Netflix nutzt AV1 immer breiter – und bekennt sich zu AV2

Netflix nutzt bereits seit mehreren Jahren in der Breite den Videocodec AV1. Dieser ist im direkten Vergleich zu Alternativen wie HEVC deutlich effizienter. Inzwischen werden laut dem Streaming-Anbieter ca. 30 % der Streams bei der Plattform in AV1 abgerufen. Was die Plattform als Mehrwert für Kunden bejubelt, hilft aber vor allem, die eigenen Taschen zu füllen.

So proklamiert Netflix, dass AV1 bei geringeren Bitrates eine verbesserte Bildqualität ermögliche und durch die geringeren Datenraten Buffering vorbeuge. Das stimmt, da AV1 im Vergleich mit HEVC geringere Bitrates benötigt, um die gleiche Bildqualität zu erreichen. Aber: Es wäre natürlich auch problemlos für Netflix möglich, dadurch andernfalls die technische Qualität mit erhöhten Bitrates zu steigern. Tatsächlich setzt man AV1 aber vorwiegend bei Streaming-Anbietern ein, um selbst weniger Daten über den Äther schicken zu müssen. Das spart natürlich Kosten.

AV1 wurde erstmals 2017 vorgestellt und konnte sich anschließend nur langsam ausbreiten. Denn es müssen nicht nur entsprechende Inhalte im effizienten Videocodec vorliegen, sondern auch die Hardware muss kompatibel sein. Vor einiger Zeit hatte Netflix da auch eine aus meiner Sicht eher kritisch zu sehende Technik namens AV1 mit Film Grain Synthesis (FGS) präsentiert. Dabei senkt man die Datenraten von Streams weiter, indem man zuerst das schwer zu komprimierende Filmkorn wegschrubbt und es dann später bei der Decodierung künstlich hinzufügt. Ich unterstelle, dass das ohne Detailverlust nicht möglich sein dürfte, da „echtes“, also analoges, Filmkorn auch ein Informationsträger ist.

Inzwischen unterstützen die meisten aktuellen Smart-TVs und Streaming-Player AV1. Doch während Netflix betont, dass der Videocodec für die Gegenwart stehe, sieht man auch schon einen Nachfolger am Horizont: AV2. Auch den frischen Videocodec will Netflix natürlich einsetzen. Für den offiziellen Nachfolger von HEVC hingegen, VVC, scheint der Streaming-Dienst bislang keine Pläne zu haben.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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