Angehört: Der VALCO VMK25 im Kurztest
Ich hatte in der letzten Zeit die Möglichkeit, den VALCO VMK25 zu testen. Hierbei handelt es sich um den Nachfolger des Kopfhörers VMK20, der in meinem Test damals gut abschnitt. VALCO kennen vielleicht einige Nutzer aus deren früherer Werbung (die aber offenbar auch mittlerweile mehr und mehr eingespart wird). Derbe Scherze, ein ausgedachter CEO, dazu die wohl beste Status-Stimme der Kopfhörerszene. Ungewöhnlich … ungewöhnlich gut.
Der VMK 25 ist die kleine Evolution des VMK20, was man vermutlich im Blindtest schwer heraushören wird. Doch der Reihe nach. Beim VALCO VMK25 setzt man auf ein neues Design, das weniger Wind absorbiert als das Vorgängermodell. Auch eigne es sich laut Hersteller besser für alle Arten von Sport. Keine blinkenden Lichter stören außen und ließen euch aussehen, wie das Lampionfest der Stadtsparkasse.
Ebenso hat man die Seitenteile austauschbar gemacht. Das macht es viel einfacher, sie sauber zu halten, selbst zu tunen und stündlich zu wechseln, je nach den TikTok-Trends. Nett: die magnetischen Seitenteile sind „Open Source“. Wer einen 3D-Drucker hat, der druckt sich einfach selbst welche.
Auch die generelle Verarbeitung ist etwas anders als beim Vorgänger. Der neue wirkt etwas stabiler, die Polster dafür noch eine Ecke „wohlfühliger“. Auch am Klangprofil konnte man etwas zaubern, wobei man da bedenken muss, dass VALCO schon beim Vorgänger auf „studioneutral“ gesetzt hat, sodass man, je nach Vorliebe, vielleicht eh zum Equalizer greift.
Neben dem verbesserten Klangprofil gibt es auch optimiertes ANC (Active Noise Cancelling) mit neuen Möglichkeiten. Dies unterdrückt Hintergrundgeräusche laut Unternehmen noch besser als bisher. Da setzt man auf eine hybride Lösung. Hybride aktive Geräuschunterdrückung ist eine Mischung aus Feedforward- und Feedback-ANC. Sie funktioniert durch die Verwendung von Mikrofonen sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite jeder Ohrmuschel.
Außerdem gibt es jetzt eine Durchhörfunktion, sprich: einen Transparenzmodus. Auf Knopfdruck nutzt der Kopfhörer also die Mikrofone, um Umgebungsgeräusche durchzulassen. Anti-ANC quasi. Eine praktische Funktion, mit der man Durchsagen hören und die Leute neben sich belauschen kann, wenn sie denken, dass man gerade Rave in voller Lautstärke hört.
Zu erwähnen ist auch sicher, dass man zwei Audioquellen parallel verbinden kann. So kann man beispielsweise den Rechner koppeln, um bei der Arbeit Musik zu hören, und gleichzeitig
das Telefon bereithalten, damit man Anrufe ablehnen kann, ohne auf das Telefon zu schauen. Aber: Der Kopfhörer kann immer nur ein Gerät gleichzeitig bedienen.
Technische Details:
- Bluetooth: 5.1 aptX HD, SBC und AAC
- Analog-Anwender können den Kopfhörer auch mit dem mitgelieferten 3,5-mm-Aux-Kabel verwenden
- Chipsatz: Qualcomm QCC3034 mit eigenem DSP-Setup
- ANC: Aktive hybride Geräuschunterdrückung
- Verstärker: Klasse AB
- Neue 45-mm-Komposit-Treiber
- Extrem glatter Frequenzgang zwischen 20 und 20.000 Hz
- 32 Ohm
- Gewicht: etwa 300 g
- Akku: 1.050 mAh
- Ladezeit: 2-3h, USB-C-Anschluss
- Akkulaufzeit: bis zu 50 Stunden bei eingeschaltetem ANC, 45 Stunden beim Telefonieren
- Unterstützung von Siri und Google Home
- Freisprechfunktion mit CVC8-Rauschunterdrückung (ja, da steckt ein Mikrofon zum Telefonieren drin)
Das Gehörte und das Dumherum:
Das reine Hörgefühl ist natürlich immer sehr subjektiv. Ich fand den VALCO VMK25 ohne ANC schon recht gut, im Homeoffice kann man das ja so machen. Das ging mit beim Vorgänger aber schon nicht anders. Erwähnenswert finde ich die gut platzierten Bässe, die nicht nerven. Durch die Studioneutralität haben viele Tracks, die noch Wert auf Instrumente legen, einen besonderen Klang. Der Bass kommt ab Werk grundsolide und platziert auf das Ohr – und selbst die Höhen kommen wie oft von mir gewünscht. Für meine Ohren klingt das alles sehr ausgewogen, allerdings im positiven Sinne, selbst Klassik kommt auf der breiten Bühne daher.
Allerdings würde ich sagen, dass Menschen, die elektronische Musik oder Pop hören, mit diesem Hörer besser fahren als solche, die sich den ganzen Tag die „Best of Journey“ hereinziehen. Da Journey fantastische Hits hat, habe ich natürlich auch da Tracks gehört, erwischte mich aber oft dabei, dass ich irgendwie am Equalizer regeln wollte. Wobei das auch nichts Generelles ist, kommt drauf an, wie abgemischt wurde. Wahrscheinlich ist Elektro da leichter verdaulich als komplexer Rock (hier mal eine kleine Playlist, sofern ihr Apple Music nutzt).
Und ANC? Da liegt der VALCO VMK25, wie auch sein Vorgänger, meiner Meinung nach, hinter Wettbewerbern wie Sony oder auch Bose.
Wie ich bereits oben erwähnte: In einem Blindtest würden vermutlich nur spitze Ohren mit etwas Training die Hörer unterscheiden können, obwohl der VMK25 auf 5 mm größere Treiber setzt. Subjektiv: Das ANC ist minimal besser, der Transparenzmodus nett, aber bei lauter Musik auch wenig brauchbar. Fand ich weniger gut: Transparenzmodus und ANC werden angesagt, nicht aber der Status, dass ANC z. B. nun deaktiviert wurde. Immerhin: Ob mit oder ohne ANC: Ihr habt keine musikalische Verlustleistung.
Der Akku? Tatsächlich müsst ihr mit ein paar Stunden weniger Laufzeit rechnen, wenn ihr laut Musik hört. Wer allerdings im Mittel bleibt, der wird sich ungefähr so lange wie angegeben abschotten können. Telefonieren klappt übrigens auch gut, ich wurde gut verstanden und konnte auch mein Gegenüber hören. Ich würde den VMK25 aber nicht als Home-Office-Headset deklarieren oder gar empfehlen wollen. Der Tragekomfort ist gut, die Verarbeitungsqualität passt auch.
Am Ende bleibt die Frage, ob der Aufpreis gegenüber dem Vorgänger zum Nachfolger lohnt. Der VMK20 startete für 170 Euro, der VMK 25 kostet 199 Euro. Grundsätzlich würde ich, wenn ich die Wahl hätte, das neuere Modell nehmen, denn das Mehr an mm bei den Treibern spürt man schon etwas im Bassbereich, was für viele Menschen sicher ein Kriterium ist.
Dennoch ist der Hörer kein Schnäppchen. Schaut man sich auf dem Markt um, findet man in der Preissparte sicherlich auch andere Hörer mit den ungefähren Merkmalen. Ist ein heißes Pflaster, denn gerade Hörer werden schnell nach ein paar Monaten ins Angebot gehievt, wenn es „mal nicht so läuft“.
# | Vorschau | Produkt | Preis | |
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Schönes Bild. Gratulation, dass Du dein Gewicht gehalten hast, ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis der es geschafft hat (mich eingeschlossen).
Ich hatte die VMK bei der Rundreise im Hifi-Forum zu Gast. Mir waren sie zu neutral und damit nicht spaßig genug. Auch ist mir das mit der fehlenden Ansage der eigentlich sehr schönen Stimme beim Abschalten des ANCs auch aufgefallen und das ANC fand ich eher etwas lahm.
Die VMK sind wohl gute Kopfhörer, natürlich entscheidet der subjektive Klangeindruck, der sie für mich etwas in die zweite Reihe zurückrückt. Denn in der Preisklasse der VMK 25 finden sich viele Modelle, da hat man dann genug Auswahl.
Wie weit sind die denn nun mit dem Todesstern? Vielleicht hat die Preiserhöhung ja damit zu tun 😀
Danke für den Test! Prima, dass der Nachfolger der VMK20 den Grundsätzen treu bleibt.
Ich besitze den VMK20 und mit diesem Kopfhörer ging meine Suche nach fast 20 Jahren zu Ende. Ich hab die üblichen Verdächtigen von Bose, Sennheiser und Sony, sowie Plantronics, B&O und Jabra durch, und ohne mit Details langweilen zu wollen, fand ich deren Klang einfach nicht gut. Zu unausgewogen. Bei den Valcos bin ich nun „angekommen“.
Ich bin wie du in meinem Kommentar lesen kannst leider weniger bei Valco angekommen, sondern bei B&W PX5 und PX7 hängen geblieben.
Was ja völlig ok ist! Ich freue mich, dass es diese Auswahl gibt und Du „den“ Kopfhörer für Dich gefunden hast.
Hab mir die 25er im Set mit dem Kabelgebundenen Mikrofon geholt, ein Traum im Homeoffice. Selbst wenn der Kopfhörerakku komplett leer ist, als Headset tagelang im Einsatz.