Android Pay: Ein neuer Anlauf?
Das Bezahlen via Smartphone ist auf dem Papier eine wunderbare Sache – wenn es denn als Dienstleistung angeboten wird, respektive die technischen Voraussetzungen stimmen. Gerät auflegen, bezahlen – fertig. Wer schon einmal in London mit der Tube gefahren ist und dort mit seinem iPhone bezahlt hat, wird mich hier verstehen. Das Ganze ist definitiv eine tolle Sache, aber welcher Anbieter wird am Ende den Hut aufhaben? Apple ist damit unterwegs (hierzulande arg eingeschränkt), Google möchte auch und Samsung kommt nun auch mit einer mobilen Bezahllösung daher – NFC steckt leider immer noch in den Kinderschuhen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass Google das Thema wieder weiter anschiebt, gibt es doch innerhalb Google Wallet schon eine vielversprechende Ankündigung, die zumindest hoffen lässt, dass Android Pay den nächsten Anlauf nimmt.
Wer aktuell seine Google Wallet-App öffnet, wird möglicherweise eine Ankündigung erhalten, die beim Verfolgen der dort angebotenen FAQ den User darauf hinweist, dass sich Google Wallet in naher Zukunft in zwei separate Apps aufsplitten wird: Android Pay und Google Wallet. Bisherige Nutzer von Google Wallet sollen samt bisheriger Kaufverläufe direkt auf Android Pay migriert werden, während neue Benutzer Google Wallet auch weiterhin separat im PlayStore herunterladen und die App zum Beispiel weiter zum Geld senden nutzen können. Android Pay wird somit die bisherige NFC-Diskussion wieder anschieben, da diese Technik wohl endlich der elementare Bestandteil für das kontaktlose Bezahlen werden soll. Aktuell scheiden sich ja die Geister an der Frage, ob neue Geräte nun NFC haben sollen oder nicht: Für viele User ist das ein Gimmick zu viel, welches man bisher nicht nutzen konnte, ich für meinen Teil finde es befremdlich, wenn neue Geräte heutzutage kein NFC haben (Glaubensfrage!).
Android Pay soll nun also wieder Fahrt aufnehmen und den bisher so gut wie ungenutzten NFC-Chips unserer Smartphones endlich ihrem finalen Bestimmungszweck zuführen. Android Pay bzw. die Dienste dahinter sollen natürlich unsere Kreditkartendaten verschlüsselt speichern und beim Verlust des Telefons müssen – so der Plan – nicht die Kreditkarten, sondern lediglich das Endgerät über den Android Device Manager gesperrt werden. Geht man von einem Verizon-Leak aus, soll Google das Ganze am 16. September 2015 starten – wir dürfen also gespannt sein, wie, wo und vor allem in welchen Umfang Android Pay wann in die Gänge kommen wird!
(via AndroidGuys)
…und ich habe mir gestern das OnePlus Two bestellt, was kein NFC hat 😛
Aber ich denke das man innerhalb des nächstens Jahres, zumindest in DE nicht mal annähernd eine attraktive anzahl an Händlern findet wo man mit AndroidPay zahlen kann.
Wichtig ist halt das es nicht nur USA only wird, weil die USA schieben das Thema *nicht* an. Deutschland ist auch zu technikfeindlich. IMHO geht das sicher in Ländern wie Japan/Korea ab – und in Ländern wo man schlecht zahlen kann wie Indien/Kenia…
@pr3mut05 Den Invite für das OnePlus Two habe ich auch bekommen und genutzt, aber bis NFC wirklich mal EIN Standard ist, unabhängig vom Hardwarehersteller, wird das schwer – genau so, wie googooo12 sagt. Das habe ich in London erlebt – dagegen sind wir hier Entwicklungsland, da hältste das Handy vor und bezahlst Deine U-Bahn Fahrt – oder zahlst Dein Bier im Pub mit einer VISA, die den Standard unterstützt. Ich möchte eigentlich auch NFC in den Geräten haben, das ist aber halt so ein Techie-Ding, realistisch gesehen wird es wohl die nächsten zwei Jahre mindestens hier keinem etwas nützen…
@Oliver
Ich weiß was Du meinst, wer öfter mal im Ausland unterwegs war und das mal erlebt hat wie angenehm sich dann die Zahlung gestaltet der will nicht mehr auf Bargeld zurück greifen.
In vielen Ländern kann man wirklich alles per Kreditkarte zahlen, vom Brötchen beim Becker bis zum Großeinkauf. Sehr angenehm.
Das Problem hier sind mehrere Sachen:
Apple hat zwar Zeit und Geld genug um Apple Pay in den Markt zu drücken. Mit Ihrem Marktanteil in Europa ist das aber nur ein ganz kleiner Teil der Smartphone-Nutzer.
Zum anderen, wenn da jeder sein eigenes Süppchen kocht (weil ja jeder verdienen) will, wird es immer undurchsichtiger was wann wo geht. NFC ist ja nur das Medium.
Ich halte die Geschichte mit „mobile Bezahlen“ für einen Rohrkrepierer, wenn sich nicht alle Anbieter zusammenschliessen und ein einheitliches System auf den Markt bringen und solange werde ich das auch nicht nutzen, egal wer es anbietet.
Ich sehe den Mist doch bei uns in der Firma, in der Kantine könnte ich so zahlen und dann noch noch bei einigen Händlerketten, gehe ich aber in andere Geschäfte, wird das System nicht unterstützt, weil die mit einem anderen System arbeiten.
Ich bin mal gespannt drauf, was Apple macht, die Sparkassen waren ja an einer Zusammenarbeit interessiert und das wird am Ende wohl auch das System, welches sich am Markt durchsetzen kann, denn an der Masse von Sparkassenkunden geht derzeit kein Weg vorbei.
@googooo12 & Oliver
Ist tatsächlich so, dass andere Länder hier viel weiter sind. Es stellt sich aber die Frage, ob diese wirklich noch auf eine amerikanische Lösung warten. In Japan gibt es seit 2001 Suica/Pasmo. Zuerst in speziellen Karten, dann in Kreditkarten integriert und seit 2006 von NTT Docomo in Handys integriert. Inzwischen kann man mit diesen Karten im ÖV, in Geschäften, an Automaten (besonders wichtig in Japan), in Taxis, online usw. bezahlen. Seit 2014 kann man sogar über den NFC-Leser im WiiU Gamepad im Nintendo eShop bezahlen. Das System ist fast überall verfügbar. Als ich 2009 nach mehreren Monaten aus Japan nach Europa zurückgekehrt bin, habe ich erst realisiert, wie rückständig Zahlungen hier ablaufen. Die Asiaten haben in diesem Bereich mehr als 10 Jahre Vorsprung. Es ist fraglich, ob Apple/Android/Samsung Pay hier irgendetwas ausrichten können. Zumal das Ökosystem der Smartphone-Giganten demjenigen in Japan gnadenlos hinterherhinkt. In Südkorea wird es wohl ähnlich sein. Vielleicht hat Samsung dort aber etwas mehr mitzureden (kenne den südkoreanischen Payment-Markt zu wenig).
Man könnte viel mehr auf ein Endgerät oder eine Karte vereinen. Bis es aber soweit ist fließt noch viel Wasser die Donau herunter. Bis dahin weiterhin mit Bankomat-, Kredit-, Kundenkarten, Tickets, Bargeld uvm in fetten Geldbörsen herumärgern.
Was ich nicht verstehe ist, dass die Kundenkarten nicht wenigstens direkt durch die Bankomatkarte erkannt werden. Mit NFC wäre es ja noch einfacher.
Ich war gerade wieder einmal ei paar Tage in Irland und England unterwegs. Dort wird zum Glück alles mit Karte bezahlt und sehr viel mit NFC, wobei das iPhone eher eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Ich habe es nicht einmal gesehen beim bezahlen, die NFC Visa Karten wurden aber in eigentlich jedem Shop genutzt.
Ich hoffe die Händler (vor allem die kleinen) erkennen endlich die Vorteile und führen die Technologie in den nächsten Monaten ein. In Deutschland zu bezahlen fühlt sich in vielen Fällen umkomfortabel an.
@Oliver: Die Standardisierung von NFC ist hier nicht das Problem. NFC ist ein etablierter Standard, der in unterschiedlichsten Anwendungsgebieten – unabhängig von Handys – wunderbar funktioniert und sich in einigen Märkten auch im Zahlungsverkehr bereits gut etabliert hat.
NFC spezifiziert nur den Datenaustausch als solches, wichtiger im Bereich Payments ist – wie bei kontaktlosen Karten – dass mehr kontaktlose Terminals in den Markt kommen (Aldi könnte hier mit ihrem Vorstoß einer der Treiber sein). Apple Pay, Samsung Pay, Android Pay… das ist dann im Grunde egal, die Technik, um als Kreditkarte zum Handling der Kartendaten ist immer die gleiche (Tokenization), das Terminal nimmt das stumpf an und später ist dann lediglich das Handling beim Kreditkartenunternehmen etwas anders gegenüber einer normalen Karte.
Samsung Pay kann dann zusätzlich noch diese MST Geschichte, wenn kein NFC verfügbar ist, das halte ich aber aus Sicherheitsaspekten für ganz gruselig.
Das Problem ist also nicht NFC, sondern das Schaffen von Akzeptanzstellen, Akzeptanz beim Kunden und Vereinfachung des Prozesses insgesamt (bei Zahlungen über der Grenze für kontaktlose Transaktionen ohne Verifizierungsmethode – 20-30€ je nach Anbieter – muss ich in Deutschland halt immer noch häufig statt der PIN eine Unterschrift leisten, was den „schnellen“ Aspekt von kontaktlosem Bezahlen komplett aushebelt.
@Jan – Du hast Recht, NFC ist nur das Medium – aber auch hier verstehe ich dann nicht, dass die Technik bei einigen aktuellen Modellen (leider) weggelassen wird, ganz gleich, wie sehr man sie aktuell (schon) braucht oder nicht. Die Akzeptanz ist wohl das größte Problem – zusammen mit dem Schaffen eines einheitlichen Bezahlstandards.
@The_Doctor – Dein Japan-Bericht ist das beste Beispiel, dass wir wirklich noch hinterherhinken. Mir fehlt da persönlich der Vergleich zum Land der aufgehenden Sonne, aber mir hat das bargeldlose Bezahlen via VISA in England schon arg imponiert. Hier bietet es ALDI beispielsweise ja schon an – als ich das das erste Mal probiert habe, ist die Kassiererin erst einmal zur Marktleitung gerannt, weil Beträge unter 20 EUR weder PIN noch Unterschrift brauchen. Schnell ist was anderes 🙂 ! Es muss meiner Meinung nach auch kein amerikanischer Standard sein, aber EIN Standard wäre schon klasse – egal, ob ich das jetzt über Google, Apple oder Microsoft (oder wem auch immer) nutzen möchte.
Ich kann dieses gejammer von wegen „wir sind ein Entwicklungsland“ nicht mehr hören. Nur weil man nicht alles und überall mit KK oder Smartphone bezahlen kann? Alleine weil man mit Bargeld eine bessere Kontrolle hat und eher 2mal überlegt ob man etwas wirklich kaufen braucht ist ein großer Vorteil. Altmodisch? Ja, und aus gutem Grund.
@Jan @Oliver
NFC ist in begrenztem Masse schon ein Problem. Denn es ist eben nicht der Weltstandard, wie es bei uns im Westen gerne kommuniziert wird. In Asien ist häufig noch FeliCa im Einsatz (v.a. im öffentlichen Nahverkehr in z.B. Japan, Hong Kong, Singapur, aber auch in Teilen der USA). Offiziell ist NFC zwar zu FeliCa kompatibel. Aber in der Praxis gibt es immer wieder Differenzen bei der Implementierung. Nicht umsonst verliert Apple bezüglich Apple Pay in Japan kein Wort. Nicht umsonst gibt es in Asien teilweise Androide, welche Hybrid-Chips (NFC+FeliCa) haben.
Hinzu kommt dann noch die Software. Bei uns in der Schweiz werden NFC-Kreditkarten in vielen Geschäften akzeptiert. Vor kurzem hat auch unsere Postfinance NFC in die Debitkarte integriert. Es gibt jedoch zahlreiche Terminals, die nur Kreditkarten akzeptieren. Ist eine reine Softwaresache.
Bei uns ist vor kurzem auch TWINT gestartet. Dieses Wallet setzt auf iBeacons und ist daher für Android & iPhone verfügbar. Bislang ein entscheidender Vorteil gegenüber NFC. Ich bin gespannt, ob das was wird. Erste Selbstversuche waren schon mal positiv
@The_Doctor, das war es aber auch schon mit dem TWINT Vorteil… TWINT wird meines Erachtens gnadenlos untergehen. Habe es einmal getested, musste mein Phone 3 Mal hinhalten bis es endlich ging. Dann braucht jeder Laden extra Lesegeräte zum Stückpreis von 100 Fr. wobei oft schon NFC KK Terminals vorhanden sind.
Allein das manchmal in der Politik schon über das abschaffen des Bargelds nachgedacht wird ist DAS Argument dagegen.
Bargeld ist die letzte Möglichkeit des geheimdienst freien bezahlens, und das letzte bollwerk gegen die völlige Banken abhängigkeit.
Und trotzdem mobil, netzwerk- u. Akkuunabhängig.
@Bono – Das hat mit „Gejammer“ nichts zu tun, sondern ist eine Feststellung, die nicht völlig subjektiv ist. „Entwicklungsland“ ist relativ, in vielen Sachen hinken wir einfach hinterher – und natürlich ist bargeldloses Bezahlen kein Muß, aber eine bequeme Art, Sachen anders zu handhaben. Ein „Muß“ ist gar nichts – statt Auto / Bus / Bahn zu fahren, kann man auch laufen. Statt Feuer mit einem Feuerzeug zu machen, kann ich auch einen Feuerstein benutzen. Und den Inhalt unserer Latrine kippen wir ja auch nicht aus dem Fenster, sondern spülen ihn schön sauber herunter – hinkende Vergleiche gibt es da genug. Hat aber auch nichts mit „altmodisch“ sein zu tun, sondern ist ein Ding der Bequemlichkeit, so wie viele Leute nun mal gerne bargeldlos bezahlen wollen. Solange Du die Wahl hast: Wo ist das Problem?
Ich frage mich, ob von Aldi und anderen Supermärkten eine breite bargeldlose Zahlung überhaupt gewollt ist. Hier operiert man ja teilweise mit extrem niedrigen Margen um die 2 bis 3 Prozent. Wenn dann ein Kreditkartenunternehmen noch in ähnlicher Höhe Gebühren nimmt, bleibt wohl kaum mehr was für den Händler. Große Ketten werden aber sicherlich vermehrt mit der Möglichkeit an den Start gehen. Der Späti nebenan oder Bars und Kneipen verweigern sich bis heute EC-Karten Zahlungen und werden wohl über Jahre hinaus auch leider keine bargeldlose Zahlung anbieten.
Bei Aldi (Süd) kann man seit neuestem mit Kreditkarte bezahlen.
@ted
Wie gesagt, bei mir funktioniert’s nicht schlecht.
TWINT hat viele Vorteile. Ein wichtiger sind sicher die Transaktionskosten. Die sind massiv tiefer als bei Kredit- oder Debitkarten. Das wiegt auf Dauer jegliche Anschaffungspreise für die Beacons auf (btw. woher hast du die Kosten von CHF 100.-? Kann mir kaum vorstellen, dass ein Beacon derart teuer ist).
Aber natürlich muss sich TWINT erst mal beweisen. Mal schauen, was die Konkurrenz noch macht. Paymit zumindest scheint auch so ein Rohrkrepierer zu werden wie Tapit. Dort ist ja noch nicht mal eine Kassenzahlfunktion in Sichtweite.
Kann mir mal einer verraten wie ich Google Wallet auf mein Telefon installiert bekomme?
Bei mir ist das in „Deinem Land“ nicht verfügbar.