Streaming in Deutschland: Investitionsverpflichtung für Netflix und Co. ist vom Tisch
In Deutschland forderte die Lobby der Film- und TV-Industrie eine Investitionsverpflichtung für Streaming-Dienste in Deutschland. Plattformen wie Amazon Prime Video, Disney+ oder Netflix sollten also dazu gebracht werden, mehr deutsche Produktionen in Auftrag zu geben. Nach längeren Diskussionen mit den Beteiligten hat sich die Bundesregierung bzw. der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Wolfram Weimer, aber dagegen entschieden. Man will stattdessen auf eine freiwillige Selbstverpflichtung setzen.
Bei einer Sitzung des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien hat Weimer bekräftigt, dass er dies für den besseren Weg halte (via DWDL). Er habe bereits „sehr gute Gespräche“ mit den Streaming-Plattformen geführt und der Verhandlungsprozess sei abgeschlossen. Die Ergebnisse seien so ausgefallen, dass ohnehin ein Investitionsschub nahe. Eine gesetzliche Verpflichtung könne man sich zwar offenhalten, sie sei aber aktuell kein Thema. Zumal es da verfassungsrechtliche Probleme geben könnte.
So könnten sowohl deutsche als auch internationale Streaming-Dienste argumentieren, dass es sich dabei um massive staatliche Eingriffe in die Programmfreiheit und ihr wirtschaftliches Handeln handele. Weimer erklärt, deswegen sei eine gesetzliche Investitionsverpflichtung wahrscheinlich rechtlich gar nicht haltbar.
Am Ende muss man dann natürlich sehen: Freiwillig verpflichten können sich Unternehmen immer zu vielem. Ob sie sich dann auch daran halten, ist stets eine andere Sache. Denn bei Verletzung der Selbstverpflichtung drohen keine ernsthaften Konsequenzen.
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>> Eine gesetzliche Verpflichtung könne man sich zwar offenhalten, sie sei aber aktuell kein Thema.
Da könnte sich doch mal die EU-Kommission drum kümmern?
Ich habe den Eindruck, dass heimische Produktionen auf allen Diensten recht erfolgreich sind. Produktionskosten von Krank Berlin oder Discounter dürften sich gerade im US-Vergleich sehr in Grenzen halten. Hätte da keinen Zweifel an der Freiwilligkeit wenn das für die Dienste kein Draufzahlgeschäft ist.
Ja, und denke mal das es dann den Deutschen Studios und Streamern besser geht, wenn die Inhalte nicht von US Riesen kommen und dort Exklusiv laufen.
Wie immer mit dieser Selbstverpflichtung, es wird eben nichts gemacht. Kennt man doch. Die CDU lernt nie dazu, in dem Bereich.
In welchen Bereichen hat die CDU dazugelernt?
Wie sich sich das Geld in die eigenen Taschen schaufeln können.
„Er habe bereits „sehr gute Gespräche“ mit den Streaming-Plattformen geführt“
Ist das Politiker-Sprech für: „Die haben mir gutes Geld angeboten“?
Äh, nein. Das soll einfach nur bedeuten, dass die Gespäche mit den Plattformen sehr gut waren.
Gern geschehen. 🙂
Was sicherlich durchsetzbar wäre – Barrierefreiheitsverordnung – wäre daß alle neuen produktionen Untertitel, deutschsprachige Audiodeskription und einblendungen in Deutscher Gebärdensprache haben müssen.
Und zwar auch Titel die von ausländischen Studios angekauft werden. Das würde auch gute Arbeit für Deutsche post-Produktions-Studios bei der Erstellung dieser Dienste bedeuten.
wäre mal eine gute sache. einzig das das ganze wieder als verordnung daher kommt fände ich störend. müssten die sender selbst drauf kommen. zumindest die ör. obwohl, denen könnte man es verordnen.
Hallo excellentus,
zumindest was Audiodeskription angeht kann ich aus erster hand als Selbstnutzer berichten, daß hier der anteil im ÖR in allen Programmen sehr groß ist.
Selbst Alt-Produktionen und Kino-Klassiker (jüngst in einem Dritten „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit Audiodeskription gehört) werden aufbereitet.
Untertitel für Leute die schlecht hören sind m. W. auch quasi Standard, DGS dagegen wohl nur in einzelfällen verfügbar.
sog. komerzielle programme also Sat1, RTL und CO. weitgehend Fehlanzeige .
Für ganz wenige Sendungen wie masked Singer“ oder diese unsägliche Model-Sho mit der Heidi Gelumpe oder wie sie heißt gibt es eine AD, die aber nur über App abrufbar ist und nicht im normalen Fernsehsignal in einem Unterträger anwählbar ist wie bei den ÖR.
Und was ist mit den zahlenden (!) Kunden? Ich will zB KEINE deutschen Serien bezahlen ! Dafür habe ich doch netfix und co, damit ich mal was nicht so ganz mieses zu sehen bekomme
Ich halte auch heimische Produktionen auf Abstand. Am liebsten sehrsehr großen. Bei Prime, Netflix und co. landen diese instant in der Blacklist.
Gott sei Dank, wer braucht schon den ganzen deutschen Müll
„deutscher Müll“, passt doch.