be quiet! Dark Mount: Gaming-Keyboard im Test

be quiet! ist PC-affinen Lesern sicherlich bekannt? Die Marke vertreibt Lüfter, Gehäuse, Netzteile und weiteres Cooling-Equipment für Computer. In diesem Monat ist dann der Einstieg in eine weitere Kategorie erfolgt: Eingabegeräte. So hat man mit der Light Mount und Dark Mount zwei Gaming-Tastaturen präsentiert. Dazu gesellt sich die Mau Dark Perk. Ich konnte mir die Peripherie bereits vorab im Rahmen eines Events anschauen und auch speziell das mechanische Keyboard Dark Mount für euch testen.

Die neue Tastatur von be quiet! gibt es sowohl mit den orangen Schaltern (Silent Linear) als auch schwarzen Switches (Silent Tacticle). Erstere setzen eine Betätigungskraft von 45 g voraus, bei letzteren sind es 55 g. Mir hat zum Test die Variante mit den schwarzen Schaltern vorgelegen. Diese mechanische Tastatur ist dabei für Spieler gedacht, was man dem Design auch sofort anmerkt und ansieht. Beispielsweise gibt es beleuchtete Tasten und eine anpassbare ARGB-Beleuchtung rund um das Gehäuse, für die ihr auch verschiedene Effekte einstellen könnt.

Das Numpad dockt über einen kleinen, herausziehbaren Anschluss an.

be quiet! bewirbt die Dark Mount mit einer dreifachen Schicht im Inneren, welche für leise Anschläge sorgen soll. Dabei gestaltet man seine erste Gaming-Tastatur modular. Das heißt in diesem Fall, dass ihr das Numpad und das sogenannte Media Dock auch versetzen bzw. abnehmen könnt. Rechts oben sitzen zudem acht anpassbare Display-Tasten. Für die weiterführenden Einstellungen benötigt ihr die App be quiet! IO Center. Diese gibt es aktuell nur für Windows. Wer unter macOS mit der Tastatur hantieren möchte, ist aber nicht komplett aufgeschmissen. So gibt es auch eine Weboberfläche, die sich dann eben auch an Apple-Geräten nutzen lässt. Allerdings findet ihr den vollständigen Funktionsumfang nur in der Windows-App.

Ausstattung und Verarbeitung der be quiet! Dark Mount

Die be quiet! Dark Mount ist eine wuchtige Tastatur und wiegt ca. 1,4 kg bei Maßen von 45,6 x 17,4 x 4,0 cm. Das beiliegende USB-Kabel ist 2 m lang. Insgesamt bietet die Tastatur acht dedizierte Makro- und sieben Medien-Tasten. Wie bereits erwähnt, nutzt be quiet! Eigene Schalter, im Falle meines Testmusters orange, lineare Switches mit 45 g Widerstand. In Sachen Verarbeitung muss sich das erste Gaming-Keyboard von be quiet! Keinesfalls vor Platzhirschen verstecken. So gefällt mir die um das Gehäuse laufende LED-Leiste tatsächlich ganz gut, da das zu den Seiten fallende Licht ganz edel aussehen kann. Dafür ist das mit der Modularität so eine Sache.

Denn ich finde, dass das Media Dock etwas lose sitzt und zu viel Bewegungsspielraum hat. Das wirkt dann angesichts des Preises etwas plünnig. Das gilt aber nicht für den von rechts auch nach links versetzbaren Nummernblock, der an beiden Seiten stabil hält. Dabei ist es eine nette Sache, dass man die Display-Buttons mit jeweils 140 x 140 Pixeln als Auflösung sozusagen mit eigenen Bildern beschriften kann. Das erleichtert es, die Tasten z. B. mit Makros zu belegen und sich eine Gedächtnisstütze in Form eines prägnanten Bildes anzulegen.

Bei der Vorstellung wurde in den Kommentaren schon angemerkt, dass die be quiet! Dark Mount an das bereits erhältliche Modell Mountain Everest erinnert. Das ist natürlich kein Zufall, denn vor über zwei Jahren hat be quiet! Diese Firma übernommen. Genau das hat wohl auch entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Dark Mount eben nicht wie das erste Experiment eines Newcomers anfühlt, sondern wie eine Tastatur von einem erfahrenen Anbieter.

Praxistest

be quiet! wird seinem Namen gerecht, denn die Dark Mount bietet tatsächlich einen sehr leisen Tastenanschlag, der aber nicht so butterweich ist, wie an der von mir ebenfalls schon getesteten Keychron Q5 Max, welche auf ein Double-Gasket-Design setzt. Daran kommt die Dark Mount auch mit ihrer ausgefuchsten Dämpfung in Sachen Tippkomfort lange nicht heran. Während also Anschlag und Tippgefühl bei der Q5 Max in meinen Augen deutlich weicher und flüssiger sind, ist die Dark Mount leiser. Da hat man also die Wahl, was einem wichtiger erscheint. Es braucht bei dem Modell von be quiet! zudem eine gewisse Zeit, bis sich das Tippgefühl einspielt, zumindest war das bei mir der Fall.

Auch wenn mir die LED-Beleuchtung am Rand der Dark Mount im Look gut gefällt, stört die Beleuchtung beim Spielen in meinem Fall rasch. Ich zocke üblicherweise bei wenig Umgebungslicht an einem OLED-TV und da sind solche Akzente fehl am Platz und sorgen nur für Reflexionen. Auch die Tastenbeleuchtung ist mir da in den Standardeinstellungen zu hell. Ganz beseitigen kann man dieses Problem aktuell nicht. So lässt sich die Beleuchtung der Tasten und der Leiste zwar abschalten, doch die Medientasten und die Status-LEDs leuchten unabhängig davon immer. In dunklen Räumen stört das dann weiterhin beim Spielen.

Wo mir die geringe Lautstärke der be quiet! Dark Mount also sehr zusagt, hätte ich mir der Beleuchtung gewünscht, dass es, wie der Name suggeriert, auch komplett dunkel werden dürfte. Zudem mag manchen stören, dass die Dark Mount kein Vollmetallgehäuse nutzt – nur die obere Platte besteht aus Aluminium, der große Rest aus Kunststoff. Auch habe ich die Display-Buttons der Dark Mount zwar als nette Dreingabe empfunden, aber in meinem Gaming-Alltag, hatte ich nicht immer Verwendungsmöglichkeiten dafür. Ich kann mir daher vorstellen, dass diese Tasten für viele Anwender schnell als Gimmick empfunden werden könnten. Cool ist, dass ihr nicht nur aus einer Bibliothek mit vorgefertigten Icons wählen, sondern auch eigene Bilder (JPG, PNG) importieren könnt.

Ähnlich kann man das Media Dock bewerten. Das sieht zwar nett aus, bringt aber im Alltag wenig Nutzen, außer in erster Linie ein beeindrucktes Nicken zu entlocken, wenn sie euer Gaming-Rig mustern. Klar, ihr könnt euch dort die Uhrzeit oder Infos zu Medien anzeigen lassen – richtig hilfreich wäre das Ganze aber eher, ließe sich dort z. B. die System-Temperatur anzeigen oder Ähnliches. Das ist aber nicht möglich.

Das be quiet! IO Center und weitere Anmerkungen

Gemeinsam mit seinen neuen Tastaturen hat be quiet! als Software das IO Center eingeführt. Wie bereits erwähnt, könnt ihr dieses unter Windows als App nutzen – oder z. B. unter macOS auf eine abgespeckte Webversion zugreifen. In der App könnt ihr natürlich die Beleuchtung regeln, Makros speichern oder z. B. die Sondertasten umbelegen. Ich bin da mittlerweile ansonsten die Apps von Razer gewohnt, etwa Synapse. Razers Software bietet zwar viele Funktionen, ist aber mit vielen Ebenen und Untermenüs auch sehr vollgepackt. Hier sehe ich das IO Center von be quiet! Als etwas aufgeräumtere Alternative an.

Manko: Ich lasse meine Taskleiste normalerweise permanent eingeblendet, was sich mit dem IO Center beißt, das dann mit seinem unteren Bereich im Hintergrund bleibt, sodass einige Bedienelemente verdeckt bleiben. Da sollte man mit einem Update nachhelfen. Lösen ließ sich dieses Problem nur, indem ich die Taskleiste automatisch ausblenden ließ.

Gut gefällt mir an der Dark Mount das Konzept der magnetischen Standfüße. Da liegen im Lieferumfang mehrere Plättchen bei, die ihr unten selbst anheften könnt. Das beeinflusst auch den Neigungswechsel, den ihr auf diese Weise zwischen 3, 6 oder auch 9° variieren dürft. Auch die Handballenauflage hält magnetisch. Schade finde ich, vor allem da mein Gaming-PC an einem Fernseher angeschlossen ist, dass die be quiet! Dark Mount ausschließlich per Kabelverbindung genutzt werden kann. Eine 2,4-GHz-Verbindung wäre hier ein erheblicher Mehrwert für Anwender wie mich gewesen.

Fazit

Die be quiet! Dark Mount ist ein toller Einstieg der Marke ins Segment für Gaming-Tastaturen. Verbesserungspotenzial gibt es aber auch noch. Die Tastatur arbeitet zwar sehr leise, bietet aber nicht den butterweichen Anschlag von Double-Gasket-Modellen. Zudem ist es störend, dass sich die Beleuchtung der Status-LEDs nicht komplett deaktivieren lässt. Das modulare Design wirkt wiederum zwar auf Anhieb cool, ob man daraus aber in der Praxis wirklich Mehrwerte zieht, ist eine andere Frage – in meinem Fall kann ich das zumindest nicht durchweg bejahen.

Die Software, das IO Center, ist bereits sehr ausgereift und auch angenehm aufgeräumt. Das ist also ein echter Pluspunkt der Dark Mount. Schade ist, dass es sich um eine ausschließlich kabelgebundene Tastatur handelt. Das hat mir etwa den Einsatz in meinem Gaming-Rig am Fernseher etwas erschwert. Ansonsten kann man Design und Verarbeitung größtenteils aber sehr loben. Die Dark Mount fühlt sich jedenfalls nicht wie das Debüt, sondern eher wie das Produkt eines erfahrenen Herstellers an.

Letzten Endes ist die be quiet! Dark Mount eine geräuscharme Gaming-Tastatur, die mit 259,90 Euro allerdings auch im oberen Preisbereich spielt. Das Gesamtpaket dürfte für viele Desktop-Gamer passen, behaltet aber auch Konkurrenzmodelle im Auge – besonders wenn ihr vielleicht den kabellosen Betrieb vorziehen würdet.

Angebot
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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Schade, dass der Block mit den Cursor-Tasten auch nicht abnehmbar ist.

    Als Rechtshänder nutze ich nur noch „Linkshänder-Tastaturen“.

    Leider gibt es nur 2-3 Modelle auf dem Markt.
    Und dass ich als Software-Developer auch noch qwerty-Layout bevorzuge, macht die Sache nicht besser.

    • Vielleicht einfach den inoffiziellen Vorgänger kaufen. Bei der Mountain Everest Max kann man das Numpad sowohl links wie rechts anbringen. Außerdem kostet sie als Auslaufmodell nur rund die Hälfte…

      • DeziByte says:

        Das Numpad kann man hier auch beiderseitig anbringen. Er meinte aber wohl eher die Pfeiltasten.

        Letzteres war ein Mal. 😉 Die gab es sogar schon für 90,- €. Aber wie durch ein Wunder schoss der Preis plötzlich in die Höhe.

      • André Westphal says:

        Hier kannst du das Numpad doch auch sowohl links als auch rechts andocken.

  2. DeziByte says:

    Bei der Everest kann man die Mediatasten ausschalten und diese belämmerten Status-LEDs gibt es so gar nicht, die sind in die jeweiligen Tasten integriert, was man ebenfalls deaktivieren kann. So viel zur Weiterentwicklung. 😉

    Den Strom-Anschluss sehe ich auch als Nachteil, der ist bei der Everest nämlich unten versteckt mit diversen Führungen. Und wo dieser Anschluss ist, hat die Everest einen weiteren USB-A Port (für Dongles oder Sticks).

    Leiser hin oder her, ich glaub, ich hab mit der Everest das bessere Modell.

  3. Diese Tastatur geht aktuell durch viele Rezensionen, so dass, und das ist das Gute, Interessenten sich einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten und Stärken, aber auch nicht erfüllte Hoffnungen und Schwächen der Dark Mount-Tastatur bilden können.

    Dieser Test ergänzt andere, mehr „klinische“ Rezensionen um etliche persönliche Sichtweisen, was einerseits gut ist, andererseits vor allem bei Nutzern, die Beleuchtungsszenarien oder Zusatzbuttons schätzen, zu Irritationen führen können, denn es drängt sich der Eindruck auf, dass der Rezensent nicht zur Zielgruppe für dieses Produkt gehört.

    Ich als Besitzer der inoffiziellen Vorgänger-Tastatur z.B. erachte ein Vollmetallgehäuse eher nicht als Vorteil, wenn nicht eine weiche Schreibtischunterlage vorhanden ist, mag die (vier) beleuchteten Zusatztasten am NumPad, auch wenn ich sie eigentlich nicht benötige, da ich mein Datei- und PC-Management über ein umfangreiches Elgato-Stream Deck-Rig (vier Geräte + Padel) steuere, und würde eine Tastatur, die der neuen Formensprache des Herstellers BeQuiet gehorcht und einiges an RGB auffährt, schlicht nicht kaufen. Eher hätte ich eine Rückmeldung bzgl. der Qualität / Haptik besagter (acht) Zusatztasten auf den NumPad der Dark-Mount-Tastatur gewünscht, denn die vier Tasten der Vorgängerin haben, gerade im Vergleich zu den Stream Decks, quasi keinen Auslöseweg und wirken nicht wirklich haptisch angenehm.

    Aber, wie so oft im Leben, ist das ein „Jammern“ auf hohem Niveau, in jedem Fall gilt dem Tester mein Dank!

  4. NanoPolymer says:

    Was ich so bisher gehört habe ist die wirklich sehr leise für eine solche Tastatur.
    Das ist derzeit für mich mit der wichtigste Punkt. Der Preis passt für mich aber bisher nicht.
    Mal gucken wo der sich jetzt hinbewegt. Um die 100 € bin ich dabei mit der Light Mount.

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