Beelink SER6 Pro mit AMD Ryzen 7735HS ausprobiert – Zwerg mit einer Menge Power

Vor vielen Jahren waren sogenannte Thin-Clients mal in Mode – kleine, kompakte Rechner, die wenig Leistung hatten, vielleicht nicht mal ein vollwertiges Betriebssystem, und eigentlich nur dazu da waren, sich mit einem Terminal-Server zu verbinden. Power gab es nur mit großen Rechnern, doch spätestens der Mac mini hat den Mini-Desktop wieder in Mode gebracht. Doch nicht nur Apple hat mit seinen ARM-Chips die Möglichkeit, viel Kraft in ein kompaktes Format zu pressen. Auch Windows-Mini-PCs sind längst im Kommen und es gibt allerlei Hersteller in dem Segment. Einer davon ist Beelink, dessen Mini-PC SER6 Pro konnte ich mir nun für eine Weile anschauen.

Der SER6 Pro kommt mit einem AMD Ryzen 7 7735HS als Prozessor, 512 GB Speicherplatz und 32 GB DDR5-RAM. Als GPU steht die AMD Radeon 680M mit 12 Compute-Units zur Verfügung.

In puncto Design macht Beelink keine Experimente und liefert ein Gerät in einem verdammt kompakten Formfaktor und einem hochwertig verarbeiteten Metallgehäuse. Das Modell besitzt eine leicht grüne Farbe und die Oberseite ist mit Stoff bezogen, der auf Wunsch auch getauscht werden kann. Ein schwarzes Austauschpaneel liegt in der Verpackung bei. Dort findet man auch zwei HDMI-Kabel (100 und 25 Zentimeter) und eine VESA-Aufhängung, mit der ihr den PC direkt hinten an den Monitor hängen könnt.

Ports bringt das Gerät auch eine Menge mit. An der Front gibt es einen Reset-Button, zwei USB-A-Ports (3.2 Gen2), einen USB-C-Anschluss (USB4), einen Kopfhörer-Anschluss und den Power-Button. An der Rückseite befinden sich ein Netzwerk-Anschluss (2,5 GBit), ein USB-A-Port (3.2 Gen2), ein USB-2.0-Anschluss, HDMI 2.0, DisplayPort und der Port für das Netzteil. Schade, dass Beelink hier nicht direkt HDMI 2.1 verbaut.

Gefunkt wird bei diesem Gerät durch das integrierte Wi-Fi-6-Modul und Bluetooth 5.2. Die NVMe mit 512 GB ist eine PCIe-4.0-Karte. Das ganze Paket macht insgesamt einen hervorragenden Eindruck. Auf Wunsch kann man den RAM oder die SSD tauschen, doch da sind die verbauten Komponenten schon ziemlich aktuell. Schade finde ich, dass das Gerät keinen SD-Kartenleser hat. Das hätte sich gut an der Front gemacht.

Auf dem Mini-PC ist Windows 11 vorinstalliert und auch schon aktiviert. Lizenzaufkleber sucht man vergebens, macht euch also ein ordentliches Backup des Geräts. Ist das erledigt und ihr habt den Rechner so weit eingerichtet, merkt man dem Mini-PC direkt die Kraft an. Im normalen Arbeiten flutscht alles und es gibt keine merklichen Probleme mit der Performance. Der Ryzen 7735HS gepaart mit der Radeon 680M-GPU sind eigentlich für Gaming-Notebooks gemacht, galoppieren aber auch hier davon.

Auch mit schwereren Arbeiten kommt der Mini-PC gut zurecht. Aktuelle Spiele kann man gut in niedrigen Grafikeinstellungen spielen, für mehr braucht es dann logischerweise vorwiegend eine potentere Grafikkarte, die hier nicht vorhanden ist bzw. passen würde. Für seichtes Gaming bei den üblichen Titeln wie CS:GO oder Destiny 2 landet man je nach Einstellungen zwischen 40 und 100 FPS. Ich habe euch hier mal ein paar Benchmarks mitgebracht:

Benchmark Score
Cinebench Multi Core 11468
Cinebench Single Core 1531 – MP Ratio 7,49x
CrystalDisk Seq. Read 3659 MB/s
CrystalDisk Seq. Write 2467 MB/s
3D Mark Time Spy Graphics Score 2292
3D Mark Time Spy CPU Score 8859
GeekBench Single Core 1994
GeekBench Multi Core 9589
GeekBench GPU 28357

Beim normalen Arbeiten in Office, beim Browsen oder Medien-Konsum ist der Mini-PC als Leisetreter unterwegs und kaum wahrnehmbar. Auch bei den schwergewichtigen Arbeitsaufgaben wird das Ding nicht zum Schreihals, was der Schreibtischarbeiter sicher mit Freude hören dürfte, denn es gibt nichts Nervigeres als ein ständiges und vielleicht sogar noch pfeifendes Lüftergeräusch.

Ob es ein Fazit gibt? Wer sich den Beelink SER6 Pro zulegt, bekommt hier meiner Meinung nach ein gutes Gesamtpaket. Ist es ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis? Mit knapp 650 Euro ist das Ding nicht wirklich preiswert. Konkurrenten mit ähnlicher / gleicher Ausstattung sind aber auch nicht wirklich billiger.

Am Ende solltet ihr durchrechnen, ob ihr imEigenbau noch ein paar Euros gutmachen könnt und dann in Richtung Mini-ITX schielt. Man würde sich damit zwar den Zusammenbau aufhalsen, würde aber eventuell Geld sparen und für mehr Aufrüstbarkeit sorgen. Hier könnt ihr lediglich die SSD und den RAM tauschen. Vorteil ist, dass man direkt losarbeiten kann und obendrein noch ordentlich Performance in einem kleinen Formfaktor bekommt.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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7 Kommentare

  1. „Lizenzaufkleber sucht man vergebens“ ist doch schon lange üblich. Die Lizenz ist im BIOS hinterlegt. Da braucht man auch nichts extra sichern, einfach ein Windows Installationsmedium nehmen, SSD komplett platt machen und frisch installieren. Aktiviert sich automatisch bei der ersten Internetverbindung. Key eingeben oder sowas ist nicht mehr notwendig.
    Sehr praktisch, so lange man die Lizenz nicht auf anderer Hardware nutzen möchte… das tut Microsoft natürlich leid, man will aber nur das beste für die Kunden. 😉

  2. … das tut Microsoft natürlich leid, man will aber nur das beste für die Kunden…
    und wenn das Gerät dann so langlebig ist wie mein 7 Jahre alter Mini PC (mit gratis Update von Win8 auf Win10) , dann heißt es irgendwann: Ihre OEM Version ist abgelaufen…. das war’s dann mit Updates. Da kommt nichts mehr.
    Ich kaufe kein Gerät mehr mit Windows drauf. Meine 3 Rechner mit Win98, und 2x Win10 laufen noch, auch ohne Updates, und so lange das so ist, behalte ich sie. Gut, auf die neuesten Programme muß ich teilweise verzichten, damit kann ich leben.
    Ich mache fast alles jetzt mit einem Android Tablet und bin zufrieden.
    Dies ist meine persönliche Meinung und nicht repräsentativ, wollte das einfach mal loswerden.
    Ach ja, Mini PC’s finde ich übrigens sehr praktisch. Der geringe Platzbedarf ist für mich ausschlaggebend und die Leistung ist ok. Das sie kaum erweiterungsfähig sind empfinde ich nicht als großen Nachteil. Langlebigkeit und Aufrüstung sind von den Anbietern gar nicht erwünscht, Neukauf heißt hier die Devise. Leider.

  3. Hatte mit dem Ser3 nach einen Jahr performance probleme. Die CPU ging immer 1x in der Minute auf 100% ohne erkennbaren grund hoch. Nach reinstall von Windows 11 war das Problem behoben. Hab mich anschließend dennoch entschieden Ubuntu 22.04 zu installieren. Bin nach wie vor begeistert wieviel besser die performance von Ubuntu gegenüber Windows ist. Täglich kommen Sicherheitspatches rein und mit Ubuntu Pro (kostenlos für Privatanwender) muss ich auch zum installieren der Updates keine neustarts mehr machen

  4. Wie ist der Energieverbrauch?

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