Amazon Prime Video lässt seine Werbereichweite unabhängig messen
Streaming-Dienste wie Disney+, Netflix oder auch Paramount+ bieten mittlerweile auch werbefinanzierte Tarife an. Die kosten zwar trotzdem monatlich etwas, drücken aber den Preis, weil sie euch auch noch Werbung kredenzen. Besonders nassforsch ist Amazon vorgegangen und hat bei Prime Video 2024 einfach mal Werbung als Standard eingeführt. Deswegen läuft ja auch noch eine Klage der Verbraucherzentrale. Die Bedeutung von Werbung für die Plattform sollte man allerdings nicht unterschätzen. So ist Prime Video jetzt der erste Streaming-Dienst in Deutschland, der seine Werbereichweite von der AGF unabhängig messen lässt.
Die AGF Videoforschung misst für klassische TV-Sender schon seit etlichen Jahren einheitlich die Werbereichweiten. Das ermöglicht es Unternehmen, ihre Budgets entsprechend besser zu verteilen. Auch Prime Video begibt sich jetzt in die Hände der standardisierten AGF-Messung, wie DWDL.de berichtet. Als kleiner Hintergrund: Aktuell nutzen die meisten Streaming-Plattformen, etwa auch YouTube, ganz eigene Messverfahren. Die weichen voneinander jeweils an, was den Werbetreibenden Vergleiche erschwert. Doch inzwischen ist der Druck gewachsen, sodass Amazon eben mit Prime Video reagiert.
Bei Prime Video wird die Reichweite aber nur im werbefinanzierten VoD-Modell gemessen. Ausgenommen sind also z. B. die Prime Video Channels und auch die Abrufe, welche im „freigekauften“ Tarif ohne Werbung erzielt werden – da fallen ja 2,99 Euro pro Monat zusätzlich an. AGF will ab November 2025 auch die Nutzungszahlen von Prime Video in den entsprechenden Hitlisten ausweisen. Bei der AGF feiert man die Kooperation mit Amazon als nicht nur deutschen, sondern sogar als internationalen Meilenstein. Klar wird dadurch aber auch: Werbung wird im Streaming in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.
Amazon lobt sich selbst und buhlt um Werbepartner
Bei Amazon Ads klopft man sich einerseits selbst für die Kooperation mit der AGF auf die Schulter. Man buhlt aber andererseits im selben Atemzug um noch mehr Werbepartner, die sich laut dem Anbieter nun auf neutral gemessene Daten auf Titel- und Formatebene verlassen können. Aus Jux und Tollerei lässt man seine Reichweite ja schließlich nicht messen, sondern will eben noch attraktiver für Werbetreibende werden.
Letzten Endes können Werbekunden indessen die Reichweite ihrer Spots bei Amazon Prime Video direkt mit jener bei TV-Sendern vergleichen. Das dürfte natürlich auch den Druck auf andere Streaming-Dienste wie Disney+, Netflix oder Paramount+ erhöhen. Im Übrigen hatte Prime Video schon zuvor mit der AGF für Messungen kooperiert, die waren aber wegen der GfK-Router-Messung ungenauer und technisch beschränkt. Zudem konnte nicht genau nach Inhalten differenziert werden. Mit der neuen Server-to-Server-Technologie ändert sich das.
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Bei uns führt die Werbung bei Amazon zum Umstieg auf Netflix und Disney. Hoffentlich erreicht die Verbraucherzentrale etwas mit ihrer Klage.