Autonomes Fahren: TÜV-Verband fordert klare Regeln für die Mobilität der Zukunft

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Die Zukunft der Mobilität steht vor der Tür, doch der Weg dorthin muss sorgfältig reguliert werden, so der TÜV-Verband. Der hat sich nun mit einem umfassenden Positionspapier zu Wort gemeldet, das die wichtigsten Aspekte für eine sichere Implementierung autonomer Fahrsysteme beleuchtet. Richard Goebelt, der beim TÜV-Verband den Fachbereich Fahrzeug & Mobilität leitet, betont dabei die Notwendigkeit einer ausgewogenen Balance zwischen Innovation und Sicherheit.

Die aktuellen Entwicklungen in den USA, besonders im Bereich der Robotaxis, zeigen laut Verband deutlich die Problematik einer mangelnden Regulierung. Ohne ausreichende Transparenz und unabhängige technische Überwachung entstehen Sicherheitslücken, die das Vertrauen in die neue Technologie gefährden können. Der TÜV-Verband plädiert daher für einen pragmatischen Ansatz: Autonome Fahrzeuge sollten zunächst in klar definierten Bereichen wie Werksgeländen oder festgelegten Logistikrouten zum Einsatz kommen. Da könnte man doch glatt gemeint haben, das wäre ja bisher auch der Fall gewesen.

Die rechtlichen Grundlagen in Deutschland sind mit der Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs- und Betriebsverordnung bereits geschaffen. Auch auf europäischer Ebene existieren mit dem Cyber Resilience Act, dem AI Act und dem Data Act wichtige regulatorische Rahmenbedingungen. Was jetzt fehlt, sei die praktische Erfahrung im Alltag und die Überführung der gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Standards und Prüfverfahren.

Besonders wichtig ist dem TÜV-Verband die europaweite Harmonisierung der Anforderungen. Goebelt unterstreicht die Bedeutung einheitlicher Genehmigungsverfahren und verbindlicher Sicherheitsstandards. Nur wenn Rechtsrahmen, technische Standards und unabhängige Prüfstellen aufeinander abgestimmt sind, kann der Regelbetrieb von Level-4-Fahrzeugen Realität werden.

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5 Kommentare

  1. Jawoll, alles regeln – das ist das Spezialgebiet der EU! Während Microsoft, Alphabet und Oracle munter Milliarden scheffeln, produziert Europa fleißig Verordnungen, die niemand braucht. Wo bleibt der europäische Gigant? Ach, wahrscheinlich gerade in einer Sitzung über die nächste Kaffeepause. Innovation? Lieber nicht – Bürokratie ist ja so viel sicherer!

    • Hallo Jiinxxx

      gerade da wo Gefahren lauern, muß reguliert werden. Ungezügelter Fortschritt geht in der Regel auf Kosten der schwächeren, hier also der schwächeren Verkehrsteilnehmer:
      Fußgänger, Radfahrer, Kinder, ältere oder gehandycapte Menschen.

      Ich möchte nicht in einem Land leben wo erst Dinge auf die Allgemeinheit losgelassen werden, die man dann wieder zurückziehen muß, weil sie einfach doch nicht so reibungslos funktionieren wie man sich das vorstellte.

      Bei „Bananensoftware“ beschweren sich zu Recht leute, wenn Dinge unausgereift auf die Nutzer losgelassen werden. Da wird dann eine bessere endkontrolle gefordert und die Erstellung allgemeiner Qualitätsstandards und Pflichtenhefte.

      Und bei Innovationen im Straßenverkehr soll dann der allgemeine Verkehrsraum das „Testfeld“sein?

      Nein der TÜV mit einer über ein Jahrhundert gereiften Erfahrung mit Technik ist genau die richtige Institution die hier nach verbindlichen Regeln ruf. Übrigens: Der Urvater des TÜV wurde von Unternehmern gegründet. Sie wollten einfach verläßliche Standards für den Betrieb und die Überwachung von Dampfkesseln – denn nur wenn verläßliche Vorgaben und Regelungen existieren, haben die Unternehmen handlungsrahmen an denen sie ihre Arbeit ausrichten können. Das fehlt in vielen Bereichen zur Zeit, z B. Klimatechnik, zu wenig koordinierte Vorschriften und wildwuchs – jede Kommune macht ihrs.

      Allein da gebe ich Dir Recht: wir haben ein zu großes, unkoordiniertes Durcheinander an Regelungen. Aber Regelungen brauchen wir, einheitlich, streng und möglichst europaweit.

  2. Da geht jemandem aber die Muffe, nachdem sie gemerkt haben, dass es bei Tesla und Co doch jetzt ernst wird. Das möchte man natürlich klein halten, besonders wenn dann niemand mehr für eine Führerscheinprüfung zahlt oder ein eigenes Fahrzeug beim TÜV vorführt . Es geht wie immer um Milliarden – die geben den Ton bei solchen Aussagen an.

    • Hallo Benebo,

      wer sagt, daß niemand mehr einen Führerschein machen muß, wenn es autonome Fahrzeuge gibt?

      Denn bislang sitzt doch immer jemand mit drin, um jederzeit die Kontrolle zu übernehmen wenn etwas mit der Autonomie nicht funktioniert. Und diese Person braucht natürlich auch einen Führerschein. Nennt sich wohl level 4 Autonomie.

      Erst bei Level 5 könnte es sogar Fahrzeuge ganz ohne physische Eingriffsmöglichkeiten durch die Fahrgäste geben. Und dann ist die Frage ob jemand dann so ein Auto, das nicht als Taxi zugelassen ist, sondern auf eine Privatperson, ohne Führerschein und ohne Versicherung fahren darf – das sind nämlich von der Haftung her noch ganz ungeklärte Sachen.

      Auch sowas muß abschließend und mindestens europaweit geregelt sein, europaweit am besten sogar über die eigentliche EU hinaus.

      Sonst darfst Du vielleicht ein autonomes Auto nur in Deutschland ohne führerschein fahren, im ausland dagegen nicht… hältst Du so einen „Flickenteppich“ wirklich für erstrebenswert?

      Erst handeln dann die Folgen regulieren – ganz schlechter Plan!

  3. EU ist regulierungs Weltmeister; aber was kann man von einer Verbotskultur auch anderes erwarten. Dies ist der Hauptgrund dass Inovation nicht bei uns statt findet. Autonome Fahrzeuge werden die Unfallzahlen nach unten korrigieren gerade weil kein Mensch am Steuer sitzt.

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