Anker Nebula X1: Ein erster Blick auf den Beamer

Anker erweiterte Anfang Mai sein Nebula-Portfolio um ein Premium-Gerät. Der Nebula X1 kam mit Laser-Technologie und einigen nennenswerten technischen Eigenschaften auf den Markt. Das Herzstück bildet die 4K-Projektion mit Dolby Vision (Pixelshifting), die eine Bilddiagonale von bis zu 200 Zoll (508 Zentimeter) erreicht.

Mit 3.500 ANSI-Lumen liefert der Beamer eine ordentliche Helligkeit für verschiedene Lichtverhältnisse (Kontrast 5000:1). Den konnte ich mir nun einige Zeit lang anschauen und möchte einige Worte dazu hier lassen.

Anker verbaut seine Technik in ein robustes Kunststoff-Gehäuse, das nicht billig wirkt. Besonders praktisch zeigt sich die Integration eines Mikro-Gimbals zur flexiblen Positionierung. Dieser ermöglicht Anpassungen bis zu 25 Grad, während der optische Zoom Projektionen aus vier bis sieben Metern Entfernung erlaubt. Ein Aufbau auf einem Stativ ist ebenfalls möglich. Hier grätsche ich gleich rein: Das ist auch nötig, denn wenn man – wie ich im Testaufbau – eine recht tief beginnende Leinwand hat, dann hat der X1 Probleme, wenn er zu tief positioniert ist. Und zu nah dran darf er auch nicht sein.

Die Einrichtung gestaltet sich durch automatische Funktionen wie Autofokus und Keystone-Korrektur easy. Der X1 speichert auf Wunsch verschiedene Raum-Konfigurationen und passt Helligkeit sowie Bildeinstellungen automatisch an. Hinzu kommt die Möglichkeit, zwei kabellose Satellitenlautsprecher für echten 4.2.2-Surround-Sound und Mikrofone für Karaoke anzuschließen.

Als Betriebssystem kommt Google TV zum Einsatz, das native Netflix-Integration und weitere Apps mitbringt. Die Anschlüsse umfassen zwei HDMI-Ports, wobei einer mit eARC-Technologie ausgestattet ist. Der integrierte Augenschutz aktiviert sich auf Wunsch automatisch, sobald sich jemand vor den Projektor bewegt.

Grundsätzlich wird der Anker Nebula X1 auch als portables Gerät beworben, da muss man allerdings selbst mal schauen, ob man ihn so nutzt.

Das knapp über 6 Kilo schwere Gerät ist flugs eingerichtet, Google TV sei Dank. Hier hat man die Wahl zwischen einer Basic- und der vollen Ansicht. Leider hat Anker wieder nur 2 GB RAM verbaut, das finde ich manchmal in der Bedienung etwas spürbar, ein bisschen mehr Arbeitsspeicher wäre bei einem Premiumgerät schon feiner gewesen. Heißt: Bei flottem Durchgescrolle durch die Oberfläche oder die Einstellungen merkt ihr das leider wirklich, da ist die Fernbedienung wesentlich schneller als die Befehle als solche. Ich bin da sehr empfindlich…
Apropos Fernbedienung: Die hätte wirklich dedizierte Play-Pause-Tasten vertragen, denn über das Steuerrad gelangte ich bei YouTube nicht in einen direkten Pause-Modus, sondern den, wo das Zusatzmenü aufgeht.
Fans eines Apple TV können diesen natürlich anschießen und nutzen (ja, jeden anderen Streamer auch). Das fand ich in meinen Tests tatsächlich etwas charmanter, da performanter. Anker liefert übrigens auch eine Steuer-App mit, die braucht man dank der Fernbedienung eigentlich nie.

Der Nebula X1 ermöglicht es, durch seinen optischen Zoom ein Bild von bis zu 200 Zoll Größe zu werfen. Eine Besonderheit ist der oben erwähnte, eingebaute Gimbal, der sich um bis zu 25 Grad neigen lässt, was die Justierung an verschiedene Oberflächen vereinfacht (noch einfacher wird es sicher mit dem optionalen Gimbal-Ständer). Zu den automatisch regulierten Funktionen gehören die Trapezkorrektur, der Fokus mit einem 1,67-fachen optischen Zoom und die Anpassung an das Umgebungslicht. All diese Anpassungen lassen sich bequem mit nur einem Knopfdruck auf der Fernbedienung vornehmen, was den Projektor aus meiner Sicht besonders benutzerfreundlich macht.
Zudem verfügt das Gerät über die „AI Spatial Recall“-Technologie, welche die Position des Projektors und die erforderliche Bildschirmgröße erkennt. Obwohl diese Funktion im Allgemeinen gut funktioniert, ist sie nicht immer vollkommen präzise; der Projektor muss recht genau an seinen ursprünglichen Standort zurückgesetzt werden. Aber für gewöhnlich dauert es nicht lange, ihn wieder »von Hand« einzustellen. Manuelle Justierungen von Bildschirmwinkel und Fokus sind, sicherlich nicht überraschend, ebenfalls möglich.
Im Alltag? Die Leistung ist meines Erachtens wirklich klasse, auch wenn es nicht ganz dunkel ist. Mit einer Helligkeit von 3.500 ANSI-Lumen (das behauptet Anker) und einem hohen Kontrastverhältnis, lässt sich der Beamer auch bei Tageslicht und / oder eingeschalteten Innenbeleuchtungen halbwegs gut nutzen. Zwar erreicht er dann nicht die Qualität eines großen und guten Fernsehers, und die Schwarzwerte erscheinen etwas blasser, doch die Schärfe und detaillierte Darstellung stellen ihn meines Erachtens auf eine hohe Stufe. In einem halbwegs abgedunkelten Raum, mit einer Leinwand, macht es dann auch wirklich Spaß. Ich hatte zuletzt bei Tageslicht getestet, wobei ich die Jalousien so weit geschlossen hatte, dass man noch sehr gut ohne Lichtquellen im Raum schauen konnte. Kleine Sample-Reihe aus der Einrichtung:

Bisschen klein, wurde nachjustiert

Immer noch zu klein…

Tolle Helligkeit, satte Farben – und das nicht nur bei Filmen und Serien, auch das Zocken machte über HDMI 2.1 Spaß. Wichtig zu erwähnen: Wem das Weiß zu kalt ist oder so, der kann das Bild natürlich anpassen. Logo: Ist die Umgebung heller, dann merkt ihr das auch ein wenig, weil das Schwarz etwas heller wirkt, in richtiger Dunkelheit ist das einfach nur ein Träumchen.
Der X1 ist mit vier integrierten Lautsprechern ausgestattet, die zusammen eine Leistung von 40 Watt bieten und überraschend auch bei niedriger Lautstärke eine gute, satte Klangqualität liefern. Kann man schon gut einen großen Raum beschallen, aber wer sich so ein Moped holt, der will bestimmt Bombensound von allen Seiten haben. Anker liefert auf Wunsch die von mir noch nicht getesteten Lautsprecher gegen Aufpreis. Alternativ könnt ihr euch natürlich euer Sound-Setup an den Anker Nebula X1 hängen.
Im Alltag arbeitet der Beamer recht ohrenschonend. Dies wird durch die Flüssigkeitskühlung möglich gemacht, welche die traditionellen Lüfter aber nicht ganz ersetzt. Die Kühllösung arbeitet sehr effizient und vermeidet die Notwendigkeit, das Lautstärkeniveau zu erhöhen, um Lüftergeräusche zu übertönen. Laut Anker reduziert sich die Geräuschkulisse auf lediglich 26 Dezibel.
Man muss sich dabei vor Augen halten, dass die Kiste nicht wirklich 100 % portabel ist, man benötigt ja einen Netzanschluss, aber angesichts der Größe und der schnellen Einrichtung kann man flott überall ein großes Bild haben, das ist schon ganz geil. Unterm Strich ist der Anker Nebula X1 für mich ein Beamer, der ein sehr geiles Bild macht, den ich aber nicht ganz einsortieren kann. Ja, er hat einen Griff und ist portabel, aber wie oft bugsiert man den rum? Er hat auch den Nachteil, den manche anderen Kurzdistanz-Laser-Beamer nicht haben, denn man muss schon Abstand zur Leinwand halten, was wiederum dafür spricht, dass man ihn speziell irgendwo verbaut. Oder stellt ihr euch das Ding auf den Wohnzimmertisch und lasst das Kabel hängen? Vermutlich nicht. 2.999 Euro ruft Anker für den Nebula X1 aus, aktuell gibt es 500 Euro Rabatt. Das wird ein schwerer Markt, denn es gibt noch tolle Geräte von Visionmaster oder anderen.
| Nebula X1 | Technische Daten |
|---|---|
| Auflösung & Display Technik | 4K mit Pixelshift, DLP 0,47 Zoll DMD |
| Gimbal | elektrisch, Neigung bis 25° |
| Zoom | 1,67-facher optischer Zoom |
| HDR-Unterstützung | HDR10+, Dolby Vision |
| Projektionsverhältnis | 0,9:1 – 1,5:1 |
| Lautsprecher | 2x 15W Subwoofer + 2x 5W Tweeter |
| Lichtquelle | TripleRGB Laser (Laserforge 2.0) |
| Konnektivität | WLAN, Bluetooth, 2x HDMI, USB-A, USB-Typ-C |
| Betriebssystem | Google TV |
| Helligkeit / Kontrast | 3500 ANSI-Lumen laut Anker / 5000:1 fix |
| 3D-Wiedergabe | möglich |
| Farbraum | 115 % Rec.2020, DeltaE 0,8 |
| Bildverarbeitung | ISF-zertifiziert, 10 Bit Farbtiefe |
| Hardware | Quad-Core ARM Cortex-A55, 2 GB RAM / 32 GB Speicher |
| Stromverbrauch | max. 180 W |
| Betriebslautstärke | ca. 26 dB, wassergekühlt |
| Gewicht | 6+ kg |
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Sorry muss ein bisschen klugsch…. (arbeite seit Ende 90er mit Projektion). Das Kontrastverhältnis von 5000:1 ist auf gut Deutsch gelogen. Kein DLP Projektor erreicht das ohne Dimming zwischen den Frames also On/Off gemessen sind es bei guten Projektoren 1800:1, bei Consumer Produkten in der Regel weniger dafür werden Fantastilliarden angegeben und gedimmter Schwarzwert mit ungedimmter Maximalhelligkeit ins Verhältnis gesetzt. Dieser Gimbal Mist (sorry, eigentlich müsste man das noch schärfer abkanzeln) will nur verschleiern, dass die Projektoren keinen optischen Lensshift haben, der das Bild verlustfrei auf der Wand verschieben kann. Es ist wie beim alten Dia Projektor, wenn man schräg von unten projiziert, dann bekommt man ein Trapez, und um daraus wieder ein Rechteck zu machen, wird das Bild elektronisch gestaucht. Dreimal dürft ihr raten was dann passiert: eben die Bildqualität goes down the sink. Für ein „billig“ Produkt mag das ja noch alles ok sein, aber für 3000€ Liste ist das ein NoGo. Solche Kisten sind für mich nichts halbes und nichts ganzes. Man sollte sich SEHR gut überlegen, wofür man so ein Gerät möchte, als Festinstallation gibt es viel bessere Geräte und man sollte unbeding auf optischen Lenshift achten und um mal schnell ein Bild an die Wand zu werfen, kann man auch was billiges nehmen, da wird es auf das letze Quentchen Qualität nicht ankommen. Für das gleiche Geld bekommt man übrigens einen guten Kurzdistanz Projektor (allerdings brauch man dann auch zwingend eine gerichtete Leinwand die nochmal das Gleiche kostet) und hat wesentlich mehr Spaß wenn man Tagesschau im Kinoformat in Kauf nehmen kann.
Caschy ist das die AWOL Leinwand bei Dir in den Bilder? 100 oder 120 Zoll? Biste happy damit?