Straßenbeleuchtung in Las Vegas bezieht Strom aus Schritten von Passanten

Das Startup EnGoPlanet aus New York hat in der amerikanischen Glücksspiel-Hochburg Las Vegas vier innovative Straßenlaternen untergebracht. So decken die Leuchten ihren gesamten Strombedarf durch Solar- sowie Bewegungsenergie. Mit dem gewonnenen Strom werden nicht nur die Lampen selbst betrieben, sondern auch einige Sensoren welche z. B. die Luftqualität auswerten. Auch USB-Anschlüsse zur Aufladung mobiler Endgeräte können so versorgt werden. Die Umwandlung der Bewegungsenergie erfolgt über spezielle Platten im Boden nahe den Straßenlaternen. Immer wenn Menschen über die Platten gehen, kann die integrierte Technik 4 bis 8 Watt Strom erzeugen.

Wie viel Strom gewonnen wird, hängt unter anderem vom Druck der Schritte ab. Nützlich ist das ganze speziell in Las Vegas, weil dort viele Passanten umherlaufen und die Tage in der Wüstenstadt auch noch in der Regel recht sonnig sind. Daher hat sich der Ort natürlich für das Startup EnGoPlanet angeboten, um dort seine Techniken auszutesten. Allerdings sind die Installationen aktuell durchaus auch kritisch zu sehen: Mit dem gewonnenen Strom werden auch Videokameras zur Überwachung betrieben. Umweltfreundliche Straßenbeleuchtung bringt in diesem Fall also auch Videoüberwachung durch ein Unternehmen mit sich. Alles hat offenbar seinen Preis.

Die Leuchten können sogar auch als Wi-Fi-Hotspots herhalten – was die Leute dann noch mehr einlädt unter den Kameras zu verweilen, könnte man spitzfindig schlussfolgern. Die Farbe der LED-Beleuchtung ist zudem veränderbar. EnGoPlanet vertritt die Position, dass die hauseigenen Techniken weltweit Milliarden von Euro sparen könnten und zudem die Umwelt schonen. Speziell in Deutschland dürfte man aufgrund der von Haus aus mitgelieferten Videoüberwachung aber sicherlich skeptisch sein.

(via ArsTechnica)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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12 Kommentare

  1. Energy Harvesting aus Bewegung hat eher akademischen Unterhaltungswert und erinnert ein bisschen an „Incredible Machine“: Kompliziert und irgendwie lustig (z.B. gab es auch mal einen Ansatz, aus auf Dächer fallende Regentropfen Strom zu machen), aber pragmatisch gesehen eher sinnfrei und maximal als cooles Kunstprojekt zu gebrauchen. Für deutlich unter 40 Euro (brutto) bekommt man wartungsfreie Solarmodule mit 10 Watt. Ich wage zu bezweifeln, dass in absehbarer Zeit die mechanisch-elektrischen Wandler für den Boden in Anschaffung, Wartung und Installation günstiger werden. Und die technische Lernkurve ist bei Photovoltaik ja auch noch vorhanden…
    EnGoPlanet hält sich ja offenbar auch mit Angaben dazu zurück, wie viel Energie anteilig denn tatsächlich aus Bodenplatten und wie viel aus den Solarzellen kommt…sicher aus gutem Grund 😉

  2. Also ich finde die Idee gar nicht so doof. Klar ist das erstmal nur Bespaßung. Aber so war das doch mit so vielen Innovationen. Warten wir mal ab, wie sich das entwickelt. Vielleicht greife ich das bei mir im Blog auf.

  3. – super viel benötigte Energie, die Dinger herzustellen.
    – energieersparnis rechnet sich vermutlich nur in sehr sonnigen Regionen, wo man mit konventionellen Solarenergiegewinnern sowieso schon Energie gewinnen kann.
    – Überall müsste man die Straße / den Gehweg aufbrechen, um das einzubauen bzw. warten bis neu gebaut wird.
    – hackbar da Internetanschluss.

    Gibt es auch Punkte, die dafür sprechen würden??

  4. Geiler Scheiß 🙂 Fit für die Zukunft.

  5. Straßenbeleuchtungs Beobachter says:

    Die Energie wird aber nicht „einfach so“ abgegeben, dass müssen die darauf laufenden Menschen noch zusätzlich aufbringen. Man könnte jetzt auch weiter gehen und sagen dass die zusätzliche Energie durch mehr Nahrung dem Körper zugeführt werden muss und die klassische Nahrungsherstellung ist momentan recht wenig umweltfreundlich.

    Aber was solls, ist ein netter Gag.

  6. Dabei muss ich an diesen Erfinder in den USA denken, der diese Platten für Straßen erfunden hat, die eben den Straßenbelag ersetzen sollen. Mit Solarzellen, Beleuchtung für die Straßenmarkierung etc. Gerade da – wenn es denn effizient genug ist – wäre doch auch eine solche Technik, Energie über den Druck der Fahrzeuge zu generieren, richtig praktisch. Gerade im Winter, wenn diese „Straßen“ nicht viel Sonnenlicht abbekommen würden.
    Mag sein – ich kenne mich zu wenig damit aus – dass @Markus oben recht hat. Elon Musk wird auch immer wieder als Luftikuss bezeichnet. Unabhängig von seinem wirtschaftlichen Erfolg hat er zumindest für ein Umdenken und -handeln in der Branche gesorgt. Reicht das nicht manches Mal? Einfach mal machen und schauen was passiert? Wird heutzutage leider doch viel zu selten gemacht. Gerade die großen Unternehmen scheuen bekanntlich Risiken. Jedenfalls dann, wenn sie selbst für deren Misserfolg aufkommen müssen. Was bei Banken eher selten der Fall ist…

  7. Damit ist Las Vegas nahe dran an einem ausgeglichenem Energiehaushalt!

  8. Ist eine alte Sache, kam vor einigen Jahren schonmal in der 3Sat-Sendung „Hitec“.
    Französische Erfinder, haben das damals schon vorgestellt.
    Ist evtl. noch in der 3Sat Mediathek zu finden

  9. @Markus:
    Energiegewinnung (Energy Harvesting heißt es in Trumpland) funktioniert damit prima, wenn genügend Passanten existieren. Es funktioniert, nur halt nicht überall.
    Sofern Die Laternen einfach so ausgetauscht werden, hast Du recht. Wenn man aber anfäng bei neuen Laternen oder bei denen, die eh ausgetauscht werden müssen diese Technik oder eine ähnliche zu verwenden, wendet sich das Blatt. Man sollte nicht die ganz oder gar nicht Methode bei derartigen Betrachtungen anwenden.

    @Gast: Wenn man anfängt defekte Lampen so auszutauschen, dann ist es keine Milchmädchenrechnung. Außerdem war die Solargewinnung nur ein Teilaspektm Bewegungsenergie ein weiterer.

    @Straßenbeleuchtungsbeobachter:
    Falsche Rechnung. Die Passanten laufen in jedem Fall da lang, d.h. die Nahrung muß mit oder ohne diese Technik gegessen werden.

  10. Henry Jones jr. says:

    Schon ein spannender Ansatz. Die Effizienz ist für so ein Projekt natürlich ausschlaggebend und muss sich rechnen. Das sehe ich hier eher kritisch. Ein klarer Vorteil gegenüber Solarenergie (in Bezug auf Beleuchtung) ist mit dieser Technik aber durchaus vorhanden: die Energie wird zum gleichen Zeitpunkt produziert, wenn sie gebraucht wird. Bei Solarenergie muss zwischen gespeichert werden, was sich auf die Effizienz auswirkt. Wäre schon interessant zu wissen, wie sich das tatsächlich rechnet.

  11. ab in die Strasse damit. Auto´s dann per Induktion laden und Satelliten benötigt man dann auch nicht mehr zur Navigation….

  12. Abgesehen vom Überwachungsaspekt, finde ich das ja mal richtig geil! Gibt es nicht irgendwie Möglichkeiten, so etwas komplett sinnvoll in ärmeren, sehr sonnigen Gegenden einzusetzen? Oder gibt es vielleicht Bereiche oder Beispiele, wo so etwas schon getan wird?

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