Apple MacBook Pro 2024: Das Nanotexturglas angeschaut

Ich hatte in den letzten Tagen die Möglichkeit, mit dem neuen MacBook Pro zu arbeiten. Neben den stärkeren Komponenten für mich das Interessanteste: das Nanotexturglas. Das Nanotextur­glas ist eine Option, die sich laut Apple perfekt für High-End-Workflows mit Farb­management oder das Ansehen in anspruchsvollstem Umgebungs­licht eignet. Das nanometer­genau präzise geätzte Nanotextur­glas behält laut Apple die Bildqualität und den Kontrast bei und streut gleichzeitig Umgebungs­licht für noch weniger Blendeffekte. Erstmals gab es diese Option im Pro Display XDR von 2019. Zu haben ist das Nanotexturglas gegen einen Aufpreis von 170 Euro. Da muss man natürlich schauen, wie man arbeitet.

Eine oft unterschätzte Herausforderung sind Spiegelungen auf den Displays, die unsere Arbeit und das Seherlebnis erheblich beeinträchtigen können. Diese Problematik betrifft sowohl Büroumgebungen als auch private Wohnräume und mobile Geräte im Außenbereich. Die glatte Oberfläche moderner Bildschirme wirkt dabei wie ein Spiegel. Das Licht aus verschiedenen Quellen trifft auf diese Oberfläche und wird direkt zum Betrachter zurückgeworfen. In Innenräumen sind es vor allem Deckenleuchten, Schreibtischlampen und das durch Fenster einfallende Tageslicht, die diese störenden Reflexionen verursachen. Im Freien ist es hauptsächlich das direkte Sonnenlicht, das die Bildschirminhalte überlagert und die Lesbarkeit stark einschränkt.

Nun hat es Apple bei den bisherigen Displays auch gut hinbekommen, dass seitlich einfallendes Licht nicht so starke Reflexionen hervorruft, doch das Nanotexturglas ist eine ganz andere Nummer. Ist es draußen wärmer, dann arbeite ich gerne auf der Terrasse. Da sieht man sich dann natürlich meist selbst im Display, weil es so spiegelt. Je nach Tagesform nur ein mittelmäßiger Anblick.

Aber auch drinnen sorgt das neue Nanotexturglas bei mir für eine Verbesserung. Wechsle ich abends vom Büro ins Wohnzimmer, bin ich ja dennoch für das Blog am Start. In der Nähe meines Stammplatzes steht eine Lampe, die sonst für Spiegelungen sorgt. Da schaue ich dann gerne auf den Neigungswinkel meines Books. Das fällt jetzt weg, da es nicht wirklich störend ist. Das Muster der Ätzungen des Nanotexturglas bewirkt, dass Licht in verschiedenen Winkeln reflektiert wird. Hierdurch wird Blendung rausgenommen.

Ob das nun für jeden etwas ist? Man könnte sagen, dass der Kontrast bei den herkömmlichen Displays etwas größer ist – das machte sich in meinem Leben aber nicht wirklich als wichtiger Punkt bemerkbar. Ich glaube, wer dahingehend ein extremes Auge auf das Display wirft, der arbeitet mit abgedecktem Referenzmonitor, was das Nanotexturglas im MacBook Pro obsolete machen würde. Mit dem Display hat man zumindest die Möglichkeit, ortsunabhängig die Vorteile geringerer Blendung zu genießen.

Ich hab jetzt zwar die Displays draußen verglichen, aber hier ist derzeit keine Sonne. Dennoch ist es im Freien schon besser, das kenne ich bereits vom iPad Pro mit entsprechendem Glas. Für das Blog habe ich mal ein paar Fotos gemacht, die Spiegelungen zeigen, einmal von seitlichem Fensterlicht, wobei zu beachten ist: grauer Himmel, diesig, Herbst eben. Dazu habe ich noch ein paar Fotos mit direktem Lichteinfluss gemacht. Ich denke, ihr versteht das Prinzip und sehr den Unterschied.

Kein Nano

Nano

Abschließend: Das MacBook Pro bietet jetzt generell auch bis zu 1000 Nits Helligkeit für SDR-Inhalte, wobei ich mir nicht sicher bin, ob Apple da wirklich neue Panels an Bord hat, oder ob man das über eine Software erledigt. Schon vorher konnte man ja die Displays heller schalten, wenn man Zusatzsoftware wie Vivid nutze.

Und ja: Ich weiß, dass Anwender mit mattem Display darüber eh nur schmunzeln können.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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26 Kommentare

  1. SchlitzerMcGurk says:

    In Österreich ist ein entspiegeltes Display eigentlich empfohlen/vorgeschrieben für die Bildschirmarbeit. Wieso das bei Apple solange gedauert hat ein entspiegeltes Display einzubauen verstehe ich nicht. Meiner Meinung nach sollte ein nicht entspiegeltes Display bei Arbeitsgeräten gar nicht zugelassen sein.

  2. Wenn ich die Fotos so vergleiche, lohnt sich m.E. das Upgrade auf Nanotexturglas.
    Mal ne andere Frage: wie machen sich Fingerabdrücke auf dem schwarzen vs. silbernen Gerät bemerkbar?

  3. Hey caschy, wie empfindest du die Schärfe, die Farben bei Bildbearbeitung und vor allem die Schwarzwerte? Ich stehe gerade selbst vor der Entscheidung mit oder ohne Nano Textur und deine Meinung würde mich doch interessieren 🙂

    • Hab jetzt keinen direkten Vergleich (außer ein 2014er MBP und neuere iPhone/iPad. Aber schwarz ist schwarz. Farben sehen sehr gut aus. Bestes Display, was ich bisher hatte.

    • Unbedingt mal (länger) anschauen im Shop! ich persönlich bin Fan vom Nanotexturglas (in Zukunft kein Gerät mehr ohne!), aber es hat eben auch Nachteile. Den Schwarzwert hast du ja bereits angesprochen, weitere sind leicht körniges Weiß und ein leichtes Blooming bspw. um weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Für mich überwiegen aber trotzdem bei Weitem die Vorteile.

    • Ich mache keine professionelle Bildbearbeitung, aber empfinde Schwarz als Schwarz. Bild und Text werden ebenfalls perfekt dargestellt. Bestes Display. https://caschy.d.pr/i/WLOYwJ // https://caschy.d.pr/i/wYOejD

  4. Ich habe hier an einem Mac Studio das Apple Studio Display ebenfalls mit der Nanotextur hängen. Daneben steht ein Dell S2722QC für ca. 1/5 des Preises des Studio Displays. Ganz ehrlich? Ich stelle kaum einen Unterschied bzgl. der Qualität der Darstellung fest. Meine Frau hat an ihrem Schreibtisch einen M3 iMac mit klarem / spiegelndem Display. Hier habe ich subjektiv den Eindruck, dass das Bild wesentlich schärfer ist als an meinem Nanotextur Display. Die Erfahrungsberichte im Internet sagen ähnliches aus. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, würde ich wahrscheinlich auf die Nanotextur-Option verzichten. Am Laptop / im Freien kann dies allerdings durchaus vorteilhafter sein als am Schreibtisch.

  5. „Ich weiß, dass Anwender mit mattem Display darüber eh nur schmunzeln können.“

    Warum? Die normalen matten Displays haben durchaus sehr viele Trade-offs. Apple hat jetzt eben etwas gefunden, um diese möglichst zu minimieren. Warum das so lange gedauert hat? Weil aufwendig. Schaut doch bloß mal, wie viel das matte Pro XDR Aufpreis gekostet hat. Der Prozess musste erstmal optimiert / skaliert und damit günstiger gestaltet werden.

    Gibts andere matte Laptops mit ähnlich guten matten Displays? Wenn ja, gern mal Links und Testbericjte dalassen.

    • Genauso sieht es nämlich aus. Es gibt keine vergleichbare Displayqualität auf dem Markt. Und euer subjektives „ich sehe keinen Unterschied“ – sorry aber das zählt hier nicht. Oder auch ein „Mein 200€ Notebook sieht genauso aus“… ja na klar 😉

      Viele sagen auch, dass das neue Nanoglas eine Art 2.0 ist, welche qualitativ nochmal besser als bei iPad bzw. Studio Display sein soll.

      PS: Ich bin kein Apple-Fanboy. Aber wenn die was geiles bauen, muss man das auch einfach mal anerkennen.

    • Ist mir neu, dass Apple den Preis bei Zubehör/Optionen über die Produktionskosten bestimmt.

    • Es ist äußerst fragwürdig, ob Apples Technik wirklich den großen Unterschied macht. Und den Aufpreis beim XDR kannst du kaum als Maßstab für die gesamte Industrie nehmen, Apples Aufpreise für alles jenseits der Standardkonfiguration sind völlig unverschämt und einzig mit Geldgier zu rechtfertigen. Und ich würde Mal behaupten wollen, bei Eizo sind die Bildschirme schon lange weniger reflektierend als bei Apple. Und Eizo legt schon sehr viel Wert darauf, eine extrem gute Farbdarstellung zu liefern. Daher ist es fragwürdig, wie viel Eigenleistung von Apple das wirklich drin steckt und wie viel schlechter andere Hersteller tatsächlich sind. Geschweige denn, ob Leute die tatsächlich auf professionellem Level Wert auf Farbtreue legen überhaupt auf die Idee kämen, das auf einem Mac zu tun. Daher wird die Ausrede mehr Heuchelei als alles andere sein.

  6. Ich habe das Nanoglas beim IPad Pro und es ist ein absoluter Game Changer. Ich hoffe beim IPhone auch auf so eine Option… Auch beim IPad Mini wäre es cool gewesen fürs Lesen.

  7. @CASCHY
    Ich habe irgendwo gelesen, dass die Nanotextur auf dem Macbook Pro M4 etwas anders konstruiert ist als z.B. auf dem XDR Bildschirm (und dem iPad?).
    Angeblich soll der Part der Nanotextur irgendwie „innen“ liegen und damit nicht so anfällig sein beim Säubern. Beim XDR Display darf man ja laut Apple nur das mitgelieferte Tuch zum säubern nehmen. Bei einem Monitor, der nur auf einem Tisch steht ist das ja auch nicht ganz so wichtig.

    Kannst Du beurteilen ob das irgendwie unanfälliger für Schmutz und Säuberungen ist? Oder dass es irgendwie „innen“ ist? Ich kann mir es nicht vorstellen und weiß auch nicht, ob diese Info korrekt war.

    Denn eigentlich finde ich die matte Option besser – so ähnlich ist auch mein Eizo Bildschirm – aber wenn die Textur sehr empfindlich ist, finde ich das bei einem mobilen Gerät eher schwierig, wenn die Reinigung so filigran ist.

  8. Ich hab lange überlegt ob das Ipad Pro Nanotextur Glas bekommen soll oder nicht. Da es ein Gerät für unterwegs ist und unter wechselnden Bedingungen, sowie im Freien eingesetzt wird habe ich mich doch dafür entschieden. Man muss ganz klar sagen: Das Bild ist unschärfer dadurch Punkt. Ob einen das stört, muss jeder selber testen. Ich bin bei sowas eigentlich empfindlich aber finde, dass es ok ist. Am auffälligsten ist es bei Text. Bei Bild und Video fällt es kaum noch auf. Im direkten Vergleich mit normal Glas wird man es aber immer erkennen können.

    Für das was man dadurch jedoch bekommt nehme ich es in Kauf. Im Freien, sowie unter unkontrollierten, wechselnden Lichtbedingungen ist es ein absoluter Game Changer. Keine noch so gute Folie bekäme das hin. Darüber hinaus hat das Nanotextur Glas noch weitere Pluspunkte. Das Gefühl beim bedienen mit den Fingern, sowie bei der Stifteingabe finde ich erheblich besser als normal-Glas. Außerdem sehen Inhalte aus wie „gedruckt“. Man hat nicht das Gefühl ein Display unter Glas anzuschauen sondern als würde man den Inhalt auf Papier „direkt“ sehen. Die Farben sind minimal weniger „vivid“ als beim normal-Glas aber das finde ich sogar besser, weil es häufig natürlicher wirkt.

    Wäre es möglich Nanotexturglas ohne den Schärfeverlust hinzubekommen würde ich so ein Display immer nehmen. Solange das nicht so ist, muss man ganz klar schauen, welchen Anwedungszweck man hat. Drinnen unter kontrollierten Lichtbedingungen würde ich status quo normales Glas, bzw. glossy Displays nehmen.

    • Danke für den Erfahrungsbericht! Ich habe das iPad Pro mit Standardglas, weil ich mir nicht sicher, ob mir Nanotexturglas einen Vorteil bringt. Ich nutze das Gerät nicht draußen und habe bei Blendwirkungen (z.B. im Zug) immer mit einer Positions- oder Helligkeitsveränderungen reagiert. Demnächst steht ein neues MacBook an und ich stehe vor derselben Entscheidung wie beim iPad Pro. Nach den (wenigen) Bildern, die man zu dem Thema findet, scheint Schwarz weniger schwarz zu sein. Die Schärfe kann man wahrscheinlich nur beurteilen, wenn man selbst vor dem Bildschirm sitzt.

      Es ist gut, dass Apple den Kunden jetzt die Wahl lässt (wenn auch mit Aufpreis).

      • Ja, Schwarz ist tatsächlich etwas weniger schwarz, aber gerade beim iPad ist die Oberfläche wie satiniert – und das bewirkt, dass man mit den Fingern IMMER perfekt darüber gleitet. Null Bremseffekt mehr z. B. bei verschwitzten Fingern. Das ist sehr genial. Bei mir gibt’s nie wieder ein iPad ohne Nanotextur – und ich war ursprünglich ebenfalls sehr am hadern mit der Entscheidung.

    • Top! Danke für Deine Infos 🙂

  9. Also ich habe das jahrelang verfolgt, matte Displays die angeblich immer „besser“ werden.
    Aber – das ist unmöglich, denn matt heißt gebrochen, de Lichtstrahlen mehr verteilt, damit sinkt der gesamtkontrast
    und der ist der direkte Parameter für die Bildqualität. Das ist einfach Physik-optische Gesetze kann man nicht wegätzen, mit Mustern bekämpfen oder sonstwie „austricksen“. Diese Nanotextur ist höchstwahrscheinlich nicht ganz so „matt“ wie bisherige Verfahren, daher dann der etwas höhere Kontrast… der aber auf jeden Fall weniger ist als beim „spiegelnden“ Display. Und die Behauptung, dass damit Farbmanagement besser funktionieren würde…ist Humbug!
    Wenn man den Gamut eines Systems beschneidet, ist der darstellbare Farbraum KLEINER.
    Somit SCHLECHTER für die Darstellung gesättigter Farben.
    End of Story.

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