ARD/ZDF-Onlinestudie 2023: Mediennutzung verändert sich nach der Pandemie

ARD und ZDF legen einmal wieder ihre gemeinsame Online-Studie vor. Dabei haben sich 2023 Veränderungen ergeben, sodass sich die Online-Mediennutzung eher wieder etwas in die Richtung des Vor-Pandemie-Niveaus verschiebt. Allerdings verbleibe man auf einem hohen Niveau. Zudem könne man vermelden, dass mehr als 50 % der Befragten mit den eigenen Mediatheken erreicht werden.

Im Jahr 2023 wurden für die Untersuchung 1.501 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren zwischen dem 6. März und dem 9. April 2023 befragt: 70 Prozent davon per Telefon auf Basis einer Dual-Frame-Stichprobe (Festnetz und Mobilfunk), weitere 30 Prozent über ein Onlinepanel. Da ist zu beachten, dass solche Umfragen immer sehr fehleranfällig sind und starken Verzerrungen, etwa durch das Erinnerungsvermögen der Personen unterliegen können. Plattes Beispiel: Nur weil es mir so vorkommt, als würde ich zwei Stunden am Tag Medien konsumieren, muss das nicht stimmen – auch wenn ich dies möglicherweise in einer Umfrage so angebe.

Jedenfalls nutzen wohl 80 % der Befragten täglich das Internet. Bis zum 30. Lebensjahr sind so gut wie alle täglich online, um zum Beispiel Videos, Mediatheken, Nachrichten, Musikstreaming, Podcasts, Social Media oder Chats zu nutzen. Lediglich bei den über 70-Jährigen hält sich mit 54 Prozent eine Mehrheit, die das Internet und Online-Dienste nicht täglich nutzt. Überhaupt nicht wird das Internet in dieser Altersgruppe von 22 Prozent genutzt. 71 Prozent der befragten Personen geben an, mindestens einmal wöchentlich unterwegs online zu sein (+3 Prozentpunkte). Dieser Zuwachs lässt sich über eine Steigerung bei den 50- bis 69-Jährigen (+5 Prozentpunkte) erklären, so ARD und ZDF.

Ebenfalls belegt die ARD/ZDF-Onlinestudie in diesem Jahr einen Rückgang der medialen Internetnutzung auf 139 Minuten pro Tag (-21 Minuten). Dies liegt wohl daran, so spekulierten ARD/ZDF, dass die Menschen wieder mehr Zeit offline verbringen. Die Tagesreichweite für die mediale Internetnutzung sinkt leicht auf 65 Prozent (-7 Prozentpunkte). Dabei ist dieser Rückgang vor allem über rückläufige Reichweiten bei der Nutzung von Texten im Internet zu erklären (36 Prozent, -8 Prozentpunkte).

Videos im Internet werden von jeder zweiten Person geschaut (-1 Prozentpunkt). Bei den 14- bis 29-Jährigen sehen sich 82 Prozent an einem normalen Tag Videos im Internet an, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 65 Prozent. Die Tagesreichweite von Audio online ist ebenfalls leicht rückläufig (37 Prozent, -5 Prozentpunkte). Hier ist nach wie vor Musikstreaming die weitverbreitetste Anwendung (41 Prozent nutzen dieses Angebot täglich oder wöchentlich), gefolgt vom Radiohören über das Internet (25 Prozent) sowie dem Hören von Podcasts oder Radiobeiträgen auf Abruf (29 Prozent).

Bei den Videostreaming-Diensten führen Netflix und Prime Video: 36 Prozent der Befragten nutzen das Angebot von Netflix mindestens einmal in der Woche. Amazon Prime Video liegt bei 26 Prozent und positioniert sich vor Disney+ (13 Prozent) und den digitalen Angeboten von Sky (11 Prozent). 52 Prozent der Befragten nutzen in einer normalen Woche Social Media. In der jüngsten Altersgruppe greifen neun von zehn Personen mindestens einmal in der Woche auf Social-Media-Angebote zurück, ab 70 Jahren sind es mittlerweile 14 Prozent. An einem normalen Tag sind es 35 Prozent der Bevölkerung, die Social Media nutzen (68 Prozent bei unter 30-Jährigen).

Instagram führt das Ranking der Social-Media-Nutzung mit 35 Prozent vor Facebook mit 33 Prozent an. Mit Abstand folgen TikTok (15 Prozent) und Snapchat (13 Prozent). Die ARD/ZDF-Onlinestudie hat zusätzlich zu den Basisdaten auch erste Bekanntheits- und Nutzungswerte für ChatGPT ermittelt. Zu der Erhebungszeit im Frühjahr 2023 war die KI-Anwendung seit ungefähr einem halben Jahr frei zugänglich. Mehr als die Hälfte hat schon einmal von Chatbots wie ChatGPT gehört, genau 57 Prozent. 15 Prozent der Befragten haben sie schon genutzt, vornehmlich unter 30-Jährige (33 Prozent).

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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22 Kommentare

  1. >>Da ist zu beachten, dass solche Umfragen immer sehr fehleranfällig sind und starken Verzerrungen, etwa durch das Erinnerungsvermögen der Personen unterliegen können.

    Solche Studien bekommt man als ARD/ZDF auch nicht für lau. Kein Wunder, wenn schon wieder über eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge gesprochen wird. Je weniger die Menschen ARD, ZDF, DRadio nutzen, umso höher müssen die Rundfunkbeiträge werden. Nicht zuletzt, weil man damit anscheinend gerne mal was finanziert, was nicht zum Auftrag des ÖRR gehört.

    • Das ist Unsinn. Die Höhe der Rundfunkbeiträge steigt nicht, weil „weniger“ Menschen die ÖR nutzen, „jeder“ zahlt diese Beiträge (wobei man von den Beiträgen aufgrund niedriger Verdienst befreit werden kann).

      Viele Menschen nutzen die ÖR und wissen es nicht. Denn durch die Bereitstellung von Video, Audio und Text im Netz werden die ÖR-Inhalte auch neben Radio und TV genutzt.

      • Stimmt. Die steigen weil das supekte Medienkartell einfach den Hals nicht voll kriegen kann.
        Ein mieser Laden der sich selber als die einzig legitime Quelle der Wahrheit sieht und vom Staat sogar die erlaubnis bekommt die Zwangsbeiträge bis hin zu Beugehaft einzuziehen und das dann noch in unfassbar arroganter Art als „Demokratieabgabe“ verharmlost.

        • Das ist einfach totaler Quatsch. Beschäftige dich mal mit dem Propagandasystem im zweiten Weltkrieg und warum als Folge dessen genau dieses System für Deutschland eingeführt wurde.
          Das ist schon sehr sinnvoll so

          • Dass der ÖRR irgendwie finanziert werden muss und man dazu dieses System mit den Rundfunkbeiträgen gewählt hat, mag ja sinnvoll sein? Was weniger sinnvoll erscheint, ist die Beitragshöhe, deren Ermittlung und die immer wiederkehrenden, überzogenen Forderungen der ÖRR-Anstalten. Als die Erhöhung im Bundesrat mal keine Mehrheit fand, ist der ÖRR in DE auch nicht in der Versenkung verschwunden.
            Man könnte durchaus Vergleiche mit dem „Deutschlandticket“ ziehen. Da ist der Wille an der eigenen Struktur etwas zu ändern und damit zu sparen auch nicht gegeben.

          • Dein Beitrag zeugt nicht von Wissen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat den sogenannten öffentlich-rechtlichen Programmauftrag zu erfüllen, der in den entsprechenden gesetzlichen Grundlagen verankert ist. Die hoheitliche Datenschutzkontrolle geschieht aufgrund der Staatsferne der Anstalten über Rundfunkdatenschutzbeauftragte. Jetzt frage ich aber wie es sein kann, dass Familienmitglieder von Politikern im ÖR Führungspositionen besetzen, das kann und darf nicht sein.

            • @chris
              Nenne Namen.
              Ansonsten ist das AfD-Geschwurbel. Lügen in die Welt setzen und die Gesellschaft entzweien.

              • Zum einen ist es kein Geschwurbel wie du es nennst, zum anderen bin ich kein Lügner! Aber dein Kommentar zweigt mir deinen Bildungsstand. Aber um dir zu helfen nenne ich dir ein Beispiel, Christine Strobl.

                • Weil EINE Tochter eines Politikers Karriere gemacht hat? Eine von zigtausenden Beschäftigten? Es gibt zehntausende von Famlienangehörigen, die KEINEN Job bei den ÖR bekommen haben.

                  Es gibt genügend Bewerber, wenn eine Person qualifiziert ist, dann hat sie den Job. Man kann nicht sagen, weil sie Tochter eines Politikers ist, bekommt sie keinen Job.

              • Genau, der Beitrag passt dir nicht und es wird sofort die Nazikeule rausgeholt. Durch dein Verhalten vernichtest du die Debatten Kultur und sorgst nebenbei dafür, dass Meinungen wie die von Chris verfestigt werden.

        • Was für ein Blödsinn. Dein Geschwurbel hat ja fast schon reichsbürgerische Qualitäten.

        • Ich denke, jeder Beitrag wird hier moderiert? Gilt das auch für offensichtlichen Unfug?

      • Das ist Unsinn. Die Beiträge steigen weil die Mega aufgeblähten ÖR einfach weiter wachsen wollen. Und das in absolut unfähiger Art und Weise tun. Die Sportschau App ist ein gutes Beispiel dafür. Oder die die sehr einseitigen Talkshows.
        Unsinn ist es auch, daß man sich solange man Geld durch Arbeit verdient von der Zwangsabgabe befreien lassen kann.

        • Passe auf deinen Wortlaut auf, du benutzt die gleichen Vokabeln wie die Demokratie Feinde, die unabhängige Medien abschaffen wollen.

        • @caschy
          Ist das hier eine Reichsbürgerseite?

          • André Westphal says:

            Den ÖR zu für seine Verwaltungsstrukturen zu kritisieren, ist ja nun erstmal nicht ungewöhnlich, solange solche Diskussionen nicht abdriften, lassen wir solche Kommentare in der Regel durch. Wir wollen hier auch nicht alles sofort löschen, nur weil wir dem vielleicht nicht zustimmen oder es zu Diskussionen kommt.

  2. Ich ertappe mich mittlerweile schon mehr und mehr lieber so eine Mediathek zu nutzen als Prime/Netflix….

    Den ganzen anderen Scheiß kann ich fast nicht mehr ertragen.
    Schau ich mir lieber ne Bäcker Doku von NDR an.

    • Viel Scheiße gibts auf beiden Seiten, die Kunst ist das vernünftige rauszufiltern. Aber mit „Grundversorgung“ hat der ÖRR nichts mehr zu tun.

  3. Der ÖRR gehört massiv reformiert! Und zwar vor allem in 2 Bereichen.

    1. Kostenstruktur:
    – Es benötigt nicht 10 Regionale Rundfunkanstalten mit 21 Sendern. Max. 4 Bereiche (Nord, Süd, Ost, West) und 8 Sender wären genug. Es geht schließlich um eine Grundversorgung!
    – Beim Radio sind es 9 Radioanstalten mit 69 Radiosendern!
    – Warum muss ein Intendant mehr verdienen als der Bundeskanzler? (https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_100174388/oeffentlich-rechtliche-intendanten-hohe-gehaelter-trotz-rbb-affaere.html)
    – Daraus folgend dann natürlich auch astronomische Pensionsansprüche.
    – Ich würde festlegen, dass der Rundfunkbeitrag die nächsten 10 Jahre, jedes Jahr um 50Cent reduziert werden muss im Monatsbeitrag .

    2. Erfüllung des Programmauftrags
    – Hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich nachgelassen. Insb. im Bereich der „Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung“!
    – Auch die „Ausgewogenheit“ ist verzerrt. 100 Mio € in Fußballrechte stecken, ist Verschwendung. Mit dem Geld könnte man viele Stunden über Sportereignisse aus vielen Ligen berichten. Der Anteil an Sportberichten gehört festgelegt (z.B. 10%) und der Anteil der einzelnen Sportrichtungen gehört so verteilt, wie auch die Vereine in D aufgeteilt sind. Denn dass spiegelt das „echte“ Interesse der Bevölkerung wieder.
    – Genauso gehört es auch für den Politiksektor geregelt. Gesamtanteil am Programm festlegen und dann entsprechend dem Wählerwillen anteilig Berichten, Gäste einladen und Sendezeit bestimmen.

    Die Wörter in „“ stammen aus dem Rundfunkstaatsvertrag.

    • Teilweise, in deinem Punkt 1, stimme ich dir zu. Dass die Objektivität und Ausgeglichenheit nicht mehr gegeben sein … woran machst du das denn fest? Weil deine eigene Meinung zu selten vertreten wird? Das ist kein geeignetes Messinstrument. Ich bin zwar nur Zaungast und kucke ab und zu NDR Dokus, ansonsten lese ich die Artikel auf tagesschau.de regelmäßig. Eine mangelnde Objektivität oder Ausgeglichenheit ist mir nicht aufgefallen.

      „das[s] spiegelt das „echte“ Interesse der Bevölkerung wieder.“ Naja, im eigentlichen und ursprünglichen Sinne geht es bei der ÖRR-Versorgung nicht um die „echten“ (was auch immer das sein soll) Interessen der Bevölkerung, sondern um einen Bildungs- und Informationsauftrag. Wenn man nur das ausspielen würde, was das „echte“ Interesse der Bevölkerung ist, dann hätte man Trash-TV in Vollendung. Vom Bildungs- und Informationsauftrag hat sich das real existierende ÖRR inzwischen allerdings recht weit entfernt, hier sollte meiner Meinung nach nachgeschärft werden.

      • Das Thema ist zu komplex, als dass wir das hier in einem Kommentar abhandeln könnten. Aber zum Thema der Ausgeglichenheit gibt es sogar schon Studien. Z.B: https://jacobin.de/artikel/orr-reform-oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-demokratie

        Du hast Recht, das „echte“ Interesse ist zweischneidig. Deswegen war es auch in „“. Die Prioritäten sollten festgelegt werden und nur innerhalb auf das Interesse geachtet werden. Also. Wie viel Sport wird festgelegt, welchen wird anhand nachprüfbarer Daten (z.B. Vereinsmitglieder) gesetzt.

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