Beelink ME Mini NAS im Test: Kompaktes NAS für Zuhause

NAS-Systeme für zu Hause gibt es heutzutage ja genug, doch mit den Flash-SSD-Geräten ist mittlerweile eine gänzlich neue Art davon auf dem Markt. Beelink hat in Zusammenarbeit mit Crucial mit dem ME Mini auch einen Kandidaten am Start. Der kleine Würfel verspricht auf dem Papier viel. Sechs M.2-SSD-Slots, ein sparsamer Intel-Prozessor, ausreichend Anschlüsse und ein Design, das sich nicht verstecken muss. Ich habe das ME Mini in den vergangenen Wochen im Alltag getestet – als Medienserver, Backup-Zentrale und normalen PC.

Erster Eindruck & Design

Das Beelink ME Mini NAS ist alles andere als ein typischer NAS-Klotz. Mit seinen 99 mm Kantenlänge und dem minimalistischen, beinahe wohnzimmertauglichen Design passt es wirklich überallhin, egal ob ins Regal, auf den Schreibtisch oder ins TV-Lowboard. Es gibt drei Farbvarianten (Pearl White, Midnight Grey, Peacock Blue), die Verarbeitung ist hochwertig, die Gummifüße sorgen für sicheren Stand.

Gut ist, dass das Netzteil integriert ist. Kein externer Klotz, kein Kabelsalat. Einfach Stromkabel einstecken und fertig. Das macht das Gerät nicht nur kompakter, sondern auch deutlich wohnraumfreundlicher.

Trotz der kompakten Maße bietet das ME Mini alles, was man benötigt. Zwei 2,5 GbE-LAN-Ports (mit Link Aggregation), Wi-Fi 6 (Intel AX101), Bluetooth 5.2, einen USB 2.0 (hinten), einen USB 3.2 Gen 2 (vorn), einen USB-C (10 Gbps, vorn) und HDMI 2.0 (4K/60Hz). Damit lässt sich das NAS nicht nur kabelgebunden, sondern auch kabellos ins Netzwerk einbinden. Dadurch ist der Einsatzort auch flexibel wählbar.

Die HDMI-Buchse ist ein Gimmick für die Erstinstallation oder für den Betrieb als Windows-PC oder Mini-HTPC, auch wenn nicht jedes NAS-Betriebssystem eine grafische Oberfläche unterstützt.

Das ME Mini bietet Platz für bis zu sechs M.2 NVMe SSDs im 2280-Format – das ist für ein Gerät dieser Größe wirklich gut. Insgesamt sind so bis zu 24 TB Speicher möglich. Fünf der Slots laufen mit PCIe Gen 3 x1, einer (empfohlen für das Betriebssystem) mit Gen 3 x2. Wer sich für ein Bundle entscheidet, bekommt direkt Crucial P3 Plus SSDs mitgeliefert. Das spart Bastelzeit.

Die SSDs werden über einen großen, zentralen Kühlkörper und einen leisen Lüfter gekühlt. Für jede SSD ist ein Wärmeleitpad vorinstalliert, das die Temperaturen niedrig hält. Im Alltag bleibt das System angenehm leise und auch nach über 24 Stunden Dauerbetrieb lagen die Temperaturen der CPUs bei maximal 60 Grad. Das Gehäuse ist damit lediglich handwarm. Die passive Kühlung wird durch einen leisen Lüfter unterstützt, der auch unter Last kaum auffällt.

Einziger Nachteil ist, dass Hot-Swap oder der werkzeuglose Tausch der SSDs nicht vorgesehen sind. Das ME Mini ist somit auf “Build and Forget” ausgelegt. Wenn’s einmal läuft, dann immer. Nichts also für diejenigen, die viel tauschen wollen.

Hardware & Performance

Im Herzen arbeitet ein Intel Twin Lake N150 (4 Kerne, 4 Threads, bis 3,6 GHz, 6 W TDP), kombiniert mit 12 GB LPDDR5-RAM. Der RAM ist leider fest verlötet und kann nicht erweitert werden. Für typische NAS-Aufgaben wie Medienstreaming (Plex, Jellyfin), Backups, Apps wie Pi-hole oder Soft-Routing reicht das locker. Auch 4K-Streams sind kein Problem. Das aber nur, solange kein Hardware-Transcoding nötig ist.

Im Test mit TrueNAS Community lagen die sequentiellen Lese-/Schreibraten der Gen 3 x1-Slots bei rund 750/550 MB/s, der Gen 3 x2-Slot schaffte 1,2 GB/s lesend und knapp 1 GB/s schreibend. Wie ihr im CrystalDiskMark seht, ist aber auch mehr drin. Das reicht für die meisten Heimanwendungen völlig aus, auch wenn Power-User mit vielen parallelen Zugriffen an die Bandbreitengrenzen stoßen werden.

Im Alltag habe ich das ME Mini erst als Windows-PC und später als Plex-Server, für Backups und als kleinen Docker-Host genutzt. Selbst mit mehreren gleichzeitigen Streams und Backups kam das System nicht ins Schwitzen. Die CPU-Auslastung lag überwiegend zwischen 60 und 80 %, die Temperaturen blieben stabil. Für ambitionierte Heimprojekte ist der N150 von Intel aber einfach nicht zu empfehlen, für Hardware-Transcoding schon gar nicht.

Cinebench 2024 Single-Core 32
Cinebench 2024 Multi-Core 93

Im Idle genehmigt sich das ME Mini ohne SSDs gerade mal 6–7 W, mit fünf SSDs rund 15 W. Unter Volllast steigt der Verbrauch auf maximal 30 W. Das ist sehr effizient, aber der 2025er-Prozessor hat eben auch nicht viel Luft nach oben.

Fazit:

Das Beelink ME Mini NAS ist ein guter Tipp für alle, die ein leises, kompaktes und effizientes NAS für zu Hause suchen. Im Vergleich zu klassischen NAS-Systemen von Synology, QNAP & Co. punktet das Beelink ME Mini vor allem mit seiner Kompaktheit, dem niedrigen Stromverbrauch und der Flexibilität bei den Betriebssystemen. Wer ein leises, effizientes und einfach zu bedienendes NAS, HTPC oder Windows-PC für zu Hause sucht, ist hier genau richtig. Für Power-User, die maximale Bandbreite, Erweiterbarkeit oder Virtualisierung wollen, gibt es bessere Alternativen. Das Gerät kostet mit 2 TB SSD 329 US-Dollar.

Update: CPU-Altersangabe korrigiert / entfernt.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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38 Kommentare

  1. „ Das ist sehr effizient, aber der Prozessor hat eben auch nicht viel Luft nach oben und auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel.“ Also laut Intel Webseite ist die CPU erst dieses Jahr erschienen: https://www.intel.de/content/www/de/de/products/sku/241636/intel-processor-n150-6m-cache-up-to-3-60-ghz/specifications.html

  2. Ah schade, etwas zu spät, dann hätte ich mir die geholt. Ich habe die Synology D223 und die ist etwas träge, meiner Meinung nach. Schade ist auch, dass sich RAM nicht erweitern lässt. Aber sie tuts. 🙂

  3. Ein paar Jahre auf dem Buckel? Der N150 ist doch gerade mal ein halbes Jahr alt?

  4. Der Prozessor hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel?

  5. Dem N150 hätte ich sogar zugetraut dass es Hardware Transcoding bei einem Stream einigermaßen gut auf die Beine stellt…

  6. Ist so ein Teil die bessere Lösung im Vergleich zum Thinclient a la MyDealz oder heise?

    • Es kommt drauf an was du machen willst.
      Wenn du viele kritische Dienste parallel laufen lässt und dann noch ein Video transcodieren soll, sind die „günstigen und energiesparenden“ refurbed Thin Clients überlastet.

  7. hi Olli,
    wo hast du das Gerät erworben? Auf der Amazon Seite aus eurem Artikel hier:
    https://stadt-bremerhaven.de/beelink-me-mini-kompakter-nas-pc-mit-sechs-m-2-slots-fuer-heimanwender-startet/ steht 489€ und ich sehe das nichts von Bundle.

  8. Hardware-Transcoding bietet einfach eine zu schlechte Qualität. Bspw kompressionsartefakte. Software-transcoding ist hier deutlich im Vorteil.
    https://www.slashcam.de/info/Hardware-Video-Transcoding-naeher-betrachtet-582482.html

    • Einen Artikel aus 2012 als Beleg für so eine pauschale Aussage zu verwenden, halte ich für sehr gewagt.

  9. Das liest sich zwar alles ganz nett, allerdings scheint mir der Kreis der potentiellen Nutzer wirklich klein zu sein. Netzwerksspeicher mit SSD muss man sich leisten können (und wollen). Als Backup oder Streaming-Server scheint mir das Teil viel zu teuer, nicht wegen der Leistung sondern wegen der Steckplätze.

    Eine 4TB SSD im kompatiblen Format liegt bei 200€+, dann habe ich noch kein RAID und nichts.

    Man muss schon wirklich viel Daten sehr schnell im Netzwerk hin- und her schieben wollen damit sich das lohnt.

  10. Martin R. says:

    Gibt es bei dem System auch eine Software, mit der sich Daten automatisch zwischen Endgeräten und NAS synchronisieren lassen, so wie bspw. Synology Drive? Das ist für mich beim NAS der Haupteinsatzzweck.

  11. nettes Gerät und super detailliert geschrieben.
    Für ein Gerät mit N150 legt man schon fast so viel hin. MDas hier macht nur deutlich mehr her

  12. Warum sollte HW Transcoding mit dieser CPU nicht funktionieren? Sie unterstützt mit ihrer internen GPU 264 und 265 encoding. Ich setze ein NAS Mitbürger älteren N95 CPU ein und HW transcoding von 4K Filmen funktionieren hervorragend!

    • Hey, einiger der 4K Streams waren mit Hardware-Transcoding mit Artefakten belegt (nicht alle). Software hat bei mir deutlich besser funktioniert.

  13. „Das aber nur, solange kein Hardware-Transcoding nötig ist“
    Wieso das? Mein kleines NAS mit dem vergleichbaren N100 hat kein Problem mit 4K Hardware-Transcoding; Software-Transcoding ist dagegen kaum möglich.

  14. Ist er mit Mac TimeMachine kompatibel? Wäre sonst vielleicht eine neue TimeCapsule.

  15. Danke für den Tipp und das scheint gerade echt perfekt für mich zu sein. Ich suche ein einfaches Teil, wo ich ohne Probleme NVMe dran packen kann und per NFS mit mind. 2.5Gbit exportieeen kann. Consumer wären 3 Proxmox Nodes (Mini PCs) via 2.5Gbit.

  16. > Für ambitionierte Heimprojekte ist der N150 von Intel aber einfach nicht zu empfehlen, **für Hardware-Transcoding schon gar nicht.**

    Diese Aussage macht wirklich kaum Sinn. Wahrscheinlich wurde Plex / Jellyfin etc. nicht richtig konfiguriert und somit kein Hardware-Transcoding verwendet.

    In den Intel CPUs sind wirklich fantastische Hardware-Transcoder verbaut! („Intel® Quick Sync Video“) — weswegen ich auch für eine NAS immer Intel anstatt AMD nehmen würde.

    ___
    z.B.: in Unraid muss man auch erst Quick Sync „aktivieren“, die Berechtigung ändern und anschließend, das „Quick Sync Gerät“ in z.B.: den Plex Docker Container hinzufügen.

    • Ambitionierte Heimprojekte sind für mich aber kein Plex /Jellyfin. Wenn du mehr als einen medienserver willst, wird es bei dem N150 schon eng. Beispiel: HomeAssistant, NVR und dann noch eine lokale Objekterkennung für Video per Ollama LLM oder dergleichen. Je nach Einsatz hat man ja auch mehr als nur einen Container laufen (bspw. Pihole, Paperless, etc. etc.) Da muss es dann schon mehr sein.
      Und siehe meinem Kommentar weiter oben. Hardware-Transcoding funktioniert, ich hatte da aber bei einigen Streams starke Artefakte

      • Kann das nicht nachvollziehen. Bei mir werkelt ein N97 mit 30 Docker Containern inkl. Emby und ich hatte noch nie Artefakte trotz 4 paralleler 4K Transcode Streams. Vielleicht liegts auch einfach an Plex.

  17. Die Entwicklung zu sehen ist schon faszinierend. Klein, kompakt und leise.
    Leider für meinen Einsatzzweck als Backup im Keller etwas zu teuer.
    Bei mir werkelt da noch ein altes Seagate NAS von 2012 mit zwei 2TB Server HDD. Es ist lahm und bis die Platten anlaufen, dauert es immer eine Weile. Aber als Datengrab für Backups reicht es völlig aus.
    Aber immerhin müsste man das Gerät nicht mehr für die Ruhe im Keller platzieren.

  18. Ich habe mir auch ein MiniPC geholt als NAS 4x NvME N150 und 8 GB RAM. ALS BS nutze ich ZimaOS. Bin zufrieden und bereue nicht mein QNap verkauft zu haben.

    • Das interessiert mich, weil ich glaube, meine Synology und den Raspi (für HAOS) ersetzen zu können und ein bisschen mehr Luft für HAOS zu haben (KI lokal). Eine Frage habe ich aber noch: Wie synchronisierst du Dateien auf deinen Computer? Nextcloud? Gar nicht?

  19. Ich habe mir so ein Kästchen ohne SSD für 189 Euro bestellt und warte noch auf die Lieferung. Zoll und Mehrwertsteuer kommen noch obendrauf.

    Überzeugt hat mich der YouTuber NASCompares, der wirklich viele NAS-Systeme testet.
    Ich habe zwar schon zwei alte HP Z230, die jeweils 8 TB und 12 TB Shares bieten, aber die verbrauchen mir einfach zu viel Strom, um dauerhaft eingeschaltet zu sein.

    Auf dem Beelink soll später OpenMediaVault mit MergerFS über die SSDs laufen.
    Beim „19 % sparen“-Angebot von MediaMarkt habe ich mir zwei Crucial 4 TB SSDs geholt. Mein Plan ist, jedes Jahr am Black Friday die jeweils günstigste 4 TB SSD dazuzukaufen und das System so Stück für Stück zu erweitern.

    Neben dem Share will ich noch den Lyrion Media Server und AdGuard Home darauf laufen lassen.
    Ich warte schon sehnsüchtig auf die Versandbestätigung – aber es stand ja deutlich dabei: „Orders ship within 30 days.“

  20. gibt es ein Recover(y), um den Originalzustand wieder herzustellen? Z.B. Nachdem man Windows als Betriebssystem installiert hat.
    Die Downloadseite von Beelink ist ja nicht so der Brüller. Sehr langsam, unübersichtlich, die Downloads extrem groß. Da steht auch was von N200 Driver. Gibt es da auch einen anderen Processor?
    https://dr.bee-link.cn/?dir=uploads%2FMEmini

    • Hi, da ich Windows nach einem Test als Windows-PC direkt entfernt habe, kann ich deine Frage nicht beantworten. Normalerweise kommen aber alle Beelink Rechner (dieser sicher eingeschlossen) mit einer Recovery. Ansonsten einfach nen Windows-USB-Stick bauen.

    • Und nein, den gibts nur mit N150

    • Vielen Dank für Ihr Feedback!
      Wir werden den Treiber-Downloadbereich so schnell wie möglich optimieren, um unseren Kunden ein besseres Nutzungserlebnis zu bieten.

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