ADO Air 20 Pro im Test: Potentes E-Klappfahrrad

Wir hatten hier im Blog schon einige E-Bikes im Test, größere und auch kleinere Modelle. Dabei waren auch Kandidaten von ADO. Letztens hatte ich das große Modell – das ADO Air 30 Ultra – hier im Test. Seit einiger Zeit fahre ich nun mit einem klappbaren und demzufolge mobileren elektrifizierten Drahtesel durch die Gegend, das auf den Namen ADO Air 20 Pro hört.

Optisch macht das Air 20 Pro direkt nach dem leichten Zusammenbau, der innerhalb von 10 Minuten erledigt ist, einen einwandfreien Eindruck. Der matte, widerstandsfähige Lack in einem angenehm hellen Blauton ist kaum anfällig für Kratzer und sieht auch nach mehreren Wochen Test noch super aus.

Die Linienführung ist sportlich und etwas kantig, wobei das Rahmendesign wertig und modern wirkt. Wer schon mal ein Klappfahrrad gesehen hat oder gefahren ist, wird mir eventuell zustimmen, dass das schon gefällig aussieht. Der 345-Wh-Akku ist in der Sattelstütze versteckt, daher ist die auch so ein fett. Das macht die Konturen zwar etwas massiver, sorgt aber für ein angenehmes Plus an Alltagstauglichkeit. Man hat also keine extra Klappe im Rahmen oder sonst wo. Schnellspanner und Zusatzschloss werden mitgeliefert, Akku im Handumdrehen raus oder wieder drin, dazu eine einfache Sicherung gegen Diebstahl. Das alles ist sehr angenehm gelöst.

Die Lenkstange bietet viel Spielraum in der Höhe. Ich kann das Rad locker auf meine Größe (1,83 m) anpassen. Da ist auch noch Luft nach oben. Klar – bei großen Personen sieht das kleine Rad schon witzig aus, aber die Teile sind ja dafür gedacht, dass man sie mal schnell ins Auto, den Camper oder wo auch immer hinpackt und dann damit durch die Gegend gondelt. Was gibt’s noch? Wertige Griffe, ein gut platziertes Farbdisplay und ein extrem stabiler Schnellspann-Mechanismus am Faltgelenk. Gerade letztgenannte sind bei einem Faltrad extrem wichtig. Man will schließlich nicht, dass das Rad während des Fahrens im wahrsten Sinne des Wortes die Biege macht.

Bleiben wir beim Klappen. Zusammengeklappt (68 x 66 cm) verschwindet das Rad problemlos im Kofferraum oder in der Bahn und auch im Alltag lässt es sich dank 18 kg Gewicht noch gut herumtragen. Beim Fahren merkt man diesen Kompromiss aber nicht. Der kleine Rahmen fühlt sich stabil an, nichts klappert oder wackelt. Das ist vor allem bei schnellen Stadtfahrten, Kurven oder Unebenheiten spürbar.

Natürlich gibts auch Beleuchtung. Das Rücklicht sitzt jetzt fest am Träger, wird direkt aus dem Akku gespeist und besitzt auch einen Blinker, der über einen Taster am Lenker gesteuert wird. Leider ist der wie auch schon beim Air 30 Ultra zu dunkel, sodass der Autofahrer hinter euch zumindest am Tag keine Chance hat, was zu erkennen. Also dran denken: Immer schön den Arm raus (den müsst ihr ohnehin raushalten – StVO und so). In der Dämmerung oder im Dunkeln ist der Blinker aber sehr gut erkennbar.

Die Federung bringt ein weiteres Plus im Komfort: Gehwegkanten, Kies oder kleine Schlaglöcher werden deutlich besser „geschluckt“ als beim großen Air 30 Ultra. Natürlich sollte man von einem Klapprad keine Wunder erwarten. Für die Stadt oder den Feldweg reicht das aber locker. Der geneigte Käufer radelt damit ja nicht den Berg im Wald hinunter.

Kommen wir zum Motor: Beim Air 20 Pro arbeitet hinten ein leiser, kräftiger Bafang-Heckmotor mit 250 W und 40 Nm Drehmoment. Im Motorgehäuse sitzt nun eine automatische 2-Gang-Schaltbox. Was das heißt? Das Rad sieht wie ein Single-Speed aus, aber bei rund 20 km/h schaltet intern der zweite Gang rein und die Übersetzung wird länger. Das fühlt sich beim Fahren sehr direkt an. Die Trittfrequenz sinkt dadurch bei höheren Geschwindigkeiten deutlich.

Gerade beim Anfahren und auf kleinen Steigungen legt der neue Motor richtig los. Das Rad reagiert schnell auf Pedaldruck und das Fahrgefühl ist dadurch viel natürlicher und direkter als bei anderen Modellen, die nicht mit Drehmomentsensor arbeiten. Ab der ersten Pedalbewegung ist gewissermaßen die volle Kraft da. Das macht vor allem im Verkehr mit viel Anhalten und wieder Losfahren enorm Spaß.

Bei der Bedienung des Motors bleibt das Unternehmen praktisch und übersichtlich. Ein großes, sehr gut ablesbares Farbdisplay zeigt Geschwindigkeit, Akkustand und Unterstützungslevel an. Zwei Tasten für Plus/Minus, ein Lichtschalter, fertig.

Über die ADO-App gibt es noch ein paar Extras wie Fahrstatistiken, Navi-Funktion und Bedienung der Lichter. Das Laden der Inhalte dauert aber immer eine Weile. Ich persönlich hab die App eigentlich nie in Benutzung. Wer das macht, kann aber auch die Navigation anstoßen, die dann direkt über das Bike-Display erfolgt. Das ist auch manchmal etwas träge, aber für Alltagsfahrten völlig ausreichend. Ich würde euch dann eher empfehlen, einen gescheiten Handyhalter inklusive Hülle (Quad-Lock) zu besorgen, wenn ihr viel mit Navi fahrt.

Das Air 20 Pro hat genau wie sein großes Geschwistermodell einen Carbonriemen und keine Kette. Dadurch braucht ihr kein Fett, müsst nicht schmieren und habt demzufolge keine dreckigen Hosenbeine. Da es ein Klapprad ist, ist der Vorteil noch größer. Man kann das Rad mehrfach am Tag falten, tragen, wieder auseinanderklappen, ohne sich immer vollzusauen. Dazu kommt, dass das Teil nahezu wartungsfrei ist. Der Hersteller spricht von 20.000 bis 30.000 km Laufleistung. Reicht also ein paar Jahre.

Wer fährt, muss auch bremsen. ADO verbaut auch hier hydraulische Scheibenbremsen vorn und hinten, die ordentlich zupacken. Die Reifen sind mit fünf Zentimetern recht breit gewählt, rollen leicht und bringen beim Fahren zusätzlichen Komfort.

Der verbaute Akku reicht je nach Fahrweise, Gewicht des Fahrers und Modus (ECO oder Sport) für bis zu 80 km. Da ich mit dem Teil die meiste Zeit ohne Motor unterwegs bin und nur zuschalte, wenn nötig (am Berg etc.) lagen meine Werte hier jenseits der 100 km. Kommt auch drauf an, ob ihr euch vom Motor oft am Berg (hier auch unterschiedlich je nach Steigung) helfen lasst oder der nur auf der Geraden immer mal wieder unterstützt. Wenn das Teil dann mal leer ist, entriegelt ihr die Diebstahlsicherung am Schnellspanner der Sattelstütze und zieht den Sattel inklusive Akku raus, nehmt sie mit in die Wohnung und ladet da. Wer das Fahrrad im Keller abstellt, kann natürlich auch da ohne Abbau laden.

Fazit

Das ADO Air 20 Pro ist ein gelungenes E-Bike für alle, die eine mobile Lösung brauchen, ohne Einbußen beim Fahrgefühl zu haben. Die Automatikschaltung in Kombination mit dem Direktantrieb, dem Carbonriemen und anderen guten Features machen es zu einem guten Begleiter. Wer viel im Alltag pendelt, ein flexibles Faltrad fürs Büro oder die Bahn sucht, wird mit dem Rad sicher glücklich.

Nachteil: Mit rund 1.800 Euro ist das Air 20 Pro nicht unbedingt preiswert und liegt dann schon in den Sphären der ausgewachsenen Räder. Probieren lohnt sich aber.

Update: ADO hat uns einen Rabatt-Code für das Bike zur Verfügung gestellt. Ihr könnt P58AM6M0PBBJ im Webshop nutzen und bekommt damit nochmal 100 Euro Rabatt.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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13 Kommentare

  1. Naja 1800….das Rad kostet in China gerade mal 300€ und gibt es von verschiedenen Labels, auch von eflizzer als Tubo 20 (kostet dort noch mehr). Ob man einen billigen China Akku wie eine Rohrbombe verpackt unter dem Hintern haben will, muss jeder selbst entscheiden. Ich habe mal so ein Akku zerlegt und es macht mir Angst wie extrem, der in das Rohr gequetscht wird.

  2. Toller Bericht, danke.
    Es gibt wohl auch eine ‚Ultra‘-Variante (3 Gänge).
    Federung, clevere Akku-Position und Riemen, dafür ist der Preis echt in Ordnung, IMHO. Nur, ich würde ja nicht immer ohne Unterstützung fahren, aber das ist Geschmackssache 😉

  3. Sieht ähnlich aus wie mein Dahon UNIO und kostet auch ähnlich viel.
    Allerings hat hat das Dahon Kettenschaltung und einen etwas stärkeren Mittelmotor, wiegt aber auch 1kg mehr.
    Gabs beim lokalen Händler und ich bin ganz zufrieden damit. Generell finde ich die Kombi Faltrad und Öffis super, verlängert die Reichweite enorm.

  4. Die Achillesferse bei Falträdern ist meist das/die Scharnier(e). Ich befürchte, dass die Riemen-Lebensdauer von 20000 km hier bei weitem über dem des Rests des Rades liegt. Für ein paar km im Urlaub sicher ok, wobei man sich da überlegen muss, ob das nicht auch ohne Motor geht.

  5. Als Commuter-Bike sind diese Teile wegen ihrer riesigen Faltmasse sowieso leider völlig ungeeignet – die Verkehrsverbünde limitieren die Größe, die als kostenlos mitnehmbares Gepäck akzeptiert werden. Und 18 kg Gewicht sind auch nur kurz erträglich rumzutragen. Wer aber Bahnsteige wechseln und dabei etliche Laufmeter zu bewältigen hat, wir dieses Gewicht zu recht verfluchen… Da bleibt es beim Brompton (das wiegt selbst in der billigsten Ausführung nur die Hälfte, oder bei entsprechendem Geldeinsatz noch deutlich weniger) und diese Teile hier sind da denn doch eher für Camping geeignet

    • Die Grösse von 20″ ist bei den Öffis völlig unproblematisch, mache ich seit Jahren!
      Das „günstige“ Brompton wiegt ohne Gepäckträger ca 12kg, ist nicht wirklich die Hälfte und tragen muss man die Kiste ja auch eher selten. Nur beim Ein- Aussteigen, anonsten kann man es entweder meistens zusammengeklappt auch schieben oder halt kurz wieder zusammenbauen. Dauert ja meist nur wenige Sekunden, wenn man geübt ist.
      Das das nichts für den täglichen Pendelverkehr ist, sehe ich auch so. Da ist es wichtig schnell und einfach mit den Teil hantieren zu können. Ich habe mittlerweile auch 3 Falter, je nach Anwndungszwecke halt 😉

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