Gedanken an eine l?ngst vergangene Zeit – Part II

Tjoa, in vielen Blogs wird momentan ?ber die verlauste und asige Jugend gesprochen. Und die Blogs haben Recht! Die heutige Jugend ist gr?sstenteils so, wie beschrieben. Doch war man selber besser? Sicher, es gab/gibt immer Ausnahmen. Sagen wir es mal so – oder sagen wir es mit den Worten meines Lehrers: “ Der Knobloch kommt nur so oft zur Schule, wie er f?r’ne Zwei braucht“. Und auch er hatte Recht. Ich liess den lieben Gott gerne nen guten Mann sein. Ich geh?rte nicht zur Fraktion, die aus Revoluzzergr?nden Bundeswehrparka trug und gerne auch ein Fahrrad in Tigerentenfarben besa?. Ich hasste diese Typen, die sich im Sommer am See trafen und auf mitgebrachten Wolldecken billigen Wein aus der T?te tranken. P?dagogenkinder halt…

Ich geh?rte zur Gesellschaft der Konsumenten. Unmengen Geld warf ich f?r CDs und Klamotten aus dem Fenster. Aber auch damals schon nicht um Eindruck zu schinden – sondern einfach f?r mich. Im Vergleich zu den P?dagogenkindern lief auch die Bereinigung von Meinungsverschiedenheiten anders ab. Da gabs kein „Du, lass mal dr?ber reden“ – wir vertraten unsere Standpunkte anders. Und wenns einen auffe Fresse gab, dann nicht grundlos – es gab keine Muttis, die rumheulten, weil „ihr Sohn ’n paar an den Hals bekommen hatte“. Interne Kl?rung halt.

Fr?her reichten 10 Mark f?r nen Abend – umgerechent ein Tr?ger Union Siegel Pils im 10er Randalier Pack – gerne auch eine Flasche Bessen Genever („Ey, bring mal Pulle Roten mit“). Erst mit Eintritt ins Discoalter musste man mehr auf der Naht haben. Aber weitaus nicht so viel wie heute. Wenn ich heute berauscht nach Hause komme, dann bin ich mindestens 70 Euro los – fr?her h?chstens 70 Mark.

Ausserdem gabs fr?her nicht diese suspekten Technoschwuchteln, die 20 Zentimer Absatz an ihren Schuhen haben und aussehen, als sein sie Drag Queens. Irgendwie habe ich das Gef?hl, dass man damals keine besonderen Klamotten brauchte, um seine Meinung zu publizieren – es sei denn, man geh?rte zur rechten Fraktion.

Gibt es eigentlich noch Discos, in denen (umgerechnet) das Bier 2 Mark und die Kornmischung 1,50 Mark kostet? Ich glaube nicht. ?ber Musik ?ussere ich mich hier mal nicht – da hat jede Generation ihre eigene Meinung.

Heute werde die Bengels komisch angeschaut, wenn die „nur Mofa“ fahren. Mofafahren war Mitte der 90er das Nonplusultra des jungen 16j?hrigen. Auch wenn man (wie ich) einen Helm besa?, unter dem man aussah wie Calimero (damals gab es halt noch nicht solche tollen Motorradhelme). Es war geil, an der Tanke mal n paar Liter 1:25 in das Gef?hrt zu pumpen.

Gerne erinnere ich mich daran, den Gymnasiasten die Luft aus den Fahrr?dern gelassen zu haben – ohne zu vergessen, die Luftpumpen gleich mitzunehmen.

Ja, so war das damals – man k?nnte der Meinung sein, ich vermisse die Zeit – aber so ist es nicht. Man entwickelt sich weiter – und egal wie schlecht es war – in R?ckblicken lassen sich auch in schlechten Sachen gute Eindr?cke lesen. Ach ja, der Part I meiner Jugend findet sich hier.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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2 Kommentare

  1. Mofafahren war Mitte der 90er das Nonplusultra des jungen 16j?hrigen. Auch wenn man (wie ich) einen Helm besa?, unter dem man aussah wie Calimero. Es war geil, an der Tanke mal n paar Liter 1:25 in das Gef?hrt zu pumpen.

    Schei? die Wand an, war dat ne geile Zeit! Meine alte Hercules und ich. Damals, von L?tgendortmund in die Nordstadt, dat war noch ne Weltreise! Da war man noch froh, ?berhaupt heil anzukommen! Yeah…

  2. Ich hab meine Mofa damals genau einen Tag gefahren, sie ging kaputt und seither sa? ich niewieder auf sonem Ding…*schnief*
    Und das mit den Preisen in den Dissen (Jawohl, das gabs bei mir noch *lol*)… Hach *wieder haben will*

    greetz.

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