Aus BundID soll DeutschlandID werden

Über die BundID haben wir im Laufe der letzten Jahre immer wieder mal berichtet. Die ID dient zur Identifizierung bei Online-Anträgen und der Nutzung von Verwaltungsdienstleistungen. Bürger können sich mit der BundID mithilfe der Online-Ausweisfunktion ihres Personalausweises oder elektronischen Aufenthaltstitels sicher authentifizieren. Letzten Endes soll Deutschland ja irgendwann digitaler werden. Am 12. Juni wurde nun das Vermittlungsverfahren zum Onlinezugangsgesetz abgeschlossen. Das geht mit Änderungen einher.

Das novellierte Onlinezugangsgesetz ermöglicht es, dass während einer dreijährigen Übergangsphase die Identifikation und Authentifizierung der Nutzer weiterhin über die bestehenden Konten der Länder erfolgt. Der Vermittlungsausschuss empfiehlt, den Beginn dieser Frist bis zum Vorliegen aller notwendigen Bedingungen für eine automatisierte Überführung der Länderkonten in das neue zentrale Nutzerkonto (BundID) hinauszuzögern. Dies soll sicherstellen, dass die BundID effizient funktioniert und eine benutzerfreundliche Bearbeitung von Verwaltungsdienstleistungen gewährleistet ist, und den Ländern gleichzeitig mehr Flexibilität und Sicherheit in der Planung bietet.

Es wird auch vorgeschlagen, das im Onlinezugangsgesetz geschaffene zentrale Bürgerkonto – die BundID – zu einer DeutschlandID weiterzuentwickeln. Der Migrationsprozess und der Ausbau der DeutschlandID sollen durch eine Entwicklergemeinschaft im IT-Planungsrat gesteuert werden.

Wenn der Bundestag den Einigungsvorschlag noch in dieser Woche annimmt, könnte der Bundesrat dem entsprechend geänderten Gesetz in seiner Plenarsitzung am Freitag zustimmen.

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25 Kommentare

  1. Na super – der selbe Blödsinn wie Austria ID 😉

  2. Ein fast schon satirisch provinzieller Name, aber gut. Warten wir Mal ab. 😀

  3. Okay, ist ja alles schön und gut… aber was soll die DeutschlandID denn dann mehr können als die BundID, dass da eine Migration notwendig wird?

    • Die Migration bezieht sich nicht auf BundID -> DeutschlandID, sondern ausgehend von den bestehenden landesspezifischen Konten auf die bundesweite BundID/DeutschlandID.

      Ersteres ist erstmal nur eine Umbenennung. Es ist wohl zu vermuten, dass die Landesherren zu stolz waren, dass ihre Verwaltungsaufgaben nun (zumindest namentlich) mit dem Bund assoziiert werden…
      Dazu was an der BundID/DeutschlandID denn eigentlich noch weiterentwickelt werden soll, schweigt sich die Beschlussempfehlung aus. Dort heißt es lediglich kurz:

      > Das durch den Bund nach § 3 Absatz 1 Satz 1 bereitgestellte zentrale Bürgerkonto soll zu einer DeutschlandID weiterentwickelt werden.

      • Ach, alles klar, dann hab ich das falsch verstanden. Danke für die Erklärung!

      • Das ist absurd, schließlich haben sich die Länder zu ihrem Bund zusammen geschlossen. Sie waren zuerst da, dann die aus ihrem Bündnis hervorgegangene Republik des Bundes. Der Bund der Länder basiert auf den Ländern und diese führen auch alle Gesetze des Bundes aus. Im Regelfall hat der Bund keinerlei eigenes Personal in der Fläche (Bundeswehreinsatz im Inneren ist verfassungswidrig, die Bundespolizei hieß früher Bundesgrenzschutz und Bahnpolizei, das beschreibt ihre einzigen Aufgaben sehr gut, der Zoll ist ebenso selbsterklärend).

        BundID wäre sehr passend und nüchtern zugleich.
        Deutschland-Ticket, DeutschlandID, das erinnert mich irgendwie langsam an Bild-Niveau.

  4. BundID klingt, als ob das System nur dazu dienen soll, dass die Bundeswehr Wehrpflichtigen digital Einberufungsbescheide schicken kann.

    • Da kann ich dir nur die Lage der Nation Podcast – Folge 328 Bund ID und ePerso empfehlen. Dann verstehst du es wohl auch besser. Das gibt es seit Jahren und nur wenige nutzen es obwohl es ohne keine Digitaliseriung geben wird. Dann hängt man immer noch bei PDF rum. Das wird so nix. Die Basis braucht da eine BundID wo private Angebote auch nutzbar sind. Viele Länder haben sowas, wie z.B. Estland. Ohne gehts nicht. Selbst die Ukraine hat sowas.

  5. Ich find diese BundID verdammt praktisch wenn man sie auch nutzt. Also ne Pflicht das einzubinden würde verdammt viele Sachen sofort und einfach digitalisieren. Ich hab die auch und ich hatte innerhalb 3 Minuten ein Konto eröffnet ohne Webcam und sonstiges. Alle Daten wurden übernommen und mit NFC ab Telefon bestätigt. Das hat mich echt überrascht. Das muss echt endlich Pflicht werden für alle Kommunen, das spart unendlich viel Zeit. Denn digitaliserung ist halt nicht Passagierschein A38 jetzt als eingescanntes nicht maschinenlesbares PDF im Download. Die IDee dahinter war echt überfällig, ich frage mich warum sich das nicht durchsetzt. Wenn man Banken verpflichtet wäre das Thema quasi längt massentauglich.

    • „Denn digitaliserung ist halt nicht Passagierschein A38 jetzt als eingescanntes nicht maschinenlesbares PDF im Download.“

      Sag das mal dem BAföG-Amt: die drucken die Onlineanträge aus. Haben dafür extra neue Stellen geschaffen. Ich hoffe wirklich, dass die sich niemand zum Vorbild macht.

    • Wozu braucht es dafür die BundID als eine zentralen Stelle? Datenschutzfreundlicher ist die direkte Nutzung der Ausweisapp mit dem Personalausweis. Dann erfährt das Bundesinnenministerium nicht, wo ich mich zu welchem Zweck ausgewiesen habe.

      • Die Ausweisapp liest nur den Perso aus. Da muss aber noch was dahinter stehen um nutzbar zu sein. Die Schnittstelle zu den Ämtern bildet die BundID.
        Das BMI braucht auch keine BundID, die stellen die Anfrage an die Ämter die die Vorgänge bearbeiten.
        Das Backend der BundID dürfte ähnlich vernagelt sein wie unser altes ServicekontoNRW. Da kann man auch mit entsprechendem SQL so gut wie nichts auslesen.
        Alles was Krypto ist, wird eh auf speziellen Kryptoservern verarbeitet. Die laufen ohne Zugang für irgendwen vor sich hin.
        Die Schwachstelle in diesem Konstrukt ist weniger die BundID als die Fachverfahren dahinter.

    • „Wenn man Banken verpflichtet wäre das Thema quasi längt massentauglich.“
      In einem Land, in dem locker die Hälfte der Bevölkerung noch bei Spaßkassen festhängt, gerne Konto- oder Einzelüberweisungsgebühren zahlt, noch eine „EC-Karte“ nutzt, Onlinebanking als des Teufels Zeug ablehnt?
      Deine Hoffnung in Ehren, aber … lol

      • Gartenzwerg says:

        Tatsächlich sollen Banken zukünftig per Verordnung verpflichtet werden, auch eID anzubieten, wenn sie Video-ID nutzen. Das geht in diese Richtung.

  6. „Höchster Schutz für Ihre Daten“ Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt…

    • Was denkst du dir denn böses dabei? Dass der Staat dir Daten klaut, die er dir dort überhaupt erst zur Verfügung stellt?

      • Der allfürsorgende Staat stellt mir also meinen Namen, mein Geburtsdatum, meine Anschrift zur Verfügung? Ohne Staat wären wir nichts? Bist Du in einer Diktatur sozialisiert worden?
        „Anarchie ist die Abwesenheit von Herrschaft, nicht von Ordnung.“

        • Der Staat erfährt deinen Namen, dein Geburtsdatum und deine Anschrift erst mit der BundID? Mal wieder was gelernt.

        • Du bist der Staat, mit all den anderen Bürgern auch. Und mit deiner Geburt wissen die Behörden von deiner Anwesenheit.
          Diktatur ist eine Regierungsform, bzw. Herrschaftsform die nicht zwingend einem Staat vorstehen muss.
          Das sind verschiedene Dinge.

          Und Anarchie möchte keiner haben. Daher bilden Menschen Staaten und Gemeinschaften.

      • Das Bundesinnenministerium als Betreiber erfährt bei Nutzung der BundID, wo ich mich wann ausgewiesen habe und kann somit Nutzungsprofile erstellen.

        • Die BundID dient ausschließlich zur Authentisierung. Ob und was Du auf den jeweiligen Behörden-Portalen machst, bekommt das BMI nicht mit.

  7. HansGuido says:

    Hoffentlich bekommem sie dann die bspw. hier erläuterte Vertrauenskrise der BundID in den Griff: https://lilithwittmann.medium.com/bundid-eine-digitale-identit%C3%A4t-schafft-falsches-vertrauen-4a1d0a3faa03

  8. wainer rinkler says:

    Solang die „digitalen“ Anträge immernoch per Drucker beim Akt rauskommt und das als „vollständig digitalisiert“ gilt, kann ich verzichten.

    Kleine Geschichte aus den BAföG-Amt: in meinem gibt es seit dem digitalen Antrag extra Mitarbeiter, die die Anträge ausdrucken, weswegen die Sachbearbeitung noch länger geht.

  9. Veranschlagt sind 320 mio €, kostet 3 mrd €, ist 8 mio € Wert, Steuerbericht fragt nach „Wieso hat steht 4 mrd € in den Büchern?“ SAP, Telekom, 35 kleine IT Subunternehmer, 24 Beratungsfirmen, PWC, DeLoitte, BCG, E&Y, 7 Ministerien, 22 Abgeordnete, 4 Minister, 12 Anwalteien ( 3 sind zufällig mit irgendwem aus dem Bundestag verwandt) und der 7 Sterne Koch gucken verlegen weg. Nur einer guckt hin, denn dem ist aufgefallen, dass es nicht funktioniert.

  10. Nett Idee, jedoch wenn nicht mal die Behörden das anbieten müssen, ist es auch wieder für’n Eimer.

    Beispiel Umtausch Führerschein Papier -> Karte in Dresden: Ich darf den „Online-Antrag“ selbst ausdrucken, unterschreiben und dann den toten Baum ins Amt tragen (oder per berittenem Boten schicken). Abholen muss ich den neuen Führerschein dann auch noch persönlich und mit Termin.

    Wenn’s nicht gemacht wird ist mir herzlich egal ob das Ding BundID oder GartenzwergID heißt. (Und ja, ich hab eine, wozu frag ich mich allerdings immer wieder selbst)

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