Forderung nach „Ausbau-Allianz“: Vodafone-CEO nennt mögliche Lösungen für Netzausbau-Probleme
Es ist kein Geheimnis, dass Deutschland in Sachen Netzausbau nicht erst seit 4G alles andere als ein Vorreiter innerhalb der EU ist. Überall im Land beschweren sich immer wieder mal Mobilfunkkunden, dass sie entweder gar nicht oder nur mit langsamsten Verbindungsgeschwindigkeiten mobil surfen können.
Schuldige werden dafür natürlich immer viele genannt, so richtig bekennen mag sich aber keiner für die landesweiten, teuren Netze, die so verdammt oft keinen Empfang bieten und wo sich der zahlende Kunde zu Recht verschaukelt fühlt. Nun meldet sich der Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter zu Wort und benennt drei große „Denkfehler“, denen man hierzulande noch immer erliegt, meint aber auch, dass er Lösungsansätze bieten kann, jene Probleme aus der Welt zu schaffen.
Nun mag man davon halten was man will, wenn ein CEO von einem der drei großen Mobilfunkanbieter Deutschlands von „Lösungen für alle“ spricht, dennoch geben seine Worte zumindest einen Blick darauf, wie die Branche jene Probleme selbst betrachtet und meint, wie es uns allen besser gehen könnte.
Der erste Denkfehler liege darin, dass Politiker denken würden, mit dem kommenden 5G-Netz Probleme beseitigen zu können, die wir aktuell schon beim 4G-Netz haben. Das sei insofern schon der falsche Ansatz, da es sich bei 5G zu Beginn ausschließlich um ein reines Datennetz handeln wird. Die eigentlichen Probleme mit 4G liegen laut Ametsreiter aber darin, dass das Geld für den vernünftigen Ausbau von nötigen LTE-Mobilfunkmasten bis heute aufgrund der seinerzeit so teuren UMTS-Frequenzauktion fehlen würde. Außerdem dauere der Bau eines solchen Mastes hierzulande mit bis zu zwei Jahren auch deutlich länger als in anderen Ländern.
National Roaming, also der Wunsch der Politik, dass bei ausbleibendem Empfang des einen Anbieters, das Netz des Kunden automatisch und ohne weitere Kosten auf das Netz des anderen Anbieters umgeleitet wird, sei hierfür aber keine Lösung. Vielmehr fordert Ametsreiter eine „Ausbau-Allianz“, die sich um die sogenannten weißen Flecken im Land kümmert, in denen aktuell keinerlei Empfang möglich ist.
„Ich wünsche mir eine Ausbau-Allianz. Wir drei Netzbetreiber, die wir wirklich in Deutschlands Infrastruktur investieren wollen, teilen uns die weißen Flecken auf. Jeder baut dann ein Drittel davon aus und alle drei Netzbetreiber integrieren ihre Antennen an diesen Masten. Das ist dann ein ‚Geben und Nehmen‘. Fair und gerahmt von festen Regeln. Nicht wie beim nationalen Roaming, wo drei Spieler geben und ein vierter sich ins gemachte Netz setzt.“ – Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone
Der zweite Denkfehler sei dann schon eher bei den Wünschen der Bevölkerung zu sehen. Man könne durchaus verstehen, dass jeder überall und zu jeder Zeit auf das möglichst schnellste und zuverlässigste Netz zugreifen können möchte. Ametsreiter sind die Zukunft vom Netzausbau mit 5G allerdings aus einer bedarfsorientierten Perspektive:
„Brauchen Bauernhöfe bereits morgen unbedingt blitzschnelle Reaktionszeiten und 10 Gigabit in der Luft? Ich glaube nicht. Millionen von Milchkannen funktionieren gut mit dem 4G-Maschinennetz. Genau das macht Bauern zu smarten Farmern. Denn mit LTE und unserem neuen Maschinennetz können viele Dinge genauso gut kommunizieren, wie sie es mit 5G tun würden.“
Doch er räumt auch ein, dass man selbst gerade im ländlichen Bereich noch besser werden müsste und setzt damit den 4G-Ausbau auf dem Land auf Platz Eins der Prioritätenliste für 2019. Nur so schaffe man die richtigen Voraussetzungen für 5G.
Der dritte und letzte Denkfehler liege darin, dass die Mobilfunkanbieter aus Sicht der Politik per Auktion zu Investitionen getrieben werden sollen, für deren Inhalt bisher nur „schwammige“ Rahmenrichtlinien und Formulierungen existieren würden. „Was genau heißt National Roaming? Was Regional Roaming? Wer darf dann zu welchem Preis Netze nutzen? Und auch wenn das Thema Regional Roaming gerade vom Tisch zu sein scheint, wer garantiert, dass das nicht rückwirkend wiederkommt?“
Zu guter Letzt wirft Ametsreiter aber auch Huawei noch einmal als Stichpunkt in die Thematik ein. Immerhin gibt es seit geraumer Zeit immer wieder Diskussionen darüber, ob Huawei als chinesisches Unternehmen, dem unter anderem Spionagetätigkeiten unterstellt worden sind, überhaupt noch beim 5G-Ausbau in Deutschland mitwirken dürfte. Für Ametsreiter steht fest, dass der Ausschluss von Huawei den 5G-Ausbau „deutlich verzögern und noch einmal teurer werden lassen“ könnte.
Ich persönlich denke, dass an vielen seiner genannten Punkte durchaus etwas dran ist, man aber eben dabei auch nicht vergessen darf, dass sich am Ende trotz aller „Allianz“-Bekundungen alle 5G-Interessenten weiterhin als Konkurrenz betrachten werden. Die Politik und die Mobilfunkanbieter müssen natürlich ganz klare Ziele, Forderungen und Maßnahmen formulieren, damit am Ende überhaupt noch jemand von „Ausbau“ reden kann.
4G wirklich nahezu flächendeckend würde für die nächsten Jahre vollkommen ausreichen. Und daneben kann man dann gerne in den Ballungsräumen 5G ausbauen. Nicht reden – anpacken!
Flächendeckend geht gar nicht. Nicht mal Festnetz Telefon haben wir in Deutschland Flächendeckend hin bekommen. Also das Problem was ich sehe ist ehr ist ja schön und gut stimmt eine Melkanlage funktioniert mit LTE genauso gut wie mit 5G aber wenn auf dem LAn die Türme nur 75Mbit ausstrahlen im Umkreis aber von 8km der Funkzelle aber 200 Bauern leben kann es nicht funktionieren. Ich wohne auf dem Land und mein Nächster Handy Turm (Telekom) ist 7,5km Weit weg. Mein LTE Router steht oben untern Dach mit einer Externen Antenne. Ich konnte 16Mbit buchen was auch ganz gut funktioniert. Aber halt Samstag z.b zwischen 16 und 22 Uhr ist die Latenz so hoch das Netflix schauen oder Zocken nicht mehr möglich ist. Da bei mir aber DSL nicht verfügbar ist halt die einzigste Möglichkeit. Im laufe des Jahres wird aber die EWE 50Mbit bei uns schalten das wird was.
Auch der Geschäftsführer von Vodafone unterliegt einem Denkfehler, er glaubt, dass die Leute sich dafür wirklich interessieren, ob es 5G, LTE, oder UMTS ist. Wichtig ist, dass die Dienste die man nutzen möchte funktionieren. Und ganz ehrlich, die UMTS-Auktion haben die Telekom und Vodafone in die Höhe getrieben. Die haben nämlich oft für 3 statt 2 Segmente geboten. Ich wäre sehr für ein nationales oder regionales Roaming, z.B. sollte die Bahn ermöglicht werden ein eigenes LTE und 5G-Netz an ihren Strecken und Tunnel aufzubauen, welches dann die anderen Netze mit nutzen können.
Das wird nicht so einfach gehen. Die Bahn hat ihre Telekommunikationsleitungen damals an Mannesmann-Arcor (später: Vodafone) vertickt. Jetzt erneut Leitungen zu ziehen für ein neues Netz wäre rechtlich vermutlich nicht möglich.
Die Bahn hat bereits ein GSM-R-Netz aufgebaut und hat daher wohl auch die Infrastruktur dafür. Also so ein großes Problem sehe ich da nicht. Dafür, dass man endlich auch im Zug eine gute Verbindung zum Netz hat.
also das GSM-R Netz kann man aber nicht wirklich als Grundlage für ein 5G Netz nutzen. Dafür ist die Infrastruktur dahinter viel zu alt. Aber es gibt ja folgende Überlegungen: https://www.inside-handy.de/news/projekt-broadband-deutsche-bahn-arbeitet-an-deutschlandweitem-glasfasernetz
Ob 5G, LTE oder UMTS ist vollkommen egal, es ist und bleibt ein Übertragungsmedium für digitale Daten und den Daten ist es egal, ob die Sprache oder Internetseiten übertragen.
Viel wichtiger währe es mal, eine funktionierendes, flächendeckendes Netz zu haben – da bin ich voll bei dir.
Die BundesNetzAG würde gut dran tun, die Bedingungen für die Versteigerung noch schärfer zu gestalten. Wer mitbieten will, muss in 3, 5, 10 Jahren einen Netzausbau von 30, 50, 100% in der Fläche haben, sonst sollen die zuhause bleiben.
Verpflichtungen gegenüber dem Netzausbau? Dann aber bitte fair und identisch auf alle Bieter. Der Neuling braucht z.b. nur für eine 25% Flächenabdeckung zu sorgen, um die Bedingungen für das Bietverfahren zu erfüllen. Das sind in NRW ein paar Großstädte. Wie sollen die anderen Drei das ihren Aktionären etc. verkaufen?
Roaming UND 100% Netzausbau für jeden Anbieter – alles andere bringt nichts. Auch wenn viele, die nicht verstehen (wollen), dass es bei 5G nicht um „schneller“ geht, keinen Sinn in dem Ausbau sehen, wird es bei 5G Anwendungen auf eine maximale Zuverlässigkeit ankommen. Hierfür brauchen wir eigenständige Netze. Wenn die Telekom ausfällt, muss Vodafone herhalten. Das klappt nur, wenn alle ausbauen. Eine Roamingpflicht soll kein Freibrief für weiße Flecken werden.
Es wäre das Beste, wenn man die Erlöse der Freqenzauktionen zu 100% in den Netzausbau rücksubventioniert. Dann haben am Ende alle was davon und Lieschen Müller muss die nächsten 10 Jahre den Ausbau nicht mit 10€ pro GB abstottern.
100% Netzabdeckung mit irgendeinem Netz wäre erstmal wünschenswert. Hier in MV passiert es nicht selten, dass man das Haus verlässt, ins Auto steigt und die gesamte halbe Stunde Autofahrt bis in die nächste Stadt gar keinen Empfang hat. Nicht mal für telefonieren… viel Glück bei einem Unfall den Notruf ohne Satellitentelefon zu rufen
Ein Punkt warum es weiße Flecken gibt wurde vergessen. Es gibt genügend Kreise die auf Teufel komm raus alles dafür getan habe, das kein einziger Mast gebaut werden durfte.
Ja das ist in Deutschland das Zweite Problem wo die In Asien ganze Autobahnbahnen durch Berge bauen hat bei uns die Erste Prüfinstanz festgestellt das ein andere dafür zuständig ist das zu beschließen. Das 3 Problem sind die Deutschen Selber ja wir wollen grünen Strom aber ne ich will keine Windkraftanlagen die sind hässlich, In anderen Ländern sagt der Statt das wird gemacht fertig. In einigen fällen würde ich das in Deutschland auch gut finden dann bräuchten wir auch keine Millionen an Steuergeldern für Kröten brücken an Autobahnen zu bezahlen.
Statt 5G sollte lieber mal LTE flächendeckend ausgebaut werden und bei Bedarf zusätzliche Sendemasten errichtet werden. Dann braucht man kein 5G, dessen Strahlung sowieso schon fast im Röntgenbereich liegt.
Ich halte aber auch die Erwartung der Kunden, man müsse 100 und mehr MBit/s auf dem Smartphone haben für überzogen. Zu Hause am „Familienrouter“ OK, aber mein Smartphone begucke ich i. d. R. alleine für mich . Da sollten 10 oder 20 MBit/s reichen. Mehr brauchts für ein Individualgerät nicht. Warum also mit Raten von 250 und mehr MBit/s prahlen? Jeder kriegt max 10 oder 20 , dafür flat und ohne Volumengrenze. Und das dann so ausgebaut daß es auch in der Fläche geht. Manchmal ist Speed nicht alles sondern Verfügbarkeit und flat tarifiert wären für mich die „zauberformel“. Zu meiner Nutzung : Streaming, hauptsächlich Musik , Podcast , messenger auch mit VoiceMail. Zello (ein PTT-over-Zellular-Dienst , sozusagen WalkieTalkie über Mobilfunk ).