Amazon Prime Video: Weniger Eigenproduktionen von Filmen und Serien

Amazon vollzieht bei seinem Streaming-Dienst Prime Video einen strategischen Richtungswechsel, berichtet Reuters unter Berufung auf das US-Medium The Information. Das Unternehmen reduziert die Investitionen in Eigenproduktionen von Filmen und Serien und konzentriert sich stattdessen auf die Übertragung von Live-Sport-Events.

Diese Neuausrichtung folgt dem Ziel, Prime Video bis Ende 2025 profitabel zu machen. Die Strategie von CEO Andy Jassy basiert auf der Erkenntnis, dass Live-Sport-Übertragungen ein lukratives Geschäftsmodell darstellen. Amazon investiert derzeit etwa 3 Milliarden Dollar jährlich in Übertragungsrechte für große Sportligen. Ein Schritt war der Abschluss eines Vertrags zur NBA-Übertragung im Juli 2023. Gemeinsam mit ESPN und NBCUniversal sicherte sich Amazon die Rechte in einem 77-Milliarden-Dollar-Deal über elf Jahre.

Die Entscheidung für mehr Sport-Content wurde nach einem Strategietreffen im Jahr 2022 getroffen. Seitdem reduziert das Entertainment-Team die Beauftragung von Film- und TV-Projekten. Das jährliche Budget von Amazon für Original-Inhalte, lizenzierte Produktionen und Sport-Übertragungen beläuft sich 2024 auf etwa 7 Milliarden Dollar (6,4 Milliarden Euro). Der Fokus auf Live-Sport ermöglicht Amazon eine effektivere Werbevermarktung.

Live-Übertragungen bieten ideale Bedingungen für zielgerichtete Werbeeinblendungen, da die Zuschauer das Programm in Echtzeit verfolgen. Amazon begann bereits im vergangenen Jahr mit der Integration von Werbung auf der Prime Video Plattform. Diese Entwicklung spiegelt einen branchenweiten Trend wider. Auch Netflix, der größte Konkurrent von Prime Video, verstärkt sein Engagement im Sport-Segment. Der Streaming-Marktführer sicherte sich die Übertragungsrechte für NFL-Spiele am ersten Weihnachtsfeiertag, einen Box-Kampf zwischen Jake Paul und Mike Tyson sowie Live-Übertragungen der Wrestling-Serie WWE RAW.

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9 Kommentare

  1. >> Der Fokus auf Live-Sport ermöglicht Amazon eine effektivere Werbevermarktung.

    Genau darum geht es. Egal ob Streaming-Dienste, private TV-Anstalten oder der ÖRR. Alle wollen nach dem Erwerb von Sportrechten eine möglichst effektive Werbevermarktung erreichen. Beim beitragsfinanzierten ÖRR sollte der Gesetzgeber dem einen Riegel vorschieben oder den Rundfunkbeitrag abschaffen.

    • Einnahmen aus der Werbung machen nur einen kleinen Teil des Etats aus. 2022 betrug ihr Anteil beispielsweise rund sechs Prozent bei ARD und ZDF. Neuere zahlen kenn ich jetzt nicht, denke aber die werden sich nicht gross verändert haben.
      Davon ab werden z.b. Fussball groß Ereignisse immer mit einem Medienpaket zusammen verkauft. Was wäre dann das Ergebnis? Es gibt halt überhaupt kein großes Sportereignis beim ÖRR. Den sie brauchen die Werbung auch um das wieder Rückzufinanzieren oder Querzufinanzieren. Ist nicht immer nur alles schwarz und weiß.

      • >> Den sie brauchen die Werbung auch um das wieder Rückzufinanzieren oder Querzufinanzieren.

        Wird damit nicht die gesetzl. vorgeschriebene Unabhängigkeit des ÖRR in DE gefährdet?
        Gerne darf der ÖRR in DE rück und quer finanzieren. Dann sollte er aber umgehend auf das zwangsweise einsammeln von Rundfunkbeiträgen verzichten oder per Gesetz dazu verpflichtet werden. Große Sportereignisse müssen vom ÖRR nicht vollumfänglich übertragen werden. Erst recht nicht, wenn der Rechteerwerb daran an den Erwerb von Medienpaketen und Werbung gekoppelt ist.

        Für Streamingdienste und private Rundfunkorganisationen ist es ein legitimer Weg, sich Einnahmen über die Abo-Gebühren hinaus zu verschaffen. Für den ÖRR, der sich angeblich in der Hauptsache auch einer Zwangsabgabe, dem Rundfunkbeitrag, finanzieren soll, geht sowas gar nicht.

        Schwarz-Weiß-Malerei betreibt der ÖRR in DE immer dann, wenn mal wieder eine Anpassung der Höhe des Rundfunkbeitrags gefordert wird und die von den Beitragszahlern und der Politik nicht einfach so durchgewunken wird. Da lässt der ÖRR in DE das Verfahren höchstrichterlich prüfen und predigt seinen Untergang.

  2. Na ja, außer einem Spiel pro Spieltag der CL und dem Laver Cup ist davon in Deutschland bisher wenig angekommen, oder? Außerdem waren die Eigenproduktionen FRÜHER geil – Ich spreche von den Zeiten, als man als Kunde sogar mit abstimmen konnte, aus welchem Piloten eine Serie werden sollte. Da kamen echte Perlen raus, aber HEUTE? Die Ringe der Macht, ernsthaft? Nö, kann gern weg, dann lieber Sport.

  3. Ja, leider sind Sportfans sehr sehr leidensfähig was die Kosten betrifft, um ihren Sport sehen zu können. Und daher werden sie gemolken und gemolken.

  4. Sportübertragungen interressieren mich nun wirklich überhaupt nicht. Ein Grund mehr, Amazon Prime endlich mal zu kündigen.

  5. Ich finde die neu Ausrichtung super, so vermisse ich das gekündigte Prime noch weniger, da mich Sportübertragungen null interessieren.
    Besonders so großartige Events wie Spiele der NFL (für mich eher Comedy als Sport) oder gar Baseball.
    Solange ich die Nationalmannschaft im Freien TV gucken kann ist mir das mehr als genug.
    Bye Amazon, war damals schön mit Dir, als Du noch jung und preiswert (im Wortsinne) warst.

  6. Nach dem ersten Absatz geht es ja nur noch um Sport. Was bedeutet das denn nun für Serien/Filme? Hört Amazon jetzt endlich damit auf großartige Vorlagen in medialen Dreck zu verwandeln?

  7. How to sell a good business online – fast.

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