Apples Verlagerung der Produktion nach Indien stößt auf Probleme

Apple will gerne mehr Geräte in Indien produzieren lassen und sich weniger abhängig von der chinesischen Zulieferindustrie machen. Wie The Financial Times berichtet, läuft das bisher aber weniger erfolgreich als erhofft. Um den Prozess zu beschleunigen, hatte das Unternehmen aus Cupertino auch Ingenieure und Designer nach Indien geschickt, welche über Wochen und Monate die Fertigung überwachen sollten.

Einige iPhones lässt Apple bereits seit 2017 in Indien produzieren, doch die hochwertigsten Max-Modelle werden immer noch vorwiegend in China hergestellt, da die Zulieferer dort erfahrender sind. Schenkt man nun The Financial Times Glauben, dann gibt es in Indien bei der Herstellung einzelner Komponenten anhaltende Qualitätsprobleme: Etwa sei in einer Fabrik für die iPhone-Gehäuse in Hosur aktuell nur jede zweite produzierte Einheit wirklich verwendbar. Die Ausbeute liegt also bei nur 50 %.

Offenbar gehen auch Apples Partner unterschiedlich an die Sache heran. In China sei es vorgekommen, dass US-Mitarbeiter realistisch damit gerechnet hätten, dass die chinesischen Zulieferer bestimmte Aufgaben nach einigen Wochen erfüllen könnten – teilweise aber am nächsten Tag in rasanter Geschwindigkeit die Anforderungen erfüllt hätten. In Indien sei diese Herangehensweise nicht vorzufinden. Es fehle auch an der entsprechenden Infrastruktur.

Auch sei es in Indien wohl vorgekommen, dass Zulieferer neuen Partnern große Versprechungen gemacht hätten, nach Unterzeichnung der Abkommen, dann aber wenig Flexibilität zeigten und die hohen Erwartungen weit verfehlten. Aber auch Apple selbst muss sich wohl an die fragmentierte Bürokratie in Indien anpassen.

In Indien strebt unter anderem das Unternehmen Tata danach, seine Partnerschaft mit Apple zu intensivieren – und auch die indische Regierung wünscht sich das. Dazu kommt, dass Apple in Indien nicht nur gerne mehr produzieren, sondern auch verkaufen will. Bis das aber alles so rund läuft, wie man das gerne hätte, ist es wohl noch ein weiter Weg.

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9 Kommentare

  1. Sollte wohl mal wieder besonders billig sein, deshalb Indien. Andere Firmen gehen nach Vietnam oder Thailand.

  2. Wäre ja schön wenn auch mal wieder in politisch unproblematischen Ländern, also europa z. B., produziert würde oder in den USA , Australien , und anderen . Vor allem Länder die politisch stabil und zuverlässig sind. China hätte sich einen Gefallen tun können wenn es seine hohe Arbeitsmoral und -qualität mit mehr politischer zuverlässigkeit gepaart hätte. Z. B. mit dem Verzicht, Rohstoffe oder Lieferketten als politisches Druckmittel einzusetzen. Mir ist ein gutes, in china gefertigtes Gerät allemal lieber als eines, das in einem Land mit „Schlendrian“ hergestellt wird.

    • Weil die USA Rohstoffe nicht als politisches Druckmittel einsetzen richtig? Und was soll ein politisch unproblematisches Land überhaupt sein? Als Trump noch regiert hat, waren die USA für unsere Meinungsmachenden Medien auch eher unzuverlässig. Dein Kommentar enthält viele Fehler.

  3. Wie realistisch ist es denn, dass Apple tatsächlich auf dem indischen Markt nicht nur produziert, sondern auch verkauft? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Breite Masse ein iPhone leisten kann.

    • In Deutschland spricht man mit dem iPhone ebenfalls nicht die breite Masse an mit den Preisen. Davon ab, hat Indien 1,4 Milliarden Menschen. Wenn Apple dann eventuell nur 5 Prozent anspricht, sind es schon 70 Millionen Menschen Deutschland hat gerade einmal 83 Millionen Einwohner, weshalb eventuell dort in der Anzahl her mehr Kunden zu finden sind, als es in Deutschland der Fall ist.

  4. Das Problem in Indien ist, dass die nicht auf Apple stehen sondern auf Xiaomi. Xiaomi geniest dort eine sehr hohen Satus. Vor allem ist Apple viel zu teuer für die meisten dort.

  5. Also Apple die gleichen Probleme wie viele / alle anderen Hersteller da unten. Glückwunsch.
    Wundert mich nicht aber man will es ja auch nicht war haben, dass es nicht immer noch billiger geht. Irgendwann ist die Grenze des Preisdrückens einfach erreicht.
    Leider rechnet der Controller das immer noch schön und so wird halt nicht in Amerika oder Europa produziert.

  6. Ich wünsche Apple viel Glück! Immer wenn ich mit Indern zu tun hatte, war alles immer ein „big Drama“. Innerhalb von IT-Projekten und auf meinen privaten Reisen.

  7. Tja. China ist schon sehr lange nicht mehr das billige Produktionsland sondern da steckt viel know how.
    Warum man nicht in Europa / USA produziert? Klar u a wegen der höheren Lohnkosten. Aber eben auch weil schlicht das know how fehlt (von den Produktionsstätten mal ganz abgesehen; ich glaube vielen ist einfach nicht klar was für Mengen in höchster Qualität in sehr kurzer Zeit produziert werden müssen)

    Kenne jemanden der seine produkte in D Produzieren lassen wollte. Kombination aus Silikon und Kunststoff. Kein Unternehmen hier konnte beide teile fertigen. Je zwei Unternehmen waren nicht in der Lage die Toleranzen sicherzustellen so dass man beides auch zusammenbauen konnte (was ja wieder jemand machen muss). Er gab nach vielen Versuchen und Gesprächen auf – in China (wo man auch sehr gut verhandeln und Verträge vorsichtig machen muss) konnte beides aus einer Fabrik gebaut und montiert werden mit extrem wenig Ausschuss. Tja. Ist eben einfach gesagt von uns Außenstehenden „mach doch hier bei uns! Lokale wirtschaft und so!“ – würden auch manche/viele – geht aber nicht. Unvorstellbar aber wahr.

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