Alte Elektrogeräte im Supermarkt zurückgeben: Bisher ein Flop

Ihr könnt seit einigen Monaten alte Elektrokleingeräte auch in Supermärkten und Discountern wie Aldi, Rewe oder Penny zurückgeben. Groß darauf hingewiesen, werdet ihr allerdings von den Anbietern nicht, die diesen Service anbieten müssen, aber freilich nicht sonderlich begeistert davon sind. Man macht es eben eher zähneknirschend. Im Ergebnis wissen auch viele Kunden gar nicht von dieser Möglichkeit und sie wird in der Praxis kaum beansprucht.

Eigentlich sollte durch die neue Möglichkeit das Recycling von Elektroschrott in Deutschland verbessert werden. Aktuell dürfte dieser Plan gescheitert sein, wie unter anderem Merkur berichtet. Eingeführt wurde die neue Regelung im Sommer 2022, mit viel Abfeierei von etwa dem Umweltbundesamt. Sprecher von etwa Aldi oder der Rewe Gruppe haben jedoch angegeben, von dem Angebot werde „wenig Gebrauch gemacht“. Auch Sprecher Lidls bescheinigen eine verhaltene Annahme.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert dabei den Handel selbst, der, wie ich eingangs ja schon erwähnt habe, kaum bis gar nicht auf die neue Rücknahmepflicht aufmerksam macht. Zudem werde der Prozess oft verbraucherunfreundlich ausgestaltet. Teilweise würden die Märkte gar laut einem stichprobenartigen Experiment im Sommer in 34 Filialen 14 unterschiedlicher Supermärkte, Discounter und Drogeriemarktketten die Annahme von Elektrogeräten verweigern, obwohl sie dazu verpflichtet sind. In der Summe habe keiner der getesteten Märkte wirklich einen verbraucherfreundlichen und sachgerechten Rücknahmeservice angeboten.

Stattdessen dominierte eine umständliche und schlechte Organisation: Die Testpersonen wurden oft zur Kasse geschickt, was für die Rückgebenden rasch unangenehm sein konnte, wenn es dort ohnehin lange Schlangen gab. Die Kassierer waren dann oft schlecht geschult und mussten weiteres Personal zur Hilfe rufen. Das schrecke Kunde dann vor weiteren Rückgaben ab. Die DUH wünscht sich stattdessen Sammelboxen oder die Rücknahme an getrennten Informationsschaltern.

Anders sieht das natürlich der Handelsverband Deutschland (HDE). Jener erklärte, der Handel stehe zu seiner Verantwortung, erlebe hier aber natürlich eine Mehrbelastung. Falls die ganze Chose für euch neu ist: Händler, die mehrmals im Jahre auch Elektrogeräte verkaufen, müssen Altgeräte mit Abmessungen bis zu 25 Zentimeter Kantenlänge auch ohne Neukauf eines Geräts annehmen. Die Rücknahmepflicht ist auf drei Geräte pro Geräteart beschränkt.

Wollt ihr größere Geräte wie etwa TVs zur Entsorgung abgeben, dann besteht die Rücknahmepflicht für den Händler nur beim Neukauf eines Produkts der gleichen Art. Eingeführt wurden diese neuen Regeln im Übrigen wegen der von der EU geforderten Sammelquote für Altgeräte von 65 %. In Deutschland lag diese zuletzt bei nur 44,1 %.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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21 Kommentare

  1. Habe hier auch 2 alte notebooks handys usw, aber notebooks darf man nicht abgeben weil über 25cm?
    Dann muss ich die mal unter den Restmüll mischen, akku nehme ich raus weil ich nett bin. xD

    • Ist es so schwer zum Wertstoffhof zu laufen oder fahren?

      • Nicht jeder hat sowas in unmittelbarer Nähe, geschweige denn das man dort auch „mal eben“ hin kommt. Und wozu dann der Aufwand? Für irgendeinen Pseudo-Seelenfrieden, für den man abseits von Fahrtkosten vielleicht auch noch Geld bezahlen muss, für das Zeug, was man abgibt.

      • Der Meinung bin ich auch. Bevor ich alles einpacke und beim Discounter diskutiere, fahr ich an den Wertstoffhof und bin innerhalb von 15 Minuten wieder weg.

        • In 15 Minuten schaffe ich es vielleicht, die halbe Strecke mit dem Auto hin zum Wertstoffhof. Für irgendeinen Kleinkram fahre ich da also nicht extra hin. Allerdings sammle ich den Schrott, bis es sich lohnt und fahre dann mit dem gut gefüllten Auto hin, natürlich nicht nur Elektroschrott, sondern auch anderer Kram, der sich so ansammelt.

          • Ja, und wo ist dabei das Problem?

            • Lasse hat auch kein Problem, er hat eine Lösung. Die mag nicht für jeden funktionieren, sei es wegen Platzmangel, keine Zeit, keine Lust, kein Auto, keine Ahnung.
              Die Rücknahme von Elektroschrott ist in DE für die Konsumenten grundsätzlich kostenfrei. Die Wertstoffhöfe haben zum Teil erheblich eingeschränkte Öffnungszeiten und sind manchmal auch etwas dünn gesät, ich verstehe das da mancher keine Lust drauf hat. Aber es ist halt unsere Pflicht als Konsumenten, einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Erhaltung der Ressourcen zu leisten. Am besten, weniger Elektroschrott produzieren, also weniger kaufen, länger nutzen, reparieren wenn möglich.

      • Warum werden keine Kontainer wie für Glas und Papier/Pappe aufgestellt?
        Ja, es gibt jede Menge Assis, die dort Fremdstoffe entsorgen oder die Plätze zumüllen.
        Ich will auch nicht sagen, dass ich Verständnis dafür habe, wenn die Leute ihre defekten Toaster oder sonstige Elektrogeräte irgendwo Wild abstellen. Es ist sicherlich auch Faulheit, Dummheit oder jenes asoziales Verhalten, aber auch hier gilt die Gelegenheit machts.
        Ich habe in der Wohnsiedlung gar keine Möglichkeit zur Entsorgung, ohne die Geräte Kilometerweit entfernt zum nächsten Sammelplatz oder Supermarkt „zu schleppen“.
        Auch (mal abgesehen davon, dass das da nicht hingehört) in die kleinen Restmüllbehälter passt das oft nicht rein.

    • Ich spende alte, noch lauffähige, Notebooks immer an labdoo. Die werden aufbereitet und kommen Menschen danach wieder zugute. Falls Interesse, einfach mal googlen.

  2. Könnte man eigentlich dafür belangt werden, wenn man, nachdem die Rücknahme verweigert wurde, den Elektroschrott einfach auf die Ablage hinter der Kasse stellt und wieder geht? Ich meine, da die Händler ja zur Rücknahme verpflichtet sind, ist es doch faktisch deren Problem, sobald ich den Laden mit dem Zeug betrete, oder?
    Gut, sie könnten mir theoretisch Hausverbot erteilen, aber ansonsten?

    • Würde ich nicht machen. Wir wissen doch, jeder Media Markt hat ein verstecktes Loch mit einem Rancor. DAs Risiko würde ich nicht eingehen

  3. Viele Kleinst- und Kleinelektrogeräte landen meiner Meinung nach immer noch im Hausmüll. Die Mülltonen stehen ja sowieso vor der Tür und bei der Berichterstattung zum Thema „E-Geräte Recycling“ kann man nicht wirklich ein gutes Gewissen haben – Egal wo man letztendlich entsorgt. Wenn dann noch Hürden aufgebaut werden, die eine Abgabe erschweren, dann ist es nicht verwunderlich, wenn die verordnete Quote nicht erreicht wird. Leider wollte man etwas ganz Tolles machen, als man den Handel eingebunden hat. Besser wäre es gewesen, die Anzahl von wohnortnahen Sammelbehältern zu erhöhen, denn gerade bei Klein- und Kleinstelektrogeräten kann auch der Gang zum Wertstoffhof, nach eigener Erfahrung, schon mal zum Spießrutenlauf werden. Hat man den unfreundlichen Pförtner überwunden, steht man vor einer Vielzahl schlecht beschilderter Sammelbehälter und ist kaum in der Lage zu entscheiden, was wo reingehört.

    • Dann solltest du mit deiner Gemeinde sprechen. Hier ist das alles gut geregelt und beschildert.

    • Oha. Wenn man selbst auf einem Wertstoffhof überfordert ist, kann das ordnungsgemäße Entsorgen von Abfall tatsächlich zum Problem werden. In der Regel sollte aber jeder der lesen kann, auch auf einem Wertstoffhof zurecht kommen. Ansonsten kann man dort aber auch sicherlich nett einen Mitarbeitenden fragen, der gibt dann sicher die entscheidenen Tipps zur ornungsgemäßen Entsorgung des Abfalls.

  4. Wenn die Strafen für die Märkte nicht im Einzelfall deutlich steigen, macht sich keiner die Mühe, Mitarbeitende zu schulen. Das scheint auch Methode zu haben. Wenn diese felsenfest behaupten, das gelte für sie nicht und/oder nur für gleichzeitig gekaufte Neugeräte, schreckt das viele Kunden ab. Bisher hatte ich lediglich gute Erfahrungen in Baumärkten (Bauhaus & OBI), die neben der Info oft eine Gitterbox zu stehen haben.

    Bei mir wäre der Wertstoffhof auch mit dem Auto >30 Minuten entfernt.

  5. Meiner Meinung nach, der falsche Ansatz. Hier in Berlin gab es von Alba mal eine Wertstofftonne, wo alles rein sollte. Auch Elektrogeräte. Das sollte man Bundesweit fest einführen. Es gibt sogar schon ein System, welches geeignet wäre, von uns bezahlt wird, aber seinen Recycling-Verpflichtungen ehr schlecht nachkommt. Den grünen Punkt. Und ja, hier löhnt jeder beim Kauf von Verpackten Produkten, weil der Hersteller / in Verkehrbringer eine Verpackungsabgabe an den grünen Punkt leisten muss.

    Dieses System gehört überabreitet und zu einer Wertstoffannahme inkl. Elektrogeräte über Tonnen verpflichtet.
    Gleichzeitig müssen die Recycling- und Sortierprozesse, inkl. der Mitarbeiter, auf einen aktuellen Stand gebracht.
    So ließe sich eine Quote von über 90% für alle Wertstoffe schaffen. Derzeit schafft der Grüne Punkt gerade einmal 36 Prozent beim Plasik, weil es mit veralteten Systemen arbeitet. Andere Länder schaffen da deutlich mehr.

    • Neben dem DSD, die mit dem „Grünen Punkt“, gibt es ja auch noch Landbell.
      Wenn ich mich mal im Ausland aufhalte, dann frage ich mich wo denn die besseren Zahlen anderer Länder herkommen? Fast nirgendwo auf der Welt wird so akribisch Müll sortiert wie in DE und trotzdem schaffen wir die verordneten Quoten nicht.

  6. Wenn die Märkte es zurücknehmen müssen, Stelle ich denen das halt auf dem Parkplatz oder Eingangsbereich ab.

    Was wollen sie machen?

    • Mit ein bisschen Glück haben die eine Kameraüberwachung und filmen dein Nummernschild und zeigen dich dann an.

      • „Herr Wachtmeister, der Herr wollte einfach den Müll, den ich von Gesetzes wegen verpflichtet bin, anzunehmen, einfach nicht wieder mit nach Hause nehmen!“
        Klingt erfolgversprechend.

  7. Im gelben Sack landet der Puddingbecher in der Verbrennung wenn ich den Aludeckel nicht abziehe, und fast unweigerlich ebenso die Hackfleischverpackung bei der leider Schüssel und Folie aus unterschiedlichen verklebten Kunststoffen bestehen und die Folie in der Regel ein- aber nicht abreißt. Beides liegt daran, dass eine sortenreine Sortierung nicht automatisiert zu Preisen zu haben ist, die sich anschließend durch den gewonnen Rohstoff decken.

    Ich glaube nicht dass dieses System besser wird, wenn wir zukünftig Elektronik mit in der gelben Tonne versenken.

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