Aktienrente mit Bundesbank als Verwalter könnte noch 2022 starten
Es wird schon länger diskutiert, nun könnte es 2022 tatsächlich losgehen: Die Aktienrente, verwaltet von der Bundesbank, könnte starten. Nein, Rentner würden dann keine Aktien erhalten. Vielmehr geht es darum, dass die Bundesbank die Freigabe dafür erhalten würde, für die Renten vorgesehenen Gelder gewinnbringend in Aktien anzulegen. Zumindest wünscht es das Bundesfinanzministerium, dass noch 2022 die ersten Milliarden in die staatliche Aktienrente investiert werden.
Die Ampel-Koalition hatte dies bereits in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten. Bundesfinanzminister Christian Lindner unterschlug dann jedoch die Aktienrente in seinem Haushaltsentwurf – vielleicht wegen den neu zugesicherten 100 Mrd. Euro für die Bundeswehr oder des Entlastungspakets für die gestiegenen Energiepreise. Inzwischen heißt es aber doch, dass man schon 2022 in entsprechend investieren wolle. Jährlich soll die staatliche Rentenkasse dafür 10 Mrd. Euro aus dem Bundeshaushalt erhalten. Wie lange man so verfahren will, ist aber offen.
Zumindest im ersten Schritt will man einen neuen Fonds ausschließlich durch Mittel des Bundes und die erwarteten Gewinne an den Kapitalmärkten finanzieren. Erst später sei es denkbar, für die Investitionen am Aktienmarkt auch Beiträge der Versicherten zu nutzen. Verwalten soll diesen Rentenfonds die Bundesbank. Letztere würde also entscheiden, wie und wo das Geld für die besten Renditen angelegt wird. Als Vorbild sieht man wohl den norwegischen Staatsfonds an, der jährlich eine Rendite von 6 % erreicht.
Laut Tagesschau gebe es aber Skepsis, ob bei der Bundesbank wirklich die Kompetenzen vorhanden seien, um solche Renditen zu erwirtschaften. Etwa betreibt die Bank den 2015 eingeführten Pflegevorsorgefond, der jährlich nur eine eher magere Rendite von 2,6 % erzielt. Damit lässt sich nicht einmal die aktuelle Inflation kompensieren. Allerdings ist bislang auch nur eine Aktienquote von 20 Prozent erlaubt. 80 Prozent des Fonds investierte die Bundesbank in festverzinsliche Wertpapiere.
Die Bundesbank wurde wohl auch erneut als Verwalter auserkoren, weil das Bundesfinanzministerium einen nicht-staatlichen externen Fondsverwalter ablehnt. Es ist aber zu Anfang auch unwahrscheinlich, dass man in Deutschland in der Summe ähnliche hohe Erträge wie in Norwegen erzielt, weil dort das investierte Volumen viel höher ist. Schlecht sieht es hingegen für die ohnehin kaum noch lohnenswerte Riester-Rente aus. Diese private und staatlich geförderte Altersvorsorge krankt an enormen Gebühren, sodass sie sich in der Vergangenheit für die Altersvorsorge weniger gelohnt hat, als etwa ETFs.
Auch die Banken verabschieden sich mittlerweile zusehends von der Riester-Rente. Etwa will die Sparkassen-Tochter Deka bis Juni 2022 aus dem Geschäft mit der Riester-Rente aussteigen. Die DWS ist diesen Schritt für Neuverträge bereits gegangen.
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“ Es ist aber zu Anfang auch unwahrscheinlich, dass man in Deutschland ähnliche Renditen wie in Norwegen erzielt, weil dort das Volumen viel höher ist.“
Was hat das mit dem Volumen zu tun? Bei vergleichbarer Wertpapierallokation sollte eine vergleichbare prozentuale Rendite erreichbar sein.
Ich wähle hier ein bewusst einfach gehaltenes und übertriebenes Beispiel, die tatsächlichen Zahlen kenne ich nicht (die Zahlen lassen sich anzweifeln, es geht nur darum die grundsätzliche Aussage zu veranschaulichen):
Wenn nun z.B. 99,9% der Rentenkasse in festverzinslichen Anlagen zu 0,1% pP verzinst werden, brauchst du um auf eine Gesamtrendite von 6% der 100% der Rentenkasse zu kommen, eine Rendite von 6000% der verbliebenen 0,1% (100% – 99,9%).
Wenn du das Volumen (sprachlich besser: Anteil oder Aufteilung) nun zugunsten der Aktienanlage verschiebst, z.B. 50% festverzinslich und 50% Aktien, dann musst du bei letzteren lediglich eine Rendite von 12% erzielen um gesamthaft auf 6% zu kommen.
Der Artikel lautete zuvor etwas anders, daher war die kritische Anmerkung von brathering völlig korrekt.
Siehe auch dem nächsten Kommentar von Dave und der Antwort von Andre
„Wenn du das Volumen (sprachlich besser: Anteil oder Aufteilung)“.
Das ist so nicht korrekt und trifft den Punkt von brathering nicht.
Das (Gesamt-) Volumen (hier 10 Mrd. €) soll eine Rendite von 6% erzielen. Die Allokation (also die Aufteilung der 10 Mrd. auf verschieden Anlageklassen) ist noch nicht festgelegt. Aber diese könnten verschieden gewichtet werden – es werden verschieden Anteile gebildet, z. B. ein Anteil von 50% Aktien, 30% Immobilien, 10% Anleihen etc. vom Gesamtvolumen. Jetzt spielt hier tatsächlich die Höhe des Gesamtvolumens keine Rolle, da es ja um Rendite in Prozent und nicht in Euro geht. Allerdings kannst du mit mehr Volumen stärker diversifizieren und so vielleicht ein Investment treffen, dass deine Rendite signifikant hebt und damit andere renditeschwächere Titel ausgleichen. Mit 1.000€ musst du dich auf weniger verschiedene Aktien konzentrieren, als wenn du 1 Mio. Euro investieren kannst.
Sorry aber Rendite wird prozentual Angegeben, daher ist die inabhängig vom investierten Volumen. Zumindest in den Bereichen in denen hier angelegt wird sind Kaufkosten zu vernachlässigen.
Bitte hier nochmal nachlesen und den Artikel korrigieren.
Es geht bei dem Satz um die Höhe, nicht die Prozente. Logischerweise spielt das investierte Volumen dann sehr wohl eine Rolle :-). Habs aber mal umformuliert, damit es nicht weiter missverstanden wird.
Danke
oh Gott.
Glaube das wird alles nix.
Glaube auch dass wir noch andere Probleme bekommen werdne, sobald die Chinesen den Dollar Köpfen.
Laut Ray Dalio soll das ja bald passieren (so spätestens in 5 Jahren).
Und dann werden erst mal die ganzen ETF-Konstrukte mit USA Übergewicht in sich zusammenfallen.
Deswegen investiert man am besten markbreit. Dann nimmt man die Gewinne auf der chinesischen Seite mit.
Seit ungefähr 30 Jahren höre ich, dass der Dollar zusammen brechen wird.
Die Chinesen, die Finanzkrise, die FED,….
„never bet against america“
1. Nicht das Ministerium, sondern die FDP mit Lindner an der Spitze will unsere Renten den Spekulanten zum Fraß vorwerfen. Wie gut das funktioniert, durften us-amerikanische Rentner 2008 erleben, als ihre Pensionsfonds reihenweise die Grätsche machten. Die umlagefinanzierte staatliche Rente kann in einer Wirtschaftskrise durchaus sinkende Renten ergeben. Aber ein Totalausfall ist damit unmöglich.
2. Derzeit bahnt sich ein neuer Kalter Krieg an, stellenweise ist er schon sehr heiß. Überdies sind die Aktien- und Immobilienmärkte durch jahrelange Nullzinsen mit billigem Geld aufgebläht worden. Die Finanzkrise von 2008 wurde nicht gelöst, sondern in die Zukunft verschoben, um dort mit noch einem lauteren Knall zu platzen. In dieser Situation wollen die Kasperköppe von der FDP unsere Rente privatisieren? Wahnsinn!
was?
Die EZB kann sich nun überlegen, ob sie über längere Zeit eine extrem hohe Inflationsrate hinnimmt (die uns alle ärmer macht) oder ob sie die Leitzinsen erhöhen, um die Inflationsrate zu senken. Steigende Zinsen dürfte aber für viele hoch verschuldete Staaten und für Kreditnehmer ohne festen Zinssatz zu einer Insolvenz führen. Es gibt keinen Ausweg aus diesem Dilemma. Schlimmer noch, die Inflationsrate könnte noch höher als die derzeitigen 7% werden, wenn wir tatsächlich auf russische Rohstoffe verzichten. Dauerhaft. Und da würden sogar höhere Leitzinsen kaum helfen, da die Preissteigerungen im weltweiten Energie- und Rohstoff- und Nahrungsmittelmarkt ja real sind.
Wenn die Inflation so bleibt ist es ohnehin egal in was man Geld investiert hat, weil alles flöten geht. Es hat ja keinen echten Gegenwert mehr.
Rohstoffe und Land sind da dann die bessere Alternative, wenn der Euro nichts mehr wert ist hat man immer noch ein Dach über dem Kopf und 1kg Gold im Keller. Das Kilo Bleibt ein Kilo, egal ob es 20000€ oder 2000000000000€ kostet.
Aber egal, so weit wie in den 20ern wird es nicht mehr kommen, auch wenn man das russische Gas abdreht. Aktuell erleben wir halt den harten Schnitt der miserablen Politik der letzten 20-30 Jahre. Hätte man Anfang der 90er Jahre schon die Weichen Richtung erneuerbare Energien gestellt, wäre uns die fossilen Energieträger mal sowas von egal.
Je mehr man schnell umbauen muss, desto teurer wird es, bei einer Verteilung über 20 Jahre hätte keiner gemeckert. Außer natürlich die Firmen, die dann für ein, zwei Jahre 2% weniger Rendite haben. Aber das ist halt das Problem, wenn man als Firma nur die nächste JHV im Kopf hat und schauen will, dass die Aktionäre glücklich sind und als Politiker nur auf die nächste Wahl schaut.
Etwas mehr langfristige Planung in den 90ern hätte einige heutige Probleme verhindern können. Es passiert ja gerade nichts, was nicht schon seit den 70ern bekannt ist…
Doch es gibt eine Lösung und es wird schon an dieser Lösung gearbeitet. Nennt sich digitaler Euro.
Aufgrund einzelner Geschichtlicher Punkte eine Gesamtanalyse zu erstellen… Bravo. Setzen, sechs. Gesamtgeschichtlich haben sich Aktien immer gelohnt
Eben nicht privatisieren…
Und das alle paar Jahre ein Crash an den Börsen kommt ist nun leider mal so, bietet aber dabei immer wieder neue Gelegenheiten…
Du hast sicher eine bessere Alternative die Rendite bringt und gleichzeitig Geld in die deutsche Wirtschaft pumpt?
Du hast Dich offensichtlich noch nicht ansatzweise mit dem Thema befasst.
Das solltest Du nachholen damit Du weißt wovon Du sprichst.
Naja 2,8% sind bei der vorgeschrieben Aktienquote eigentlich gar nicht so schlecht., Recht viel mehr ist nunmal mit stabilen Wertpapieranleihen einfach nicht drin.
Da kauf ich mir lieber Telekom Aktien
Besser die Rente in Teilen anlegen als bis 70 plus zu arbeiten! Man hätte davon Immobilien kaufen sollen, in den letzten 10 Jahren hat sich der Wert der Immobilien fast verdoppelt. Von mir aus kann der Statt auch Immobilien kaufen und vermieten, derzeit ist das vermutlich die sinnvollste Anlage. Der nächste Schritt wäre das ALLE in die Rentenkasse einbezahlen müssen! Momentan nimmt jeder raus, auch die nicht oder nur wenig einbezahlt haben, das kann auch nicht sein. Beamte müssten eigentlich auch deutlich mehr einbezahlen, deren Pensionen sind alles andere als noch zeitgemäß.
„in den letzten 10 Jahren hat sich der Wert der Immobilien fast verdoppelt“
hinterher ist man immer schlauer (zumindest die meisten)
Ganz grundsätzlich bin ich immer wieder erschrocken, wie ungebildet oder sagen wir lieber „schlecht informiert“ wir Deutschen sind wenn es um Aktien geht – welch ein Bullsh..-Wissen bei den Leuten teilweise vorhanden ist diesbezüglich. Während wir Deutschen die Börse bzw. Aktien mit Bedenken und Misstrauen betrachten, sind uns viele Länder schon weit voraus mit z.b einem staatlichen Fonds, die Rendite ohne Ende abwerfen für einen langen Anlagezeitraum.
Die Leute, die immer wieder diesen Quatsch erzählen von „Dann kommt ’ne Krise und dann ist das Geld weg…“. Leute, bitte bildet euch diesbezüglich weiter. Egal ob man ein ETF auf den S&P 500 nimmt oder einen World-ETF, jeder halbwegs breit-diversifizierter steckt eine Krise im Handumdrehen weg ab einem langen Anlagezeitraum von mindestens 8-10 Jahren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Börsenmarkt jede Krise innerhalb von 4-5 Jahren überstanden hat und dann wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat.
An die Leute, die Aktien bzw. ETF’s immer noch für ein „Lottospiel“ halten: Bitte bleibt ruhig bei eurer Meinung. Während ihr misstrauisch seid, habe ich und viele weitere Leute dauerhaft (Buy & Hold) einen ETF-Sparplan laufen. Während der Krise schön weiter rein Geld um billig zu kaufen und dann doppelt-stark aus der Krise rauszukommen wenn die Aktien wieder hochgehen. Alle Leute die in der Krise (Dot-Com-Blase, Lehman Brothers, Corona) weiterhin ihre ETF’s bespart haben, haben jetzt ein traumhaftes Depot und lachen über solche misstrauischen Zweifler.
Das Beste was ein Mensch machen kann: Ein monatlichen ETF-Sparplan auf einen weltweiten ETF und den einfach jahrelang laufen lassen ohne nachzuschauen und sich verrückt zu machen.
5 Jahre sind eine lange Zeit, besonders wenn du das Geld JETZT brauchst, siehe Kurseinbrüche bei Corona. Wäre ich arbeitslos geworden hätte ich meine Investmentfonds nur noch mit ca 30% Verlust verkaufen können…
@Mike Fedders:
In Sachen „Arbeitslosigkeit“ gebe ich dir völlig Recht – das Risiko hast du ja immer. Aber grundsätzlich sollte man ja nur das Geld in ETF-Sparpläne anlegen, das man nicht zwingend benötigt für den eigenen Lebensunterhalt. Und aus meiner Sicht sind die Kurseinbrüche während der Coronakrise ein Segen für alle ETF-Sparer. Wir haben in der ganzen Zeit Monat für Monat günstig die Anteile gekauft, während sie jetzt gerade wieder steigen. Kurseinbrüche/Börsenkrisen sind gerade für ETF-Sparer das Beste was ein passieren kann. Ist natürlich nichts für Trader, ganz klar.
Warum kauft man nicht einfach den Sachverstand bei den Fondsmanagern in Norwegen ein? Bezahlen muß man die Fondsmanager eh, egal ob sie bei der Deutschen Bank oder bei der mit der Verwaltung der Rentenfonds in Norwegen betrauten Gesellschaft sitzen. Wenn man weiß, wer es seit Jahrzehnten kann, dann fragt man doch sinnvollerweise dort die vorhandene Expertise ab anstatt das selber zu machen … „Lass, ich kann das … oooch kaputt“ – wäre für die Renten kathastrophal
Norwegen pumpt aber auch den Erlös aus Bodenschätzen vollständig in den Staatshaushalt, selbst das würde schon für die Renten dort reichen, und bei Verlust ist der Schaden vglw. gering….
Als Scholz Finanzminister war wurde er gefragt: „was können wir von Norwegen lernen“. Seine Antwort war: „nichts“. Aber Scholz hat ja auch noch ein Sparbuch hat er gesagt.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Staatlicher_Pensionsfonds_(Norwegen) vielleicht mal hier lesen, eine völlig andere Situation als in DE. Wenn wir das mit unsere Braun/Steinkohle gemacht hatten plus unser Nordseeöl plus Windparks ging’s uns auch besser!