Valve finanziert heimlich Windows-Gaming auf ARM

Valve baut nicht nur eigene Hardware wie das Steam Deck und die Steam Machine, sondern schiebt im Hintergrund ein deutlich größeres Projekt an. Windows-PC-Spiele sollen langfristig auf ARM-Geräten laufen, vom Handy bis zum Notebook.

Kernstück ist ein Open-Source-Stack aus Proton (Windows-zu-Linux-Kompatibilität) und dem Emulator Fex (x86-zu-Arm). Damit lassen sich x86-Windows-Games auf Linux-basierten Arm-Geräten ausführen, etwa auf aktuellen Samsung-Galaxy-Smartphones. Fex wird maßgeblich von Valve finanziert, der Lead-Entwickler arbeitet Vollzeit daran.

Das Ziel ist, dass Entwickler Spiele nicht mehr für jede Plattform portieren müssen, die Kompatibilitätsschicht soll die Arbeit übernehmen. Valve denkt dabei an ARM-Handhelds, Laptops, Wohnzimmer-Geräte und mögliche Desktop-SoCs. Die Basis soll dasselbe SteamOS-Fundament sein, nur mit ARM-fähigem Proton plus Fex. Ob am Ende gar ein „Steam Phone“ kommt, lässt Valve offen.

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22 Kommentare

  1. Jemand Anders says:

    soooo gaaaanz heimlich scheint es ja nicht mehr zu sein 😉

  2. Da stellt sich die Frage wie sehr das durch eine „Zwischenschicht“ verlangsamt wird. Bei Apple merkt man ja auch wenn ein Program nicht für Apple Silicon gemacht ist und dann Rosetta am werkeln ist.

    • Spannende Frage, noch interessantere Antwot: der Proton-Layer auf Linux verlangsamt das ganze ja theoretisch auch. Allerdings ist Windows so aufgebläht, dass unter steamOS trotz Layer bei gleichen Hardware Specs eine bessere Performance erzielt wird.

      Bedeutet: in der Theorie hast du soweit ich weiß recht, praktisch passiert das Gegenteil. Wenigstens wenn wir von Windows auf Linux gehen. Windows zu Windows sollte schon einen kleinen Nachteil bringen. Wir können aber davon ausgehen, dass Spiele künftig mehr für arm optimiert werden und somit der Layer eh mehr für ältere Spiele benötigt wird.

      • Eine Emulation kostet viel Rechenzeit, wird hier aber kaum benutzt: Proton/Wine übersetzt nur den API-Aufruf. Es wird kein Prozessor simuliert und es läuft kein zweites OS im Hintergrund. Die Verlangsamung ist vermutlich nicht mal messbar.

        Fex ist zwar ein Emulator, reicht API-Aufrufe aber zu den ARM-Bibliotheken durch, sodass die Verlangsamung durch die Emulation ebenfalls nicht wirkt (zumindest für die API-Calls).

        „Windows zu Windows“ kommt in der im Artikel genannten Konstellation gar nicht vor, da Fex auf einem ARM-Linux läuft und nicht auf Windows.

      • Windows X86_64 auf aarch64 bringt sehr starke einbußen, da musst du schon mit um die 50 % weniger Leistung rechnen. Microsoft scheint nicht gerade die kompetentesten Entwickler zu haben, einen Vergleich zwischen ihrem Emulator und FEX habe ich aber noch nicht gesehen, wird aber auch sehr schwer etwas Vergleichbares zu testen.

      • nicht ganz, proton emuliert nicht, sondern übersetz DirectX zu Vulkan. Fex emuliert quasi x86 auf ARM und das braucht Leistung

    • Trotzdem muss man sagen, dass die Apple M-Prozessoren so viel Power haben, dass man trotz Rosetta kaum was merkt. Wo ein Intel-Rechner früher schon Probleme hatte, langsamer und heiß wurde, ist ein M-Prozessor weiterhin „unbeeindruckt“.

      • Das ist es vor allem dem Unterschied zwischen dem Intels 10nm Tech Prozess und dem TSMC 5nm Tech Prozess geschuldet.

      • Das liegt bei Apple Silicon auch daran, dass einige Funktionen für Rosetta (z.B. x86 TSO) in der Hardware implementiert sind.

    • Wenn man bedenkt, das Windows Spiele auf dem Steam Deck, welches auf Linux basiert, auch alle durch eine Kompatibilitätsschicht (Proton) müssen, und diese trotzdem teilweise besser laufen als unter Windows, dann denke ich die bekommen das auch hier ganz gut hin 🙂

      • Zwischen dem Overhead von Proton und einer x86(_64)-Emulation auf aarch64 liegen aber auch noch Welten, schon alleine weil du eine CISC-Architektur auf einer RISC-Architektur emulierst. Wine ist halt (streitbar) kein Emulator und auch DXVK um DirectX 8-11 zu Vulkan zu übersetzt hat fast keinen Overhead.

    • Hab ich so mit Rosetta noch nicht bemerkt, bis auf den ersten Start des jeweiligen Programms.

    • Auf dem GitHub-Repo ist zu lesen: „It supports forwarding API calls to host system libraries like OpenGL or Vulkan to reduce emulation overhead“. D.h. die Übersetzung von Proton wird auf ARM-optimierte Programme geleitet. Damit dürfte die Zwischenschicht vermutlich kaum verlangsamen.

  3. „heimlich“:)
    nun muss ich mir vorstellen wie Gabe in nem Starbucks in Seattle nen Koffer gebrauchte Scheine stehen lässt.

  4. Es wird wohl um das Steam Frame gehen, also das für 2026 angekündige Standalone VR Headset, das ja mit dem Snapdragon einen ARM haben wird. Da Valve am liebsten Ihren Nutzern die komplette Steamlibrary auf dem Frame anbieten möchte (spielbar auf einem virtuellen 2D Monitor), sollten die natürlich möglichst auch dort laufen.

    • Das Steam Frame setzt tatsächlich auf Fex, das ist bestätigt. Die Vermutung ist jedoch, dass Valve hier weiter denkt. Und am Ende wahrscheinlich das Steam-Ökosystem auf noch mehr Plattformen sehen möchte. Da Steam maßgeblich durch Spiele auf Windows+x86 geprägt ist (ja, ich weiß, es gibt Mac und Linux-Spiele – die Plattform-Dominanz ist jedoch klar zugunsten Windows) macht es aber wohl SInn hier möglichst gut funktionierende Kompatiblitätslayer zu haben.

      Ob wir neben dem Steam Frame auch ARM-basierte Steam Machines haben werden – oder ob Steam es erlauben wird, dass man auf einem SmartTV Windows-Spiele spielen kann – in der Hinsicht ist die Reise wohl nicht absehbar. Das weiß nur Valve intern.

      • Zumindest gab es ja schon Gerüchte, Valve wolle Steam auf Android bringen, da Android ja ChromeOS ersetzen wird (direkt oder nur eine Abwandlung von Android steht noch nicht ganz fest). Wenn sie jetzt noch FEX und das offizielle WINE auf macOS bringen (weiß nicht, inwiefern Codeweaver ihre Anpassungen für macOS upstream einreichen) können sie alles Relevante abdecken (bei iOS weiß ich nicht, ob das mit den aktuellen Restriktionen umsetzbar wäre).

  5. Auch keine grosse Überraschung selbst microsoft arbeitet glaube ich seit 3 Jahren an der portierung ihrer gesamten Gamesbiblothek / Xbox nach ARM, glaube aber ohne Zwischenschicht.

    • Wage ich doch sehr zu bezweifeln. Das können sie vielleicht bei Spielen machen, deren Entwicklerstudios sie besitzen, aber bei allen anderen wird das wohl kaum möglich sein, dafür müssten sie erst mal die Entwickler der ganzen Werkzeuge dazu bringen, ARM nativ zu unterstützen, insbesondere auch die in ARM Chips integrierten GPUs (ich kenne kein Windows on ARM Gerät, das mit einer dGPU umgehen kann), und dann müssen sie die Entwicklerstudios überzeugen, auch für ARM zu testen. Und bevor sie damit anfangen können, müssen sie erst mal Qualcomm dazu bringen, ihre Treiber stark zu verbessern.

  6. Nichts dadrann ist heimlich? Es wurde nie was versteckt. Es wurde einfach an FEX mitgearbeitet und das seit einiger Zeit. Wenn man weis wer bei Valve arbeitet, kann man ja auch einfach mal deren github commits folgen 😉

    • > Wenn man weis wer bei Valve arbeitet, kann man ja auch einfach mal deren github commits folgen

      Nur dass diese Arbeit selten von Valve-Mitarbeitern erledigt wird, sondern von Dienstleistern wie Collabora oder – wie in diesem Falle – Igalia.

  7. Fex ist bereits bei Asahi Linux für die M1 Prozessoren eingebaut. Ich hatte da mal mit dem Macbook herumprobiert und Steam und ein paar Spiele probiert.
    Es ist jetzt kein Rosetta, der Performanceverlust ist auch schwer messbar, da auch eigene GPU Treiber geschrieben wurden. Fex ist aber recht leichtgewichtig und meiner Meinung nach vielversprechend. Man darf auch nicht vergessen, dass Rosetta 2 auch langfristig verschwinden wird

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