Großteil der heutigen IT selbst entwickelt hätten, es fehlt aber die Bündelung aller europäischen Halbleiterhersteller und Softwareentwickler in einem Konsortium und gezielte Subvention durch die EU, bis wir unabhängig sind. Im Smartphone Sektor hat ARM/Android ja schon gewonnen, und die heutigen Kids sind nicht mehr so sehr mit Windows Desktop PCs verheiratet, wie es ihre Eltern noch waren. Wir können, wenn wir wollen.

    • Das ist doch auch wieder Halbwissen. Chips vorwiegend aus Taiwan, ja. Alles andere (zB Komponenten mit diesen Chips) aus China.
      ARM produziert gar nix. Die entwickeln nur die Systemarchitektur. ARM hat hier auch gar nichts gewonnen. Die Hersteller der (guten) Chips sind alle im Ausland.
      Android ist übrigens ein US Produkt. Und Linux kommt nirgendwoher. Der Urvater kommt aus Skandinavien. Entwickelt werden die Distributionen weltweit. Und übrigens wollte dieser (Linus Torvalds) damit eine freie Alternative zu Unix schaffen, was aus den USA kommt. Deshalb sind sich Unix und Linux auch so ähnlich (nicht nur vom Namen). Es kommt also nur die Idee eines freien Betriebssystems aus Europa, die grundlegenden Konzepte dessen Aufbaus wieder aus den USA.

      Man könnte der Liste Globalfoundries aus Deutschland noch hinzufügen. Aber: Keine der Firmen kann in Umfang oder Qualität oder Technologie mithalten. Wir sind da einfach hinterher und zu teuer als Standort. Man kann die Bürger und Unternehmen ja gern mal fragen, ob sie das doppelte für alles bezahlen wollen.

      Einen kleinen Lacher hatte ich dann auch noch: welchen Großteil der heutigen IT haben wir denn selbst entwickelt? 😉

      Verstehe mich nicht falsch, ich würde mir es genau so wünschen, wie du es schreibst. Aber die Realitäten sehen etwas anders aus, als du sie hier gepostet hast. Ein solches „Konsortium“ könnte wirtschaftlich und technologisch nur bestehen, wenn Europa alle Firmen zwingen würde, dessen Produkte zu nutzen. Und dann wären wir wieder beim Thema zu viel EU und dass ein Markt ohne Wettbewerb zu teuren und schlechteren Produkten führt.

  8. Gehört nicht zu den Grundsätzen der Globalisierung, dass nicht jeder Staat und jedes Land alles selbst machen muss?

    • Jap. Gut aufgepasst. Alternativlose Abhängigkeiten sind aber immer schlecht, sollte doch logisch sein, oder?

      • Abhängigkeiten entstehen durch Bedarf oder Wünschen. Deshalb wird es auch immer alternativlose Abhängigkeiten geben, wenn man nicht verzichten will. Wohlstand und Verzicht passen aber irgendwie nicht zusammen. Dann lieber ab in die Abhängigkeit. 😉

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