Balkonkraftwerke: Referentenentwurf sieht Erleichterungen vor
Die Bundesregierung will es einfacher machen, Balkonkraftwerke zu betreiben. Sollte euch die Thematik trotz unserer letzten Monatsumfrage nichts sagen: Das sind quasi Mini-Solaranlagen. Ihren Namen haben sie daher, dass sie auch in Mietwohnungen, eben z. B. auf dem Balkon, nutzbar sind. In einem neuen Referentenentwurf ist jetzt etwa vorgesehen, Balkonkraftwerke in den Katalog privilegierter Maßnahmen aufzunehmen.
Was heißt das? Nun, damit hättet ihr als Wohnungseigentümer oder Mieter z. B. einen Anspruch auf Zustimmung zum Betrieb der Anlage durch die Eigentümergemeinschaft bzw. den Vermieter. Obendrein will das Wirtschaftsministerium festhalten lassen, dass zukünftig ein Schuko-Stecker genügen soll. Ebenfalls sollen die Mini-Solaranlagen so einfach wie möglich gemeldet werden können. Aktuell sieht es so aus, dass eine Anmeldung bei sowohl der Bundesnetzagentur als auch beim regionalen Stromnetzbetreiber notwendig ist.
Auch soll die Leistungsgrenze von den aktuellen 600 auf künftig 800 Watt angehoben werden. Wir hatten schon zuvor über die Anpassungen berichtet, die sicherlich bei vielen Lesern auf Zuspruch stoßen.
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Ist hier nun schon eine Entscheidung gefallen oder ist dies immer noch eine Absichtserklärung?
Beides 🙂 Vorher waren es Überlegungen, Sammeln der Punkte und Absichtserklärungen. Nun hat es die nächste Stufe genommen: Ein Referentenentwurf ist die Vorstufe eines Gesetz/Regierungsentwurfs. Also ist es eine konkretere Absichtserklärung die bld zur Entscheidung reift. Oder ausführlicher:
Heißt im Klartext: Die zuständige Referate der Ministerien prüfen jetzt, ob es rechtlich und fachlich möglich ist und machen Anmerkungen. Der Refrentenentwirf wird noch mehrfach geändert/weiterentwickelt. Irgendwann wir es dann eine Regierungsentwurf und es wird darüber abgestimmt. Ergo: Es dürfte gar nicht mehr so lange dauern.
Korrigiert mich gerne, wenn was falsch war 🙂
Korrektur: Es wir noch lange dauern!
Interessenten kann ich den Youtube-Kanal vom Andreas Schmitz alias Akkudoktor empfehlen, der war als Petent für genau dieses Thema erst kürzlich im Bundestag angehört worden mit über 100.000 Unterschriften als Befürwortung. Noch ist es ein Referentenentwurf, was noch beschlossen werden muss.
Ja, das Engagement von Andreas kann man nicht hoch genug bewerten.
Die Leistungsgrenze zu erhöhen ist aufjedenfall eine gute Idee.
Schön lange warten bis alle eine 600Watt Anlage haben und danach dann auf 800 erhöhen. Das ist Ökonomie und Ökologie!
Niemand braucht/sollte seinen Wechselrichter deswegen ersetzen. Das bringt vielleicht 50 kWh mehr im Jahr, die wahrscheinlich zum Großteil eh ins Netz eingespeist würden.
Schön lange warten bis alle einen Holzofen haben und danach dann Gasleitungen verlegen. Das ist Ökonomie und Ökonomie!
Oder man nennt es einfach technischen Fortschritt 🙂
ich sehe auch viel bla bla in deinem Post.
Nach diesem Online Rechner der HTW Berlin https://solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/
würde sich die 600W Balkonanlage (Südwest ohne Schatten) erst nach 10 Jahren rechnen.
Wenn ich es mir hier und da etwas schönrechne, vielleicht schon nach 6 Jahren. Empfinde ich aber beides als lang.
Keine Ahnung ob ich in 3-4 Jahren überhaupt noch in meiner aktuellen Mietwohnung mit Balkon bin. Keine Ahnung ob die Anlage mehr als 10 Jahre hält.
Ich warte wohl bis die Anlagen durch die Massenfertig günstiger werden oder die Strompreise deutlich steigen.
Aus eben genau diesen Gründen entscheidet sich die Mehrheit der Balkonsolaristen gegen eine Anmeldung und betreibt die Anlagen als „Guerilla-PV“. Man munkelt, insbesondere jene mit alten Zählern (Ferraris) setzen einfach auf Rücklauf und damit auf direkte 1:1 (Strom)Preisersparnis . Dann rentiert sich so eine Anlage durchaus auch schon nach drei Jahren…
Einen Rücklaufenden Zähler habe ich in meinem Neubau von 2018 wahrscheinlich nicht.
Dann würde ich es mir vielleicht überlegen. An sich ist es eine faire und logische Variante der Einspeisung.
Fair ist es leider nicht – es werden weder Netzentgelte noch andere Abgaben abgeführt. Das wird schlussendlich dann auf anderen Schultern laden.
Wohin soll der Preis noch fallen?
Zwei >400 W Module mit 600 W Wechselrichter gibt es bereits für 500€, dank Mwst Befreiung. Versandkostenfrei. Bleibt nur noch das individuelle Montagematerial.
Die Lebensdauer der Komponenten liegt im Normalfall bei über 20 Jahren. Ggfs. stirbt der Wechselrichter etwas eher. Muss aber auch nicht passieren.
Für 20J+ gibts wohl noch keine Praxiserfahrung. Mir sind auch kaum Geräte bekannt die heute noch über 20Jahre halten. Schön wäre es natürlich.
Daher kalkuliere ich selbst erstmal vorsichtig mit 10 Jahren Lebensdauer. (wie oben gesagt, man kann sich Anlagen auch schön rechnen). Ich betrachte halt eine solche Anschaffung ohne irgendwelche Öko Gedanken.
Vom Discounter würde ich keine Anlage kaufen, siehe Video vom Fachwerker zu Discounteranlagen. Gerade der WR vom Lidl wird problematisch bei Anmelden.
Was ich dir aber eigentlich mitteilen wollte: Meine 600W Anlage (Flachdach, 30 Grad, 1x Süd/Ost und 1x Süd/West) hat letztes Jahr 704kWh erzeugt, 547kWh davon habe ich selbst verbraucht. Ich habe immer noch einen Strompreis von 30 cent, sind 164€ Ersparnis. Wenn man jetzt einen Anschaffungspreis von 750€ rechnet ist die Anlage nach 4,5 Jahren amortisiert.
Selbe Rechnung mit 35 cent Strompreis, dann hast du die Anlage nach 3,9 Jahren raus.
Du musst hat zusehen, den erzeugten Strom auch zu verbrauchen, zB Waschmaschine mittags starten, und nicht gleichzeitig mit dem Geschirrspüler laufen lassen, sondern nacheinander.
Und zur Praxiserfahrung: Es gibt sehr wohl Erfahrungen mit so alten Modulen. Ich selbst kenne Anlagen die schon fast 20 Jahre durchgehalten haben, ohne irgendwelche Ausfälle. Einzig die Wechselrichter fallen mal aus, wie Dreffi schon gesagt hat.
Da empfehle ich mal auf yt die Beiträge von Holger Laudeley. Der betreibt PV Anlagen seit 30 Jahren und hat auch 20 Jahre alte Module im Einsatz. Die gehen nicht so schnell kaputt. Da ist der Wechselrichter die empfindlichere Komponente.
Meine 830Wp Anlage hat diesen Monat 75.80kWh erzeugt, trotz übermäßig schlechtem Wetter. Damit fange ich meine Grundlast von 320W gut auf und kann dann noch Laptop und Monitor für die Arbeit mitversorgen, ggf. noch Wäsche waschen ohne das der Zähler sich bewegt.
Das ist schon sehr angenehm.
Zitat: „…Ich warte wohl bis die Anlagen durch die Massenfertig günstiger werden oder die Strompreise deutlich steigen.“ Ähm, letztes Jahr im Koma verbracht und eben erst aufgewacht? 😉 Mehrwertsteuer fällt seit 01.01.2023 für sowas komplett weg, man bekommt solche Dinger nun sogar beim Lebensmitteldiscounter um die Ecke und Stromkosten sind ja wohl mehr als genug gestiegen. Viele kommen momentan aus ihren Verträgen mit Strompreisbremse auf 40 ct/kwh gar nicht raus, auch wenn der neue Anbieter mit 33 ct/kwh wirbt. 10 Jahre Amortisationszeit? Unterm Sonnenschirm mit Vollverschattung aufgeständert? 🙂
..na dann schlage ich vor hier einmal nachzulesen: https://www.heise.de/news/Aldi-Balkonkraftwerk-Deshalb-wuerden-wir-es-nicht-kaufen-9062099.html
Dann nimm halt das von Netto oder aus dem Baumarkt.
Der Online Rechner der HTW Berlin sagt mir eine Amortisationszeit von 4 Jahren voraus. Und das ohne die Förderung auf dessen Auszahlung ich gerade warte. Mit der wären es nur 3 Jahre.
770 kWh Pro Jahr erzeugter Strom. 538 kWh selbst genutzt. Sind gleich 204€ bei 0,38€ pro kWh.
Sieht bei mir anders aus:
Anlage 600 Euro, Aufständerung 100 Euro, macht 700 Euro, Bewilligungsbescheid der Kommune über 300 Euro hab ich hier schon liegen und wenn ich jetzt noch auf eine Wielandsteckdose verzichten darf, bestelle ich mir sofort ein Balkonkraftwerk. Aber die 150 Euro für die Installation einer Wielandsteckdose möchte ich mir dann doch ersparen. Die 400 Euro für die Kosten hab ich nach gut 3 bis 4 Jahren wieder raus…
Der Rechner kann nur dann sinnvolle Werte ausgeben, wenn man wirklich alle Faktoren mit einrechnet.
Problem ist, das viele Systeme schon im voraus falsch zusammengestellt werden. Für einen 600W Wechselrichter nimmt man keine 300W Module, man schaut was der WR max. Eingangsseitig verarbeiten kann und wie die Kosten im Verhältnis dazu stehen.
So kann man z.B. je nach WR bis zu 440 wp Module anschliessen, dann wird auch bei weniger Sonneneinstrahlung mit gleicher Fläche (2 Module am Balkon, 90°) mehr produziert.
Nehme ich aktuelle Preise mit einem guten WR komme ich auf 550€ plus Material zur Montage, je nach Strompreis ist dann die Anlage recht schnell abbezahlt. Selbst wenn ich 6 Jahre zur Amortisation benötigen würde, habe ich mind. noch 4 Jahre die ich dann zu 100% als Ersparnis habe, wenn man von einer Garantiezeit von 10 Jahren bei Modulen und WR ausgeht, diese sind meist sogar noch höher (vorausgesetzt man kauft was vernünftiges).
Abwarten geht mit Sicherheit nach hinten los, denn Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis. Wenn es so wie im letzten Jahr zu Lieferengpässen kommt und die Preise für Module und WR nur eine Richtung kennen, naämlich nach oben kannst du diese Kalkulation komplett vergessen. Ab einem gewissen Punkt können die Module nicht mehr günstiger werden, gerade wenn die Rohstoffpreise steigen. Die Hersteller wollen ja auch etwas daran verdienen.
Aus meiner Sicht ist die Grenze bei 800W nett, aber wird nicht bei jedem tatsächlich aus sinnvoll sein, man muß immer den eigenen Grundbedarf kennen und wissen was man abdecken will/muß. Wenn man im Schnitt nur 100W Grundlast hat würde im extremm 700W ungenutzt ohne Vergütung einspeisen. Holder Laudeley sagt es auch immer ganz offen. Das BK wurde erschaffen um die eigene Grundlast zu senken. Für alles andere gibt es PV mit Speicher und da sind wir in anderen Größenordnungen was Preis und Leistung angeht.
Du kannst dein Balkonkraftwerk beim nächsten Umzug mitnehmen. Solltest du sogar, denn es gehört nicht zum Haus sondern dir persönlich.
Was ist mit Mietern, die im Erdgeschoss wohnen und statt eines Balkons eine Terrasse haben? Gilt für diese die Balkonkraftwerke-Regelung ebenfalls?
Das ist heute schon so. Auf deiner Terrasse kannst du machen was du möchtest. Darfst ja auch deinen Tisch hinstellen wo du möchtest. Nur wenn du es am Geländer oder der Fassade anbringst musst du das mit deinem Vermieter klären.
Balkonkraftwerk ist nur das gängige Wort für Steckersolargerät. Kannst es auch Terrassenkraftwerk nennen.
Danke für die Aufklärung! Ich dachte eher an den optischen Aspekt. Wenn ich ein Solarmodul außen am Balkon anbringe, dann sehe ich es nicht, weil die Wand des Balkons ja sowieso da ist. Andererseits würde ich mir kein Solarmodul auf die Terrasse stellen wollen, eher in den angrenzenden Garten (in meinem Fall darf ich den Garten exklusiv nutzen (im Sinne von „ich muss mich um den Garten kümmern“)). Je nach Sonnenstand könnte es dann aber passieren, dass die über uns wohnenden Nachbarn zeitweise das reflektierte Sonnenlicht abbekommen.
Wenn du einen Glastisch im Garten aufstellst haben sie das gleiche Lebensrisiko, da würde ich mir keinen Kopf drum machen. Kannst ja das Modul im schlimmsten Fall ein klein wenig umstellen, bis niemand mehr geblendet wird.
Bei 20 oder 30 Grad Aufständerung wird man vermutlich wenig Probleme mit Reflektionen haben. Zumindest nicht wenn die Sonne hoch steht und damit die Sonneneinstrahlung hoch ist.
Nur als Idee. Man kann sich auch einen Solartisch bauen, wenn man das möchte. Aber eher aktuell für Balkone interessant die nichts am Geländer anbringen dürfen. Quasi ein Solarmodul mit Beinen. Aber dann sollte man mit Tischuntersätzern arbeiten damit das Geschirr nicht die Oberfläche zerkratzt.
Es ist ja schön das was gemacht wird. Macht sich aber überhaupt jemand mal Gedanken wie Schei*e die Dinger eigentlich aussehen? Bin ich der einzige der die Dinger hässlich findet? Ganz toll wenn man das gekabels sehen kann. Was ist wenn die Dinger mal kaputt gehen? Ist das Sondermüll? Was ist wenn die Dinger von Nachbars Garage mein Haus beschädigen wenn die sich bei einem Sturm selbständig machen oder jemandem auf den Kopf fliegen? Ganz ehrlich, ich bin gegen einen massiven Ausbau solcher Kraftwerke. Ich sehe viele Nachteile und nur wenig nutzen. Auf dem Häuserdach sollte sowas installiert werden oder zumindest anständig integriert werden und nicht überall montiert werden dürfen wo man gerade Lust drauf hat. Gibt es keine Menschen mehr mit Sinn für Ästhetik? Alles nur noch Umweltschutz, egal wie?
Also bei von vielen Sachen kann ich ja Bedenken verstehen. Aber rein aus Ästhetik den Klimaschutz hinten anstellen… Ich weiß nicht. Nicht alles kann so ästhetisch sein wie ein perfekt zentrierter Braunkohletagebau oder ein herrlich glatt bettoniertes AKW. 😉
Btw: so hässlich finde ich die gar nicht, verglichen mit manchen Balkonbrüstungen / angebrachten Sichtschutzelementen 😉
Die Menschheit geht zugrunde und dich stört die Ästhetik? Das ist ein Standpunkt!
Kabel verlegt man ordentlich und die schwarzen Module sehen dazu noch gut aus.
Ästhetik ist etwas persönliches und sieht jeder anders.
Mal davon abgesehen ist mir die Senkung meiner Stromrechnung wichtiger als das Empfinden anderer Zeitgenossen über die Ästhetik.
Leider bekomme ich ohne Zähler Tausch keine Förderung meiner Stadt.
Und da meine Installation doch etwas teurer werden müsste, wird das erst mal nichts.
Nach der Anmeldung unseres Balkonkraftwerks beim Netzbetreiber hat der kostenfrei den Zähler gewechselt. Jetzt haben wir einen saldierenden Zähler der auch erfasst wieviel ins Netz eingespeist wird. Egal ob alter oder neuer Zähler, die monatlichen Kosten dafür werden eh über die Netzentgelte/sonstigen Bestandteile der Grundgebühr auf den Nutzer umgelegt.