Einen Blick riskiert: Veeam Agent für Linux (Beta)

Veeam_Linux_Beta-AvailableEnde Juni hatten wir darüber berichtet, dass der Veeam Agent für Linux nun offiziell Beta-Status erreicht hat. Nachdem wir uns seinerzeit für eine Beta-Lizenz respektive den Download angemeldet hatten, trudelten die notwendigen Informationen schließlich ein und wir hatten die Gelegenheit, die Vorab-Version des Linux-Pendants von Veeams Backup-Lösung einmal näher in Augenschein zu nehmen. Getestet wurde das Ganze auf dem aktuellen Linux Mint 18 „Sarah“ in der 64-Bit-Version.

Seitens Veeam werden sowohl 64-Bit- als auch 32-Bit-Versionen mit Kernel-Version 2.6.32 oder höher unterstützt, in Sachen Distributionen setzt man breitgefächert auf RedHat und zugehörige Derivate (z. B. CentOS) und Debian und zugehörige Derivate (Ubuntu, Mint etc.). Die Integration von Veeam Backup & Replication-Depots („Repositories“) ist in der Beta-Version nicht enthalten – Ihr könnt das Backup entweder via NFS oder auf eine CIFS-Freigabe durchführen.

Veeam_Linux_Beta_01_Download

Nachdem wir uns also für das für unser System passende Paket von der Webseite heruntergeladen haben, können wir die ZIP-Datei bequem über den Desktop öffnen und die beiden enthaltenen Installationspakete – wahlweise als 32- oder 64-Bit-Variante – installieren. Alternativ ist natürlich auch das Entpacken und Installieren via Kommandozeile möglich. Vorreiter für die erfolgreiche Installation ist das Snap-Paket, erst dann lässt sich das Haupt-Paket installieren, welches dann die eigentliche ausführbare Veeam-Komponente mit sich bringt. Fehlt ersteres, sind die Abhängigkeiten nicht erfüllt und die Paketverwaltung zeigt Euch das entsprechend an.

Nach erfolgter und erfolgreicher Installation geht es dann nun ans Eingemachte: Wer das Backup gerne über die Kommandozeile steuern beziehungsweise abfragen möchte, den wird das „veeamconfig“-Kommando erst einmal interessieren:

Veeam_Linux_Beta_13_Veeamconfig

In meinem Fall hat mich dann eher die Terminal-basierte GUI („veeam“) interessiert, die zwar nicht so hübsch wie das Windows-Pendant aussieht, dies aber auch nicht zwingend muß, denn sie tut schlichtweg, was sie soll!

Veeam_Linux_Beta_06_Start

Der erste Sicherungsjob lässt sich nach einem Druck auf die Taste „C“ entsprechend überspringen, bei Bedarf führt „R“ aber auch zur Wiederherstellung bereits gesicherter Dateien. Wir gehen an dieser Stelle neugierig auf Entdeckungsreise durch die Konfigurationsoptionen, wollen wir doch unser System erst einmal sichern.

Veeam_Linux_Beta_07_Welcome

Wir geben nachfolgend also an, ob wir den gesamten Rechner, einzelne Volumes oder einzelne Dateien wegsichern wollen. Anschließend muss angegeben werden, auf welches Ziel (NFS oder CIFS-Volume) und an welchen Wochentagen respektive Uhrzeiten das Ganze stattfinden soll. Nach einer finalen Zusammenfassung können wir den Backup-Job nun speichern und – so die Voreinstellung – direkt noch starten. So soll es sein!

Nun sehen wir den eingerichteten Job und können per Druck auf die Enter-Taste genauere Statistiken darüber abrufen.

Veeam_Linux_Beta_09_Job_running

Hier geht die Sicherung dann ein wenig ins Detail und offenbart alles weitere, was im Rahmen des Backups noch interessieren mag.

Veeam_Linux_Beta_10_Progress

Schauen wir uns nachfolgend einmal die Netzwerkfreigabe an, entdeckt man die abgelegten Sicherungsdateien samt Definition des Sicherungs-Jobs und sieht auch am Folgetag, dass die Automatik um 06:00 Uhr am Folgetag bereits gegriffen hat: Das zweite Backup ist hier bereits erledigt worden.

Veeam_Linux_Beta_12_Jobs

Auch die Wiederherstellung gestaltet sich einfach – ist das Sicherungsarchiv ausgewählt, bekommt man schnell die Liste der gesicherten Dateien präsentiert und kann hier entsprechend zurücksichern. Alternativ verbindet Veeam das gewählte Backup und hängt es unter „/mnt/backup“ ein, so dass Ihr einen 1:1-Zugriff auf das Dateisystem der Sicherung erlangen und auch manuell Dateien aus diesem Archiv auf Euer Live-System kopieren könnt.

Fazit: Natürlich ist das Backup unter Linux und die Wahl des Weges dorthin wieder ein höchst individuelles Thema, aber Veeam schickt sich nach dem ersten Eindruck hier an, hier eine interessante Lösung auf den Markt zu bringen. Alle, die Veeam schon als Server-Variante unter Windows oder als kostenloses „Endpoint Backup“ für Windows-Clients kennen, werden sich direkt zurechtfinden: Wie dort auch ist man quasi „out-of-the-box“ schnell mit einer rasch eingerichteten und verläßlich eingerichteten Sicherung unterwegs, die man hoffentlich später auch in ein gegebenenfalls bereits bestehendes Sicherungs-Depot integrieren kann.

Was nach wie vor noch ein Thema und für viele Benutzer von Belang ist, ist die Frage der Überprüfung der Sicherung nach Abschluss, so wie es diverse Mitbewerber bereits seit langer Zeit anbieten: Hier müßte Veeam noch liefern. Wischt man diesen Punkt weg, bekommen aber auch Linux-Nutzer eine neue und einfach zu administrierende Art der Sicherung für Ihr System, die simpel aber effektiv daherkommt und bereits in einer frühen Phase positiv auffällt.

Wer übrigens seine Erfahrungen teilen und aktives Feedback abgeben möchte (wofür die Beta-Phase ja da ist), kann das übrigens im speziellen Bereich des Veeam-Forums tun. Augenscheinlich läuft dort noch nicht alles rund, aber wo kein Feedback, da kein fertiges Produkt – oder? Wie schauen Eure Erfahrungen mit der Linux-Beta aus? Konntet Ihr das Ganze schon testen? Erfüllt die Beta bereits Eure Anforderungen oder setzt Ihr vielmehr auf andere Lösungen, um Euer Linux-System zu sichern?

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Digital Native, der trotzdem gerne das Mittelalter erlebt hätte und chronischer Device-Switcher. Multimediafreak. England-Fan. Freier Autor & Tech Blogger. Hobbyphilosoph. Musik-Enthusiast. Zyniker. Hoffnungsvoller Idealist. Gladbacher Borusse und hauptberuflicher IT-Consultant.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

8 Kommentare

  1. Gibt es eigentlich Einschränkungen bei den unterstützten Dateisystemen ? Ext3, XFS, BTRFS ?

  2. „Known Issues and Limitations
    • BTRFS and ZFS file systems are not supported.“

  3. Sascha Uhl says:

    Wir nutzen seid längerem Code42 Crashplan für die Sicherung unserer Entwickler Linux Desktops und das klappt super! http://www.code42.com/de/

  4. Na toll, dann kann ich auch bei Acronis bleiben, die haben ähnliche Einschränkungen – kein BTRFS kein ZFS , „nur“ die Standard-Sachen wie Ext2/3/4 und XFS – Schade.
    Ja ich weiss, dass ZFS und BTRFS eigene „Backup“-Routinen mitbringen, trotzdem hätte ich gerne eine zentrale Software/Console , mit der ich alles betreuen kann.

  5. Marco Horstmann says:

    Bitte bedenkt dass hier die Beta Version getestet wurde. In der Beta Version gibt es kein BTRFS bzw. ZFS Support für SuSE lt. Release Notes. Was dann mit der fertigen Produktversion (GA) dann geht bzw. supportet wird, werden wir noch sehen.

  6. Bei meinem privaten Linux Homeserver sichere ich nur die Daten und dir Configurationsdateien per RSnapshot Script und das ganze funktioniert nun seit einem halben Jahr prima (vor-allem kann man die Sicherungsplatte an jedem Linux Systemen ohne Probleme anhängen und direkt darauf zugreifen). Das System kann ich zur Not wieder neu installieren und ausfallzeiten des zentralen Netzwerkspeicher während der Neuinstallation sind bei mir privat nicht wirklich wichtig und wenn der Server steht komme ich ja auch vom Linux Laptop oder von jedem PC mit Linux-Live CD/USB-Stick an die Daten.
    Aber gerade bei den Ausfallzeiten punktet Veeam zumindest in Verbindung mit VMs auf VMWare ESXi oder Microsoft HyperV Server weshalb ich mir Veeam anschaun würde wenn es darum geht einen Linux Server zu sichern der bei Bedarf auch schnell zurückgesichert werden muss.
    Eine Frage hätte ich noch, die kostenlose Version kann keine Mailbenachrichtigungen versenden oder? Denn an meinen Server hängt kein Monitor und ich will auch nicht immer per SSH oder webkonsole nachschauen ob die Sicherung geloffen ist sondern einfach morgens sehen dass eine Mail gekommen ist.

    • Marco Horstmann says:

      In der Betaversion gibt es keine eingebaute Mailbenachrichtigung. Ein paar findige Leute haben aber da schon kleine Skripte für eine Benachrichtigung gebaut:
      https://forums.veeam.com/veeam-agent-for-linux-f41/exit-codes-of-backup-job-for-email-script-purpose-t36511.html

    • @Georg:
      rsnapshot ist ein super tool. Aber man sollte beachten dass es keine konsistenten Backups von Dateien die in Benutzung sind erzeugt. Eine MySQL Datenbank z.B. ist bei einem rsnapshot Backup – wenn nicht spezielle Vorkehrungen getroffen werden – nicht in funktionierendem Zustand mitgesichert. Zudem sind die Zeiten der Sicherung teilweise etwas auseinander-driftend: wenn das Backup um 12:00 startet und 5min läuft sind manche Dateien gesichert mit Stand 12:00 und manche mit Stand 12:05. Für die meisten Anwendungsfälle kein Problem, aber ein deutlicher technische Unterschied zu „echten“ Snapshots wie sie btrfs oder Veeam nutzt.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.