Amazon Kindle Scribe: Modell 2024 im Ersteindruck

Der neue Amazon Kindle Scribe, Modelljahr 2024, wurde schon vor einiger Zeit vorgestellt.  Ein großer Kindle mit der Option, Notizen zu verfassen. Das neue E-Reader-Tablet präsentiert sich in einem überarbeiteten Design mit weißem Rand und kommt mit einem neuen „Premium-Eingabestift“ mit Radier-Funktion daher. Das Display des Kindle Scribe misst 10,2 Zoll (ca. 26 Zentimeter) und bietet eine Auflösung von 300 ppi. Die Beleuchtung erfolgt durch 18 weiße und 17 Amber-LEDs. Mit Abmessungen von 196 x 230 x 5,7 Millimetern und einem Gewicht von 433 Gramm zeigt sich das Gerät noch kompakt und transportabel.

Der Kindle Scribe wird in drei Speichervarianten angeboten: 16 GB für 419,99 Euro, 32 GB für 439,99 Euro und 64 GB für 469,99 Euro. Die Akkulaufzeit beträgt beim reinen Lesen bis zu 12 Wochen, bei aktiver Nutzung der Schreibfunktion noch etwa 3 Wochen. Das Gerät unterstützt Audible für Hörbücher, verfügt jedoch nicht über eine wasserdichte Ausführung nach IPX8-Standard. Durch meine bislang recht kurze Nutzungszeit für den Ersteindruck kann ich nichts zur Akkulaufzeit sagen. Da es sich allerdings dahingehend um kein verändertes Gerät handelt, wird er sicherlich die gleiche Laufzeit wie der Erstling erreichen.

Eine zentrale Neuerung des Scribe 2024 stellt die Software-Funktion Active Canvas dar. Diese ermöglicht es Nutzern, Anmerkungen direkt auf der aktuellen Buchseite zu platzieren. Der Text passt sich dabei dynamisch an die Notizen an und fließt um diese herum. Auch bei Änderungen der Schriftgröße oder des Layouts bleiben die Notizen kontextbezogen an ihrer Position. Diese Funktion wird nicht nur den Neukäufern zur Verfügung stehen, sondern auch Besitzern des Vorgängermodells aus dem Jahr 2022 per Update bereitgestellt. Das Schreiben von Notizen auf einen Seitenbereich wird mit einem Update im nächsten Jahr ermöglicht.

Der Kindle Scribe fühlt sich edel an. Amazon setzt auf Aluminium. Das erhöhte Gewicht des Kindle Scribe, das bei 433 Gramm liegt, sowie die verwendeten Materialien, machen ein langes Lesen vielleicht für viele Nutzer nicht so sinnvoll, wobei ich das große Display schätze. Das Gerät ist für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet, da das Display sich automatisch anpasst. Eine mögliche Beeinträchtigung könnte die Positionierung der Ein-Aus-Taste und des Ladeanschlusses am breiten Rand sein, besonders wenn man das Gerät während des Ladevorgangs nutzen möchte. Probleme durch versehentliche Betätigung der Power-Taste traten bei meiner Nutzung nicht auf.

Radieren

Beim ersten Einschalten empfing mich ein E-Ink-Display, das die bekannte Qualität eines Kindle (Ausnahmen sind die neuen Geräte, da gibt es wohl ein paar Probleme) zeigt. Der größere Bildschirm bietet ebenfalls eine Auflösung von 300 ppi. Für eine einheitliche Ausleuchtung sind hier 35 LEDs zuständig. Die Leuchtkraft kann entweder manuell oder automatisch angepasst werden, unterstützt durch einen integrierten Lichtsensor. Zudem lässt sich, falls gewünscht, die Farbtemperatur ändern, wobei dies auch nach einem festlegbaren Zeitplan möglich ist.

Softwareseitig zeigt sich kaum ein Unterschied zu den klassischen Kindle-Modellen. Die vertraute Navigation zum Umblättern bleibt auch bei den Notizbüchern erhalten. In der Leiste am unteren Bildschirmrand befinden sich die Menüpunkte „Startseite“ und „Bibliothek“, ergänzt um einen neuen Tab „Notizbücher“, der auf die Schreibfunktion hinweist. Unter „Mehr“ finden sich weitere Optionen wie Zugang zu Leselisten, einem Webbrowser und den Einstellungen. KI-Zusammenfassungen sind in den USA als neue Funktion eingezogen, hierzulande aber noch nicht verfügbar.

Das Schreibgefühl mit dem Stift ordne ich mal in den Bereich sehr gut ein. Das ist schon sehr Papier-mäßig und macht auch gewissermaßen Freude, wenn man Fan von handschriftlichen Notizen und / oder Zeichnungen ist. Fühlt sich natürlicher als auf dem iPad an. Letzten Endes hat sich da nichts zum Vorgänger großartig getan. Das ist schon wirklich gut. Ansonsten ist das Übliche an Bord: Man kann Notizbücher erstellen, Seiten haben Vorlagen und all das eben. Werden handschriftliche Notizen durchsucht? Nein. Das ist natürlich schade. Bedeutet: Schreiben ja, aber dann bitte manuell suchen. Da darf in Zukunft mehr kommen, das bedeutet natürlich dann auch Rechenkraft.

In Büchern gibt es wie bisher das Navigationsmenü Zugriff auf eine Notizfunktion. Diese Haftnotizen lassen euch handschriftlich reinkritzeln. Die Funktion lässt sich beim Premium-Stift auch auf die Schnellwahl-Taste legen. Direktes Annotieren oder Markieren in einer PDF-Datei? Gibt es auch. Und natürlich: Von euch erstellte Notizbücher lassen sich auch teilen – so lassen sich Dokumente per PDF an andere senden. Bei solchen Geräten wünsche ich mir mittlerweile dann doch so einen Dienst wie Dropbox, Send to Kindle funktioniert, aber wenn ich schon lese und schreibe, wünschte ich mir etwas Eleganteres zum Senden und Empfangen von Inhalten.

Was am ersten Ende für mich persönlich bleibt? Ein toller Reader, der für langes Lesen vielleicht zu groß, bzw. zu schwer für einige erscheint. In meinem Leben existiert auch kein Anwendungsfall, dass ich viele Notizen verfassen muss. Schon gar nicht in Büchern oder PDFs. Das Schreiben ist super, gar papierähnlich. Doch ich will ehrlich sein, man muss auch den Preis beachten: Der neue Kindle Scribe macht sonst nichts besser als ein iPad – ich wüsste jetzt wirklich nicht, wem ich sagen könnte: Jau, das ist ein absolut tolles Ding, das ist besser. Speziell vielleicht, aber nicht generell. Es sei denn, du bist jemand, der genau so etwas sucht. Viel Notizen, handschriftlich, mit Papier-Feeling, Lesen und anmerken. Dann kann man sich das vielleicht anschauen.

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2 Kommentare

  1. >>> Du schriebst: ich wüsste jetzt wirklich nicht, wem ich sagen könnte: Jau, das ist ein absolut tolles Ding, das ist besser.

    Also ich hätte gerne ein iPad was ich nur alle 3 Wochen oder sogar 12 Wochen durchhält. 😉

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