„Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ im Test

Die „Atelier“-Spielereihe existiert schon seit den Zeiten der allerersten PlayStation und damit fast 30 Jahren. Inzwischen gibt es da verschiedene Protagonisten und Handlungsstränge, welche weltweit die Herzen der Spieler erobert haben. Dennoch handelt es sich hier im Westen immer noch um ein eher nischiges Franchise, das vor allem in der Anime-Community beliebt ist. Mit „Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ liegt der nächste Titel vor, den ich mir im Test für euch angeschaut habe.

Dabei ist dieses Game seit Ende der Woche für den PC sowie die Nintendo Switch, Xbox Series X|S / Xbox One, PlayStation 5 und PlayStation 4 zu haben. Der Einstieg in die „Atelier“-Reihe ist dabei durchaus schwierig, denn hier habt ihr eine Mischung aus JRPG und Alchemisten-Simulation vor euch, die euch in viele Systeme ziemlich hineinwirft. Story und Charaktere sind dabei solide gemacht, werden euch jetzt aber nicht in emotionale Abgründe reißen. Das steht aber auch nicht im Vordergrund.

So finde ich ganz angenehm, dass die „Atelier“-Serie eine recht positive Grundstimmung versprüht und im knallbunten Look Erinnerungen an eine Zeit weckt, als noch nicht jedes Rollenspiel düstere Welten mit hartgesottenen Helden kombinieren müsste. Wie ältere „Tales“-Spiele, so hat auch die „Atelier“-Reihe viel Humor, der auch in „Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ voll zum Tragen kommt. Und das, obwohl sich die neue Protagonistin Yumia in einer Welt bewegt, in der Alchemisten nicht verehrt, sondern gefürchtet werden. Yumia wird einem aber schnell sympathisch, da ihr unerbittlicher Optimismus und Glaube an das Gute auf eine Welt prallt, die fest davon überzeugt ist, dass Alchemisten grundlegend schlecht sind. Das liefert Stoff für viele Konflikte und Herausforderungen.

 „Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ verlangt viel und gibt viel

Allerdings ist die Geschichte von „Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ relativ vorhersehbar und nimmt viele Klischees aus dem JRPG-Bereich mit. Das gilt auch für die Nebencharaktere, die zwar alle gut geschrieben und sympathisch sind, aber die typischen Muster übernehmen – der einsame Wolf mit dem weichen Kern, das überdreht-kindliche Mädel mit dem dunklen Geheimnis und so weiter.

In den Kämpfen geht es hier ähnlich wie in den „Tales“-Spielen recht actiongeladen zu und ihr müsst schauen, dass ihr eure mächtigsten Attacken gut dosiert sowie Nah- und Fernkampf ausbalanciert. Allerdings wird das erst ab höheren Schwierigkeitsgraden wirklich taktisch, sonst kommt ihr durch die Scharmützel easy durch. Auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad reicht etwa meistens Button-Mashing aus, um die Gegner über den Jordan zu schicken. Grinding ist dabei glücklicherweise auch nicht notwendig, denn das Spiel schüttet Erfahrungspunkte sehr großzügig aus.

Tut euch daher selbst einen Gefallen und spielt „Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade. Sonst verliert nämlich auch das Alleinstellungsmerkmal der Reihe, das Alchemie- bzw. Crafting-System, deutlich an Reiz. Dieses System, bei dem ihr Items synthetisiert, ist ohnehin ziemlich komplex und nutzt auch noch mehrere Subsysteme, sodass man sich anfangs als Neuling ziemlich am Kopf kratzt. Auch ich musste mich z. B. erst einmal wieder an die Lektionen erinnern, die ich mit „Atelier Ryza 3: Alchemist of the end & the secret key“ gelernt hatte.

Dazu kommt auch noch die Möglichkeit, in von Gegnern freigeräumten Arealen neue Basen zu errichten und auszubauen. Dabei solltet ihr an grundlegende Elemente wie eben Einrichtungen für die Alchemie denken, aber auch Gewächshäuser, Tische, Stühle und allerlei anderes drumherum einplanen. Das bringt eine Prise „Animal Crossing“ ins Spiel. Bedauerlicherweise macht aber nicht alles in diesem JRPG Spaß. Etwa sind die Nebenaufgaben wie aus einem MMORPG gerissen und münden in simplen Fetchquests, sodass sie fast alle wie Filler anmuten. Zum Glück ist Grinding, wie bereits angesprochen, nicht unbedingt notwendig, sodass man das alles weitgehend beiseite lassen kann. Wenn, dann könnt ihr euch eher mit den Sidequests der Partymitglieder beschäftigen. Auch diese Aufgaben sind ziemlich simpel gehalten, führen aber immerhin zu einigen netten Charakter-Momenten.

Mein Fazit

„Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ habe ich an der PlayStation 5 getestet – Aufwertungen für die Pro-Konsole fehlen leider. Technisch erkennt man hier durchaus, dass das Game auch noch für die vorherige Konsolengeneration optimiert worden ist. Es handelt sich hier aber auch eher um ein Double-A-Spiel mit begrenztem Budget, sodass man hier eben keine neuen Maßstäbe erwarten darf. Die spärliche Sprachausgabe ist im Übrigen auf Japanisch gehalten, es gibt aber deutsche Texte. Die Musik ist dabei manchmal etwas „dudelig“ und bleibt nicht besonders im Gedächtnis, untermalt das Gameplay aber sehr passend.

Alteingesessene Fans werden dabei vielleicht bemängeln, dass sich das Spiel jetzt sehr um Mana dreht und das Alchemiesystem an sich zwar nicht ausgedient hat, man hier aber eher herumtanzend neue Gegenstände erschafft als in einem Kessel. Generell lege ich das als Gelegenheits-Spieler dieser Reihe aber nicht zu sehr auf die Goldwaage, so tief stecke ich da nicht drin. Für mich ist „Atelier Yumia: Die Alchemistin der Erinnerungen und das erträumte Land“ ein sehr nettes JRPG geworden, in dem man gut 30 Stunden verbringen kann und dabei gut unterhalten wird. Wer diese Art von Spiel im Anime-Stil schätzt, ist hier gut aufgehoben.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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2 Kommentare

  1. > Die „Atelier“-Spielereihe existiert schon seit den Zeiten der allerersten PlayStation und damit fast 20 Jahren

    Man will einfach nicht akzeptieren, dass man so alt geworden ist.

    ¯\_(ツ)_/¯

    Die Playstation gibt es seit über 30 Jahren.

    (ノಠ益ಠ)ノ彡┻━┻

  2. „Die „Atelier“-Spielereihe existiert schon seit den Zeiten der allerersten PlayStation und damit fast 20 Jahren.“
    Es sind fast 30 Jahre. 1997 kam „Atelier Marie: The Alchemist of Salburg“ für die erste Playstation raus

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