Angeschaut: Eufy Sicherheitssystem S4 Max
Sicherheitskameras gehören mittlerweile zur Standardausrüstung vieler Haushalte. Mit dem S4 Max NVR System präsentierte das Anker-Unternehmen Eufy eine neue Komplettlösung, die durch ihre technischen Möglichkeiten überzeugen soll. Das System besteht aus einem Network Video Recorder (NVR) und vier PTZ-Kameras.
Die Basis bildet ein NVR im Set-Top-Box-Format mit Aluminiumgehäuse. Die integrierte 2-TB-Festplatte zeichnet auf Wunsch die Bilder aller Kameras rund um die Uhr auf. An der Rückseite befinden sich acht PoE-Anschlüsse für die Kameras, HDMI, zwei USB-A Ports, ein USB-C Port und ein Audio-Ausgang. Die Power-over-Ethernet-Technologie ermöglicht den Betrieb der Kameras mit nur einem Kabel für Strom und Daten.
Jede Kamera verfügt über drei Objektive: Eine fest montierte 4K-Weitwinkelkamera mit 122-Grad-Sichtfeld und darunter eine 2K-PTZ-Kamera mit 360-Grad-Schwenkbereich. Der 8-fache Hybridzoom setzt sich aus 3-fachem optischen und 5-fachem digitalem Zoom zusammen. Die obere Kamera lässt sich zusätzlich neigen und in der Ausrichtung zur unteren Kamera verdrehen. Ganz schräg: In der App kann man da nix neigen oder so, man muss die obere Cam händisch justieren. Was ein Quatsch.
Die Installation ist natürlich so eine Sache. Gelegentlich spricht man mit Kernsanierern, Hausbesitzern und Menschen, die neu bauen. NVR finden alle schick, Kabel ziehen wollen die meisten Menschen, die ich so kenne, nur, wenn eine Sanierung anliegt oder neu gebaut wird. Nachträgliche Kabel werden da selten gelegt, zumal die Cam definitiv an diesem NVR hängen muss.
Der NVR wird per Ethernet mit dem Router verbunden, die Kameras werden direkt an den NVR angeschlossen. Hier zeigt sich eine Einschränkung des Systems: Eine flexible Integration der Kameras über vorhandene PoE-Switches im Netzwerk ist nicht möglich. Der NVR muss in (Kabel-)Reichweite der Kameras platziert werden. Mal schauen, vielleicht folgen da ja noch WLAN-Module und / oder Netzteile, denn der Anschluss ist neben PoE ja vorhanden.
Für die Bedienung stehen theoretisch drei Wege zur Verfügung: die direkte HDMI-Verbindung zu einem Monitor mit der mitgelieferten Maus, eine Weboberfläche und die Smartphone-App. Die Browser-Lösung bei Eufy erfordert regelmäßige Neuanmeldungen und überträgt die Videodaten über das Internet, was nicht optimal ist. Und: Zum Zeitpunkt des Tests tauchten alle Kameras von Eufy in der Web-App auf, nicht allerdings die des NVR. Hier einmal Screenshots aus dem NVR, während der Einrichtung:
Die App von Eufy schwankt zwischen toll und ganz schlimm, vor allem, wenn das Unternehmen mal wieder meint, ich müsse mir irgendeine In-App-Werbung anschauen. Aber da tun sich die Unternehmen fast alle nichts mehr, Dreame und Co., alle gehen euch auf den Sack mit ihren „fantastischen“ Angeboten. Ansonsten fand ich die Einrichtung halbwegs okay, ich musste mir halt noch eine klassische USB-Tastatur besorgen, denn Eufy packt zwar eine Billo-Maus dabei, aber für die Einrichtung benötige ich aber Tastatureingaben.
Ansonsten habt ihr halt „klassisch“ Eufy in der App, allerlei Einstellungsmöglichkeiten der Erkennung, des Betrachtens und des Beobachtens. Grundsätzlich habt ihr alle Möglichkeiten des Eufy-Systems, die vielleicht schon bekannt sind. Steuern diverser Modi auf Basis der Zeit, Erkennung diverser Sachen und dementsprechend der Benachrichtigung und / oder Aufzeichnung. Das unterscheidet sich nicht wirklich von der Homebase, hat aber in meinem Test die identischen Schwächen gezeigt. Manchmal werden vertraute Gesichter eben falsch erkannt, vielleicht sehen mir meine beiden Nachbarn auch unfassbar ähnlich. Hier einmal Screenshots aus der App, wer Eufy kennt, der weiß ja ungefähr, was machbar ist:
Die KI-Funktionen des Systems erkennen Menschen, Fahrzeuge und Haustiere. Eine Suchfunktion findet Aufnahmen anhand von Stichworten wie Objekten. Klappte ab und an. Die Erkennung arbeitet zuverlässig, auch wenn gelegentlich noch Schatten als Menschen oder größere Wildtiere als Haustiere interpretiert werden.
Eine Stärke des Systems ist die automatische Verfolgung von Bewegungen. Die PTZ-Kameras zoomen automatisch auf erkannte Objekte und folgen diesen. Die Kameras arbeiten dabei zusammen und übergeben die Verfolgung von einer zur nächsten Kamera. Benachrichtigungen erfolgen fast verzögerungsfrei, fast zu häufig, da es keine Verzögerung zwischen den Auslösungen gibt.
Die Nachtsicht der Kameras überzeugt mit klaren Bildern. Die Wiedergabe aufgezeichneter Ereignisse funktioniert sowohl in der App als auch über die Weboberfläche zuverlässig. Teilweise war die Wartezeit aber richtig nervig, trotz Anwesenheit im gleichen Netz. Die Timeline-Ansicht unterteilt die Aufnahmen übersichtlich nach Ereignistypen.
Für den aufgerufenen Preis bietet das Eufy S4 Max NVR System eine durchdachte Gesamtlösung ohne versteckte Folgekosten durch Abonnements. Die Kombination aus Weitwinkel- und PTZ-Kameras, die schnelle Ereigniserkennung und die intelligenten Tracking-Funktionen machen es zu einem leistungsfähigen Sicherheitssystem, wenn die Software denn smooth laufen würde. Nett ist auch die Farb-Nachtsicht, die ist gut. Wünschenswert wären noch eine flexiblere Netzwerkintegration und die Unterstützung von Kameras anderer Hersteller über ONVIF und RTSP. Und preislich muss man vielleicht noch nach unten rudern, finde ich. 1.299 Euro kostet der Spaß mit 4 Cams.
- 3-Linsen Bullet-PTZ-Kamera: Oben erfasst die 4K Weitwinkelkamera mit 16MP und 122° Blickwinkel das...
Auf den ersten Blick in Stichpunkten:
- Positiv hervorzuheben ist die Bildqualität der Kameras sowie die klare Audioaufnahme über das integrierte Mikrofon.
- Das System löst endlich die typischen Performance-Probleme drahtloser Kameras, und die Wiedergabe der Aufnahmen vom NVR erfolgt ohne störende Entschlüsselungszeiten.
- Das KI-gestützte Tracking funktioniert präzise, und auch die kameraübergreifende Verfolgung arbeitet zuverlässig.
- Die Dual-Kamera-Konstruktion reduziert theoretisch die benötigte Anzahl an Kameras, da sie zwei Richtungen abdeckt.
- Die Videoentschlüsselung bei der Wiedergabe gespeicherter Aufnahmen über die App ist weiterhin erforderlich. Zudem bieten die App und der NVR unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten, was die Bedienung verkompliziert.
- Die kameraübergreifende Verfolgung erstellt noch keine zusammenhängenden Videos; stattdessen müssen separate Aufnahmen betrachtet werden.
- Eine Sache ist die geschlossene Netzwerkarchitektur. Die Kameras müssen direkt mit dem NVR verbunden werden, und eine Integration in das bestehende Netzwerk ist nicht vorgesehen.
- Eine manuelle IP-Konfiguration der Kameras ist aktuell nicht möglich.
- Positiv ist, dass die Festplatte problemlos durch ein größeres Modell ersetzt werden kann. Im Test wurde eine größere Festplatte installiert.
- Die Montage der Kameras könnte durch zusätzliche Befestigungspunkte an den Halterungen flexibler gestaltet werden.
- Die Software zeigt noch Optimierungspotenzial, insbesondere bei der Verwaltung der Aufnahmen und der Darstellung im Raster. Die PTZ-Steuerung ist in einigen Konfigurationsmenüs zu grob abgestuft.
- Ebenso muss dringend an der Zugriffsgeschwindigkeit gearbeitet werden. Das Schwenken der Kameras war teilweise nicht möglich oder extrem zermürbend.
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Tipp: eufy Support z.B. über die App anschreiben und bitten, dass sie die Werbung deaktivieren. Haben sie bei mir sofort umgesetzt und seitdem ist die App benutzbar.
Bei meiner Reolink sehe ich Nachts nur Insektenschwärme, die um die Kamera wabern (wodurch sie Nachts unbrauchbar ist). Ist das hier auch so?
Kommt darauf an, wie hell es bei dir ist.
Wenn die Grundhelligkeit ausreicht, kannst du die Kameras ohne IR betreiben und das weiße Licht zuschalten, wenn Bewegung erkannt wurde, um dann Gesichter besser zu erkennen. Solange die Kameras passiv bleiben, werden die Insekten nicht angezogen.
Hi Caschy,
vielen Dank für den Test.
Ich stand selbst erst letzte Woche mit dem Support in Verbindung, weil ich wissen wollte, ob ich die Kameras auch direkt mit dem PC verbinden könnte, ohne NVR (leider nicht).
Das System von Eufy gefällt mir recht gut. Mich stört nur, dass ich an deren System gebunden bin. Hätte gerne eine Lösung, welche ich am Ende des Tages vielleicht auch mit Open-Source-Software betreiben könnte, für den Fall, dass es den Hersteller einmal nicht mehr gibt oder der Software-Support eingestellt wird.
Hättest du eine alternative Empfehlung?
LG
Max
Vielleicht das von Reolink
https://m.reolink.com/product/rlk12-800wpt4/
Sehr interessanter Beitrag.
Ich hatte das S4 Max System auch schon hier, habe es dann sehr enttäuscht wieder zurück gesendet.
– Sehr schlechte Bildqualität, Nachts:
->Quasi nur Matsch in 3m Entfernung, Gesicht nur erkennbar, wenn Person still steht.
->Sollten meine unzuverlässigen HikVision Acusense Kameras ersetzen, aber waren denen in Bezug auf Bildqualität weit unterlegen.
– Konfiguration sehr schwierig.
->Per App können die Kameras nicht eingebunden werden.
->Der NVR braucht ein Zusatzmodul für weitere WLAN Kameras, obwohl die ja schon im Netz sind.
->Für die Konfiguration braucht man eine Monitor (hatte ich nicht neben Server) .
->Eufy liefert sogar eine USB Kabelmaus mit….
->Einstellungen im NVR sind teils widersprüchlich
->Mir ist immer noch unklar ob man die HomeBase weiterhin braucht.
->NVR kann nicht im Rack montiert werden
– Tracking so lala
-> Die Kamera könnte mich nicht zuverlässig verfolgen.
– Die Verkabelungsprobleme, die du auch beschrieben hast.
->Geht wirklich nur mit den Originalkabeln. Könnte das anfangs nicht glauben und habe Stunde verbrannt, um dieses Problem zu identifizieren. Vor allem, da es ja mein bestehendes PoE Kamerasetup ersetzen sollte.
->Wenn ich die Kameras aber zuerst ab mein altes PoE Switch und von dort mit dem PoE NVR verbinden, ging es.
Alles in allem ist das Produkt nicht ausgereift. Ich habe es vor allem wegen der schlechten Bildqualität zurückgeben.
Welche alternative ohne Verkabelung kann man denn empfehlen?
Wenn es so eine Kamera mit normalem POE und ONVIF von z.B. Reolink geben würde, dann wäre das ein Traum…